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Als Bewohner offener Steppen wanderte die Großtrappe im Mittelalter bei uns ein, nach dem der Mensch die Wälder gerodet und in weiträumige Agrarlandschaften umgewandelt hat. Im Zuge der Entwässerung der großen Luchgebiete ( Luch - aus dem slawischen - "Feuchte Wiese" ) Brandenburgs entstanden zusätzliche Lebensräume. Sie breitete sich sehr rasch über weite Teile Europas bis England und Südschweden aus. Während die Vögel aus jagdlicher und kulinarischer Sicht durch die Obrigkeit geschätzt wurden, klagten die Bauern immer wider über Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturen. Daher ging man 1753 mit Genehmigung Friedrichs II. dazu über, die Trappen zu bekämpfen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mancherorts im Winter Schulkinder zum Vertreiben der großen Trappenscharen auf die Felder geschickt. Die Mark Brandenburg war stets die Hochburg der Großtrappen in Deutschland. Deshalb wurde der Vogel auch Märkischer Strauß genannt. Um 1940 gab es noch ca. 3. 000 Tiere. Die Schutzmaßnahmen, die in den 1970er Jahren einsetzten, konnten den Rückgang verlangsamen. Mitte der 90er Jahre waren nur noch 57 Vögel übrig, und das Schicksal der Art schien besiegelt Es war fast ein Wunder, dass es gelang, dieses abzuwenden. Ursache für den Bestandsrückgang Die für Großtrappen günstigen Bedingungen änderten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit Einführung der künstlichen Düngung und zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft. Brachen verschwanden und mit ihnen ein optimaler Lebensraum für zahlreiche, heute akut vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten. In der modernen Landwirtschaft führt die häufige Flächenbearbeitung zu hohen Gelege- und Kükenverlusten. Biozide vernichten die Wildkraut- und Insektenbestände und damit das Futter der Trappenküken. Gegenwärtig verursachen Raubwild und Rabenvögel hohe Gelege- und Kükenverluste, eine ernste Gefahr für das Überleben der Großtrappen in Deutschland. Künstliche Aufzucht und Auswilderung Sie ist zur Erhaltung der letzten Trappen derzeit unerlässlich. Die Eier für die künstliche Bebrütung stammen von Gehegetieren und gefährdeten Freilandbruten. Die Aufzucht der Trappenküken erfordert nicht nur umfangreiche Kenntnisse über die Ernährung und veterinärmedizinische Versorgung dieser Tiere, sondern auch ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit und viel Einfühlungsvermögen. Die Auswilderung der Jungtrappen erfolgte bis 1997 im Schutzgebiet Havelländisches Luch. Dort besteht der Bestand ausschließlich aus ausgewilderten Tieren und deren Nachwuchs. Ab 1998 wurden die Jungen in den Belziger Landschaftswiesen, und seit 2004 auch im Fiener Bruch ausgewildert. Nach Angaben des Landes Brandenburg wurden im Februar 2012 123 Vögel gezählt. sie verteilen sich wie folgt auf die Einstandsgebiete. Naturschutzgebiet Havelländische Luch ( Brandenburg ) 51 Tiere Belziger Landschaftswiesen ( Brandenburg ) 39 Tiere Fiener Bruch ( Sachsen - Anhalt ) 33 Tiere. Die Großtrappe - schwerste flugfähige Vogelart der Erde. 27
Steckbrief Großtrappe ( Otis tarda ) Puten-ähnlicher Vogel, der mit den Kranichen verwandt ist. Lebensraum: Steppen und weiträumige Agrarlandschaft. Oberseite gelbbraun, schwarz und grau gemustert, Hals und Bauch grau bis weiß. Gewicht bei Hähnen 7 - 12 kg, ausnahmsweise bis 17 kg, womit sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt zählen, Hennen sind nur halb so schwer; dieser Gewichtsunterschied zählt zu den größten bei Vögeln überhaupt. Flügelspannweite der Hähne: über 2 Meter. Fortbewegung vor allem laufend; fehlende Hinterzehe erlaubt kein landen auf Bäumen. Keine Paarbildung, sondern Balz der Hähne an traditionellen Balzplätzen, wo sie von den Hennen aufgesucht werden. Gelege. 1 - 3, meist 2 olivgrüne Eier mit bräunlichen Flecken, die auf Wiesen und Äckern in eine flache Mulde gelegt werden. Die Henne sorgt allein für die Brut und Aufzucht der Jungen; die Küken sind Nestflüchter und wiegen beim Schlupf ca. 90 g. Nahrung: bei Altvögeln vor allem vegetarisch, zusätzlich tierische Kost wie Insekten und Mäuse; Küken benötigen in der ersten Lebenswoche ausschließlich tierische Nahrung. In Mitteleuropa - Außer sogenannten Winterfluchten - keine regulären Zugbewegungen. Lebensalter im Freiland: bis über 20 Jahre. Hahn bei der Balz Havelländische Luch mit Beobachtungsturm News: 10. 5. 2012 - Das erste Küken ist da ! Heute ist in den Brutschränken in der Aufzuchtstation das erste Küken geschlüpft. Mit 88,5 g hatte es ein normales Schlüpfgewicht, es ist gesund und munter. Entnommen wurde das Ei aus einem Gelege, das die Henne im umzäunten Bereich im havelländischen Luch angelegt hat. Das Gelege wurde am 16. April gefunden und das Ei entnommen, damit die Henne später noch einmal ein Gelege anlegt. 28
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