herunterladen - Berliner Liedertafel

Musikliebhaber mit
unkonventionellen
Ideen
Ehrensache
Hans-Hermann Rehberg,
der Erfinder der Mitsingkonzerte
Sein ganzes Leben hat Hans-Hermann
Rehberg dem Chorgesang verschrieben.
"Ich bin mit dem Chor verheiratet", räumt
der 51-Jährige ein. Auf die Uhr guckt der
Chef des Rundfunkchores Berlin nicht,
wenn es darum geht, sich für sein
Ensemble zu engagieren. Vor 17 Jahren
übernahm er die Leitung des 64 Sänger
und Sängerinnen zählenden Profi-Chores,
der pro Saison 60 Konzerte gibt. Neben
dem eigentlichen Job, am Profil des
Konzertchores zu feilen und den Wert
innerhalb der Profiszene zu erhöhen,
arbeitet der im Prenzlauer Berg lebende
Musikliebhaber an recht unkonventionellen
Ideen. Die zielen vor allem dahin, einen
Brückenschlag zwischen der Profi- und der
Amateurszene zu schlagen. "Beim
Sängerfest vor vier Jahren ging die
Geschichte los", erzählt Rehberg. Damals
sang der Chor gemeinsam mit 200
Amateuren. "Ich hätte es nie geglaubt,
aber es funktionierte." So entstand die
Tradition der Mitsingkonzerte, bei denen
inzwischen bis zu 1500 Teilnehmer ein
öffentliches Werkstatt-Konzert bestreiten.
Nach britischem Vorbild wird ein
chorsinfonisches Werk an nur einem Tag
einstudiert und aufgeführt.
Sangesfreudige Menschen aus ganz
Europa treffen dabei zusammen. Auf diese
Weise kommen ein Dialog der Kulturen
und eine Begegnung mit großen Künstlern
zustande. Inzwischen gibt es ein
weiteres Projekt, das sich aus den
Mitsingkonzerten entwickelte.
Der LeaderChor Berlin formierte sich im
September vergangenen Jahres. Im
Rahmen eines Workshops bilden etwa 40
Wissenschaftler, Politiker, Mediziner,
Juristen sowie Fachleute aus der
Wirtschaft, Kultur oder den Medien einen
erweiterten Kammerchor auf Zeit. Das
Konzert-Programm mit den Teilnehmern,
die gern singen, doch keine Zeit für
kontinuierliche Chorarbeit haben, wird mit
Sängern des Rundfunkchores und
Chefdirigent Simon Halsey geprobt und
öffentlich präsentiert.
Der nächste Workshop samt kulturellem
Rahmenprogramm ist für den 13.-16.
September dieses Jahres geplant.
Gesucht werden noch Tenöre und Bass-
Stimmen (www.rundfunkchor-berlin.de).
"Wir tun damit Gutes für uns und für
andere", sagt Rehberg, der selbst mit
einem Partner zusammenlebt, der
zumindest beruflich als Sozialpädagoge
und Politikwissenschaftler nichts mit Musik
zu tun hat.
Aus der Berliner Morgenpost
vom 26. Mai 2007