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Weihnachten 2008 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV

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und doch wichtig genug sind. In seiner<br />

Bescheidenheit blieb er immer im Hintergrund.<br />

1992 ehrte ihn die Landsmannschaft<br />

Ostpreußen mit dem Kulturpreis<br />

für Wissenschaft. Nach dem<br />

Arzt auf verlorenem Posten<br />

Von Dr. Paul Mollenhauer<br />

Vorwort. Als die Russen im Januar<br />

1945 die Stadt Allenstein in Ostpreußen<br />

besetzten, war ich 61 Jahre alt<br />

und absolvierte gerade mein 25.<br />

Dienstjahr als leitender Art der „Orthopädischen<br />

Heilanstalt Dorotheenhaus“.<br />

Das Haus gehörte dem „Deutschen<br />

Roten Kreuz“. Der örtliche Verwaltungschef<br />

war der Oberbürgermeister<br />

der Stadt Sch., der als Würdenträger<br />

des DRK zu diesem Zweck eine besondere<br />

Uniform trug. Als er am 21.<br />

Januar 1945 durch Lautsprecher bekanntgab,<br />

dass die Stadt wegen des<br />

Andringens der Russen geräumt werden<br />

dürfe, glaubte er, sich damit auch<br />

seiner Pflicht als Verwaltungschef des<br />

„Dorotheenhauses“ enthoben zu haben,<br />

ohne Rücksicht darauf, was aus<br />

den 40 Kindern, die dort noch lagen,<br />

und den Rote-Kreuz-Schwestern, die<br />

sie betreuten, werden würde.<br />

Es war eine Aufgabe der Verwaltung<br />

und nicht eine ärztliche Aufgabe, die<br />

Kinder rechtzeitig aus der Stadt in Sicherheit<br />

zu bringen. Da aber die<br />

Verwaltung versagte, glaubte ich an<br />

ihre Stelle treten zu müssen und wollte<br />

versuchen, die Kinder zu retten.<br />

Das war der Grund, weshalb ich<br />

nicht mit meinem bereit stehenden<br />

Wagen sofort die Stadt verließ wie<br />

der Oberbürgermeister. Weshalb es<br />

erst fünf Monate später gelang, die<br />

Kinder nach Deutschland zu bringen,<br />

Tod seiner Frau Jutta, geb. Boese, einer<br />

Allensteinerin, die er 1939 heiratete,<br />

zog er von Mettmann zu einem seiner<br />

Söhne nach Clausthal-Zellerfeld, wo er<br />

am 16.9.1989 verstarb.<br />

und was alles passierte, bis meine<br />

Frau und ich im August 1946 mit den<br />

letzten Deutschen, jetzt nicht mehr<br />

aus Allenstein, sondern aus Olsztyn<br />

ausgewiesen wurden, ist das Thema<br />

dieses Berichtes.<br />

In dieser Zeit ging Allenstein zugrunde<br />

mit all den Schrecken, die mit einem<br />

solch gewaltsamen Untergang verbunden<br />

sind. Auf ihren Ruinen stand<br />

dann die Wiege Olsztyns. Tod und<br />

Geburt sind immer schmerzensreiche<br />

Ereignisse. Auch dieses Kind wurde<br />

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