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Entscheiderbrief - GIT Verlag

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Kostenträger <strong>Entscheiderbrief</strong> 1/2008 13<br />

vationen wird allgemein die Forderung gestellt,<br />

im besten Fall ein besseres Outcome zu ermöglichen<br />

und die Kosten der Gesamttherapie – etwa<br />

durch deren Beschleunigung – zu verringern.<br />

„Nur wenn jedoch der medizinische<br />

Fortschritt auch hierzulande seinen Weg zum<br />

Patienten findet, bleibt Deutschland als Produzent<br />

in diesem Wachstumsmarkt glaubwürdig“,<br />

so eine Kernaussage des Podiums.<br />

„Therapie in Dubai statt in<br />

Rüsselsheim?“<br />

Neben der Außenwirkung auf Export-Abnehmermärkte<br />

für Anbieter von Medizintechnik-<br />

und Pharmaprodukten spielt auch der Mitbewerb<br />

ausländischer gegenüber deutschen<br />

Leistungserbringern zunehmend eine Rolle –<br />

und beim wechselseitigen internationalen „Geschäft“<br />

in der Patientenversorgung müssen sich<br />

deutsche Kliniken innovativ und zukunftskompetent<br />

zeigen, um finanzkräftige Russen und<br />

Araber nach Deutschland zu holen.<br />

Kostenträger profitieren von<br />

beschleunigt realisierten Innovationen<br />

Warum sollten Kassen und Versicherungen –<br />

als wichtiges Element des Gesundheitsmarktes<br />

– validierte neue Ansätze in ihren Leistungsumfang<br />

übernehmen? Ein herausragender Vertreter<br />

brachte dies in Wiesbaden auf den Punkt:<br />

„Je schneller eine medizinische Innovation zur<br />

Prävention oder Therapie zum Patienten gelangt,<br />

desto schneller kann dessen Krankheit<br />

geheilt oder gelindert oder schlicht die Lebensqualität<br />

verbessert werden“, so Dr. Heinz-<br />

Werner Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von Sanofi-Aventis Deutschland und<br />

stellvertretender Vorsitzender des VFA. „Davon<br />

können auch die Kostenträger profitieren, vorausgesetzt,<br />

dass nicht nur die Kosten der Arzneimitteltherapie,<br />

sondern auch die Gesamtko-<br />

Kontroverse Preisgestaltung<br />

„Für den niedergelassenen Arzt sind die<br />

Arzneimittelausgaben eine Black Box. Unterschiedlichste<br />

Regelungen machen das<br />

Verordnungsgeschehen völlig intransparent.<br />

Insgesamt 16 Instrumente bestimmen<br />

den Preis eines Arzneimittels. Der Arzt hat<br />

inzwischen kaum noch Einfluss darauf, was<br />

die verordneten Medikamente kosten. Dennoch<br />

haftet er dafür mit seinem Einkommen<br />

– teilweise bis zur Existenzbedrohung.<br />

Das ist einmalig in den OECD-Ländern“,<br />

schreibt der Vorstand der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KBV), Dr. Carl-Heinz<br />

Müller, im aktuellen Deutschen Ärzteblatt<br />

(Ausgabe 31/32).<br />

Müller fordert deshalb eine Teilung der Zuständigkeiten.<br />

Die Verantwortung für die Arzneimittelpreise<br />

und das Kostenmanagement sollten<br />

die Krankenkassen und die Pharmaindustrie<br />

tragen. Rabattverträge und Erstattungshöchstbetragsregelungen<br />

entzögen ohnehin einen Groß-<br />

sten der Erkrankung betrachtet werden. Dann<br />

zeigt sich, dass viele Arzneimittelinnovationen<br />

durch weniger Arbeitsausfälle, Krankenhauseinweisungen<br />

oder durch die Vermeidung von<br />

Pflegebedürftigkeit zu Kosteneinsparungen im<br />

Gesundheitswesen führen und damit die Budgets<br />

der Kostenträger entlasten. Mit der Erforschung<br />

und Entwicklung von Innovationen in<br />

den Therapiegebieten Herz-Kreislauf-Erkrankungen/Thrombose,<br />

Stoffwechsel/Diabetes,<br />

Onkologie, Zentrales Nervensystem, Innere Medizin<br />

und Impfstoffe, trägt Sanofi-Aventis erheblich<br />

zum medizinischen Fortschritt und einer<br />

effizienten Gesundheitsversorgung bei.<br />

Derzeit hat das Unternehmen 113 Substanzen<br />

in der Entwicklung, davon 47 in den fortgeschrittenen<br />

Phasen II und III.“<br />

Die gemeinsame Erwartung der Akteure in<br />

Medizintechnik, Pharma und Leistungserbringung<br />

ist, dass Impulse wie diese vom Gesundheitsforum<br />

Wiesbaden bei den Verhandlungen<br />

im GBA auf positive Resonanz stoßen.<br />

E Michael Reiter<br />

Haftung ohne Einfluss auf den Preis – Kritik an<br />

der bestehenden Praxis bei Arzneimittelausgaben<br />

übt Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung.<br />

Tarife an Ärztenetze knüpft<br />

Mit neuen Tarifen starten die Ergo-Krankenversicherer<br />

DKV und Victoria eine Wettbewerbsoffensive.<br />

Versicherte erhalten erstmals finanzielle<br />

Vorteile, wenn sie sich von Ärzten der mit<br />

dem Unternehmen verbundenen Qualitätsnetzwerke<br />

behandeln lassen. Die neuen Produkte<br />

sollen DKV und Victoria im stärker werdenden<br />

Wettbewerb der privaten Krankenversicherer<br />

Vorteile bringen. Mit ihren Ärztenetzen, den<br />

„goMedus“-Gesundheitszentren und den<br />

„goDentis“-Zahnarztpraxen sind die Ergo-Krankenversicherer<br />

am Markt prominent aufgestellt.<br />

Jetzt verzahnen DKV und Victoria diese Versorgungsangebote<br />

mit ihren Tarifen. „Unsere Versicherten<br />

profitieren so von der erstklassigen<br />

Qualität dieser Ärzte und sparen dabei auch<br />

noch Geld“, sagt Günter Dibbern, im Ergo-Vorstand<br />

für die Krankenversicherung zuständig.<br />

Wer etwa den entsprechenden Zahnarzt besucht,<br />

erhält für Zahnersatz eine um 10 Prozentpunkte<br />

höhere Erstattung und bekommt<br />

damit insgesamt bis zu 90 % der Kosten erstattet.<br />

E www.ergo.de<br />

Ausgeschrieben<br />

Neue Verträge für mehr als ein Drittel des Arzneimittel-Absatzes: Nach Mitteilung der AOK Anfang<br />

August hat die Kasse 64 Wirkstoffe zum Abschluss von einzelnen Rabattvereinbarungen europaweit<br />

ausgeschrieben. Die Kontrakte gelten zunächst für die Jahre 2009 und 2010. Die Verträge<br />

für die einzelnen Wirkstoffe sollen sich auf 5 Gebietslose richten. Im Ein-Jahreszeitraum Juli 2007<br />

bis Juni 2008 beläuft sich der mit den 64 Substanzen zu Lasten der AOK generierte Umsatz zu<br />

Listenpreisen nach den Abgaben des pharmazeutischen Unternehmers auf 1,1 Mrd. €. Die in Verträgen<br />

verhandelten Preise liegen allerdings unter den offiziellen Preisen. Der Absatz der 64 Substanzen<br />

umfasst rund 97 Mio. Packungen. Nach der Verteilung der ausgeschriebenen Substanzen<br />

über die fünf Gebiete zeigen sich deutliche Unterschiede, so dass eine „gerechte“ Zuschlagsvergabe<br />

schwierig erscheint.<br />

E www.aok.de<br />

teil der Verordnungen der Ausgabenhoheit des<br />

Vertragsarztes. Dieser bliebe für das Festlegen<br />

der Therapie, des Wirkstoffs und der Wirkstoffmenge<br />

zuständig, so Müller weiter.<br />

Auch der Patient sollte aus Sicht des KBV-<br />

Vorstands mehr finanzielle und intellektuelle<br />

Verantwortung für die Arzneimitteltherapie<br />

übernehmen. Davon könne der Behandlungserfolg<br />

nur profitieren. „Ein solcher Ansatz bietet<br />

nicht nur die Chance einer Steigerung von<br />

Qualität und Effizienz in der Arzneimittelversorgung.<br />

Er würde es auch dem Vertragsarzt<br />

ermöglichen, sich mehr auf seine eigentliche<br />

Arbeit, die Behandlung seiner Patienten, zu<br />

konzentrieren. Damit wäre ein wichtiger Schritt<br />

getan, um dem Arztberuf wieder zu mehr Attraktivität<br />

zu verhelfen“, so Müller.<br />

E www.kbv.de

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