Bericht - Lebenswelt Heim
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Morgen<br />
Neue Herausforderungen: „Autonom und doch verbunden“<br />
Die aktuelle Pflegediskussion hat deutlich gemacht, dass sich auch in unserem Feld des starken sozialpolitischen<br />
Reglements die „Marktlogik“ durchzusetzen beginnt. Die „illegale Betreuung und Pflege“ zeigt u.a. auf, dass<br />
Bedürfnisse, welche in der vom Kunden gewünschten Form nicht gedeckt werden können, einen neuen Anbietermarkt<br />
schaffen. Dieser Logik folgend gilt es für die langfristige strategische Ausrichtung der Altenpflege die<br />
zukünftigen Bedürfnisse der pflegebedürftigen SeniorInnen in den Blick zu nehmen. Unsere Hypothese ist, dass<br />
sich dies entlang des Spannungsbogens „Autonomie und Verbundenheit“ darstellen lässt: Autonomie als das<br />
Bedürfnis nach Selbstbestimmung auch bei hoher Abhängigkeit und Verbundenheit als das Eingebundensein in<br />
soziale und familiäre Netzwerke. Den inneren Charakter unserer Einrichtungen wird daher die Fähigkeit prägen<br />
die Angebote entlang dieser Pole auszubilden. Dies gilt es auch im Blick auf das Gemeinwesen zu denken: Die<br />
Gemeinden werden die Angebote vernetzen, gut begleitete Übergänge schaffen und vor allem das ehrenamtliche<br />
Engagement stützen und integrieren. Im Sinne einer gesamthaften Ressourcenoptimierung wird die effiziente<br />
Vernetzung und Koordination zwischen Gesundheits- und „Pflege“-Wesen ein Gebot der Stunde sein.<br />
Aufgabe und Position der <strong>Heim</strong>e<br />
Die <strong>Heim</strong>e im Morgen werden ihre Leistungen durch Qualitätsmanagement ständig weiterentwickeln und den<br />
Bedürfnissen der BewohnerInnen wie anderer Anspruchsgruppen permanent anpassen. Die <strong>Heim</strong>e werden in<br />
Zukunft noch deutlicher aufgefordert sein in den Wohncharakter auch und gerade bei Pflegebedürftigkeit zu<br />
investieren. Einbettzimmer mit den mitgebrachten Möbeln des Bewohners werden die Regel werden, ebenso<br />
kleine überschaubare Wohngruppen, die die sozialen Fähigkeiten fördern. Im Bereich der Pflegekonzepte wird<br />
es zu einer Zunahme des Wissens kommen, teils durch die Pflegewissenschaft, teils und gerade im Bereich<br />
der Betreuung dementer Personen, durch die weitere Verbreitung der Psychobiografischen Pflege. Zusätzlich<br />
werden wir eine Spezialisierung auf bestimmte Bedürfnisformen erreichen (Menschen mit Parkinson-Erkrankung,<br />
Palliativpflege, Pflege behinderter Menschen).<br />
<strong>Heim</strong>e werden zukünftig ihr Aufgabenfeld nicht nur in der stationären Betreuung und Pflege finden, sondern in<br />
der Vernetzungsarbeit von Dienstleistungen rund um die Bedürfnisse des Alters, Pflegeprävention inklusive. Sie<br />
werden sich zu modernen Dienstleistungszentren entwickeln und ihr Know-How wie spezifische Angebote auch<br />
der familiären Pflege zur Verfügung stellen. Diese Neudefinition der eigenen Aufgabe ist in vielen <strong>Heim</strong>en schon<br />
vollzogen, viele andere werden ebenfalls die „Grenze“ der <strong>Heim</strong>mauern überdenken und überwinden.<br />
Gesellschaftlicher Bewusstmacher<br />
Eine Aufgabe gerade in der Betreuung schwerstpflegebedürftiger SeniorInnen wird von zentraler Bedeutung<br />
für unsere Gesellschaft werden: <strong>Heim</strong>e werden die Würde und das An-Sehen Hochaltriger hochhalten, Mahner für<br />
eine solidarische und menschenwürdige Begegnung mit diesen Menschen sein, in einer Zeit die zunehmend<br />
in einer Art „post-pubertärem Reflex“ den Idealen des Jugendkultes huldigt.<br />
Die Integration von ehrenamtlich tätigen BürgerInnen wird zunehmen, ebenfalls die Öffnung der <strong>Heim</strong>e für<br />
unterschiedliche Initiativen und Kooperationen (soziale Netzwerke, Kindergärten, Schulen etc.). Dadurch wird auch<br />
„An-Sehen“ und würdevolle Begegnung mit den „Geroi“, den Würdigen und Ehrenvollen unserer Gesellschaft<br />
möglich werden.<br />
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