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Degrowth als Chance – auch für Natur und Landschaft

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scheidend“ <strong>und</strong> erzwängen in der Folge bestimmte Handlungsoptionen. Am Beispiel der Lausitz<br />

lasse sich viel über die Möglichkeiten <strong>und</strong> das Scheitern von verschiedenen Planungsstrategien<br />

zum Wandel einer Region beobachten.<br />

Problematisch <strong>für</strong> die Entwicklung der Region war das brandenburgische Leitbild der<br />

„dezentralen Konzentration“, das keine klaren Vorgaben beinhaltete <strong>und</strong> in den beteiligten<br />

Institutionen des Wirtschaftsministeriums <strong>und</strong> Raumordnungsministeriums unterschiedlich<br />

ausgelegt wurde.<br />

Als Ansatz habe man die Region mittels Projektentwicklung statt Regionalförderung voranbringen<br />

wollen. Die Umsetzung einer regionalen Agenda (1998) sei jedoch an der<br />

interkommunalen Zusammenarbeit, wie <strong>auch</strong> einer unzureichenden Einbindung der Menschen<br />

<strong>und</strong> der Überforderung der Planungsebene gescheitert. Auf die Initiative der InnoLausitz<br />

(1999), die Thomas ebenfalls <strong>als</strong> gescheitert ansieht, insofern der Kommunikationsprozess<br />

zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft nur schleppend funktionierten <strong>und</strong> stark an einzelne<br />

Personen geb<strong>und</strong>en gewesen sei, so dass bei deren Fehlen bestandene Kommunikationsstrukturen<br />

zusammenbrachen, folgte dann letztlich die IBA 2000, die wiederum von<br />

landespolitischer Seite nicht die volle Unterstützung erhalten habe. Sie habe <strong>als</strong> zusätzliche<br />

Möglichkeit gegolten, die Bergbausanierung voranzubringen. Mit ihr sollte der Spagat<br />

zwischen den beiden Polen von „Industrie wollen wir nicht mehr, denn sie hat ja alles kaputt<br />

gemacht“ <strong>und</strong> „wir gestalten nun alles neu“ gelingen. Als problematisch habe sich <strong>auch</strong> die<br />

Beteiligung der Bergbausanierungsgesellschaft LMBV erwiesen, da sich die IBA den Wünschen<br />

des Finanziers untergeordnet habe. Insgesamt seine über 30 Projekte durchgesetzt<br />

worden <strong>und</strong> Thomas hält fest, dass es vor allem einen Mentalitätswechsel durch die IBA<br />

gegeben habe, der sich in einem „Wegkommen vom ewigen Jammern“ ausdrücke. Es gebe<br />

inzwischen einen offene regionale Lernkultur <strong>und</strong> eine stärkeres zivilgesellschaftliches<br />

Engagement bei der Mitgestaltung von Räumen <strong>und</strong> Prozessen.<br />

Auf die Frage nach den erfolgreichen Elementen des Prozesses resümiert Thomas, dass<br />

1. sich der Zusammenschluss regionaler Akteure zwar nicht immer in den einzelnen Projekten<br />

widerspiegele, aber in der Handlungskompetenz der Region.<br />

2. sich die Nachfolgeoption <strong>für</strong> die Region ergeben habe, sich <strong>als</strong> „Energieregion“ zu<br />

definieren,<br />

3. der Abbaubagger F60 <strong>als</strong> „liegender Eiffelturm“ ein touristischer Magnet geworden sei, der<br />

es ermögliche, dass die Menschen, die dieses touristische Projekt betreuen, wieder in die<br />

Gesellschaft integriert seien.<br />

Auch die Seenentwicklung sieht Thomas positiv, die Region habe sich überdies ein Knowhow<br />

bezüglich des sich weltweit stellenden Problems der Bergbaufolgelandschaften angeeignet.<br />

Bericht zur BfN-Tagung<br />

„<strong>Degrowth</strong> <strong>als</strong> <strong>Chance</strong>- <strong>auch</strong> <strong>für</strong> <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>?<br />

Teil III des Tagungszyklus „Nachhaltigkeit in der <strong>Landschaft</strong>sentwicklung (2008-2010)<br />

FG <strong>Landschaft</strong>sbau / Vegetaionsk<strong>und</strong>e Prof. Dr. Stefan Körner; Dipl. Ing. Annemarie Nagel; Juni 2011<br />

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