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Gesamte Ausgabe als PDF - Freie Fahrt

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haben bis weit in das Jahr<br />

2009 hinein genug Geld<br />

flüssig.“ Aber ohne staatliche<br />

Garantien wird auch er<br />

nicht auskommen.<br />

Die Konkurrenz vom<br />

Volkswagen-Konzern lässt<br />

ebenfalls wegen minimaler<br />

Kundennachfrage die Produktionsbänder<br />

seit 18.<br />

Dezember bis zum 11. Jänner<br />

stillstehen. BMW hatte<br />

schon im Sommer angekündigt,<br />

8.100 Stellen zu<br />

streichen; jetzt kommen<br />

nochm<strong>als</strong> 500 Leiharbeiter<br />

im Leipziger Werk dazu.<br />

Auch Daimler setzt in seinen<br />

Werken Rastatt und<br />

Gaggenau 570 Mitarbeiter<br />

auf die Straße. Der französische<br />

PSA-Konzern (Peugeot<br />

und Citroen) plant im<br />

Jahr 2009 mehr <strong>als</strong> 3.500<br />

seiner 114.000 Stellen abzubauen.<br />

Und auch die japanischen<br />

Firmen, welche<br />

in Europa produzieren,<br />

wollen ihre Fließbänder<br />

langsamer laufen lassen.<br />

Toyota nimmt die Produktionsplanung<br />

für den neuen<br />

Avensis von jährlich<br />

140.000 auf 115.000<br />

zurück.<br />

Absatzminus<br />

auch in Japan<br />

Apropos Ferner Osten:<br />

Der Autoabsatz in Japan<br />

erreichte 2008 den tiefsten<br />

Stand seit 34 Jahren.<br />

Marktführer Toyota verkaufte<br />

im November auf<br />

dem Heimatmarkt 27,7<br />

Prozent weniger Autos; bei<br />

Nissan brach der Absatz<br />

sogar um beinahe 30 Prozent<br />

ein und Honda verzeichnet<br />

einen Rückgang<br />

um 21,6 Prozent.<br />

Ist damit schon die Tal-<br />

DOMINO-<br />

EFFEKT:<br />

Die Krise der<br />

Automobilindustrie<br />

hat nicht<br />

nur auf ihre<br />

Mitarbeiter<br />

massive<br />

Auswirkungen<br />

sohleerreicht? Kein Analyst<br />

wagt<br />

dazu eine<br />

Aussage.<br />

Aber zumindest<br />

Prognosen<br />

stehen im<br />

Raum. So<br />

hat das Center of Automotive<br />

im deutschen Bergisch-<br />

Gladbach eine Hitparade<br />

der Autozukunft entworfen.<br />

Demzufolge soll der<br />

Volkswagen-Konzern nach<br />

derzeitiger Sicht zu den<br />

Hauptgewinnern der Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise<br />

zählen, weil er in Wachstumsmärkten<br />

gut positioniert<br />

ist, ein ausgewogenes<br />

Modellangebot hat und an<br />

ständigen Prozess-Verbesserungen<br />

bei den Entwicklungs-<br />

und Produktionskosten<br />

arbeitet. Auch<br />

Toyota könnte aufgrund<br />

der beträchtlichen Gewinnrücklagen<br />

aus den<br />

vergangenen Jahren weitgehend<br />

unbeschadet durch<br />

die Krise kommen. BMW,<br />

Daimler, Nissan und Honda<br />

sind, wenn auch mit Abstrichen,<br />

in der Summe<br />

ebenfalls positiv zu bewer-<br />

■ THEMA<br />

ten – weil sie auf Nischenmarken<br />

tätig sind<br />

und über erhebliches Technologie-Know-howverfügen.<br />

Die Verlierer. Kritisch ist<br />

dagegen die Situation bei<br />

Fiat, PSA, Renault, Hyundai,<br />

Suzuki, Mitsubishi<br />

oder Subaru; aber wirklich<br />

Existenz gefährdend nur<br />

bei General Motors und<br />

Ford. Chrysler wurde in<br />

dieser Studie erst gar nicht<br />

erwähnt.<br />

Ein Absturz der drei<br />

großen US-Hersteller bedeutet<br />

aber – inklusive<br />

weltweitem Domino-Effekt<br />

– ein Worst-Case-Szenario<br />

für wohl die gesamte<br />

industrialisierte Welt. Allein<br />

GM beschäftigt selbst<br />

96.000 Mitarbeiter.<br />

Wirtschaftsexperten gehen<br />

davon aus, dass nach<br />

einer Pleite der großen Drei<br />

in Amerika drei Millionen<br />

Arbeitslose im ersten Jahr<br />

auf der Straße stehen. Damit<br />

würden in den ersten<br />

drei Jahren rund 150 Milliarden<br />

US-Dollar an Einkommen<br />

wegbrechen. Der<br />

Staat würde noch einmal<br />

etwa dieselbe Summe an<br />

Steuern verlieren.<br />

Weltweite Folgen. Aber<br />

noch schwerer wiegend für<br />

die gesamte Welt: General<br />

Motors hat im vergangenen<br />

Jahr Waren im Wert<br />

von mehr <strong>als</strong> 30 Milliarden<br />

US-Dollar von rund<br />

2.000 Zulieferern in 46<br />

Staaten gekauft; auch in<br />

Österreich. Schließlich ist<br />

im heimischen Automobilgeschäft<br />

direkt und indirekt<br />

jeder siebente Österreicher<br />

tätig; 14.000 Betriebe<br />

befassen sich mit<br />

diesem Geschäft. ■<br />

1/2009 FREIE FAHRT 7<br />

Foto: Corbis

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