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Evaluation der bilateralen Austauschprogramme - Univation

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<strong>Univation</strong><br />

Institut für <strong>Evaluation</strong><br />

Dr. Beywl & Associates GmbH<br />

Hohenstaufenring 63<br />

50674 Köln<br />

www.univation.org<br />

<strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong><br />

in <strong>der</strong> beruflichen Bildung zwischen Deutschland und Frankreich,<br />

den Nie<strong>der</strong>landen und Großbritannien<br />

Kurzfassung <strong>der</strong> Studie im Auftrag des<br />

Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

April 2005<br />

Dr. Uwe Neugebauer<br />

Die För<strong>der</strong>ung von Bildungsmobilität in Europa ..................................................................... 3<br />

Die <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong> ....................................................................................... 3<br />

Der <strong>Evaluation</strong>sauftrag.............................................................................................................. 5<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> ......................................................................................................... 5<br />

Ebene A: individuelle Bewertung .............................................................................................. 5<br />

Ebene B: Ausbildende und institutionell Verantwortliche ........................................................ 12<br />

Ebene C: Systemische Bewertung.......................................................................................... 21<br />

Kosten-Nutzen Rechnung ....................................................................................................... 23<br />

Integration <strong>der</strong> Ergebnisse....................................................................................................... 23<br />

Handlungsempfehlungen ......................................................................................................... 25<br />

Unter Mitarbeit von:<br />

Hans-Peter Arnold<br />

Dr. Wolfgang Beywl<br />

Melanie Borgmann<br />

Katja Harich<br />

Henry Kotitschke<br />

Dennis Rümping<br />

Berthold Schobert


Zusammenfassung<br />

Das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung för<strong>der</strong>t den <strong>bilateralen</strong> Austausch<br />

in <strong>der</strong> beruflichen Bildung mit Staaten wie<br />

Frankreich, den Nie<strong>der</strong>landen und Großbritannien.<br />

Die <strong>Austauschprogramme</strong> bieten<br />

Auszubildenden und Ausbildenden die Möglichkeit,<br />

Einblicke in die Arbeitsweisen und<br />

Kultur des an<strong>der</strong>en Landes zu erhalten und<br />

sollen zur internationalen Qualifizierung von<br />

Fachkräften beitragen. Die Programme werden<br />

vom Deutsch-Französische Sekretariat<br />

für den Austausch in <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />

(DFS) bzw. InWEnt gGmbH durchgeführt.<br />

Die vorliegende Evaluierung soll Prozess<br />

und Zielerreichung <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong><br />

beschreiben, bewerten<br />

und Optimierungsvorschläge erarbeiten. Die<br />

empirische Basis <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> bildet u.a.<br />

eine Befragung von netto 346 Personen,<br />

eine telefonischen Nachbefragung von 58<br />

Personen, ein Workshop sowie die Kooperation<br />

mit den Evaluatoren des BAND – Programms<br />

mit den Nie<strong>der</strong>landen.<br />

Ergebnisse:<br />

Die Teilnehmenden sind mit den Programmen<br />

und den Resultaten sehr zufrieden.<br />

97% <strong>der</strong> Teilnehmenden empfehlen das<br />

Programm weiter. 96% <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen<br />

sind mit dem <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

wie auch dem organisatorischen<br />

Aufwand (sehr) zufrieden. Die Betreuung<br />

und Unterstützung durch InWEnt und das<br />

Deutsch-Französische Sekretariat wird als<br />

„vorbildlich“ und „hochkompetent“ erlebt.<br />

Die Teilnehmenden zeigen einen ausgeprägten<br />

Kompetenzgewinn. Dieser wird von<br />

ihnen selbst, ihren schulischen und betrieblichen<br />

Ausbildenden sowie den institutionell<br />

Verantwortlichen deutlich wahrgenommen.<br />

Ein Vergleich mit <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> des europäischen<br />

Berufsbildungsprogramms LEO-<br />

NARDO II zeigt, dass <strong>der</strong> Kompetenzgewinn<br />

ähnlich hoch ist. Allerdings stehen bei<br />

LEONARDO II soziale Kompetenzen im<br />

Vor<strong>der</strong>grund, bei den <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt auf dem<br />

Erwerb von fachlichen Kompetenzen.<br />

Die sehr hohe Praxisnähe <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong><br />

<strong>Austauschprogramme</strong> ist positiv hervorzuheben.<br />

Das mit 28% aller Nennungen häufigste<br />

Motiv <strong>der</strong> Auszubildenden zur Teilnahme<br />

ist das „kennen lernen an<strong>der</strong>er Arbeitsweisen“.<br />

Die Praxisnähe des Austauschs<br />

wird dabei von 65% <strong>der</strong> Teilneh-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

menden als hoch bis sehr hoch angegeben.<br />

99% <strong>der</strong> Ausbildenden bestätigen, dass die<br />

Teilnehmenden (sehr) stark beruflich profitierten.<br />

Die persönliche Entwicklung <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

erhält einen wesentlichen Impuls<br />

durch die Teilnahme. Für einen großen Teil<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden stellt <strong>der</strong> Austausch<br />

den ersten Auslandsaufenthalt überhaupt<br />

dar. Für die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden gilt, dass sie das erste Mal<br />

auf sich gestellt sind. Die erfolgreiche Teilnahme<br />

am Austausch führt zu einem gesteigerten<br />

Selbstbewusstsein sowie mehr<br />

Eigenständigkeit. Dies wird auch von den<br />

Ausbildenden bestätigt, die eine Steigerung<br />

<strong>der</strong> personalen und sozialen Kompetenz <strong>der</strong><br />

Auszubildenden attestieren.<br />

Die Teilnehmenden an <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

planen aufgrund des<br />

hohen Kompetenzgewinns im Vergleich zu<br />

LEONARDO - Teilnehmenden häufiger<br />

Praktika im Ausland.<br />

In <strong>der</strong> gesteigerten sozialen Kompetenz <strong>der</strong><br />

Auszubildenden sowie <strong>der</strong> erhöhten Attraktivität<br />

<strong>der</strong> Ausbildung sehen die teilnehmenden<br />

Betriebe und Schulen Vorteile. Der Zugewinn<br />

an fachlicher Kompetenz mündet<br />

aber nicht in einer verbesserten Auftragslage<br />

o<strong>der</strong> einem konkreten monetären Gewinn<br />

für die Betriebe. Der Aspekt erhöhter<br />

Ertragschancen scheint somit bei den entsendenden<br />

Betrieben noch nicht ausreichend<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

Es zeichnet sich ab, dass ein deutlicher Teil<br />

<strong>der</strong> öffentlichen wie privaten Ausgaben wie<strong>der</strong><br />

zurückfließt. Gesamtwirtschaftlich gleichen<br />

sich Aufwendungen und Erträge exakt<br />

aus. Die Aufwendungen des BMBF amortisieren<br />

sich nicht innerhalb von fünf Jahren<br />

durch ein höheres Einkommen <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Teilnehmenden und damit höherer<br />

Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen<br />

öffentlicher Kassen. Die Kontrastierung mit<br />

einer Vergleichsgruppe ergibt zwar einen<br />

Vorteil, aber aufgrund niedriger Fallzahl ist<br />

dies nicht belastbar.<br />

Die Evaluatoren empfehlen eine klarere<br />

Zielformulierung <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>,<br />

eine stärkere Kooperation zwischen<br />

den Durchführungsstellen InWEnt<br />

und dem DFS, die Marketingmaßnahmen<br />

besser auf die Zielgruppe(n) auszurichten<br />

und die Beseitigung von Engpässen bzw.<br />

Hin<strong>der</strong>nissen, u.a. <strong>der</strong> Bereitschaft zur Freistellung<br />

von Lehrlingen.<br />

2


Die För<strong>der</strong>ung von Bildungsmobilität<br />

in Europa<br />

Auslandsaufenthalte von Jugendlichen im Rah-<br />

men einer Ausbildung o<strong>der</strong> des Berufs gewinnen<br />

eine immer deutlichere Relevanz für das Qualifi-<br />

kationsprofil. Praxisbezogene Auslandsaufent-<br />

halte sind ein zunehmend anerkanntes Qualifika-<br />

tionsmerkmal und verbessern die Aufstiegs-<br />

möglichkeiten, denn Flexibilität und Mobilität<br />

werden auf einem europäischen Arbeitsmarkt<br />

immer wichtiger. Häufig bieten ausbildende o<strong>der</strong><br />

beschäftigende Betriebe selbst eine Möglichkeit<br />

des Aufenthalts bspw. in ausländischen Zweig-<br />

stellen o<strong>der</strong> in kooperierenden Unternehmen an,<br />

da sie die Vorteile für sich und die Leistungsfä-<br />

higkeit ihrer Mitarbeitenden klar erkennen. Die<br />

sich durch Auslandseinsätze ergebenden Erfah-<br />

rungen werden von 92% <strong>der</strong> befragten Betriebe<br />

als positiv bis sehr positiv gewertet 1 . Effekte <strong>der</strong><br />

Auslandserfahrungen sehen die Betriebe vor<br />

allem in einem gesteigerten Verständnis kulturel-<br />

ler Vielfalt (79%) und im Einblick in an<strong>der</strong>e Ar-<br />

beitsverfahren (64%). Die Betriebe können bei<br />

<strong>der</strong> Durchführung von Austausch-Angeboten von<br />

staatlicher Seite unterstützt werden: Im Jahr<br />

2002 betrug <strong>der</strong> Anteil von Betrieben, die diese<br />

finanzielle Unterstützung nutzten, 36%.<br />

Die <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Bilaterale <strong>Austauschprogramme</strong> beruhen auf<br />

Abkommen zwischen <strong>der</strong> Bundesregierung und<br />

dem jeweiligen Partnerland und grenzen sich so<br />

1 vgl. Bundesinstitut für berufliche Bildung (2002) Referenz-<br />

Betriebs-System (21), Abbildung 6<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

durch die „Exklusivität“ ihrer Austauschlän<strong>der</strong><br />

deutlich von EU-weiten Mobilitätsmaßnahmen<br />

ab. Zudem sind sie Austausch-Programme (im<br />

Gegensatz zu den vorwiegend auf Entsendung<br />

beschränkten Programmen wie z.B. LEONARDO<br />

II), und ihre Zielgruppe ist spezifisch festgelegt<br />

auf junge Erwachsene in <strong>der</strong> betrieblichen Be-<br />

rufsausbildung.<br />

Die <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong> ermögli-<br />

chen den teilnehmenden Auszubildenden einen<br />

Einblick in die Kultur und die jeweiligen Arbeits-<br />

weisen des gastgebenden Landes. Die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden schwankt je nach Land<br />

stark; so nehmen an dem Abkommen mit Frank-<br />

reich ca. 2000 Personen jährlich teil, an dem<br />

BAND-Programm mit den Nie<strong>der</strong>landen ca. 160<br />

sowie an <strong>der</strong> Training Bridge mit Großbritannien<br />

80 Auszubildende.<br />

Der Austausch mit Frankreich<br />

Zur Organisation, Durchführung, Begleitung und<br />

Finanzierung des Austauschprogramms wurde<br />

das Deutsch-Französische Sekretariat für den<br />

Austausch in <strong>der</strong> beruflichen Bildung (DFS/SFA)<br />

in Saarbrücken gebildet. Austauschpartner sind<br />

auf deutscher Seite Betriebe, schulische Be-<br />

rufsausbildungsstätten aller Art, Kammern und<br />

Innungen, auf französischer Seite Berufsbil-<br />

dungseinrichtungen wie berufliche Vollzeitschu-<br />

len, Lehrlingsausbildungszentren und Weiterbil-<br />

dungseinrichtungen.<br />

3


Die Ziele des Programms sind,<br />

• den Austauschteilnehmenden einen Teil <strong>der</strong><br />

beruflichen Ausbildung im Ausland zu ermöglichen,<br />

• Bildungsangebote des an<strong>der</strong>en Landes anzubieten,<br />

• ein Erleben des Berufsalltags, aber auch des<br />

soziokulturellen Umfeldes zu ermöglichen,<br />

• Verbindungen zwischen deutschen und<br />

französischen Austauschteilnehmenden und<br />

Partnereinrichtungen herzustellen,<br />

• über die gemeinsame Arbeit sprachliche<br />

Barrieren zu überwinden<br />

• und die Mobilität <strong>der</strong> Jugendlichen und Erwachsenen<br />

zu för<strong>der</strong>n.<br />

Es sollen nicht nur berufliche Qualifikationen,<br />

son<strong>der</strong>n auch Sprachkenntnisse erworben und<br />

das soziale und kulturelle Umfeld des Berufsalltages<br />

im Nachbarland kennen gelernt werden,<br />

um auf dem französischen, aber auch inländischen<br />

Arbeitsmarkt tätig werden zu können. Bis<br />

Ende 2001 konnten über 41.000 Jugendliche<br />

und junge Erwachsene und mehr als 9.000<br />

Fach- und Sprachbegleiterinnen /-begleiter das<br />

Arbeitsleben im Partnerland kennen lernen.<br />

BAND-Programm mit den Nie<strong>der</strong>landen<br />

BAND (Bilateraler Austausch von Auszubildenden<br />

und Ausbildenden Nie<strong>der</strong>lande / Deutschland)<br />

ist ein bilaterales Austauschprogramm,<br />

welches die Entwicklung von Ausbildungspartnerschaften<br />

zwischen deutschen und nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />

unterstützt. Im Rahmen des Programms werden<br />

deutsche und nie<strong>der</strong>ländische Einrichtungen <strong>der</strong><br />

beruflichen Bildung bei <strong>der</strong> Durchführung und<br />

Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Austauschprogramme</strong> sowohl<br />

finanziell als auch fachlich unterstützt.<br />

Die Austauschprojekte müssen einen hohen<br />

Ausbildungsbezug aufweisen, möglichst viele<br />

Einrichtungen aus <strong>der</strong> Region einbinden, eine<br />

langfristige bilaterale Zusammenarbeit anstreben<br />

und <strong>der</strong> Ausbildung neue Impulse geben.<br />

Weitere Ziele des BAND -Programms sind die<br />

För<strong>der</strong>ung von fachlichen Fertigkeiten, Schlüsselqualifikationen<br />

und Fremdsprachenkenntnissen,<br />

die För<strong>der</strong>ung von Toleranz und Weltoffenheit<br />

sowie eine Öffnung <strong>der</strong> beteiligten Einrich-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

tungen für die internationale Zusammenarbeit in<br />

<strong>der</strong> Berufsbildung<br />

Jugendliche in <strong>der</strong> beruflichen Erstausbildung<br />

sind Zielgruppe des Programms. Die Dauer beträgt<br />

drei bis acht Wochen. Um Kenntnisse über<br />

das Berufsbildungssystem zu erlangen, nehmen<br />

die Ausbildenden an einer 1- bis 2-wöchigen<br />

Hospitation teil.<br />

Die Organisation <strong>der</strong> Durchführung wird von <strong>der</strong><br />

InWEnt gGmbH (ehemals Carl-Duisberg Gesellschaft)<br />

in Köln abgewickelt, welche u.a. auch die<br />

„Training Bridge“ nach Großbritannien administriert<br />

sowie das Leonardo-Programm betreut.<br />

Training Bridge mit Großbritannien<br />

Zentrales Ziel <strong>der</strong> Training Bridge ist es, dass<br />

junge Briten und Deutsche Arbeitserfahrungen in<br />

<strong>der</strong> Arbeitswelt des jeweils an<strong>der</strong>en Landes<br />

sammeln. Durch diese Erfahrungen sollen Kompetenzen<br />

erweitert und Vorurteile abgebaut werden.<br />

Der Auslandsaufenthalt soll für den europäischen<br />

Arbeitsmarkt qualifizieren und zur Persönlichkeitsbildung<br />

beitragen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite können Berufsbildungsfachkräfte lernen,<br />

<strong>Austauschprogramme</strong> inhaltlich zu gestalten, zu<br />

betreuen und zu steuern. Das Kennen lernen<br />

des Ausbildungssystems des Nachbarlandes soll<br />

zudem zu neuen Ansätzen in <strong>der</strong> eigenen Ausbildung<br />

anregen.<br />

Kernstück des Programms sind Austauschprojekte<br />

für Gruppen von fünf bis 20 Auszubildenden.<br />

Ein Training Bridge-Austausch dauert in <strong>der</strong><br />

Regel drei bis sechs Wochen. Teilnehmen können<br />

in Deutschland Jugendliche, die eine berufliche<br />

Erstausbildung absolvieren, in Großbritannien<br />

Personen, die ein Training durchlaufen, um<br />

einen NVQ-Abschluss (National Vocational Qualification)<br />

zu erreichen.<br />

Inhalte des Austauschprojekts können sich auf<br />

den Erwerb einer Zusatzqualifikation richten,<br />

welche Elemente beinhaltet, die im eigenen<br />

Land nicht vorgesehen sind o<strong>der</strong> sich im Bereich<br />

neuer Berufsqualifikationen bewegen. Möglich ist<br />

auch eine Lernortverlagerung, bei welcher ein<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildung beim ausländischen Partner<br />

durchgeführt wird.<br />

4


Wie auch beim BAND-Programm existieren<br />

Maßnahmen zur Unterstützung <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

und Entwicklung eines Projekts (vorbereiten<strong>der</strong><br />

Besuch, Ausbil<strong>der</strong>hospitation) sowie eine Pro-<br />

jektleitertagung.<br />

Der <strong>Evaluation</strong>sauftrag<br />

Die <strong>Evaluation</strong> soll bilanzierend Prozess und<br />

Zielerreichung <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> Austauschpro-<br />

gramme mit Frankreich, den Nie<strong>der</strong>landen und<br />

Großbritannien überprüfen. Eine Kosten-Nutzen-<br />

Analyse ermöglicht zudem eine Bewertung ihrer<br />

Wirtschaftlichkeit. Insofern stellt sich die Aufgabe<br />

einer summativen und darauf aufbauend einer<br />

ex-ante <strong>Evaluation</strong>, da als <strong>Evaluation</strong>szweck<br />

Möglichkeiten einer neuen Programmgestaltung<br />

antizipiert und bewertet werden sollen.<br />

Die Analyse wurde auf drei Ebenen durchge-<br />

führt: Es sollten die Ebenen <strong>der</strong> individuellen<br />

Bewertung (Ebene A), <strong>der</strong> institutionellen Um-<br />

setzung (Ebene B) und <strong>der</strong> systemischen Orga-<br />

nisation (Ebene C) berücksichtigt werden. Zwi-<br />

schen diesen Ebenen gibt es inhaltliche Über-<br />

schneidungen, welche zur gegenseitigen Validie-<br />

rung <strong>der</strong> Ergebnisse genutzt werden.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Teilnehmenden erschien es nicht<br />

ausreichend, die vorgegebenen Indikatoren bei<br />

den Teilnehmenden zu erheben, da diese Indika-<br />

toren keine Kriterien zur Erfolgsmessung bein-<br />

halten. Aus diesem Grund war es notwendig,<br />

eine Vergleichsgruppe einzubeziehen, die diese<br />

Kriterien-Funktion erfüllen kann: Nur wenn die<br />

Teilnehmenden „besser“ als diese Vergleichs-<br />

gruppe sind, kann dies als Erfolg bewertet wer-<br />

den. Insofern stellt <strong>der</strong> Vergleich das Kriterium<br />

zur Erfolgsbewertung dar.<br />

Zusätzlich zu den Fragebogenerhebungen wur-<br />

den 58 telefonische Nachbefragungen, eine<br />

strukturierte Befragung bei InWEnt und DFS<br />

sowie eine Validierungsstudie durchgeführt. Um<br />

eine Übersichtlichkeit <strong>der</strong> Ergebnisse zu gewähr-<br />

leisten, erschien es notwendig, auf eine detail-<br />

lierte Darstellung dieser Erhebungen zu verzich-<br />

ten. Stattdessen werden an den notwendigen<br />

Stellen die Ergebnisse ergänzend genannt und<br />

die Erhebungsquelle kenntlich gemacht.<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong><br />

Im November 2004 wurden 1.329 Fragebogen<br />

an Teilnehmende, Ausbildende und institutionell<br />

Verantwortliche versendet. Die Zustellung erfolg-<br />

te bei den Teilnehmenden des deutsch-<br />

französischen Programms direkt an die Ziel-<br />

gruppe, da <strong>der</strong>en Adressen vom Deutsch-<br />

Französischen Sekretariat zur Verfügung gestellt<br />

wurden. Die Teilnehmenden <strong>der</strong> Training Bridge<br />

bzw. des BAND-Programms wurden indirekt<br />

über die Betriebe bzw. Berufsschulen kontaktiert.<br />

Ebene A: individuelle Bewertung<br />

Es lagen insgesamt 204 verwertbare Fragebo-<br />

gen von Teilnehmenden vor. 39% <strong>der</strong> Befragten<br />

sind weiblich, 61% männlich. Der Altersdurch-<br />

schnitt liegt bei 22 Jahren. Das Jahr <strong>der</strong> Teil-<br />

nahme an dem Austauschprogramm liegt zwi-<br />

schen 1998 und 2004, wobei die meisten Rück-<br />

meldungen von Personen aus den beiden Teil-<br />

nahmejahren 2003 und 2004 stammten (vgl.<br />

Abbildung 1).<br />

Abbildung 1: befragte Teilnehmende in absoluten Werten.<br />

Ebene B: Ausbildende & institutionell Verantwortliche<br />

Wie sehen die Ausbildenden in den Betrieben<br />

und die Lehrkräfte in den Berufsschulen die Teil-<br />

nehmenden, und was für Verän<strong>der</strong>ungen erwar-<br />

ten sie, welche davon treten ihrer Meinung nach<br />

ein? Und wie viel Aufwand ist mit <strong>der</strong> Erreichung<br />

dieser Ziele verbunden? Um dies zu bestimmen,<br />

wurden 183 betriebliche Ausbildende, 99 Lehr-<br />

kräfte sowie 84 institutionell Verantwortliche<br />

5


angeschrieben. Von den institutionell Verantwortlichen<br />

haben 51 geantwortet, neun stammen<br />

von an <strong>der</strong> Training Bridge beteiligten und je 21<br />

von Institutionen, die an dem Austausch nach<br />

Frankreich bzw. dem BAND-Programm teilnehmen.<br />

Qualität des Austauschprogramms<br />

Nach Ansicht <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> des EU-Programms<br />

Leonardo da Vinci lässt sich die Qualität von<br />

„Dienstleistungen“ wie <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

am ehesten dadurch beurteilen 2 , ob die Teilnehmenden<br />

erneut ein Angebot eines Austauschprogramms<br />

wahrnehmen würden. Beim<br />

Leonardo-Programm schließt 1% <strong>der</strong> Befragten<br />

aus, nochmals teil zu nehmen, 83% <strong>der</strong> Befragten<br />

würden sich „auf jeden Fall“ erneut bewerben.<br />

3 Die gleiche Frage wurde den Teilnehmenden<br />

<strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong> gestellt.<br />

Hierbei zeigt sich, dass 100% <strong>der</strong> Befragten<br />

an <strong>der</strong> Training Bridge nochmals teilnehmen<br />

würden, ähnlich gut steht das BAND-Programm<br />

mit den Nie<strong>der</strong>landen (92%) und relativ gut das<br />

Programm mit Frankreich (85%) da. Mit einer<br />

Gesamtquote von 92% an „wie<strong>der</strong>holungswilligen“<br />

Teilnehmenden weisen die <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong><br />

damit im Vergleich sogar eine<br />

höhere Quote auf.<br />

Weiter wurde gefragt, ob die genannte Zufriedenheit<br />

in eine aktive Weiterempfehlung des<br />

Programms münden könnte: „Würden Sie das<br />

Austauschprogramm weiterempfehlen?“. Die<br />

Antwort ist in 97.5% <strong>der</strong> Fälle „Ja“.<br />

Motive für die Teilnahme<br />

Das mit 28.3% am häufigsten genannte Motiv für<br />

die Auszubildenden ist das „kennen lernen an<strong>der</strong>er<br />

Arbeitsweisen“. Mit deutlichem Abstand folgen<br />

das „kennen lernen an<strong>der</strong>er Kulturen“ (16%)<br />

und „Sprachkenntnisse erweitern“ (13%).<br />

Die Teilnehmenden wurden nach den Motiven<br />

gefragt, warum sie am Austausch teilgenommen<br />

haben. An<strong>der</strong>s als z.B. bei den Befragungen<br />

zum Leonardo-Programm wurden keine Kategorien<br />

vorgegeben, son<strong>der</strong>n die Motive offen abge-<br />

2 Vgl. WSF, dritter Zwischenbericht (2003: 52)<br />

3 Weitere 14% wählen ein unverbindliches „vielleicht“. Wird<br />

dieses zur Hälfte gewichtet, erreicht die Gesamtquote 90%.<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

fragt. Da es auf eigenen Formulierungen beruht,<br />

ist davon auszugehen, dass sie aus Sicht <strong>der</strong><br />

befragten Person „sehr wichtig“ sind. Das Verfahren<br />

schließt aus, dass Kategorien, welche<br />

von den Teilnehmenden als wichtig erachtet<br />

werden, übersehen werden. Die Abfrage ist insgesamt<br />

weniger schematisch und direkter „an<br />

<strong>der</strong> Sprache und Wahrnehmung“ <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

orientiert.<br />

Das mit 28% häufigste Motiv besteht im „Kennen<br />

lernen an<strong>der</strong>er Arbeitsweisen“. Hierin zeigt sich<br />

das ausgeprägte Interesse <strong>der</strong> Teilnehmenden,<br />

berufsbezogene neue Erfahrungen zu sammeln<br />

und das eigene Wissen in einem internationalen<br />

Kontext vergleichen und erweitern zu können.<br />

Vergleicht man diese Ergebnisse mit denen des<br />

Leonardo-Programms, so ergeben sich Differenzen<br />

in <strong>der</strong> Rangfolge 4 :<br />

Tabelle 1: Motive für die Teilnahme am Leonardo-Programm<br />

vs. bilateraler Austausch<br />

Bilaterale<br />

Leonardo II<br />

<strong>Austauschprogramme</strong><br />

1. Sprachkenntnisse 1. An<strong>der</strong>e Arbeitsweisen<br />

2. Chancen<br />

im Beruf<br />

2. Land & 2. an<strong>der</strong>e Kultur & Län<strong>der</strong><br />

Leute 3. Sprachkenntnisse<br />

Somit wird die Äußerung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> des<br />

Leonardo-Programms, dass es zu begrüßen sei,<br />

dass die Teilnehmenden den sozialen Komponenten<br />

gegenüber den berufsbezogenen den<br />

„Vorrang einräumen“ 5 , hier nicht von den Teilnehmenden<br />

getragen. Vielmehr scheinen sie –<br />

relativ zum Leonardo-Programm – stark berufsbezogen<br />

zu lernen und die soziale Komponente<br />

lediglich als zweitrangig zu bewerten.<br />

Persönliche Entwicklung<br />

Die Auszubildenden haben nach Eigenaussage<br />

einen „hohen persönlichen Nutzen“ aus dem<br />

Austausch gezogen (63% Zustimmung). Auch<br />

hat sich <strong>der</strong> „Horizont durch den Austausch deutlich<br />

erweitert“ (68% Zustimmung).<br />

Beson<strong>der</strong>s prägend für die persönliche Entwicklung<br />

war <strong>der</strong> Austausch durch die<br />

„Interkulturelle Erfahrung mit berufsrelevanter<br />

Ausprägung“ bei 37% <strong>der</strong> Nennungen.<br />

4 vgl. WSF, 3. Zwischenbericht 2003, Tabelle 6.3<br />

5 vgl. WSF, 3. Zwischenbericht, 2003: S. 43<br />

6


Die Teilnehmenden haben nach eigenen Angaben<br />

einen „hohen persönlichen Nutzen aus dem<br />

Austausch gezogen“ 6 , was sie deutlich von <strong>der</strong><br />

Vergleichsgruppe unterscheidet (62.9% vs.<br />

36.8% Zustimmung).<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> telefonischen Nachbefragung<br />

korrigieren diese Einschätzung weiter nach<br />

oben. Dort nannten 85% <strong>der</strong> Befragten eine<br />

„sehr hohe“ o<strong>der</strong> „hohe“ Wichtigkeit des Austauschs<br />

für ihre persönliche Entwicklung.<br />

Der Nutzen in <strong>der</strong> persönlichen Entwicklung<br />

zeigt sich auch in <strong>der</strong> Aussage, dass sich <strong>der</strong><br />

„eigene Horizont durch den Austausch erweitert“<br />

hätte. Der Aussage wird von 68% <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

zugestimmt, während bei Personen, die<br />

einen privat organisierten Auslandaufenthalt im<br />

EU-Ausland durchführten, <strong>der</strong> Anteil von Zustimmungen<br />

mit 28% deutlich niedriger ist.<br />

Schlechte Betriebsabläufe eigeninitiativ zu än<strong>der</strong>n,<br />

gehört mit zu den Früchten einer starken<br />

persönlichen Entwicklung. Der Aussage „Bei<br />

schlechten Betriebsabläufen versuche ich, diese<br />

zu än<strong>der</strong>n“ wird von den Teilnehmenden insgesamt<br />

„eher zugestimmt“. Hierbei sagen 18% <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden, diese Aussage treffe „voll“ auf<br />

sie zu, weitere 38% stimmen ihr „eher“ zu. Die<br />

Vergleichsgruppe weist hingegen hier eine nur<br />

„mittlere“ Zustimmung auf (44% Zustimmung).<br />

Hierzu passt auch die Feststellung, dass 80%<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden „gerne selbständig arbeiten“<br />

7 . Entsprechend lehnen die Teilnehmenden<br />

die Aussage „Arbeiten, bei denen ich mich mit<br />

an<strong>der</strong>en abstimmen muss, gefallen mir nicht so<br />

gut“ deutlich ab (81% Ablehnung), während in<br />

<strong>der</strong> Vergleichsgruppe diese Ablehnung um fast<br />

14 Prozentpunkte niedriger ausfällt.<br />

Ziele im Leben stehen im direkten Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> persönlichen Entwicklung. Hier<br />

lehnten die Teilnehmenden die Aussage „Bis<br />

6 Vergleicht man dieses Ergebnis mit den Aussagen <strong>der</strong><br />

Leonardo-Teilnehmenden, so schneiden die <strong>bilateralen</strong><br />

<strong>Austauschprogramme</strong> schlechter ab: Beim Leonardo-<br />

Programm gaben einen „sehr hohen“ bzw. „hohen“ persönlichen<br />

Gesamtnutzen 86% <strong>der</strong> Auszubildenden an, während<br />

es bei den <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>n in <strong>der</strong><br />

schriftlichen Befragung lediglich 63% sind.<br />

7 Die Teilnehmenden stimmen dieser Aussage auch deutlich<br />

stärker zu als die Vergleichsgruppe (71.2%), wobei unklar<br />

ist, ob dies als Ursache <strong>der</strong> Teilnahme angesehen werden<br />

kann o<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> Selektion <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

jetzt hatte mein Leben keine klaren Ziele“ deutlich<br />

ab, nur 9% stimmten dieser Aussage zu. In<br />

<strong>der</strong> Vergleichsgruppe stimmen dieser Aussage<br />

mit 17.5% signifikant mehr Personen zu.<br />

Begründungen zur Wichtigkeit des Austausches<br />

für die persönliche Entwicklung<br />

Die Teilnehmenden haben auf vielfältige Art und<br />

Weise angegeben, wie <strong>der</strong> Austausch ihre Persönlichkeit<br />

bereichert hat. Nur 13 Personen<br />

(6.3%) gaben an, dass <strong>der</strong> Austausch für ihre<br />

persönliche Entwicklung nicht wichtig war.<br />

Die Bereicherung <strong>der</strong> persönlichen Entwicklung<br />

wurde offen abgefragt, und entsprechend vielfältig<br />

waren die insgesamt 194 Aussagen. Eine<br />

20jährige Realschülerin in Ausbildung zur Bürokauffrau<br />

berichtete von einem „gesteigerten<br />

Selbstbewusstsein“. Aber auch die Vielfältigkeit<br />

und Komplexität <strong>der</strong> ausgelösten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

kommen zu Wort: Eine 23jährige Realschülerin<br />

in <strong>der</strong> Ausbildung zur Groß- und Einzelhandelskauffrau<br />

schrieb: „Man fängt an zu überlegen, ob<br />

man den richtigen Beruf hat“. Ein 23jähriger<br />

Krankenpfleger notierte wie<strong>der</strong>um: „gewaltige<br />

Horizonterweiterung: erste fremde Sprache“.<br />

Von den Aussagen konnten 167 Antworten neun<br />

Kategorien zugeordnet werden, die somit 86%<br />

aller 194 Antworten abdecken. Die mit 37% häufigste<br />

Kategorie war „Interkulturelle Erfahrung mit<br />

berufsrelevanter Ausprägung“. Beispiele sind:<br />

• „Kultur / Mentalität kennen lernen, europäisches<br />

Teamwork“<br />

• „Teamfähigkeit wurde verbessert, menschliches<br />

Miteinan<strong>der</strong> wurde verbessert“<br />

• „habe Kompetenzen zur Erhöhung meiner<br />

beruflichen Möglichkeiten in einer globalen<br />

Wirtschaft erlernt“<br />

• „Vor & Nachteile im eigenen Betrieb werden<br />

offensichtlicher, Vor & Nachteile <strong>der</strong> eigenen<br />

Kultur werden offensichtlicher“<br />

Interkulturelle Erfahrung ohne explizite Nennung<br />

berufsrelevanter Erfahrungen war mit 18% die<br />

zweithäufigste Kategorie. Beispiele hierzu sind:<br />

• „weiß nun, dass ich mich im Ausland verständigen<br />

kann und klarkomme“<br />

• „interkulturelle Differenzierungen treffen zu<br />

können“<br />

• „man lernt mehr Offenheit und Toleranz“<br />

• „Frankreich als Land <strong>der</strong> Deutschenfeindlichkeit“<br />

7


Ausschließlich bzw. primär berufsbezogene Äu-<br />

ßerungen wurden von 17% gemacht. Beispiele<br />

hierfür sind:<br />

• „war bisher nur wegen Urlaub im Ausland.<br />

Wollte Informationen über Arbeiten im Ausland<br />

sammeln. Habe o<strong>der</strong> hatte vor im Ausland<br />

zu leben & zu arbeiten“<br />

• „es war mir persönlich wichtig, das theoretisch<br />

Gelernte in die Praxis umzusetzen“<br />

• „Die Technik, die die Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> dort zur<br />

Verfügung haben, ist unserem Standard weit<br />

voraus“<br />

Eine Steigerung des Selbstbewusstseins o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Eigenständigkeit war Inhalt von 12 Nennun-<br />

gen (7%), sprachliche und berufliche Gründe für<br />

die persönliche Entwicklung wurden von 10 Per-<br />

sonen (5%) angegeben. Gleich häufig wurden<br />

ausschließlich sprachliche Gründe genannt.<br />

Diese Angaben zu <strong>der</strong> offenen Frage decken<br />

sich weitgehend mit den Angaben von Auszubil-<br />

denden, die an dem Leonardo-Programm teilge-<br />

nommen haben. Auch in diesen wird <strong>der</strong> Nutzen<br />

des Auslandsaufenthaltes in erster Linie mit „Ho-<br />

rizont erweitern“ und „Erlernen von selbständi-<br />

gem Arbeiten“ angegeben. Quantifizierte Anga-<br />

ben über die Häufigkeit solcher Begründungen<br />

liegen für Leonardo jedoch nicht vor.<br />

Motivation<br />

Die Teilnehmenden zeichnen sich durch eine<br />

(sehr) hohe berufliche Motivation aus.<br />

Diese wird durch den Austausch noch verstärkt;<br />

sei es für 42% <strong>der</strong> Auszubildenden als „Leis-<br />

tungsschub“ nach dem Austausch o<strong>der</strong> als „mo-<br />

tivieren<strong>der</strong> Impuls“, <strong>der</strong> von 74% <strong>der</strong> Teilneh-<br />

menden durch den Austausch erlebt wurde.<br />

Der Aussage „Meine berufliche Motivation war<br />

schon immer sehr hoch“ wird von 81% <strong>der</strong> Teil-<br />

nehmenden zugestimmt, hierbei sagen 38%,<br />

diese Aussage „trifft voll zu“. Die Vergleichs-<br />

gruppe steht bei dieser Aussage hochsignifikant<br />

unmotivierter da („nur“ 58.6% Zustimmung). Im<br />

Vergleich <strong>der</strong> einzelnen Län<strong>der</strong> zeigt sich, dass<br />

Teilnehmende des Frankreich-Austauschs deut-<br />

lich motivierter sind als Teilnehmende <strong>der</strong> Trai-<br />

ning Bridge bzw. BAND.<br />

„Nach dem Austausch hatte ich einen richtigen<br />

Leistungsschub“. Dieser Aussage stimmen 42%<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

<strong>der</strong> Befragten zu. Personen dagegen, welche<br />

einen privat organisierten Aufenthalt genossen,<br />

erreichten dieses Ziel nach <strong>der</strong> „Auszeit“ signifi-<br />

kant seltener (34%). Der Aussage, dass <strong>der</strong><br />

Aufenthalt „neue, motivierende Impulse gege-<br />

ben“ hat, wird von 74% <strong>der</strong> Teilnehmenden zu-<br />

gestimmt, und auch hier erreicht <strong>der</strong> privat orga-<br />

nisierte Aufenthalt weniger Zustimmung (43%).<br />

Der affektbezogenen Aussage „Das über den<br />

Tellerrand schauen hat mich nachhaltig begeis-<br />

tert und motiviert“ wird von allen Motivationsaus-<br />

sagen von den Teilnehmenden am stärksten<br />

zugestimmt (82%). Am höchsten ist hier auch die<br />

Differenz zur Vergleichsgruppe (38%).<br />

Ich gebe mein Bestes, entwickle<br />

Ideen, arbeite viel, nehme alles<br />

mit was geht, dadurch bekommen<br />

ich Übung, so dass ich meine<br />

Fertigkeiten ausbauen kann.<br />

Die Einstellung zur Arbeit war<br />

dort eine an<strong>der</strong>e. Beruf kommt<br />

dort von Berufung. Der Zusammenhalt<br />

<strong>der</strong> Handwerker ist besser.<br />

Man verbringt auch die Freizeit<br />

bzw. die Zeit nach Feierabend<br />

miteinan<strong>der</strong> und lebt zusammen.<br />

Mobilität ist für mich kein Problem,<br />

wenn auch das Geld stimmt.<br />

Mobilität<br />

Herr Feld,<br />

Teilnehmer<br />

Frankreich<br />

Die Mobilität <strong>der</strong> Teilnehmenden ist überdurch-<br />

schnittlich hoch. 27% <strong>der</strong> Teilnehmenden waren<br />

nach <strong>der</strong> Ausbildung beruflich im Ausland, und<br />

dies acht Mal bei einer durchschnittlichen Ge-<br />

samtlänge von 7.2 Wochen. Einen längeren<br />

beruflichen Aufenthalt im Ausland können sich<br />

71% vorstellen, 30% planen diesen. Knapp die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Teilnehmenden sagt dabei, „erst durch<br />

den Austausch ist mir klar, wie flexibel ich bei<br />

<strong>der</strong> Ortswahl sein kann“.<br />

Von den 207 Befragten waren 55 Personen<br />

(27%) nach <strong>der</strong> Ausbildung durchschnittlich acht<br />

Mal beruflich im Ausland, die Länge dieser Auf-<br />

enthalte betrug insgesamt 7.2 Wochen pro Per-<br />

son. Bei <strong>der</strong> Vergleichsgruppe waren mit 24%<br />

ähnlich viele Personen nach <strong>der</strong> Ausbildung im<br />

Ausland beruflich tätig, die Häufigkeit lag aber im<br />

Durchschnitt mit 1.1 deutlich darunter, ebenso<br />

die Länge des Aufenthaltes mit 5.3 Wochen.<br />

8


Der Aussage „Ich habe beruflich viele Kontakte<br />

ins Ausland“ wurde von 12% zugestimmt, dem<br />

Wunsch nach beruflichen Kontakten dagegen<br />

wird von 63% <strong>der</strong> Teilnehmenden zugestimmt.<br />

Dieser Wunsch hebt sich deutlich von dem <strong>der</strong><br />

Vergleichsgruppe ab (51%).<br />

Die Vorstellbarkeit einer längeren beruflichen<br />

Tätigkeit im Ausland trifft man bei 71% <strong>der</strong> Teil-<br />

nehmenden an, 40% <strong>der</strong> Befragten geben an,<br />

dass dies voll auf sie zutrifft 8 . Und 70% <strong>der</strong> Teil-<br />

nehmenden sind bereit, für eine interessante<br />

Stelle ihren Wohnort zu wechseln.<br />

Eine weitere Aussage sollte überprüfen, ob sich<br />

diese Mobilitätsbereitschaft auf das Austausch-<br />

programm zurückführen lässt, o<strong>der</strong> ob diese<br />

Bereitschaft eher Grund für die Teilnahme war<br />

(Selektion vs. Assimilation). Entsprechend wurde<br />

die Aussage „Seit dem Austausch ist mir erst<br />

klar, wie flexibel ich bei <strong>der</strong> Ortswahl sein kann“<br />

den Teilnehmenden vorgegeben. Dieser Aussa-<br />

ge stimmen 17% voll und ganz zu, weitere 30%<br />

stimmen eher zu. Hieraus lässt sich schließen,<br />

dass knapp die Hälfte aller Teilnehmenden durch<br />

den Austausch hinsichtlich ihrer Mobilität einen<br />

vielleicht entscheidenden Impuls erhielt.<br />

Eine Berufstätigkeit im Ausland planen 30% <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden, weitere 55% geben an „weiß<br />

nicht/vielleicht“. Nur 12% <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

schließen diese Möglichkeit aus. Ein Praktikum<br />

im Ausland wird von 49% <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

geplant. Bei <strong>der</strong> Vergleichsgruppe planen „nur“<br />

34% ein solches Praktikum im Ausland, 27%<br />

schließen ein solches Praktikum aus.<br />

Berufliche Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

Der Praxisbezug des Austauschprogramms ist<br />

nach Meinung von 65% <strong>der</strong> Befragten (sehr)<br />

hoch, und 41% sind <strong>der</strong> Meinung, „durch den<br />

Austausch haben sich die beruflichen Möglichkeiten<br />

deutlich erhöht“. Knapp die Hälfte <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden hat während des Austauschs<br />

neue interessante Aspekte des Berufs kennen<br />

gelernt.<br />

Ein Viertel <strong>der</strong> Teilnehmenden gibt an, dass die<br />

während des Austauschs erworbenen Kompetenzen<br />

vom Unternehmen gebraucht werden.<br />

8 In <strong>der</strong> Vergleichsgruppe teilen knapp 20 Prozentpunkte<br />

weniger (52%) diese Einschätzung.<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Nach Einschätzung <strong>der</strong> Teilnehmenden ist <strong>der</strong><br />

Praxisbezug bei den <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

gegeben: 65% <strong>der</strong> Teilnehmenden geben einen<br />

„sehr hohen“ bzw. „hohen“ Praxisbezug des<br />

Austauschprogramms an, nur 7.5% schätzen<br />

den Praxisbezug als „gering“ o<strong>der</strong> „sehr gering“<br />

ein.<br />

Abbildung 2: Einschätzung des Praxisbezugs des Austauschprogramms,<br />

geordnet nach Län<strong>der</strong>n<br />

Der Wichtigkeit des Austauschs für die Ausbil-<br />

dung wird von 81% zugestimmt, während nur 6%<br />

den Austausch hierfür unwichtig fanden.<br />

Bei <strong>der</strong> offenen Frage nach drei während des<br />

Austausch erworbenen Kompetenzen wurden in<br />

<strong>der</strong> ersten Rubrik 113 Nennungen angegeben,<br />

d.h. 55.4% <strong>der</strong> befragten Teilnehmenden waren<br />

in <strong>der</strong> Lage, mindestens eine erworbene Kompe-<br />

tenz direkt zu benennen. Die Inhalte <strong>der</strong> Nen-<br />

nungen variieren hierbei stark, eine Kategorisie-<br />

rung erscheint unangemessen. Wie<strong>der</strong>holungen<br />

gibt es in den drei Bereichen „Sprach-<br />

kompetenz“, „Teamfähigkeit / Anpassungsfähig-<br />

keit“ und „interkulturelle Kompetenz/Eigen-<br />

ständigkeit/Selbstbewusstsein“. Ansonsten rei-<br />

chen die Nennungen von „Seeteufel filetieren“<br />

über „Umgang mit Deckhengsten“ bis hin zu<br />

„Bootsmotordiagnostik“ und spiegeln einen rei-<br />

chen und sehr spezifischen Erwerb von berufli-<br />

chen Kompetenzen wi<strong>der</strong>.<br />

41% <strong>der</strong> Teilnehmenden stimmen <strong>der</strong> Aussage<br />

„Durch den Austausch haben sich meine berufli-<br />

9


chen Möglichkeiten deutlich erhöht“ zu, während<br />

nur 24% diese Aussage (eher) ablehnen. Die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Möglichkeiten in konkrete Kom-<br />

petenzen soll die Aussage „Durch das Aus-<br />

tauschprogramm habe ich beruflich sehr stark<br />

profitiert“ erfassen. Dieser wird von immerhin<br />

noch 31% <strong>der</strong> Teilnehmenden zugestimmt.<br />

Fraglich ist, ob die durch das Austauschpro-<br />

gramm erworbenen Kompetenzen im Unterneh-<br />

men gebraucht werden. Dies wurde als „Vieles<br />

von dem, was ich durch das Austauschpro-<br />

gramm gelernt habe, wird vom Unternehmen<br />

gebraucht“ formuliert. 25% <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

stimmen dem zu, während 41.8% diese Aussage<br />

als (eher) nicht zutreffend bewerten. Vergleicht<br />

man das Ergebnis mit dem <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> des<br />

Leonardo-Programms, so zeigen sich dort mit<br />

44% Zustimmung und „nur“ 26% Ablehnung zu<br />

dieser Aussage deutlichere Effekte hinsichtlich<br />

vom Unternehmen nutzbarer Kompetenzen.<br />

Abschließend wurde die Frage gestellt, ob die<br />

Teilnehmenden durch den Austausch neue, inte-<br />

ressante Aspekte an ihrem Beruf kennen lernten.<br />

Dieser Aussage stimmen 47% <strong>der</strong> Befragten zu,<br />

22% lehnen diese (eher) ab.<br />

Aufstiegs- und Arbeitsmarktchancen<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Teilnehmenden ergibt sich keine<br />

verbesserte Einkommensmöglichkeit durch den<br />

Austausch (nur 14% Zustimmung). Auch wollen<br />

die Teilnehmenden we<strong>der</strong> häufiger einen Betrieb<br />

gründen noch eine Meisterprüfung ablegen.<br />

Knapp 50% <strong>der</strong> Teilnehmenden ist das berufli-<br />

che Ansehen „sehr wichtig“, weiteren 33% ist es<br />

„wichtig“, und nur 4.5% ist das berufliche Anse-<br />

hen (eher) unwichtig. Der Verdienst wird von<br />

81% <strong>der</strong> Teilnehmenden als (sehr) wichtig wahr-<br />

genommen. Interessanterweise überholt hier die<br />

Vergleichgruppe die Teilnehmenden: In <strong>der</strong> Ver-<br />

gleichsgruppe ist 87% <strong>der</strong> Verdienst (sehr) wich-<br />

tig. Aus diesen Ergebnissen zeigt sich, dass<br />

primär <strong>der</strong> Berufsstatus für die Teilnehmenden<br />

relevant ist, während <strong>der</strong> Verdienst in <strong>der</strong> Wahr-<br />

nehmung eine sekundäre Rolle einnimmt. Bei<br />

<strong>der</strong> Vergleichsgruppe scheint diese Priorität um-<br />

gekehrt zu sein.<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Abbildung 3: berufliches Ansehen und Verdienst, Teilnehmende<br />

und Vergleichsgruppe<br />

Entsprechend diesem Ergebnis überrascht es<br />

wenig, dass nur 14% <strong>der</strong> Teilnehmenden ange-<br />

ben, durch den Austausch bessere Verdienst-<br />

möglichkeiten zu haben, während 58% <strong>der</strong> Teil-<br />

nehmenden diese Aussage als nicht zutreffend<br />

einschätzen. Zum Vergleich: immerhin 10.7%<br />

<strong>der</strong> Vergleichsgruppe sagen aus, nach einem<br />

privat organisierten EU-Auslandsaufenthalt bes-<br />

sere Verdienstmöglichkeiten zu haben. In <strong>der</strong><br />

Vergleichsgruppe ist mit 89% die Ablehnung <strong>der</strong><br />

Aussage jedoch deutlich höher.<br />

Wie sieht nun die weitere Planung des Berufs-<br />

weges aus? Die Möglichkeit einer Betriebsgrün-<br />

dung ist bei Teilnehmenden um Weniges niedri-<br />

ger als bei <strong>der</strong> Vergleichsgruppe. Diese Diffe-<br />

renzen sind jedoch insignifikant und mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 22% zufällig. Fest zu<br />

stellen ist jedoch, dass die Teilnehmenden nicht<br />

mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Betriebsgrün<strong>der</strong><br />

sein werden bzw. schon sind.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Meisterprüfung ergibt sich kein<br />

klarer Vorteil für die Teilnehmenden. Auch wenn<br />

2% <strong>der</strong> Teilnehmenden diese schon gemacht<br />

haben und 18.3% dies fest vorhaben, so heben<br />

sie sich damit we<strong>der</strong> systematisch noch signifi-<br />

kant von <strong>der</strong> Vergleichsgruppe ab. Zudem wei-<br />

sen mit 13% sehr viele <strong>der</strong> Teilnehmenden die<br />

Einstellung auf, „auf keinen Fall“ eine Meister-<br />

prüfung machen zu wollen, während diese klare<br />

Einstellung nur bei 4% <strong>der</strong> Vergleichsgruppe<br />

anzutreffen ist.<br />

10


Glauben die Teilnehmenden überhaupt, dass<br />

sich durch einen beruflichen Aufenthalt im Ausland<br />

die beruflichen Möglichkeiten erhöhen? Mit<br />

einer Zustimmung von 59% liegt diese Einstellung<br />

vor, die deutlich über <strong>der</strong> Vergleichsgruppe<br />

liegt. Die Vielschichtigkeit <strong>der</strong> ausgelösten Prozesse<br />

wird auch deutlich durch den Fall, dass<br />

viele Teilnehmende nach <strong>der</strong> Ausbildung noch<br />

ein Studium beginnen.<br />

Verbesserte Fremdsprachenkenntnisse<br />

81% <strong>der</strong> Teilnehmenden sind „sehr daran interessiert,<br />

die <strong>der</strong>zeitigen Fremdsprachenkenntnisse<br />

zu verbessern“. Allerdings weist nur die<br />

Training Bridge nach Großbritannien den Effekt<br />

auf, die Fremdsprachenkenntnisse deutlich zu<br />

verbessern. Das Ziel, mit den ausländischen<br />

Partner in <strong>der</strong>en Sprache zu sprechen, wurde<br />

von 40% -nach Eigenaussage- erreicht.<br />

Fraglich ist, von welchem Niveau aus die Teilnehmenden<br />

starten. Dabei wurde die Einschätzung<br />

des Ausgangsniveaus <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnisse<br />

nicht nur den Teilnehmenden selbst<br />

überlassen, son<strong>der</strong>n auch von ihren schulischen<br />

und betrieblichen Betreuenden sowie den institutionell<br />

Verantwortlichen erhoben, um zu einer<br />

„objektiveren“ Einschätzung zu gelangen.<br />

Teilnehmende und Vergleichsgruppe weisen in<br />

etwa gleich gute Fremdsprachenkenntnisse auf 9 .<br />

Dies wird durch die statistische Analyse bestätigt.<br />

Die empfundene Verbesserung <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnisse<br />

jedoch ist signifikant stärker<br />

ausgeprägt bei einer vorangegangenen Teilnahme<br />

an einem <strong>bilateralen</strong> Austauschprogramm:<br />

45% <strong>der</strong> Teilnehmenden erlebten eine<br />

(sehr) starke Verbesserung <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnisse<br />

durch den Austausch, während dieser<br />

Anteil in <strong>der</strong> Vergleichsgruppe bei 18% liegt.<br />

Eine weitere Vermutung kann unmittelbar geprüft<br />

werden. Englisch ist die mit Abstand geläufigste<br />

Fremdsprache in Deutschland. Entsprechend<br />

sollten die Fremdsprachenkenntnisse bei <strong>der</strong><br />

9 Auch weist die Verteilungsform bei<strong>der</strong> Gruppen eine deutliche<br />

Nähe zur sog. Normalverteilung auf. Dies würde bedeuten,<br />

dass die Einschätzung <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnis<br />

nicht auf einer sozial- o<strong>der</strong> kriterienorientierten Basis erfolgt,<br />

son<strong>der</strong>n sich zufällig normalverteilt. Dies ist nicht gegeben<br />

bei <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnisse.<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Training Bridge am höchsten sein. Zudem besteht<br />

die Vermutung, dass Teilnehmende <strong>der</strong><br />

Training Bridge nach Großbritannien am effektivsten<br />

auf vorhandene Kenntnisse aufbauen und<br />

diese vertiefen können. Beide Vermutungen<br />

werden deutlich und hochsignifikant bestätigt.<br />

Der Aussage „Ich bin sehr daran interessiert,<br />

meine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern“<br />

wurde von 51% voll und ganz zugestimmt, weitere<br />

30% stimmen <strong>der</strong> Aussage „eher“ zu. Bei <strong>der</strong><br />

Vergleichsgruppe stimmten dieser Aussage insgesamt<br />

55% zu, also knapp 30 Prozentpunkte<br />

weniger. Dies bestätigt die Hypothese, dass<br />

durch einen Auslandaufenthalt ein neuer Impuls<br />

gegeben wird, <strong>der</strong> langfristig Effekte entwickelt.<br />

Der Aussage „Ich habe während des Austauschs<br />

sehr intensiv die Sprache gelernt“ wird von 44%<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden zugestimmt. Wie<strong>der</strong> zeigt<br />

sich ein Vorteil bei <strong>der</strong> englischen Sprache; Teilnehmende<br />

<strong>der</strong> Training Bridge profitierten<br />

sprachlich am stärksten, während Verbesserungen<br />

bei einem Austausch in die Nie<strong>der</strong>lande<br />

o<strong>der</strong> nach Frankreich deutlich geringer ausfallen.<br />

Im Sinne einer Verbesserung <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnisse<br />

sollte es bei den <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

das Ziel für die Teilnehmenden sein,<br />

„mit den ausländischen Partnern in ihrer Sprache<br />

zu sprechen“. Immerhin 40% <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

geben an, die Fremdsprache in <strong>der</strong><br />

Verständigung genutzt zu haben, während dies<br />

25% <strong>der</strong> Vergleichsgruppe tun.<br />

Dass „durch den Austausch viel bessere Fremdsprachenkenntnisse“<br />

erworben wurden, lehnten<br />

nur 22% <strong>der</strong> Teilnehmenden ab, während dieser<br />

Aussage 46% „voll“ bzw. „eher“ zustimmen.<br />

Interkulturelle Kompetenzen<br />

90% <strong>der</strong> Teilnehmenden stimmen <strong>der</strong> Aussage<br />

zu, dass sie „viel über die Arbeitsgewohnheiten<br />

im Austauschland erfahren“ haben. Und auch die<br />

Kontakte zur Bevölkerung waren häufig und<br />

intensiv nach Meinung von 49% <strong>der</strong> Befragten,<br />

während 21% <strong>der</strong> Befragten dies nicht empfanden.<br />

65% <strong>der</strong> Teilnehmenden waren beeindruckt,<br />

wie im Ausland gearbeitet wird.<br />

11


Ebene B: Ausbildende und institutionell<br />

Verantwortliche<br />

In diesem Abschnitt werden die Resultate <strong>der</strong><br />

<strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>, wie sie von<br />

den Auszubildenden erlebt werden, ergänzt aus<br />

<strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Ausbildenden und <strong>der</strong> insti-<br />

tutionell Verantwortlichen, die mit <strong>der</strong> administra-<br />

tiven Koordination betraut sind.<br />

Schulisch und betrieblich Ausbildende<br />

Die Ausbildenden, insbeson<strong>der</strong>e die schuli-<br />

schen, finden die Möglichkeit des Austauschs<br />

sehr wichtig für die Auszubildenden (72%).<br />

Die Möglichkeit, Auszubildende an einem Aus-<br />

tausch teilnehmen zu lassen, finden 72% <strong>der</strong><br />

Befragten „sehr wichtig“, 25% „wichtig“ und 3.4%<br />

„mittel“ wichtig. Keine Person gab an, dass <strong>der</strong><br />

Austausch „unwichtig“ o<strong>der</strong> „gar nicht wichtig“ für<br />

die Auszubildenden sei. Wird dieses Ergebnis<br />

differenziert nach schulischen und betrieblichen<br />

Ausbildenden, so zeigt sich, dass schulisch Aus-<br />

bildende die Möglichkeit des Austauschs als<br />

wichtiger einschätzen als die betrieblich Ausbil-<br />

denden (vgl. Abbildung 4).<br />

Abbildung 4: Einschätzung <strong>der</strong> Wichtigkeit des Austauschs<br />

für die Auszubildenden, getrennt nach schulischen und<br />

betrieblichen Ausbildenden<br />

Und auch 78% <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen<br />

finden die Möglichkeit, Auszubildende an einem<br />

Austausch teilnehmen zu lassen, „sehr wichtig“,<br />

weitere 20% finden diese Möglichkeit „wichtig“.<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Motive aus Sicht <strong>der</strong> Ausbildenden, warum<br />

Auszubildende teilnehmen<br />

Die drei häufigsten Motive zur Teilnahme sind<br />

bei den Auszubildenden aus Sicht <strong>der</strong> Ausbil-<br />

denden „was neues kennen lernen (92%), „per-<br />

sönliche Entwicklung“ (76%) und die „Erweite-<br />

rung <strong>der</strong> beruflichen Kompetenzen“ (74%).<br />

Nach Ansicht von 93% <strong>der</strong> Ausbildenden spielt<br />

das Motiv „was Neues kennen lernen“ am häu-<br />

figsten eine Rolle für die Teilnehmenden, die<br />

„persönliche Entwicklung“ wird von 76% <strong>der</strong><br />

Ausbildenden als relevantes Motiv <strong>der</strong> Auszubil-<br />

denden gewertet. Als dritthäufigstes Motiv wurde<br />

von 74% <strong>der</strong> Ausbildenden die „Erweiterung <strong>der</strong><br />

beruflichen Kompetenzen“ bei den Auszubilden-<br />

den als Motiv gesehen. Geringer wird diese Zu-<br />

stimmung beim „Fremdsprachenerwerb“ (41%).<br />

Der Austausch als För<strong>der</strong>instrument<br />

Aus Sicht von knapp zwei Drittel <strong>der</strong> institutionell<br />

Verantwortlichen profitieren die Teilnehmenden<br />

beruflich „sehr stark“ von dem Austausch. Nach<br />

Meinung von 33% <strong>der</strong> Befragten hat die Teil-<br />

nahme am Austausch zudem Auswirkungen auf<br />

die Chance, übernommen zu werden. 56% <strong>der</strong><br />

Befragten nutzen den Austausch als ein För<strong>der</strong>-<br />

instrument, das überwiegend positiv aufgenom-<br />

men wird. Hierbei wird es gezielt als „Beloh-<br />

nung“, zur „Motivation“ und als För<strong>der</strong>instrument<br />

beson<strong>der</strong>s leistungsstarker o<strong>der</strong> –schwache<br />

Auszubilden<strong>der</strong> genutzt. Die zu erwerbenden<br />

Kompetenzen variieren je nach Austauschland.<br />

Das Austauschprogramm wird von 56% <strong>der</strong> be-<br />

fragten Ausbildenden bzw. 44% <strong>der</strong> institutionell<br />

Verantwortlichen als ein För<strong>der</strong>instrument für<br />

beson<strong>der</strong>s leistungsstarke o<strong>der</strong> benachteiligte<br />

Auszubildende genutzt 10 . Wie diese För<strong>der</strong>ung<br />

aussieht, wurde von 27 Personen angegeben.<br />

Zehn <strong>der</strong> Nennungen beziehen sich auf die Teil-<br />

nahme als „Belohnung“, wie z.B. „für beson<strong>der</strong>s<br />

zuverlässige und motivierte Auszubildende“; „Als<br />

Belohnung für leistungsstarke Azubis im Rah-<br />

10<br />

Zu dem Verhältnis zwischen leistungsstarken und leistungsstarken<br />

Auszubildenden liegen keine genauen Angaben<br />

vor. Dieses kann aber durch die Charakterisierung <strong>der</strong><br />

Teilnehmendenstruktur grob geschätzt werden.<br />

12


men <strong>der</strong> Benachteiligtenför<strong>der</strong>ung“; „Als Beloh-<br />

nung / Anerkennung für gute Leistungen“.<br />

Sieben Nennungen umfassten die Motivation.<br />

Typische Nennungen waren hier „Motivation,<br />

Anreiz“; „Als Anreizsystem für Azubis“; „Ansporn<br />

<strong>der</strong> Leistungssteigerung für alle“.<br />

Die weiteren zehn Nennungen umfassten das<br />

gezielte För<strong>der</strong>n entwe<strong>der</strong> unterschiedlicher Zielgruppen<br />

(„gezieltes Ansprechen „guter“, Chance<br />

für schwache Schüler“; „für Benachteiligte“) o<strong>der</strong><br />

Kompetenzen („För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> englischen<br />

Sprachkompetenz“; „Fremdsprachenför<strong>der</strong>ung,<br />

Internationalisierung“).<br />

Angenommen wird dieses För<strong>der</strong>instrument<br />

nach Aussage von 24 Personen „sehr gut“, die<br />

Auszubildenden „sehen darin die Möglichkeit,<br />

beson<strong>der</strong>e Qualifikationen zu erhalten“. Entsprechend<br />

gibt es „mehr Interessenten als Plätze“,<br />

und „es ist eine Leistungssteigerung bei einzelnen<br />

festzustellen“, d.h. „Wirkungen sind nachweisbar“,<br />

und „ein Teil <strong>der</strong> Azubis nimmt [diese]<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung an“. So besteht aus Sicht <strong>der</strong><br />

institutionell Verantwortlichen ein „großes Interesse,<br />

Dankbarkeit“. Nur zwei Nennungen sind<br />

eher zurückhaltend, eine sagt, dass <strong>der</strong> Austausch<br />

als För<strong>der</strong>instrument nur „mittelmäßig“<br />

angenommen wird, die an<strong>der</strong>e, dass er je nach<br />

Zielgruppe unterschiedlich angenommen wird.<br />

63% <strong>der</strong> Befragten geben an, die Teilnahmemöglichkeit<br />

an Leistungen zu koppeln. Die Leistungen<br />

in <strong>der</strong> Schule und im Betrieb sind für 29%<br />

<strong>der</strong> Befragten die ausschließliche Entscheidungsgrundlage.<br />

19% <strong>der</strong> Angaben beziehen<br />

sich auf die Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Auszubildenden,<br />

die sie an die Möglichkeit <strong>der</strong> Teilnahme koppeln.<br />

Sozialkompetenz und betriebliche / schulische<br />

Leistungen sind für weitere 29% <strong>der</strong> Befragten<br />

die zu erbringende Leistung.<br />

Vor- und Nachbereitung des Austauschs<br />

Eine Vorbereitung des Austauschprogramms<br />

findet nach Angabe von gut 95% <strong>der</strong> Ausbildenden<br />

statt. Diese Vorbereitung umfasst bei 81%<br />

<strong>der</strong> Befragten eine Sprachvorbereitung, die nach<br />

Vorgabe <strong>der</strong> Richtlinien ohnehin obligatorisch ist.<br />

Ebenfalls obligatorisch ist das Erstellen eines<br />

Berichtes, was auch als Vor- bzw. Nachberei-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

tung von 85% <strong>der</strong> Ausbildenden angegeben<br />

wird. Darüber hinaus gehende Vorbereitungen<br />

sind z.B., dass die angehenden Teilnehmenden<br />

Absolventen treffen (80%).<br />

Bei 56% <strong>der</strong> Befragten wird ein Treffen für die<br />

organisatorischen Inhalte durchgeführt. Die dortige<br />

Kultur wird von 23% <strong>der</strong> Ausbildenden im<br />

Unterricht aufgegriffen. Die dortigen Arbeitsgewohnheiten<br />

werden von 73% <strong>der</strong> Befragten mit<br />

ihren Auszubildenden diskutiert. Dass die dort<br />

kennen gelernten Arbeitsschwerpunkte vertieft<br />

fortgeführt werden, findet nur bei 10% statt.<br />

Auswirkungen auf die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Ausbildungsverordnung und den<br />

Unterricht<br />

Nach Meinung von 16% <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen<br />

existieren Auswirkungen des Austauschprogramms<br />

auf die Umsetzung <strong>der</strong> Ausbildungsverordnung.<br />

Allerdings sind we<strong>der</strong> deutliche Auswirkungen<br />

auf die Unterrichtsgestaltung noch auf die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsverordnung zu verzeichnen.<br />

Das Austauschprogramm hat nach Meinung von<br />

16% <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen Auswirkungen<br />

auf die Umsetzung <strong>der</strong> Ausbildungsverordnung.<br />

An <strong>der</strong> Beschreibung dieser Auswirkungen<br />

versuchen sich sechs dieser acht Personen,<br />

wobei bei einem Teil <strong>der</strong> Angaben fraglich<br />

ist, wie dies auf die Umsetzung <strong>der</strong> Ausbildungsverordnung<br />

bezogen ist:<br />

„Teil <strong>der</strong> Ausbildung / Schule“ / „Zusatzmodul<br />

Europapass“ / „Ausweitung <strong>der</strong> Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten“ / „Tätigkeit im ausländischen<br />

Betrieb“<br />

„An<strong>der</strong>e Arbeitsweise im gleichen Beruf wird<br />

kennen gelernt“ / „Englisch steht ausdrücklich<br />

im Rahmenplan“<br />

Auf die Unterrichtsabläufe hat das Austauschprogramm<br />

nach Ansicht von 43% <strong>der</strong> Befragten<br />

Auswirkungen. Diese Auswirkungen wurden von<br />

20 Personen beschrieben und sind ähnlich wie<br />

bei den Nennungen <strong>der</strong> schulischen Lehrkräfte<br />

im Wesentlichen beschränkt auf Folgende Bereiche:<br />

� Zusätzlicher Sprachunterricht<br />

� Unterricht nachholen<br />

� Erhöhung <strong>der</strong> Motivation<br />

13


Die weiteren Nennungen, welche relevante Informationen<br />

enthielten, sind:<br />

[Es] „wird mehr län<strong>der</strong>spezifisch gearbeitet“<br />

„Querverweise, Verkostung frisch mitgebrachter<br />

Spezialitäten“<br />

„Reflexion, Präsentation, Bereicherung“<br />

Fremdsprachenkenntnisse<br />

Die Fremdsprachenkenntnisse <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

werden von den Ausbildenden als nur ungenügend<br />

eingeschätzt. Eine Verbesserung dieser<br />

Kenntnisse durch den Austausch gelingt nach<br />

Meinung von 13% <strong>der</strong> Befragten.<br />

Die Fremdsprachenkenntnisse <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

werden nur von 2.3% <strong>der</strong> befragten Ausbildenden<br />

als „sehr gut“ bezeichnet, weitere 9.3%<br />

bezeichnen diese als „gut“. Dem gegenüber<br />

bewerten 31% <strong>der</strong> Ausbildenden die Fremdsprachenkenntnisse<br />

als „sehr gering“, weitere 20%<br />

benennen diese als „gering“.<br />

Eine (sehr) starke Verbesserung <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnisse<br />

attestieren 13% <strong>der</strong> Ausbildenden<br />

den Auszubildenden, 10% sagen, diese<br />

verbessern sich durch den Austausch „gar nicht“.<br />

Beruflicher Kompetenzerwerb aus Sicht<br />

<strong>der</strong> Ausbildenden<br />

99% <strong>der</strong> Ausbildenden geben an, dass die Teilnehmenden<br />

von dem Austausch (sehr) stark<br />

beruflich profitieren. 38% <strong>der</strong> betrieblich Ausbildenden<br />

sehen in einer Teilnahme auch Auswirkungen<br />

auf die Chance, dass ein Auszubilden<strong>der</strong><br />

übernommen wird. Eine Erweiterung <strong>der</strong> „beruflichen<br />

Kompetenz“ wird als Ziel des Austauschs<br />

am häufigsten angegeben, und zu 72% erreicht.<br />

Fragt man die betrieblichen Ausbildenden, ob die<br />

Teilnahme an dem Austauschprogramm Auswirkungen<br />

auf die Chance hat, übernommen zu<br />

werden, so sagen 8.5%, dass dies „sehr stark“<br />

<strong>der</strong> Fall sei, weitere 30% sagen, dass dies „in<br />

geringem Umfang“ zutreffen würde. 62% wie<strong>der</strong>um<br />

geben an, dass die Teilnahme am Austausch<br />

keine Auswirkungen hat auf die Chance,<br />

übernommen zu werden.<br />

Nach Meinung von 98.9% <strong>der</strong> Befragten profitieren<br />

die Auszubildenden in ihrer beruflichen Kom-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

petenz von dem Austausch, wobei 58% dieses<br />

berufliche Profitieren als „sehr stark“ bezeichnen.<br />

Die Kompetenzen, welche durch den Austausch<br />

nach Meinung <strong>der</strong> Ausbildenden erreicht werden<br />

sollten, variieren relativ stark, wie es durch eine<br />

offene Frage zu erwarten gewesen ist. Dennoch<br />

reduzieren sich die Nennungen auf sechs Kompetenzen<br />

sowie „sonstiges“:<br />

� berufliche Kompetenz, z.B. „Handlungskompetenz“,<br />

„handwerkliches Geschick“<br />

� Kommunikationskompetenz, z.B. „Kommunikationstechniken“<br />

� Fremdsprachenkompetenz, z.B. „sprachliche<br />

Weiterbildung“<br />

� interkulturelle Kompetenz, z.B. „Land & Leute<br />

kennen lernen“, „Toleranz“<br />

� soziale Kompetenz, z.B. „Teamfähigkeit“,<br />

„Führung“, „Miteinan<strong>der</strong>“<br />

� personale Kompetenz, z.B. „Selbständigkeit“,<br />

„Souveränität“, „Kreativität“<br />

� sonstiges, z.B. „Allgemeine Bildung“<br />

Wie sieht die Erreichung dieser angestrebten<br />

Kompetenzen aus? Wird diese Zielerreichung<br />

gruppiert nach den genannten Kompetenzen, so<br />

zeigt sich, dass bis auf die Fremdsprachen alle<br />

Kompetenzen in befriedigendem Ausmaß erreicht<br />

werden. Die Fremdsprachenkompetenz<br />

wird als nur zu 42% erreicht eingeschätzt, während<br />

die Erreichung <strong>der</strong> weiteren Kompetenzen<br />

zwischen 69% und 81% eingeschätzt wird.<br />

Beruflicher Kompetenzerwerb aus Sicht<br />

<strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen<br />

Profitieren die Auszubildenden in ihrer beruflichen<br />

Kompetenz von dem Austausch? Auch aus<br />

Sicht <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen trifft dies<br />

für 66% <strong>der</strong> Befragten „sehr stark“ zu, weitere<br />

32% nennen, dies trifft in „geringem Umfang“ zu,<br />

nur eine Person sagt, dass die Auszubildenden<br />

von dem Austausch beruflich nicht profitieren.<br />

Welche Kompetenzen sollen aus Sicht <strong>der</strong> institutionell<br />

Verantwortlichen erworben werden? Alle<br />

51 Befragten benannten mindestens eine von<br />

zwei zu erreichende Kompetenzen. Die vier am<br />

häufigsten genannten Kompetenzen waren Sozialkompetenz<br />

(27%), Fremdsprachenkompetenz<br />

(17%), Fachkompetenz (25%) sowie interkulturelle<br />

Kompetenz (25%). Die Erreichung<br />

14


dieser Kompetenzen differiert ähnlich wie bei<br />

den Einschätzungen <strong>der</strong> Ausbildenden erheblich;<br />

Sozialkompetenz wird zu 85% erreicht, die Fach-<br />

kompetenz zu 73%. die interkulturelle Kompe-<br />

tenz zu 81% sowie die Fremdsprachenkompe-<br />

tenz wird zu 65% erreicht.<br />

Auch differieren die Kompetenzen zwischen den<br />

Län<strong>der</strong>n: Während beim BAND-Programm die<br />

Sozialkompetenz im Vor<strong>der</strong>grund steht (39%), ist<br />

die Fachkompetenz beim Austausch nach Frank-<br />

reich am wichtigsten (31%). Wenig überra-<br />

schend ist bei <strong>der</strong> Training Bridge die Fremd-<br />

sprachenkompetenz <strong>der</strong> Spitzenreiter mit 28%.<br />

Abbildung 5: Zu erreichende Kompetenzen aus Sicht <strong>der</strong><br />

institutionell Verantwortlichen<br />

Mobilität aus Sicht <strong>der</strong> Ausbildenden<br />

45% <strong>der</strong> Ausbildenden kennen Teilnehmende,<br />

die nach <strong>der</strong> Ausbildung ins Ausland gingen. Es<br />

wird geschätzt, dass fast je<strong>der</strong> fünfte Teilneh-<br />

men<strong>der</strong> ins Ausland geht. 29% <strong>der</strong> Befragten<br />

gibt an, dass Netzwerke ins Ausland gegründet<br />

wurden. Diese halten allerdings sehr unter-<br />

schiedlich lang, häufig nur für ein Projekt.<br />

Der Kompetenzerwerb und <strong>der</strong> Erwerb neuer,<br />

interkultureller Fertigkeiten sollen auf eine erhöh-<br />

te Mobilität <strong>der</strong> Teilnehmenden hinwirken. Um<br />

diese Effekte zu überprüfen, wurde nach ehema-<br />

ligen Auszubildenden gefragt, die beruflich in<br />

das Ausland gingen. 45% <strong>der</strong> Ausbildenden<br />

kennen Teilnehmende, die nach <strong>der</strong> Ausbildung<br />

ins Ausland gingen. Die Anzahl von Teilneh-<br />

menden, die beruflich ins Ausland gingen wurde<br />

im Mittelwert mit 2.2 Personen angegeben.<br />

Netzwerke im Sinne von dauerhaften Geschäfts-<br />

kontakten, die von Teilnehmenden gegründet<br />

wurden, sind 29% <strong>der</strong> Befragten bekannt. Ge-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

gründet sind diese Netzwerke auf Freundschaft<br />

und gemeinsames Interesse (95% <strong>der</strong> gültigen<br />

Antworten), ein „gemeinsamer Nutzen“ sowie<br />

„Jugendliche mit ähnlichen Ausbildungsinhalten“<br />

ergänzen diese Angaben. Wenn beschrieben<br />

werden soll, wie es zu diesen dauerhaften ge-<br />

schäftlichen Kontakten kam, so zerfällt diese<br />

Einheitlichkeit, die bei <strong>der</strong> Grundlage für die<br />

Netzwerkbildung genannt wurde:<br />

„Aufgrund eines gemeinsamen Flugzeugprojektes“<br />

„Er interessierte sich für etwas neues und fand<br />

[dort] eine Arbeitsstelle, durch Freundschaften<br />

hat er sich endgültig entschieden“<br />

„Gegenseitige Achtung und Anerkennung bei<strong>der</strong><br />

Partner“ / „gute persönliche Kontakte“ / „Durch<br />

einen Freund in <strong>der</strong> Region“<br />

„Gemeinsames Produkt“ / „gleiche Interessen“<br />

„Kontakt über die Handwerkskammer Dortmund“<br />

„Kontakt zu einer intern tätigen Ordensgemeinschaft“<br />

Mobilität aus Sicht <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen<br />

Knapp 63% <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen<br />

sind Teilnehmende bekannt, die nach <strong>der</strong> Aus-<br />

bildung beruflich ins Ausland gingen. Geschätzt<br />

wird, dass dies ca. 10% <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

sind. Der Aufbau bilateraler Netzwerke wurde<br />

von 43% <strong>der</strong> Befragten beobachtet. Gegründet<br />

sind diese meist auf „Freundschaft“ und „ge-<br />

meinsame Interessen“.<br />

In gleicher Weise wie die Ausbildenden wurden<br />

auch die institutionell Verantwortlichen gefragt,<br />

ob und wenn ja, wie viele Teilnehmende des<br />

Austauschprogramms nach <strong>der</strong> Ausbildung be-<br />

ruflich ins Ausland gegangen sind. Knapp 63%<br />

<strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen sind Teilneh-<br />

mende bekannt, die dieses Höchstmaß an beruf-<br />

licher Mobilität erreichten. Die Anzahl <strong>der</strong> ehe-<br />

maligen Teilnehmenden, die pro Jahr abwan-<br />

<strong>der</strong>n, wird auf zwischen einer und sechs Perso-<br />

nen geschätzt bei einem Mittelwert von 1.6 Per-<br />

sonen. Wird dies hochgerechnet auf die insge-<br />

samt 2.200 Teilnehmenden pro Jahr, so ergibt<br />

sich eine Gesamtzahl von 222 Personen.<br />

Netzwerke, d.h. dauerhafte Geschäftskontakte<br />

mit einem Betrieb im Ausland, wurden nach An-<br />

15


gabe von 43% <strong>der</strong> Befragten aufgebaut. Die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Projekte, die im Rahmen dieser<br />

Netzwerke pro Jahr durchgeführt werden,<br />

schwankt zwischen 0.5 und 4.5 Projekten bei<br />

einem Mittelwert von 1.4 Projekten pro Netzwerk.<br />

Die Dauerhaftigkeit dieser Netzwerke wird<br />

von den institutionell Verantwortlichen als sehr<br />

unterschiedlich eingeschätzt. 71% <strong>der</strong> Befragten<br />

sind <strong>der</strong> Meinung, dies sei „zu unterschiedlich,<br />

viele halten kurz, einige sehr lange“. Jeweils<br />

11% sind <strong>der</strong> Ansicht, dass diese Netzwerke<br />

entwe<strong>der</strong> „nur für die Dauer eines gemeinsamen<br />

Projektes“ o<strong>der</strong> „nur für die Dauer von 2-6 Projekten“<br />

halten. Zwei Personen geben an, dass<br />

diese ca. 1-2 Jahre halten.<br />

Gegründet sind diese Netzwerke aus Sicht nahezu<br />

aller Personen (28 Nennungen) auf<br />

„Freundschaft und gemeinsame Interessen“. Es<br />

gab nur drei an<strong>der</strong>e Nennungen, welche „Kennen<br />

lernen Methoden und Materialen“, privater<br />

Kontakt <strong>der</strong> Teilnehmer“ und „Wunsch nach Innovation“<br />

waren. Ergiebiger war es, nach exemplarischen<br />

Gründen zu fragen, die zur Netzwerkbildung<br />

führten. Hier gab es 22 unterschiedliche<br />

Nennungen. Hiernach scheint es wesentlich,<br />

dass erste Kontakte aufrecht erhalten und privat<br />

wie auch beruflich intensiviert werden. Von Vorteil<br />

ist es, wenn „kaum unterschiedliche Produkte<br />

und Dienstleistungen“ angeboten werden und<br />

„ähnliche Problemstellungen“ von beiden Seiten<br />

bearbeitet werden. Gegenseitige Sympathie<br />

scheint für den Ausbau <strong>der</strong> Kontakte ebenso wie<br />

hohes Engagement und eine gute Integration <strong>der</strong><br />

deutschen Teilnehmenden in die dortigen Betriebe<br />

Grundvoraussetzung zu sein. Unter diesen<br />

Gegebenheiten kann es zu erfolgreicher Mobilität<br />

kommen:<br />

„Ein Auszubilden<strong>der</strong> als Gas-Wasser Installateur<br />

hat in einem Betrieb in <strong>der</strong> Nähe von Nizza eine<br />

dauerhafte Beschäftigung gefunden“<br />

Merkmale, die zur Netzwerkbildung führten, wurden<br />

von 26 Befragten benannt. Eine Vielzahl<br />

dieser Nennungen wie<strong>der</strong>holt die genannten<br />

Punkte „Freundschaft“ und „gemeinsame Interessen“<br />

sowie „Ziele“. Hinzu kommen das notwendige<br />

persönliche Engagement, die finanziellen<br />

Möglichkeiten und eine Art <strong>der</strong> Zusammen-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

arbeit, die beide Seiten als vertrauensvoll erleben<br />

und die sie bereichert, finanziell wie fachlich.<br />

Teilnehmendenstruktur und bildungsferne<br />

Schichten<br />

Die Teilnehmendenstruktur wird charakterisiert<br />

durch die „motiviertesten Auszubildenden“<br />

(62%). Bildungsferne Schichten sind zu ca. 28%<br />

vertreten, und bei diesen treten nach Meinung<br />

von 30% <strong>der</strong> Antworten überwiegend positive<br />

Effekte auf, aber auch Schwierigkeiten wie<br />

„mangelnde Anpassung“.<br />

Welche Auszubildenden nehmen an dem Austauschprogramm<br />

teil, und wie kann man die<br />

Teilnehmendenstruktur am ehesten beschreiben?<br />

Sind speziell bei „bildungsfernen“ Schichten<br />

beson<strong>der</strong>e Effekte eingetreten?<br />

Die Teilnehmendenstruktur wird von den Ausbildenden<br />

wie folgt beschrieben: 62% <strong>der</strong> Befragten<br />

sagen, „nur die Motiviertesten nehmen teil“,<br />

während 14% angeben, die Auswahl erfolge<br />

„mehr o<strong>der</strong> weniger zufällig“. Weitere 8% sagen,<br />

„die mit Fremdsprachenkenntnisse nehmen teil“.<br />

Unter den „sonstiges“-Nennungen, welche die<br />

verbliebenen 16% ausmachen, finden sich folgende<br />

Charakterisierungen <strong>der</strong> Teilnehmendenstruktur:<br />

„Arbeitgeberabhängig“ / „Ausbildungsbetrieb<br />

muss zustimmen“<br />

„Wer Interesse hat fährt mit, egal ob gut o<strong>der</strong><br />

schlecht in <strong>der</strong> Schule“ / „je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit will und<br />

kann, darf mit“<br />

„gutes Sozialverhalten“ / „gezielte Auswahl nach<br />

Kriterien“ / „Gesamter Kurs mit persönlich bedingten<br />

Ausnahmen“<br />

„immer ein komplettes Ausbildungsjahr“ / „vorhandene<br />

Azubis“ / „alle Azubis gehen, da Auslandsaufenthalt<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildung“<br />

„Wer von Betrieb die Erlaubnis bekommt, drei<br />

Wochen fort zu gehen“ / „diejenigen, die vom<br />

Betrieb frei gestellt werden“<br />

„Leistungsschwache und leistungsstarke Jugendliche<br />

nehmen teil“ / „gutes Sozialverhalten“<br />

/ „mind. 18 Jahre alt“ / „gute Leistungen,<br />

keine Fehlzeiten, Fremdsprachenkenntnisse“<br />

„allen Interessierten wird eine Chance gegeben,<br />

wir bieten 60 Stunden Fremdsprachenunterricht<br />

an“<br />

16


Bei <strong>der</strong> zielgerichteten Nachfrage, wie hoch <strong>der</strong><br />

Anteil von Personen aus „eher bildungsfernen“<br />

Schichten ist, schwankt zum einen diese prozentuale<br />

Angabe zwischen 0% und 100%, zum an<strong>der</strong>en<br />

wird von einigen Befragten angemerkt,<br />

dass es unklar sei, was unter „bildungsfernen“<br />

Schichten zu verstehen ist. Die häufigste Antwort<br />

ist 0%, welche von 19 Personen gegeben wird.<br />

Als Mittelwert ergibt sich 28%, wobei dieser Wert<br />

unter Vorbehalt steht aufgrund des möglichen<br />

Missverstehens des Attributs „bildungsfern“. Von<br />

den institutionell Verantwortlichen wurde <strong>der</strong><br />

Anteil bildungsferner Personen auf 37% geschätzt.<br />

Dass bei <strong>der</strong> „bildungsfernen“ Teilnehmendengruppe<br />

beson<strong>der</strong>e Auswirkungen eingetreten<br />

sind, wird von 30% <strong>der</strong> Antworten bejaht. Diese<br />

Auswirkungen bestehen aus positiven wie auch<br />

negativen Effekten. Zu nennen sind bei den negativen<br />

„allgemeine Probleme durch Unwissenheit“,<br />

„Schwierigkeiten <strong>der</strong> Anpassung“ bis hin zu<br />

„Verhaltensauffälligkeiten während des Austauschs“.<br />

Dem gegenüber steht die Mehrzahl <strong>der</strong><br />

Nennungen, die sich auf „mehr Selbstvertrauen/Souveränität“<br />

und „erhöhte Motivation; erster<br />

Auslandsaufenthalt“ beziehen. Auch wirkt sich<br />

<strong>der</strong> Austausch positiv auf die Toleranz <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

aus und diese Effekte führen dazu,<br />

dass eine „Erkenntnis über berufliche Mobilität“<br />

möglich wird. Nur eine <strong>der</strong> Nennungen berichtet<br />

von dem eher als negativ zu bewertenden Ergebnis<br />

<strong>der</strong> „Überfor<strong>der</strong>ung; fast keine Fremdsprachenkenntnisse<br />

gelernt trotz Kurs und Aufenthalt<br />

im Ausland“.<br />

Attraktivitätssteigerung <strong>der</strong> Ausbildung<br />

92% <strong>der</strong> Betriebe und Schulen werben mit dem<br />

Austausch, und 78% werben insbeson<strong>der</strong>e für<br />

ihre Ausbildung mit <strong>der</strong> Möglichkeit des Austauschs.<br />

12% <strong>der</strong> Befragten geben an, dass<br />

diese Werbung zu Än<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden geführt hat.<br />

Diese sind zahlreicher und engagierter als die<br />

bisherigen Bewerber.<br />

Findet eine Attraktivitätssteigerung <strong>der</strong> Ausbildung<br />

durch den Austausch statt?<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

<strong>Univation</strong>: Aus welcher Situation heraus wurden internationale<br />

<strong>Austauschprogramme</strong> für Ihre Ausbildung<br />

attraktiv?<br />

Frank Halbach: Die Bewerber um einen Ausbildungsplatz<br />

im Handwerk haben nicht die erfor<strong>der</strong>liche schulische<br />

Qualifikation, um eine Ausbildung im Elektrohandwerk<br />

problemlos zu durchlaufen. Die höher bzw.<br />

besser qualifizierten potentiellen Schüler bewerben<br />

sich bei größeren Industriebetrieben, da sie dort ne-<br />

ben einer höheren Ausbildungsvergütung auch weitere<br />

Leistungen erhalten (Mitgliedschaft in Sportvereinen,<br />

Kantine, Jugendvertretung mit entsprechenden Aktivitäten<br />

etc.) Dies hat dazu geführt, dass wir mit dem<br />

Lehrlingsaustausch einen Anreiz für diese Bewerber<br />

schaffen, eine Ausbildung im Elektrohandwerk mit<br />

einem Auslandsaufenthalt zu verbinden.<br />

Hat <strong>der</strong> Austausch Ihre Außendarstellung beeinflusst?<br />

Wir nutzen die Möglichkeit, in den unterschiedlichen<br />

Medien über unseren Austausch zu berichten. Die<br />

Kommunalpolitik hat die Elektroinnung mit dem Austausch<br />

verstärkt zur Kenntnis genommen. Aus unserer<br />

Verbandsstruktur gab es Nachfragen zu dem von uns<br />

durchgeführten Austausch. Fazit: Es wird über den<br />

Lehrlingsaustausch <strong>der</strong> Elektro Innung Krefeld gesprochen.<br />

Haben Sie Auswirkungen hinsichtlich <strong>der</strong> Lehrlinge<br />

und <strong>der</strong> Betriebe beobachten können?<br />

Die Lehrlinge eines jeden neuen Lehrjahres fragen<br />

nach <strong>der</strong> Möglichkeit, am Austausch teilzunehmen.<br />

Ausbil<strong>der</strong> sprechen alle von einer sprunghaften Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Persönlichkeit <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />

Betriebsinhaber sind begeistert. Alle würden sofort<br />

wie<strong>der</strong> einem Lehrling die Teilnahme ermöglichen bzw. anraten.<br />

Herr Halbach von <strong>der</strong> Elektro Innung Krefeld<br />

scheint mit diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen nicht alleine<br />

zu sein: Nach Angabe von 78% <strong>der</strong> Befragten<br />

wird mit dem Austausch für die Ausbildung<br />

geworben. Und 44% <strong>der</strong> befragten Personen<br />

werben „sehr stark“ mit dem Austauschprogramm<br />

für ihre Organisation bzw. ihre Ausbildungsqualität,<br />

weitere 48% tun dies in geringem<br />

Umfang. Lediglich 8% <strong>der</strong> Befragten setzen das<br />

Austauschprogramm nicht als Werbung für ihre<br />

Institution bzw. als Werbung für ihre Ausbildungsqualität<br />

ein.<br />

Die Form <strong>der</strong> Werbung wird unterschiedlich beschrieben.<br />

Insgesamt wurden 40 Aussagen hierzu<br />

gemacht. Sechs <strong>der</strong> Nennungen gehen nicht<br />

über „Öffentlichkeitsarbeit“ bzw. „Pressearbeit“<br />

hinaus und bieten so keine weiteren Informationen.<br />

Weitere eher typische Formen sind „Pressemitteilungen“,<br />

„Zeitungen“, „Fachtagungen“,<br />

„Berufsinfomessen“, „Website“, „Tag <strong>der</strong> offenen<br />

Tür“, „Schaukasten“, „Infoveranstaltungen“, (Jahres-)<br />

„Bericht“ und einer „Veranstaltung für Be-<br />

17


werber“. Insbeson<strong>der</strong>e dieser letzte Punkt<br />

scheint in verschiedenen Formen aufgegriffen zu<br />

werden, so wird häufig genannt, diese Möglichkeit<br />

in Bewerbungsgesprächen zu schil<strong>der</strong>n.<br />

Einige wenige Ausbildungseinrichtungen scheinen<br />

diese Möglichkeit als Bestandteil ihrer Institutionen<br />

integriert zu haben, wie sich aus <strong>der</strong>en<br />

Angaben schließen lässt: „Qualitätsprogramm,<br />

Leitbild <strong>der</strong> Schule“; „transnationale Ausbildung“;<br />

„Inhalt <strong>der</strong> Zertifizierung des Trägers“; „Angebot<br />

als Zusatzbaustein / konzeptionell festgehalten“;<br />

„Werbung als Europaschule“.<br />

Hat diese Werbung zu einer Än<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong><br />

Teilnehmendenstruktur geführt? Hier sagen nur<br />

knapp 12% <strong>der</strong> Befragten (6 Personen), dass<br />

dies zutrifft. Diese nennen als Wirkung dieser<br />

Werbung, dass die Teilnehmenden „zahlreicher“<br />

werden, die „Zurückhaltenden mehr Mut gewinnen“,<br />

„mehr Engagement“ zeigen und die Teilnahme<br />

durch die Werbung bewusster entschieden<br />

wird, da sie „die Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />

erhöhen“. Auch wird die „Anerkennung <strong>der</strong><br />

hiesigen Ausbildung besser verstanden“.<br />

Was ist aus Sicht <strong>der</strong> Ausbildenden beson<strong>der</strong>s<br />

positiv / negativ?<br />

Positiv wird <strong>der</strong> geringe bürokratische Aufwand<br />

erlebt, <strong>der</strong> sich durch die „reibungslose Zusammenarbeit“<br />

und „vorbildlichen Unterstützung“<br />

auszeichnet. Darüber hinaus wurden die Resultate<br />

des Austauschprogramms hervorgehoben.<br />

Kritik bezieht sich auf die finanzielle Ausstattung,<br />

den bürokratischen Aufwand sowie den privat<br />

aufzubringenden Zeitaufwand.<br />

Sind die betrieblichen Ausbildenden mit dem<br />

bürokratischer Aufwand, <strong>der</strong> mit dem Austauschprogramm<br />

verbunden ist, zufrieden? Die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Befragten (67%) sehen Aufwand<br />

und Nutzen in einem ausgewogenen Verhältnis,<br />

19% sagen, es ist kein großer Aufwand, die restlichen<br />

14% finden, <strong>der</strong> bürokratische Aufwand<br />

sei zu hoch.<br />

Was wird an dem Austauschprogramm beson<strong>der</strong>s<br />

positiv erlebt? Dies wurde offen abgefragt,<br />

und 56 Personen (61%) gaben hierzu Informationen.<br />

Diese Nennungen bezogen sich auf die<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Art <strong>der</strong> Durchführung („gute Anleitung, geringer<br />

organisatorischer Aufwand“) o<strong>der</strong> auf Ergebnisse,<br />

welche durch das Austauschprogramm erzielt<br />

werden („Erhöhung <strong>der</strong> Toleranz bei Lehrlingen<br />

gegenüber Auslän<strong>der</strong>n“). Es wurde diese<br />

Nennungen auf die zugrunde liegenden Kategorien<br />

verdichtet. Drei Kategorien wurden gebildet,<br />

welche 87% <strong>der</strong> Nennungen abdecken. Die weiteren<br />

Nennungen waren entwe<strong>der</strong> sehr spezifisch<br />

(„Rundfahrt in <strong>der</strong> ersten Woche“) o<strong>der</strong><br />

sehr global („gut“) und wurden zur Kategorienbildung<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Kategorie 1: 26 Nennungen<br />

Reibungsloser Ablauf, einfache Abwicklung,<br />

durch DFS bzw. InWEnt<br />

Kategorie 2: 14 Nennungen<br />

Hervorheben <strong>der</strong> Resultate des Austauschs<br />

Kategorie 3: 9 Nennungen<br />

Lob bezogen auf die Partnerbetriebe bzw. –<br />

schulen<br />

Die Anzahl von Angaben, was als negativ empfunden<br />

wird, liegt bei 35 Aussagen und ist damit<br />

deutlich geringer als die Positiv-Angaben (56<br />

Nennungen). Die Auswertung erbrachte, dass<br />

die meisten Nennungen (22) in drei Kategorien<br />

fallen. Aufgrund <strong>der</strong> geringen Zahl ist es nicht<br />

angemessen, sie nach Län<strong>der</strong>n zu unterteilen 11 .<br />

Finanzen: 8 Nennungen. Beispiele hierfür:<br />

„Abrechnungszeitraum <strong>der</strong> Kosten nach Kalen<strong>der</strong>jahr<br />

und nicht nach Projektjahr“<br />

„Da Reservierungen sehr früh gemacht werden müssen,<br />

wäre eine finanzielle Zusage zu Schuljahresbeginn<br />

wünschenswert“<br />

„Viel zu geringe finanzielle Mittel“ / „zu wenig För<strong>der</strong>mittel“<br />

(Bürokratischer) Aufwand: 8 Nennungen. Beispiele<br />

hierfür:<br />

„Großer bürokratischer Aufwand“<br />

„Bericht Projektauswertung“<br />

„Die Koordination <strong>der</strong> Antragsstellung ist kompliziert“<br />

Zeitlicher Aufwand, <strong>der</strong> privat geleistet werden<br />

muss: 4 Nennungen, z.B.:<br />

„Die betreuenden Lehrer müssen sehr viel zusätzliche<br />

Stunden aufbringen neben <strong>der</strong> normalen Alltagsarbeit“<br />

Daneben gab es noch „sonstiges“-Nennungen,<br />

die teilweise nichtssagend waren („nichts“), teilweise<br />

auch den Programmdurchführenden einen<br />

Hinweis auf stärkere Einbettung aller Beteiligten<br />

11<br />

Dies wurde trotzdem getan, ergab aber keine Anhaltspunkte<br />

für differentielle Ergebnisse<br />

18


sein können („geringe Unterstützung und Anteil-<br />

nahme <strong>der</strong> staatlichen Leitung, ausgenommen<br />

<strong>der</strong> Schulleiter selbst, teilweise <strong>der</strong> Eindruck<br />

einer privaten Veranstaltung <strong>der</strong> Organisatoren“).<br />

Insgesamt ist das Verhältnis zwischen Lob und<br />

Kritik sehr günstig, woraus auf eine allgemeine<br />

Zufriedenheit mit dem Programm selbst wie auch<br />

<strong>der</strong> Durchführung und Betreuung geschlossen<br />

werden kann. Was kann dann verbessert werden<br />

am Programm? Diese Frage wurde den Ausbildenden<br />

gestellt, und 31 Vorschläge / Wünsche<br />

wurden geäußert. Sieht man von Kommentaren<br />

wie „ist in Ordnung“ o<strong>der</strong> nur schwer zu beeinflussenden<br />

Dingen wie den „schlechten Sprachkenntnissen<br />

<strong>der</strong> ausländischen Schüler“ 12 wie<br />

auch vielleicht etwas überzogenen For<strong>der</strong>ungen<br />

(„Kostenübernahme in <strong>der</strong> Freizeit, Leihfahrzeuge!“)<br />

ab, so reduziert sich die Liste <strong>der</strong> Vorschläge<br />

auf 26 Hinweise zur Optimierung:<br />

„Abhängigkeit von den Betrieben verbessern“ / „Betriebe<br />

enger bzw. mehr einbinden“ / „Durch Einbinden<br />

an<strong>der</strong>er Firmen in das laufende Projekt könnte<br />

mehr Vielfalt entstehen“<br />

„Betreuung <strong>der</strong> Betreuer, Treffen <strong>der</strong> tatsächlich den<br />

Austausch Tragenden und nicht <strong>der</strong> Führungskräfte“<br />

/ „Zu Feedbackrunden einmal jährlich: sollten die<br />

Betreuer hinfahren nicht die Geschäftsabteilungsleiter<br />

des Unternehmens o<strong>der</strong> Ausbildungsleiter“<br />

„mehr persönliche Kontaktmöglichkeiten vor Ort in<br />

beiden Län<strong>der</strong>n, dadurch wird Organisation verbessert“<br />

/ „mindestens zwei Vorbesuche, um bessere<br />

persönliche Kontakte herzustellen“<br />

„Was die Belastung <strong>der</strong> betreuenden Kollegen angeht,<br />

die das ja während und nach Dienstzeit tun: Austausch<br />

nur ein mal im Jahr, nicht innerhalb von ½<br />

Jahr Besuch und Gegenbesuch“<br />

„Abschlussbericht, Anfor<strong>der</strong>ungsprofil, Sprachkenntnisse“<br />

„Durch den geringen finanziellen Rahmen werden<br />

Aktivitäten eingeschränkt“ / „etwas mehr Geld für<br />

kulturelles Rahmenprogramm“ / „finanzielle Mittel<br />

eher bereit stellen“<br />

„Englischsprachige Län<strong>der</strong> bevorzugen“ (2 Nennungen)<br />

/ „mehr Sprachunterricht“<br />

12 Dies muss aus <strong>der</strong>en Sicht nicht unbedingt so gesehen<br />

werden, wie ein Zitat eines ehemaligen britischen Teilnehmenden<br />

nahe legt: “Over the exchange we all learned new<br />

skills and improved skills that we already had, the main one<br />

obviously being able to speak German. We now know that<br />

we are capable of surviving, and working independently in<br />

another country. We can make friends in another language<br />

and we can communicate in the workplace.” Adam Taylor,<br />

BAE Systems Airsystems apprentice<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Zufriedenheit mit den <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

- institutionell Verantwortliche<br />

96% <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen sind<br />

(sehr) zufrieden mit Austauschprogramm. Der<br />

bürokratische Aufwand steht nach Meinung von<br />

86% <strong>der</strong> Befragten „in Relation zum Nutzen“.<br />

Ähnlich wie die Ausbildenden finden die institutionell<br />

Verantwortlichen insbeson<strong>der</strong>e den reibungslosen<br />

Ablauf in Zusammenarbeit mit<br />

DFS/InWEnt positiv. Verbesserungsbedarf wird<br />

beim „bürokratischen Aufwand“, <strong>der</strong> Kooperation<br />

deutscher Betriebe bzw. mit den ausländischen<br />

Partnern sowie <strong>der</strong> Finanzierung gesehen.<br />

Wie zufrieden sind die institutionell Verantwortlichen<br />

ganz allgemein mit dem Austauschprogramm?<br />

43% <strong>der</strong> Befragten sind „sehr zufrieden“,<br />

weitere 53% „zufrieden“, lediglich zwei<br />

Personen sind „mittel“ zufrieden. Der bürokratische<br />

Aufwand ist aus Sicht <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen<br />

„in Relation zum Nutzen stehend“<br />

(86%). 6% sind <strong>der</strong> Meinung, dass mit den <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

kein großer Aufwand verbunden<br />

ist, die übrigen 8% sind <strong>der</strong> Auffassung,<br />

dass damit ein zu hoher Aufwand verbunden ist.<br />

Unter „sonstiges“ finden sich noch drei ergänzende<br />

Nennungen:<br />

„bürokratischer Aufwand verständlich, jedoch<br />

ziemlich hoch“<br />

„Hoher Aufwand, lohnt sich nur Kontinuität“<br />

„Unterstützung innerhalb: Nur Lippenbekenntnisse“<br />

Zu beson<strong>der</strong>s positiven Aspekten bei <strong>der</strong> Programmabwicklung<br />

und -organisation wurden von<br />

49 <strong>der</strong> 51 Befragten Angaben gemacht. Auch<br />

diese Äußerungen konnten wie bei den Ausbildenden<br />

drei Kategorien zugeordnet werden: die<br />

reibungslose und gut organisierte Abwicklung /<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Durchführung des Austauschs,<br />

Lob bezogen auf den ausländischen<br />

Partner sowie Betonung <strong>der</strong> positiven Resultate,<br />

welche durch das Austauschprogramm erzielt<br />

werden. Abweichend von den Angaben <strong>der</strong> Ausbildenden<br />

steht hier allerdings die problemlose<br />

Zusammenarbeit mit dem DFS bzw. InWEnt mit<br />

71% <strong>der</strong> Nennungen im Vor<strong>der</strong>grund:<br />

Unterstützung durch InWEnt / DFS (71%):<br />

19


„Unkomplizierte Antragsstellung und Kostenabwicklung,<br />

kein Bürokratismus wie bei Leonardo“<br />

„Pauschale Leistungen – kein Einzelnachweis. Das<br />

wäre für mich sehr umständlich, weil auch an<strong>der</strong>e<br />

Institutionen involviert sind“<br />

„Endlich ein Programm, das die Azubis und nicht die<br />

Formblätter in den Vor<strong>der</strong>grund stellt. Beson<strong>der</strong>s<br />

freundliche und engagierte Hilfestellungen“<br />

„Freundlichkeit <strong>der</strong> Ansprechpartner, Unkompliziertheit,<br />

Hilfestellungen in <strong>der</strong> Planungs- und Durchführungsphase“<br />

„Die freundliche / kompetente Unterstützung durch<br />

InWEnt. Die Projektleitertreffen – sehr interessantes<br />

Programm / Erfahrungsaustausch“<br />

„Toll sind die von InWEnt organisierten Austausch –<br />

Workshops einmal jährlich“<br />

„Die Unterstützung durch das DFS ist vorbildlich“<br />

„Hervorragende Unterstützung sowohl organisatorisch<br />

als auch finanziell durch das DFS Saarbrücken“<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> ausländischen Partnerorganisation<br />

(6%):<br />

„Betreuung durch den Austauschpartner“<br />

„Die Partner stimmen alles im Vorfeld genau ab. Die<br />

Programme bezüglich <strong>der</strong> Praktika werden harmonisiert“<br />

„Gute Zusammenarbeit dt. - frz. Institute / Schulen“<br />

Betonen <strong>der</strong> Resultate des Austauschs (16%) :<br />

„Kennen lernen eines an<strong>der</strong>en Ausbildungssystems,<br />

dadurch Wertschätzung <strong>der</strong> eigenen Azubis ihrer<br />

eigenen Ausbildung“<br />

„Interesse <strong>der</strong> Jugendlichen für Frankreich wecken,<br />

Abneigung abbauen“<br />

„Die Erfahrungen <strong>der</strong> ganzen Leute im Ausland, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im täglichen Leben und Arbeiten, also<br />

nicht in Urlaubssituationen“<br />

Werden diese Angaben aufgeschlüsselt nach<br />

den jeweiligen Län<strong>der</strong>n, so zeigt sich ein leichter<br />

Unterschied, wie sich diese Nennungen verteilen.<br />

Für alle drei Austauschlän<strong>der</strong> gilt, dass vorwiegend<br />

die betreuenden Institutionen (DFS<br />

bzw. InWEnt) erwähnt werden. Relativ gesehen<br />

ist dieses Verhältnis beim Austausch nach<br />

Frankreich am geringsten. Stattdessen werden<br />

von den institutionell Verantwortlichen die Resultate<br />

des deutsch-französischen Austauschs stärker<br />

hervorgehoben. Ein Lob <strong>der</strong> Partnerinstitution<br />

wie<strong>der</strong>um wird bei <strong>der</strong> Training Bridge bei<br />

keiner Nennung gefunden. Dieses Ergebnis bestätigt<br />

die Einschätzung <strong>der</strong> Ausbildenden, welche<br />

von <strong>der</strong> Struktur her identisch war.<br />

Die institutionell Verantwortlichen sollten neben<br />

diesen positiven Nennungen auch negative Er-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

fahrungen wie<strong>der</strong>geben. Hierzu wurden 29 Nennungen<br />

gemacht. Diese konnten vier Kategorien<br />

zugeordnet werden, dem (bürokratische) Aufwand,<br />

Kritik bezogen auf die ausländischen<br />

Partnerinstitutionen, Kritik bezogen auf die deutschen<br />

Betriebe sowie die Finanzierung.<br />

Daneben gab es vier Nennungen, die nicht eindeutig<br />

zugeordnet werden können aus inhaltlichen<br />

Gründen („nichts“) o<strong>der</strong> zu spezifisch waren<br />

(„Kein wirkliches Interesse in <strong>der</strong> eigenen<br />

Behörde, man hängt sich an „Erfolge“ an“). Typische<br />

Nennungen sind für diese vier Kategorien:<br />

(Bürokratischer) Aufwand (31%):<br />

„Die Verwaltung ist hoch, könnte durch einen kontinuierlicheren<br />

Partner minimiert werden“<br />

„Hoher Abstimmungsbedarf bei Antragsstellung, da<br />

auf deutscher und nie<strong>der</strong>ländischer Seite jeweils ein<br />

nahezu gleich lauten<strong>der</strong> Antrag an unterschiedliche<br />

Institutionen gestellt werden muss“<br />

„Kostenabrechnung kompliziert und aufwändig“<br />

„Wenn ich für das DFS – Programm übersetzen muss;<br />

ausfüllen <strong>der</strong> Euro – Pässe ist viel zu umständlich.<br />

Die Arbeit muss immer „zwischendurch“ gemacht<br />

werden“<br />

Kritik bezüglich <strong>der</strong> Partnerinstitutionen (28%):<br />

„Es ist schwer, neue Partner zu finden“<br />

„Negativ ist, dass auf <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Seite ausschliesslich<br />

ROC´s unsere Ansprechpartner sind“<br />

„Partner fand keinen Austauschplatz für deutsche<br />

Azubis“<br />

„z.T. mangelnde Flexibilität bei französischen Betreuern,<br />

insbeson<strong>der</strong>e keine Bereitschaft zu dreiwöchigem<br />

Aufenthalt am Stück“<br />

Die Finanzierung des Austauschs (14%):<br />

„Die Finanzen sind in den letzten Jahren so knapp<br />

bemessen, dass die Durchführung gefährdet wird“<br />

„Zu geringe Kostenerstattung für Begleitperson zur<br />

Vorbereitung“<br />

„Unsicherheit über finanzielle Unterstützung, Höhe<br />

und Zeitpunkt“<br />

„Zu geringe Berücksichtigung von Fahrtkostenerstattung<br />

(Mobilität) vor Ort“<br />

Kritik bezüglich <strong>der</strong> deutschen Betriebe (5%):<br />

„Die mangelnde Bereitschaft deutscher Betriebe,<br />

Azubis zu entsenden“<br />

„Organisation vor Ort (Flugtickets, Wohnheim...) häufen<br />

Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Betriebe“<br />

Wird auch dieses Ergebnis nach den jeweiligen<br />

Län<strong>der</strong>n differenziert, so ergibt sich folgendes<br />

Bild, welches aufgrund <strong>der</strong> niedrigen Fallzahlen<br />

nur als erste Einschätzung dienen sollte:<br />

20


Abbildung 6: Negativ-Nennungen <strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen,<br />

differenziert nach Austauschland.<br />

Unmittelbar ersichtlich aus Abbildung 6 ist, dass<br />

<strong>der</strong> bürokratische Aufwand insbeson<strong>der</strong>e bei den<br />

an <strong>der</strong> Training Bridge beteiligten Institutionen<br />

genannt wurde (drei von vier Nennungen bezo-<br />

gen sich hierauf), während dieser Aspekt beim<br />

deutsch-französischen Austausch relativ gese-<br />

hen am seltensten Erwähnung findet (drei von elf<br />

Nennungen). Die Kritik an den ausländischen<br />

Partnerorganisationen differiert leicht, wobei<br />

diese Unterschiede zumindest vorerst aufgrund<br />

<strong>der</strong> geringen Fallzahl als zufällig gelten müssen.<br />

Die Kritik bezüglich des Engagements <strong>der</strong> deut-<br />

schen Betriebe, primär, dass diese keine Lehr-<br />

linge frei stellen, tritt ausschließlich bei den Be-<br />

teiligten am deutsch-französischen Austausch<br />

auf (zwei Nennungen).<br />

Der wohl interessanteste Punkt ist natürlich: Was<br />

kann an den <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

verbessert werden? Hierzu gab es bei den insti-<br />

tutionell Verantwortlichen 28 Vorschläge. Zieht<br />

man weitere Positiv-Nennungen („sind so o.k.“,<br />

„nichts, läuft super und effektiv“) sowie unspezi-<br />

fizierte Angaben („nur im speziellen, nicht im<br />

allgemeinen“) ab, so verbleiben 21 Verbesse-<br />

rungsvorschläge:<br />

„Aufhebung <strong>der</strong> gleichmäßigen Gewichtung von Teilnehmenden<br />

als Voraussetzung, da Bereitschaft zur<br />

Teilnahme auf nie<strong>der</strong>ländischer Seite viel größer ist<br />

als auf deutscher Seite“<br />

„Ein formeller Austausch ist oft im beruflichen Alltag<br />

nicht möglich. Besser wäre ein gegenseitiges Entsenden.<br />

Dabei kann es auch einmal vorkommen,<br />

dass ein Partner einmal im Jahr Pause macht, da er<br />

nicht so viele Azubis hat. Ein formaler Austausch<br />

bevorzugt größere Betriebe“<br />

„Jede am Austausch beteiligte Firma sollte eine Patenschaft<br />

für an<strong>der</strong>e interessierte ausbildende Be-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

triebe übernehmen und Hilfen anbieten (=1. Schritt<br />

für Verbünde)“<br />

Zweite thematische Gruppe von Verbesserungs-<br />

vorschlägen waren die Finanzen:<br />

„Die Pauschalen für die Kosten von Teilnehmern und<br />

Begleitern sind seit Jahren nicht erhöht worden“<br />

„Unbürokratischer in <strong>der</strong> Abwicklung des Zahlungsverkehrs“<br />

„För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fahrtkosten auf 100% erhöhen“<br />

Die dritte Kategorie betrifft die Auswahl und die<br />

Einbindung <strong>der</strong> Partnerbetriebe:<br />

„Das BAND-Programm ist im Prinzip sehr gut, lei<strong>der</strong><br />

haben wir Probleme mit <strong>der</strong> mangelnden Zuverlässigkeit<br />

und Kontinuität <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen ROC´s“<br />

„Die Auswahl <strong>der</strong> Partner im Ausland könnte etwas<br />

sorgfältiger erfolgen, da es sonst sehr viel Aufwand<br />

ist, sich zu koordinieren“<br />

„Wichtig: kontinuierlicher Partner D / F“<br />

Die weiteren elf Nennungen können nur schwer<br />

zusammengefasst werden. Beispiele sind:<br />

„Die Mindestdauer des Auslandsaufenthaltes ist zu<br />

hoch! Ziel: 14 Tage“<br />

„Keine Mindest-Teilnehmendenzahl“<br />

„Manchmal vermisse ich eine aktuelle kurze Broschüre<br />

über das DFS z.B. für alle Teilnehmer / Interessenten<br />

/ Betrieben / Kollegen / etc.“<br />

„Mehr persönliche Betreuung vor Ort“<br />

„Mir wäre ein richtiger Erfahrungsbericht nach unserer<br />

Erfahrung lieber als die Fragen, die mit <strong>der</strong> Abrechnung<br />

verlangt werden. Ein eigener Erfahrungsbericht<br />

bringt die Emotionen viel besser zum Ausdruck“<br />

„umfangreiche Partnerbörse“<br />

Ebene C: Systemische Bewertung<br />

Die Bewertung auf <strong>der</strong> systemischen Ebene<br />

unterteilt sich in die zwei Bereiche Programm-<br />

Management und Kosten Nutzen-Analyse. Wäh-<br />

rend im Abschnitt des Programm-Managements<br />

die Bestandteile einer Balanced Scorecard im<br />

Vor<strong>der</strong>grund stehen, sind es bei <strong>der</strong> Kosten-<br />

Nutzen-Analyse die Kosten, die im monetären<br />

und intangiblen Bereich mit den Austauschpro-<br />

grammen verbunden sind.<br />

Programm-Management<br />

Die Beschreibung des Programm Managements<br />

orientiert sich an den vier Dimensionen <strong>der</strong> Ba-<br />

lanced Scorecard. Dies sind die För<strong>der</strong>strategie,<br />

das Begleitsystem, die Programmabwicklung<br />

sowie die Kosten – Nutzen Relation.<br />

21


I. För<strong>der</strong>strategie<br />

Die Zielsetzungen <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> Austausch-<br />

programme sind gesellschaftspolitisch ausgerichtet.<br />

Ihnen fehlt teilweise die Kraft, die Zielgruppe<br />

selbst anzusprechen. Die Durchführungsstellen<br />

InWEnt und DFS benennen als die<br />

vier Zielgruppen erstens junge Menschen in <strong>der</strong><br />

Ausbildung, zweitens Kammern und Innungen,<br />

drittens große Betriebe sowie viertens alle am<br />

dualen System <strong>der</strong> Berufsausbildung Beteiligte.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Durchführungsstellen sind die<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> Zielgruppe „Teilnehmende“<br />

Mobilität, Sprachausbildung und kultureller Austausch.<br />

Die Zielgruppe „Schule und Betriebe“ hat<br />

die Bedürfnisse „Beratung bei <strong>der</strong> Suche und<br />

Auswahl von Austauschpartnern“ und „Plattform<br />

für Informationsaustausch“. Bei beiden Zielgruppen<br />

wurden darüber hinausgehende bzw. abweichende<br />

Bedürfnisse festgestellt.<br />

Die vom Programmmanagement gegebene<br />

Antwort erzielt hohe Zufriedenheitswerte. Die<br />

Wirkungen <strong>der</strong> <strong>Austauschprogramme</strong> werden<br />

aber als eher nicht innovativ wahrgenommen.<br />

II. Begleitsystem<br />

Gegenüber den „Mitbewerbern“ LEONARDO II<br />

und SOKRATES weisen die <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong><br />

folgende Alleinstellungsmerkmale<br />

auf: geringerer bürokratischer Aufwand,<br />

höhere Flexibilitäts- und Freiheitsgrade<br />

bei <strong>der</strong> Unterstützung individueller und innovativer<br />

Projekte sowie eine Garantie auf Bilateralität.<br />

Die Fremdsprachenkenntnisse sind ein ernst<br />

zu nehmen<strong>der</strong> Engpass. Dessen Überwindung<br />

kann nur über die Werbung bereits in den Schulen<br />

erfolgreich sein. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Austausch<br />

mit Frankreich leidet unter den mangelnden<br />

Sprachkenntnissen, die Training Bridge am geringsten.<br />

Da keine Anrechnung <strong>der</strong> Teilnahme z.B. als<br />

Studienleistung vorgesehen ist, ist keine erhöhte<br />

Durchlässigkeit zum Studium gegeben.<br />

Die Mobilität wird erst jetzt in die Ausbildungsverordnung<br />

als Ziel integriert.<br />

Es sind keine über notwendige Anpassungen<br />

hinausgehenden Einflüsse festzustellen. Ver-<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

einzelte Organisationen, welche die Mobilität als<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildung betonen, wiesen diese Merkmale<br />

bereits vor <strong>der</strong> Teilnahme auf.<br />

III. Programmabwicklung<br />

Die Organisationen werben für das Programm<br />

und empfehlen es weiter. Die Betriebe sehen<br />

keinen direkten Nutzen in dem Austausch für<br />

sich selbst.<br />

Das Marketing zielt vor allem auf die Auszubildenden<br />

selbst ab, weniger auf die Entscheidungsträger<br />

in den Organisationen. Das Marketing<br />

ist geeignet, auf klassischem Wege neue<br />

„Kunden“ zu erschließen. Das Wecken von Interesse<br />

bei bislang nicht erreichten Zielgruppen<br />

wird weniger betrieben.<br />

Prinzipiell ist Mittelsicherheit gegeben, in Einzelfällen<br />

müssen aber Mittel vorgestreckt werden.<br />

Die Antragsstellung wird als einfach<br />

empfunden. Die finanziellen Mittel scheinen für<br />

die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Organisationen ausreichend zu sein. Fraglich<br />

scheint, ob bei nicht-teilnehmenden Betrieben<br />

eine Erhöhung <strong>der</strong> finanziellen Mittel eine Attraktivitätssteigerung<br />

stattfinden würde.<br />

IV Kosten- Nutzen<br />

Die Teilnehmenden werden durch die <strong>Austauschprogramme</strong><br />

wirtschaftlich begünstigt.<br />

Dass sie dennoch nicht Schlange stehen, resultiert<br />

zum einen aus dem nicht unmittelbar ersichtlichen<br />

intangiblen Nutzen, zum an<strong>der</strong>en aus<br />

dem Engpass „Freistellung vom Betrieb“.<br />

Die schulischen Ausbildenden sind vom Nutzen<br />

stark überzeugt. Der Aufwand wird dagegen als<br />

eher niedrig empfunden.<br />

Die Betriebe sind global sehr zufrieden mit dem<br />

<strong>Austauschprogramme</strong>n und dem damit verbundenen<br />

Aufwand. Bei detaillierter Nachfrage zeigt<br />

sich eine eher reservierte Erwartungshaltung<br />

bezüglich des Nutzens bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong>.<br />

22


<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Kosten-Nutzen Rechnung Integration <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Die Aufwendungen für die <strong>bilateralen</strong> Aus-<br />

tauschprogramme setzen sich wie folgt zusam-<br />

men: Das BMBF deckt 54% <strong>der</strong> Kosten ab, von<br />

den teilnehmenden Institutionen werden 22%<br />

geleistet, die Betriebe steuern knapp 18% dazu,<br />

und auf die Schulen entfallen 7% <strong>der</strong> Aufwen-<br />

dungen.<br />

Erhöhte fiskalische Rückflüsse von Teilnehmen-<br />

den sind nicht nachweisbar. Die Kontrastierung<br />

mit <strong>der</strong> Vergleichsgruppe ergibt zwar einen Vor-<br />

teil, dies ist aber aufgrund niedriger Fallzahl nicht<br />

belastbar. Der aus den Statistiken errechnete<br />

Durchschnittlohn konnte bei weitem nicht er-<br />

reicht werden. Die <strong>der</strong>zeit verfügbaren Statisti-<br />

ken wie<strong>der</strong>um beruhen jedoch auf nicht plausib-<br />

len fortgeschätzten Lohnentwicklungen des Jah-<br />

res 2001.<br />

Abbildung 7: Lohnentwicklung in den 5 Jahren nach Teilnahme<br />

an dem <strong>bilateralen</strong> Austauschprogramm, relativ zur<br />

Vergleichsgruppe<br />

Der Aspekt erhöhter Ertragschancen scheint bei<br />

den entsendenden Betrieben nicht wahrgenom-<br />

men zu werden.<br />

Gesamtwirtschaftlich betrachtet gleichen sich<br />

Kosten und Nutzen bilateraler Austauschpro-<br />

gramme aus. Das BMBF kann davon ausgehen,<br />

dass pro geför<strong>der</strong>tem Teilnehmenden fiskalische<br />

Mittelrückflüsse von 786 € o<strong>der</strong> 63% <strong>der</strong> För-<br />

<strong>der</strong>mittel erfolgen. Dieser Rückfluss ist in % <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>mittel höher als die Staatsquote, weil dem<br />

Programm auch nachfragewirksame Ausgaben<br />

an<strong>der</strong>er beitrags- und steuerfinanzierter Körper-<br />

schaften und Anstalten zufließen.<br />

Zufriedenheit mit den <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

Die Zufriedenheit aller Beteiligten mit dem Pro-<br />

gramm selbst, seinen Resultaten sowie dessen<br />

Aufwand ist sehr hoch. 97.5% <strong>der</strong> Teilnehmen-<br />

den empfehlen das Programm weiter, und 96%<br />

<strong>der</strong> institutionell Verantwortlichen sind mit dem<br />

Austauschprogramm selbst wie auch mit dessen<br />

geringen organisatorischen Aufwand (sehr) zu-<br />

frieden.<br />

Der bürokratische Aufwand ist aus Sicht <strong>der</strong><br />

überwiegenden Anzahl befragter Ausbilden<strong>der</strong><br />

und institutionell Verantwortlicher relativ gering<br />

und stellt somit ein „niedrigschwelliges“ Angebot<br />

auch für kleinere Betriebe dar, die ohne dieses<br />

Programm den Austausch wahrscheinlich nicht<br />

finanzieren könnten.<br />

Die Betreuung und Unterstützung durch InWEnt<br />

und DFS wird als „vorbildlich“, „hochkompetent“<br />

sowie sehr engagiert erlebt. Die Bereitstellung<br />

von zielgruppengerechten und aktuellen Materia-<br />

lien deckt noch nicht die Bedarfe dieser Perso-<br />

nengruppe.<br />

Kompetenzerwerb<br />

Die Teilnehmenden zeigen einen deutlichen<br />

Kompetenzerwerb in nahezu allen Indikatoren-<br />

bereichen. Dieser Kompetenzerwerb wird von<br />

den Teilnehmenden selbst, ihren schulischen<br />

und betrieblichen Ausbildenden sowie den insti-<br />

tutionell Verantwortlichen deutlich wahrgenom-<br />

men.<br />

Der Kompetenzerwerb ist ähnlich hoch wie bei<br />

LEONARDO II. Allerdings differiert das Profil <strong>der</strong><br />

erworbenen Kompetenzen; während bei<br />

LEONARDO II <strong>der</strong> Erwerb sozialer Fertigkeiten,<br />

die im späteren Berufsleben eingesetzt werden<br />

können, im Vor<strong>der</strong>grund stehen, liegt <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> Austauschpro-<br />

gramme auf dem Erwerb fachlicher Kompeten-<br />

zen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die sehr hohe Praxisnähe sowie<br />

die Motive zur Teilnahme sind positiv an den<br />

<strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>n hervorzuhe-<br />

ben. Das mit 28% aller Nennungen häufigste<br />

Motiv <strong>der</strong> Auszubildenden zur Teilnahme ist das<br />

23


„kennen lernen an<strong>der</strong>er Arbeitsweisen“. Die Praxisnähe<br />

des Austauschs wird dabei von 65% <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden als hoch bis sehr hoch angegeben.<br />

Die Erhöhung <strong>der</strong> beruflichen Kompetenz<br />

ist z.B. aus Sicht <strong>der</strong> Ausbildenden mit 33% <strong>der</strong><br />

Nennungen das am häufigsten angegebene Ziel,<br />

und dieses wird nach <strong>der</strong>en Einschätzung zu<br />

72% erreicht. So bestätigen 99% <strong>der</strong> Ausbildenden,<br />

die Teilnehmenden hätten (sehr) stark beruflich<br />

profitiert.<br />

Fremdsprachenkenntnisse<br />

Verbesserungsbedarf besteht aus Sicht einer<br />

Vielzahl von Befragten hinsichtlich <strong>der</strong> Fremdsprachenkenntnisse<br />

v.a. <strong>der</strong> deutschen Auszubildenden,<br />

aber auch <strong>der</strong> ausländischen Gäste.<br />

Dies ist beson<strong>der</strong>s für den Austausch nach<br />

Frankreich ein Aufgabe. Spezifische Lösungen<br />

wie Dolmetscher / Dolmetscherinnen o<strong>der</strong><br />

Sprachbegleitung min<strong>der</strong>n dieses Problem, lösen<br />

es aber nicht.<br />

Die Fremdsprachenkompetenz <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

ist vor dem Austausch unbefriedigend (nach<br />

Meinung von über <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Ausbildenden<br />

weisen die Teilnehmenden nur (sehr) geringe<br />

Fremdsprachenkenntnisse auf). Durch den Austausch<br />

wird dies positiv beeinflusst, dies aber<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Programm nach Frankreich<br />

nicht in ausreichendem Maße (über 30% <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden nach Frankreich sagen, ihre<br />

Fremdsprachenkenntnisse haben sich nur (sehr)<br />

wenig verbessert).<br />

Persönliche Entwicklung<br />

Die persönliche Entwicklung <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

erhält einen wesentlichen Impuls durch die Teilnahme.<br />

Für einen nicht unwesentlichen Teil <strong>der</strong><br />

Auszubildenden stellt <strong>der</strong> Austausch den ersten<br />

Auslandsaufenthalt überhaupt dar. Für die überwiegende<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Teilnehmenden gilt, dass<br />

diese das erste Mal auf sich gestellt sind, was<br />

zumeist erfolgreich absolviert wird und in einem<br />

gesteigerten Selbstbewusstsein sowie mehr<br />

Eigenständigkeit mündet. Dies wird auch von<br />

den Ausbildenden beobachtet, die in <strong>der</strong> personalen<br />

und sozialen Kompetenz <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

eine starke Verän<strong>der</strong>ung attestieren.<br />

Mobilität<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Der Kompetenzerwerb wirkt sich auf die weitere<br />

berufliche Zukunftsplanung <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

aus. So planen mehr Teilnehmende an <strong>bilateralen</strong><br />

<strong>Austauschprogramme</strong>n als an dem Leonardo-Programm<br />

Praktika im Ausland (14 Prozentpunkte<br />

Differenz), während die Planung eines<br />

längeren zukünftigen Auslandsaufenthalt nur<br />

deutlich geringer differiert (7 Prozentpunkte geringer).<br />

Berufliche Kontakte in das Ausland werden<br />

entsprechend von <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

geplant bzw. sind nach <strong>der</strong> Ausbildung<br />

bereits entstanden. Die bisherigen beruflichen<br />

Auslandserfahrungen ehemaliger Teilnehmen<strong>der</strong><br />

heben sich mit durchschnittlich insgesamt 7.2<br />

Wochen deutlich von <strong>der</strong> Vergleichsgruppe ab.<br />

Nach Ansicht von Ausbildenden und institutionell<br />

Verantwortlichen gehen ca. 10% - 19% aller<br />

Teilnehmenden später längerfristig ins Ausland.<br />

Kosten und Nutzen<br />

Die teilnehmenden Betriebe und Schulen<br />

sehen deutliche Vorteile für sich selbst. Diese<br />

Vorteile sind aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Betriebe vor allem<br />

in <strong>der</strong> sozialen Kompetenz <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

und <strong>der</strong> erhöhten Attraktivität <strong>der</strong> Ausbildung zu<br />

sehen. Der Zugewinn an fachlicher Kompetenz,<br />

<strong>der</strong> bescheinigt wird, mündet aus Sicht <strong>der</strong> Betriebe<br />

aber nicht in einer verbesserten Auftragslage<br />

o<strong>der</strong> allgemein einem konkreten Gewinn für<br />

die Betriebe. Der Aspekt erhöhter Ertragschancen<br />

scheint somit bei den entsendenden Betrieben<br />

nicht wahrgenommen zu werden.<br />

Die Teilnehmenden werden durch bilaterale<br />

<strong>Austauschprogramme</strong> wirtschaftlich begünstigt.<br />

Die intangiblen „Kosten“ bestehen in <strong>der</strong> Notwendigkeit,<br />

während des Aufenthalts im Gastland<br />

einen hohen persönlichen Einsatz zeigen zu<br />

müssen, um sich frem<strong>der</strong> Kultur, Sprache und<br />

Arbeitsgewohnheiten zu stellen. Auch werden<br />

sie bei diesem Einsatz nicht immer voll unterstützt<br />

von ihrem Betrieb. Die Ergebnisse zeigen<br />

aber, dass diesem persönlichen Aufwand ein<br />

hoher Nutzen im intangiblen Bereich gegenübersteht:<br />

Die Teilnehmenden bewerten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

positiv, än<strong>der</strong>n schlechte Betriebsabläufe<br />

und wissen, wie sie selbständig neues lernen.<br />

24


Die Aufwendungen des BMBF für das Programm<br />

amortisieren sich nicht innerhalb von fünf Jahren<br />

durch Mehrbeträge <strong>der</strong> ehemaligen Teilnehmenden.<br />

Die Kontrastierung mit <strong>der</strong> Vergleichsgruppe<br />

ergibt zwar einen Vorteil, dies ist aber aufgrund<br />

niedriger Fallzahl nicht belastbar. Der aus<br />

den Statistiken errechnete Durchschnittlohn<br />

konnte bei weitem nicht erreicht werden. Die<br />

verfügbaren Statistiken wie<strong>der</strong>um beruhen auf<br />

fortgeschätzten Lohnentwicklungen des Jahres<br />

2001, was unrealistisch erscheint. Allerdings<br />

zeichnet sich ab, dass ein deutlicher Teil <strong>der</strong><br />

Ausgaben über verschieden Wege wie<strong>der</strong> zurückfließt.<br />

Gesamtwirtschaftlich betrachtet gleichen<br />

sich Aufwendungen und Erträge exakt aus.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> existieren zwei grundlegende<br />

Optionen. Es erscheint notwendig, dass<br />

die Auftraggebenden hierzu Position beziehen,<br />

um die weiteren Schritte zur Zielerreichung mit<br />

allen Beteiligten umsetzen können. An<strong>der</strong>nfalls<br />

wird es mittelfristig zu Reibungs- und Vertrauensverlusten<br />

zwischen den Beteiligten kommen.<br />

Möglichkeit 1:<br />

Die Programme können ohne größere Än<strong>der</strong>ungen<br />

fortgeführt werden. Der Erfolg hinsichtlich<br />

einer ganzen Reihe von Indikatoren wurde dargestellt.<br />

Die Zufriedenheit aller Beteiligten ist<br />

sehr hoch, die Programme weisen Alleinstellungsmerkmale<br />

auf, wodurch ihre Existenz bzw.<br />

„Marktnische“ nicht bedroht erscheint. Es existiert<br />

keine Notwendigkeit für Än<strong>der</strong>ungen.<br />

Eine Reihe kleinerer Än<strong>der</strong>ungen könnte implementiert<br />

werden, ohne die Durchführungsstrukturen<br />

als solche zu verän<strong>der</strong>n. Hierbei wäre ein<br />

Anstieg des Teilnehmendenvolumens von ca. 3-<br />

7% jährlich möglich, das aus verän<strong>der</strong>ten Marketingstrategien<br />

wie z.B. einer stärkeren Kooperation<br />

von InWEnt / DFS o<strong>der</strong> dem quartalsmäßigen<br />

Erstellen zielgruppengerechter Broschüren<br />

resultieren würde.<br />

Möglichkeit 2:<br />

Die Ziele <strong>der</strong> Europäischen Union bezüglich <strong>der</strong><br />

Ausbildungsmobilität sind hoch gesteckt. Bereits<br />

2007 sollen über dezentralisierte Mobilitätsaktionen<br />

für einzelne Bürger und Bürgerinnen sowie<br />

von Partnerschaften zwischen Institutionen die<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Grundlagen geschaffen werden 13 , um Folgende<br />

Ziele zu erreichen:<br />

• Mindestens 10% <strong>der</strong> Schüler / Schülerinnen und<br />

Lehrenden nehmen im Zeitraum 2007-2013 an<br />

COMENIUS teil<br />

• Ab 2013 werden pro Jahr mind. 150.000 Leonardo-<br />

Praktika durchgeführt<br />

• Bis 2013 soll es pro Jahr mind. 50.000 im Ausland<br />

lernende o<strong>der</strong> lehrende Erwachsene geben<br />

Diese Ziele sind mit den <strong>der</strong>zeitigen Strukturen<br />

nur schwer realisierbar. Auch ein Anstieg des<br />

Volumens <strong>der</strong> <strong>bilateralen</strong> Programme um das<br />

zwei- bis dreifache ist auf Grundlage <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong><br />

nur schwer vorstellbar. An dieser Stelle ist<br />

eine Restrukturierung notwendig, in welcher die<br />

Trennung <strong>der</strong> einzelnen <strong>bilateralen</strong> Programme<br />

aufgegeben werden müsste. Zur Koordination<br />

bietet sich eine Dachorganisation an, welche<br />

auch die weiteren EU-Mobilitätsprogramme integriert<br />

und Ressourcen bündeln kann.<br />

Was sind die zentralen Engpässe? 14<br />

• Entsendungsbereitschaft deutscher Betriebe<br />

• Geeignete Partner auf ausländischer Seite<br />

• Finanzielle Mittel des BMBF<br />

• Bilaterale Abkommen (erschweren Restrukturierung<br />

<strong>der</strong> bisherigen Durchführung)<br />

• Fremdsprachenkenntnisse <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

Wo muss Optimierung ansetzen?<br />

Eine hohe Motivation aller Beteiligten wird gewährleistet,<br />

wenn das Wissen <strong>der</strong> deutschen<br />

Betriebe und Schulen sowie ihrer jeweiligen<br />

Partnerinstitutionen genutzt wird. Die Träger<br />

selbst können und sollen Ideen entwickeln, wie<br />

individuelle aber auch transferfähige Lösungen<br />

aussehen können. Mit einer Ausweitung sollte<br />

ein Qualitätssprung einhergehen bzgl.<br />

1. einer Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit<br />

<strong>der</strong> geschaffenen Austauschstrukturen (Nutzenaspekt<br />

für Betriebe und Schulen),<br />

2. eines erhöhten und nach außen sichtbaren<br />

Nutzens <strong>der</strong> Teilnehmenden,<br />

3. einer Unterstützung <strong>der</strong> Betriebe nach ihren<br />

Bedürfnissen bei den Austauschen,<br />

4. einer erhöhten Programmklarheit (bspw.<br />

Was soll wie lange geför<strong>der</strong>t werden?).<br />

13<br />

Mitteilung <strong>der</strong> Kommission „Die neue Generation von<br />

Programmen im Bereich allgemeine und berufliche Bildung<br />

nach 2006“ . Brüssel, den 9.3.2004. KOM(2004) 156 endgültig.<br />

14<br />

Reihenfolge ist nicht Rangfolge!<br />

25


Programmsteuerung, -durchführung und<br />

-finanzierung<br />

Es wird empfohlen, die Zielkataloge bilateraler<br />

<strong>Austauschprogramme</strong> mit quantifizierbaren<br />

Merkmalen zu beschreiben, mit Prioritäten zu<br />

versehen und zu begründen. Auch sollten die<br />

Zielformulierungen so gewählt werden, dass sie<br />

in sich und zu an<strong>der</strong>en Zielen wi<strong>der</strong>spruchsfrei<br />

sind, nicht die Interessen Dritter verletzen, eine<br />

echte Beanspruchung <strong>der</strong> Ressourcen bewirken<br />

und in den Möglichkeiten <strong>der</strong> Beteiligten liegen.<br />

Vorbereitung und Beratung<br />

A) In <strong>der</strong> Vorbereitung weiterer Projekte sollte<br />

die Auswahl <strong>der</strong> Partnerinstitution einer systematischeren<br />

Auswahl unterliegen 15 .<br />

B) Die <strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong> sind auf<br />

die Bedürfnisse <strong>der</strong> Teilnehmenden bezogen.<br />

Angewiesen sind die <strong>Austauschprogramme</strong> aber<br />

auch auf den Idealismus <strong>der</strong> Entscheidungsträger,<br />

die diese Ziele unterstützen.<br />

Zur Erweiterung <strong>der</strong> Zahl teilnehmen<strong>der</strong> Betriebe<br />

und junger Erwachsener ist es erfor<strong>der</strong>lich, auf<br />

die Bedürfnisse <strong>der</strong> Unterstützenden und Entscheidungstragenden<br />

ausgerichtete Anreize zu<br />

bieten. Mit mehrheitlicher Zustimmung genannt<br />

wurden international anerkannte Zertifikate.<br />

Verwaltung und Koordination<br />

A) Eine gegenseitige Ergänzung <strong>der</strong> Kompetenzen<br />

und Ressourcen zwischen InWEnt und DFS<br />

erscheint dringend notwendig. Diese Notwendigkeit<br />

wurde von den Organisationen bislang nicht<br />

erkannt.<br />

B) Nach Aussagen <strong>der</strong> Durchführungsstellen<br />

erhalten Antragstellende die Zusage <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

mehrere Monate im voraus. Die Planung<br />

eines erstmalig durchzuführenden Austauschs<br />

beginnt jedoch eher längerfristig. So setzen sich<br />

gerade neu gewonnene Beteiligte dem Risiko<br />

aus, eine Fehlinvestition zu leisten. Es wird empfohlen,<br />

für Neukunden bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

geson<strong>der</strong>te Budgets bereitzuhalten, die<br />

frühzeitige Zusagen ermöglichen.<br />

15 Auch wenn diese primär den jeweiligen Partnerorganisationen<br />

obliegt, kann durch das systematische Erfassen unter<br />

Verwendung von Bewertungsbögen die Qualität <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Partnerinstitutionen erfasst und genutzt werden.<br />

<strong>Evaluation</strong> bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

Verbreitung und Marketing <strong>der</strong> <strong>Austauschprogramme</strong><br />

A) Die Vernetzung <strong>der</strong> beteiligten Institutionen<br />

untereinan<strong>der</strong> muss noch stärker geför<strong>der</strong>t werden,<br />

um stärker transnationale Verbünde zu<br />

initiieren. Dies kann über gezieltere, vielleicht<br />

branchenspezifische Treffen von interessierten<br />

Einzelpersonen o<strong>der</strong> auch Betrieben gelingen.<br />

B) Ehemalige Teilnehmende als Promotoren und<br />

Multiplikatoren für das Programm spielen bislang<br />

eine untergeordnete Rolle. Dies ist zu än<strong>der</strong>n. 16<br />

C) Betrieblich Ausbildende äußerten wenig Zustimmung,<br />

<strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>n<br />

einen wirtschaftlichen Nutzen zuzuordnen. Zur<br />

För<strong>der</strong>ung des Nachweises positiver Effekte wird<br />

empfohlen, bei den Betrieben ausreichend attraktive,<br />

aber auch nachweisbare Erwartungen zu<br />

wecken. Dazu geeignet erscheint die wie<strong>der</strong>holte<br />

Verwendung entsprechen<strong>der</strong> Referenzen in Vorträgen,<br />

Beratungsgesprächen, Broschüren etc..<br />

D) Institutionen werben für die Teilnahme an<br />

<strong>bilateralen</strong> <strong>Austauschprogramme</strong>n mit Direktansprache<br />

von Betrieben und erzielen damit Erfolge<br />

unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass diese durch<br />

bereits vorhandenes Vertrauen unterstützt wird.<br />

Einer geringeren Nutzung erfreuen sich Methoden,<br />

die potenziellen Teilnehmenden den Weg<br />

zum Erstkontakt erleichtern und auf dem Weg<br />

zur Teilnahmeentscheidung begleiten.<br />

Zur Gewinnung neuer Betriebe bietet sich die<br />

intensivere Nutzung von Methoden und Medien<br />

an, die Interesse und Vertrauen wecken. Dazu<br />

gehören kontaktintensive Maßnahmen, in denen<br />

auf die Programme aufmerksam gemacht wird,<br />

aber auch die Nutzung von Broschüren.<br />

Kommunikation <strong>der</strong> Projektergebnisse<br />

Die Bereitschaft <strong>der</strong> Betriebe, Teilnehmende in<br />

bilaterale <strong>Austauschprogramme</strong> zu entsenden,<br />

ist ein ernst zu nehmen<strong>der</strong> Engpass für die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Teilnehmendenzahlen. Daraus leitet<br />

sich die Aufgabe ab, den Betrieben die betriebliche<br />

und wirtschaftliche Relevanz bilateraler <strong>Austauschprogramme</strong><br />

stärker herauszustellen und<br />

mit Referenzen zu belegen.<br />

16<br />

, z.B. über Ehemaligenvereine, vgl. z.B. die AKP – Ehemaligen-Organisation<br />

unter www.treffung.de [Stand: 12.03.2005]<br />

26

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