Degrowth als Chance – auch für Natur und Landschaft
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Das Kleine, Langsame, Sparsame etc. müsse positiv belegt <strong>und</strong> öffentlich gemacht werden. Er<br />
plädierte da<strong>für</strong>, <strong>für</strong> das „Notwendige statt des Machbaren“ einzutreten.<br />
Der zweite Beitrag von Ludwig Fischer mit dem Titel „Weniger ist mehr? Über den Unsinn<br />
gängiger Alternativen“ richtet sich gegen drei gängige Strategien der Wachstumskritik, die er<br />
<strong>als</strong> untauglich einschätzt.<br />
Er beschreibt anhand einer Reihe von Beispielen (z. B. dem Bau der Querung über den Fehmarns<strong>und</strong>)<br />
<strong>und</strong> einer (amüsanten) Aufzählung, wie das Diktum dem Wachstumsparadigma<br />
inhärente „Mehr“ nicht nur den ökonomischen <strong>und</strong> politischen Kontext, sondern ebenfalls<br />
unseren Alltag bestimmt. Aber nicht nur die angeblichen Sachzwänge, die das ständige<br />
Generieren von Wachstum nötig machen, bezeichnete Fischer <strong>als</strong> wohlfeil, sondern <strong>–</strong> <strong>und</strong><br />
dies ist seine erste These <strong>–</strong> <strong>auch</strong> die Kritik an diesem Paradigma, sofern sie sich daran stoße,<br />
dass der Wachstumsbegriff aus seinem Ursprungsbereich des organischen Wachstums in den<br />
Bereich des gesellschaftlichen Handelns übertragen werde. Organisches Wachstum, so die<br />
von ihm nachgezeichnete Kritik, enthalte aber die Vorstellung von Begrenzung, die in der<br />
gesellschaftlichen Bedeutung des Begriffs negiert werde. Diese Kritik, die die Wachstumsmetapher<br />
in ihrer einseitigen Verwendung ideologiekritisch entlarven möchte, sei jedoch, so<br />
Fischer, realitätsblind, denn es sei gerade eine Eigenschaft von Metaphern, dass nicht die<br />
komplette Bedeutung des Ursprungsbegriffs übertragen werde, sondern nur ein Teilbereich,<br />
ein Bedeutungskern. Die Überzeugungskraft von Metaphern liege eben gerade in dieser<br />
semantischen Unschärfe.<br />
Man müsse die Wachstumskritik <strong>als</strong>o nicht <strong>als</strong> eine f<strong>als</strong>che oder <strong>auch</strong> überflüssige Metaphorik<br />
kritisieren, vielmehr müsse ihre „sozi<strong>als</strong>trategische Funktion“ analysiert werden <strong>und</strong> diese<br />
liege auf einer anderen Ebene <strong>als</strong> der der Bedeutungsanalogie. Sie besteht Fischer zufolge in<br />
der <strong>Natur</strong>alisierung von gesellschaftlichen Leitbildern <strong>und</strong> Normen, die damit zu unhinterfragbaren<br />
Größen stilisiert würden. Durch eine solche <strong>Natur</strong>alisierung werde das Wachstumsparadigma<br />
den gesellschaftlichen Entscheidungsmöglichkeiten entzogen. Als problematisch<br />
sieht Fischer daher <strong>auch</strong> jene Kritik an, die die Wachstumsfixierung mit Begriffen wie<br />
degrowth oder negativem Wachstum in Frage stellten, da <strong>auch</strong> sie diese <strong>Natur</strong>alisierung nicht<br />
durchbrechen würden. Ihm zufolge müsse eine ernstzunehmende Wachstumskritik die Logik<br />
dieser <strong>Natur</strong>alisierungen verlassen.<br />
Fischers zweite These geht davon aus, dass das „Weniger“, das im Wachstumsdenken vom<br />
“Mehr“ immer <strong>auch</strong> enthalten sei, gesellschaftlich nicht registriert werde, da es <strong>als</strong> Gewinn an<br />
lebenspraktischem Komfort gewertet wird (<strong>als</strong>o wiederum <strong>als</strong> „Mehr“ bzw. Zu-Wachs). Dies<br />
bezieht sich vor allem auf den Bereich der körperlichen Anstrengung <strong>und</strong> Aufwendung, der<br />
zur Erreichung von Lebensqualität notwendig sei. Allerdings stelle sich inzwischen immer<br />
mehr heraus, dass dieser Gewinn, sowohl ein individueller <strong>als</strong> <strong>auch</strong> ein volkswirtschaftliches<br />
Bericht zur BfN-Tagung<br />
„<strong>Degrowth</strong> <strong>als</strong> <strong>Chance</strong>- <strong>auch</strong> <strong>für</strong> <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>?<br />
Teil III des Tagungszyklus „Nachhaltigkeit in der <strong>Landschaft</strong>sentwicklung (2008-2010)<br />
FG <strong>Landschaft</strong>sbau / Vegetaionsk<strong>und</strong>e Prof. Dr. Stefan Körner; Dipl. Ing. Annemarie Nagel; Juni 2011<br />
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