Weihnachten 2008 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV
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Allensteiner Stadtansichten<br />
Die ehemalige Villa Naujack, heute Kulturzentrum<br />
Mit dem im Jugendstil gebauten Naujack-Haus<br />
in der Dabrowszczaków-<br />
Str. (früher Wartenburgstraße, später<br />
Kaiserstraße) verfügt Allenstein über<br />
eine neue kulturelle Einrichtung. Das<br />
mit EU-Fördermitteln renovierte Gebäude<br />
ist seit Kurzem Sitz des städtischen<br />
Kulturzentrums.<br />
Die Geschichte dieses Hauses reicht<br />
bis in die Wende vom 19. zum 20.<br />
Jahrhundert zurück, als diese repräsentative<br />
Straße in der Obervorstadt<br />
Allensteins ihre architektonische Gestaltung<br />
erhielt. Im Adressbuch aus<br />
dem Jahr 1899 wurde als der erste<br />
Besitzer der lokale Unternehmer und<br />
Eigentümer einer Ziegelei Otto Naujack<br />
erwähnt. Im Jahr 1907 begann<br />
ein grundlegender Umbau. Das Haus<br />
bekam das bis heute erhaltene Aussehen<br />
des Jugendstils. Der Gestalter<br />
des Entwurfs ist unbekannt. Das Gebäude<br />
verkörpert mit seinen abgerundeten<br />
und asymmetrischen Formen,<br />
mit seinen Erkern und Balkonen<br />
die Quintessenz des Jugendstils. Die<br />
Innenräume bezaubern mit reichen<br />
Stuckdekors, farbigen Glasfenstern<br />
und interessanten metallplastischen<br />
Elementen. Über dem Eingang grüßt<br />
eine Mosaikinschrift „Salve“ die Gäste.<br />
Die Initialen des Eigentümers und<br />
das Umbaudatum wurden in die dekorative<br />
Hausfassade eingearbeitet.<br />
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In diesem Haus befanden sich, nachdem<br />
Otto Naujack im Jahre 1914<br />
ausgezogen war, die Geschäftsstelle<br />
des Hausfrauenverbandes, das Notariat<br />
von Dr. Herman Gradowski sowie<br />
die Zahnarztpraxis von Bonifacy Palmowski<br />
und Josef Poltähn. Im Jahre<br />
1938 war hier die 21. SS-Abteilung<br />
untergebracht.<br />
Die Nachkriegsjahre waren stürmisch<br />
und haben das äußere Erscheinungsbild<br />
des Hauses stark beeinträchtigt.<br />
Anfangs wurde das Erdgeschoss als<br />
Stelle für die Sozialhilfe genutzt, im<br />
ersten und zweiten Stock befand sich<br />
die Kinderkrippe. In den 90er Jahren<br />
des 20. Jahrhunderts erwarb die Stadt<br />
Olsztyn und vor ein paar Jahren das<br />
Städtische Kulturzentrum dieses Haus.<br />
Heute, nach umfangreichen Sanierungs-<br />
und Umbauarbeiten, befinden<br />
sich hier die Kulturinformation, die<br />
Galerie Amfillada und die halo Galerie.<br />
Im Saal finden Konzerte, Autorenabende<br />
und Lesungen statt, und<br />
in Werkstatträumen werden Workshops<br />
für Kulturliebhaber durchgeführt.<br />
Viele historische Bestandteile<br />
wie die zauberhaften Glasfenster,<br />
Kachelöfen und originelle Wandfliesen<br />
konnten erhalten werden. Das<br />
historische Gebäude verleiht dem<br />
Kulturzentrum von Ermland damit ein<br />
ganz besonderes Gesicht.<br />
Marek Marcinkowski