Degrowth als Chance – auch für Natur und Landschaft
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schöpferischen Umgang mit der <strong>Natur</strong> zu haben seien. Freiheit entstehe damit paradoxerweise<br />
durch Bindung <strong>und</strong> nicht durch Loslösung von allen <strong>Natur</strong>zwängen <strong>und</strong> Freiheit in der Bindung<br />
hieße vor allem Maßhalten.<br />
Vieler der diesem Weltbild inhärenten Aspekte fänden sich, mehr oder weniger modern oder<br />
„fortschrittlich“ formuliert in den Konzepten zur Nachhaltigkeit, in „alternativen“ ökologischen<br />
Ökonomien, in ethischen <strong>Natur</strong>schutzbegründungen etc.<br />
Körner <strong>und</strong> Nagel verwiesen darauf, dass im Nachhaltigkeitsdiskurs die ideengeschichtliche<br />
Herkunft dieses Ide<strong>als</strong> des Regionalismus <strong>und</strong> lokal angepasster <strong>Natur</strong>aneignung sei es absichtlich<br />
sei es aus Nichtwissen ignoriert werde, im politischen Implementationsprozess dies<br />
aber durchaus eine Rolle spiele, denn man könne nicht <strong>für</strong> die Durchsetzung des konservativen<br />
Freiheitsbegriffs eintreten <strong>und</strong> am liberalen Gleichheitsprinzip festhalten.<br />
In der anschließenden Diskussion wurde vor allem das Unbehagen gegenüber der schematischen<br />
Zuordnung in liberal / konservatives Denken formuliert. Gefragt wurde <strong>auch</strong>, ob sich<br />
damit <strong>auch</strong> die auf sozialistische Ideen fußenden Konzepte der Nachhaltigkeit erfasst würden<br />
<strong>und</strong> ob es, wenn denn viele Konzepte konservativer Herkunft seien, es nicht sinnvoll sei, wieder<br />
an die Wachstumskritik im Sinne einer Politischen Ökonomie anzuknüpfen.<br />
Der anschließende Beitrag von Bernhard Köppen „Regionale Auswirkungen des<br />
Demographischen Wandels“ bezog sich auf die konkreten Auswirkungen, die mit dem<br />
demographischen Wandel in der B<strong>und</strong>esrepublik einhergehen. Er verwies darauf, dass es<br />
f<strong>als</strong>ch sei von einer Schrumpfungsdebatte zu sprechen, vielmehr müsste man von einer<br />
Verteilungsdebatte der Bevölkerung reden. Köppen zeigte, dass seit den 1970er Jahren die<br />
Geburtenrate konstant geblieben sei, so dass es dementsprechend durch die geburtenstarken<br />
Jahrgänge davor mehr Alte in der Gesellschaft gebe <strong>und</strong> geben werde, dass es eine<br />
Individualisierung der Bevölkerung gebe, die <strong>auch</strong> die Alten betreffe <strong>und</strong> dass vorrausichtlich<br />
die Einwanderung weiter zunehmen werde. Einen Bevölkerungszuwachs gebe es daher nur<br />
auf regionaler Ebene, nicht aber flächendeckend. Dies bedeute, dass das<br />
Bevölkerungswachstum einzelner Regionen aus anderen Regionen importiert werde, so dass<br />
Bevölkerungswanderungen analysiert werden müssten. Köppen geht davon aus, dass dies<br />
Nebeneinander von Wachstums- <strong>und</strong> strukturschwachen Regionen <strong>für</strong> Spannungen sorgen<br />
werde, da die Schlüsselzuwendungen der Kommunen über die Einwohnerzahlen bestimmt<br />
würden.<br />
Zu rechnen sei mit einem Zuwachs an Alten in den Wachstumsregionen, insofern sie <strong>als</strong><br />
Junge bereits hingezogen seien <strong>und</strong> <strong>auch</strong> dort blieben, wenn sie aus dem Erwerbsleben ausschieden.<br />
Der ländliche Raum werde zukünftig zunehmend von Wohnungsleerstand geprägt<br />
sein, der dazu führe, dass immer mehr Häuser zu unveräußerlich Immobilien würden. Die<br />
Bericht zur BfN-Tagung<br />
„<strong>Degrowth</strong> <strong>als</strong> <strong>Chance</strong>- <strong>auch</strong> <strong>für</strong> <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>?<br />
Teil III des Tagungszyklus „Nachhaltigkeit in der <strong>Landschaft</strong>sentwicklung (2008-2010)<br />
FG <strong>Landschaft</strong>sbau / Vegetaionsk<strong>und</strong>e Prof. Dr. Stefan Körner; Dipl. Ing. Annemarie Nagel; Juni 2011<br />
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