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Moderne Vier-Schwellen- Stopftechnologie - Plasser & Theurer

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<strong>Moderne</strong> <strong>Vier</strong>-<strong>Schwellen</strong>-<br />

<strong>Stopftechnologie</strong><br />

Univ.-Doz. Dr. Bernhard Lichtberger<br />

Forschungs- & Versuchsabteilung<br />

<strong>Plasser</strong> & <strong>Theurer</strong>, Linz, Österreich<br />

1 Historischer Abriss der Entwicklung<br />

des Stopfens<br />

Die erste Periode der Mechanisierung des<br />

Gleisbaus und der Gleiserhaltung von<br />

1950 – 1980 wurde durch das Ziel der Verringerung<br />

der Bau- und Instandhaltungskosten<br />

geprägt. Die Mechanisierung der<br />

schwersten Arbeiten, das Stopfen und die<br />

Gleisreinigung, erfolgte in den Jahren von<br />

1950 – 1960. Ab 1960 begann die Entwicklung<br />

von Multifunktionsmaschinen. Eingeleitet<br />

wurde diese Entwicklung durch die<br />

erste Nivellierstopfmaschine VKR 04. Davor<br />

erfolgte das Nivellieren und Heben des<br />

Gleises durch eigene Arbeitsvorgänge sowie<br />

Gleishebe-Heftmaschinen.<br />

Abb. 1: Die beiden Pioniere der Oberbaumaschinenentwicklung<br />

Franz <strong>Plasser</strong> (links) und Dr. Josef<br />

<strong>Theurer</strong> (rechts)<br />

Gleisstopfen<br />

Abb. 1 zeigt die bedeutendsten Pioniere<br />

im Bereich der Oberbaumaschinen – Franz<br />

<strong>Plasser</strong> und Dr. Josef <strong>Theurer</strong>. Die Fa. <strong>Plasser</strong><br />

& <strong>Theurer</strong> war die entscheidende Triebfeder<br />

für praktisch alle Neuentwicklungen<br />

seit dem Beginn der 50er-Jahre auf diesem<br />

speziellen Sektor. Um nur einige der bedeutendsten<br />

Entwicklungen zu erwähnen:<br />

Erste Integration des Hebens und Richtens<br />

in Stopfmaschinen, erste Zwei-, Drei- und<br />

<strong>Vier</strong>-<strong>Schwellen</strong>-Stopfmaschine, erste kontinuierlich<br />

arbeitende Stopfmaschine, erste<br />

Weichenstopfmaschine, erste kombinierte<br />

Strecken-Weichenstopfmaschine etc.<br />

Ab 1965 setzte der Trend zur Steigerung der<br />

Arbeitsgeschwindigkeit voll ein. Eingeleitet<br />

wurde dieser Entwicklungsschub durch die<br />

erste Zwei-<strong>Schwellen</strong>-Stopfmaschine Duomatic.<br />

Ab 1967 folgte der Einsatz von Maschinensystemen,<br />

wie dem Mechanisierten<br />

Durcharbeitungszug MDZ. 1971 erreichte<br />

man eine weitere Leistungssteigerung durch<br />

die Konstruktion von Großmaschinen in<br />

Regelfahrzeugcharakter. Die Jahre nach<br />

1980 waren geprägt durch die Entwicklung<br />

von kontinuierlich arbeitenden Stopfmaschinen.<br />

Ab 1996 erfolgte der Schritt zur<br />

Drei-<strong>Schwellen</strong>-Stopfmaschine und 2005<br />

die Entwicklung der ersten <strong>Vier</strong>-<strong>Schwellen</strong>-<br />

Stopfmaschine. Die kontinuierlich arbeitenden<br />

Maschinen brachten eine erhebliche<br />

Leistungssteigerung mit sich, weil nicht<br />

mehr die gesamte Maschine beschleunigt<br />

wurde, sondern nur der Satellit mit den<br />

Arbeitsaggregaten. Ergänzt wurde diese Entwicklung<br />

durch die Integration des Dynamischen<br />

Gleisstabilisators in die Stopfmaschinen.<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

2 <strong>Stopftechnologie</strong> heute<br />

2.1 Die Notwendigkeit des Stopfens<br />

Die wichtigsten Gründe für das Stopfen<br />

sind:<br />

• Die Beseitigung von Gleisfehlern in Höhe<br />

und Richtung, damit die Betriebssicherheit<br />

und der Fahrkomfort der Züge<br />

gegeben sind.<br />

• Die Beseitigung der <strong>Schwellen</strong>hohllagen,<br />

damit die Last gleichmäßig auf die<br />

<strong>Schwellen</strong> verteilt und in den Untergrund<br />

abgeleitet wird.<br />

• Die Herstellung von definierten Auflagern,<br />

um Instabilitäten wie das <strong>Schwellen</strong>reiten<br />

zu vermeiden und<br />

• die Verbesserung der Gleisqualität bevor<br />

ein nicht mehr umkehrbarer Verfall des<br />

Gleises einsetzt.<br />

2.2 Die Asynchron-Gleichdruckstopfung<br />

Die fachgerecht durchgeführte Asynchron-<br />

Gleichdruckstopfung erzeugt hinsichtlich<br />

der vertikalen Steifigkeit und Lastverteilung<br />

kontinuierliche und homogene <strong>Schwellen</strong>auflager.<br />

Bei der asynchronen Gleichdruck-<br />

Abb. 2: Schematische Darstellung eines Stopfaggregates<br />

32 | EIK 2011<br />

stopfung wird unter Einwirkung von Vibration<br />

und druckgesteuerter Beistellkraft der<br />

Schotter unter den <strong>Schwellen</strong> verdichtet,<br />

wobei nicht die Wege der Stopfwerkzeuge<br />

als Kriterium, sondern deren wirksame<br />

Stopfkräfte genommen werden. Das heißt,<br />

dass jeder einzelne Stopfarm mit seinen<br />

Stopfpickeln unabhängig von den anderen<br />

so lange beigestellt wird, bis der eingestellte<br />

optimale Stopfdruck, und damit auch der<br />

entsprechende Verdichtungsgrad, erreicht<br />

ist. Dies ist umso wichtiger, als – in Abhängigkeit<br />

von den Hebungen – die Hohlräume<br />

unter den einzelnen <strong>Schwellen</strong> verschieden<br />

groß sind und damit auch die erforderlichen<br />

Beistellwege zur Verdichtung variieren.<br />

Abb. 2 zeigt schematisch ein Stopfaggregat.<br />

2.3 Stopfparameter, die die Qualität der<br />

Stopfung beeinflussen<br />

2.3.1 Stopffrequenz, Verdichtamplitude und<br />

Beistellgeschwindigkeit<br />

Bei Frequenzen im Bereich bis etwa 35 Hz<br />

ergibt sich eine Auftriebskraft beim Stopfen<br />

und damit verbunden eine bleibende He-<br />

031_052_Lichtberger.indd 32 02.11.10 10:21


ung, während es bei größeren Frequenzen<br />

zu einem „Fließen“ des Schotters und einer<br />

Absenkung der Schwelle kommt. „Fließender“<br />

Schotter kann nicht verdichtet werden.<br />

Neben der Stopfamplitude und der Stopffrequenz<br />

ist auch die Beistellgeschwindigkeit<br />

eine wichtige Einflussgröße. Zur Umlagerung<br />

des Korngerüstes (dem Verdichten)<br />

ist neben einer entsprechenden Kraft eine<br />

Mindestzeitdauer für den Kraftimpuls erforderlich.<br />

Ist diese Impulsdauer zu kurz, geht<br />

die Verdichtwirkung trotz größerer Schlagkräfte<br />

zurück.<br />

Bei 45 Hz ist die übertragbare Verdichtungsenergie<br />

deshalb geringer als bei 35 Hz.<br />

2.3.2 Beistellweg und Beistellzeit<br />

Der Beistellweg hängt von den Schotterverhältnissen<br />

(verkrustet, vorverdichtet) und<br />

der Eintauchposition ab. Übliche Beistellwege<br />

liegen bei 120 mm. Langjährige Erfahrung<br />

und Untersuchungen der DB AG zei-<br />

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Qualitätssicherung von Gleisen<br />

und Oberleitungen<br />

Gleisstopfen<br />

gen, dass zum Erreichen des notwendigen<br />

Beistelldruckes und einer guten Verdichtung<br />

bei einer Durcharbeitung eine Verdichtungszeit<br />

von mindestens 0,8 Sekunden<br />

notwendig ist. Größere Verdichtungszeiten<br />

als 1,5 Sekunden bringen keine weitere entscheidende<br />

Verbesserung.<br />

2.3.3 Beistelldruck<br />

Bei der asynchronen Hochdruck-Vibrationsstopfung<br />

wird der Arbeitsvorgang erst bei<br />

Erreichen des eingestellten Stopfdruckes<br />

beendet. Um eine homogene verdichtete<br />

Bettung zu erzeugen, muss der Stopfeingriff<br />

vom Erreichen des Beistelldruckes aller<br />

Stopfwerkzeuge abhängig sein. Dies ist nur<br />

dann möglich wenn die Stopfwerkzeuge<br />

sich wegunabhängig voneinander einstellen<br />

können. Diese Voraussetzung ist nur bei der<br />

Asynchronstopfung erfüllt. Die Stopfdrücke<br />

für das linke und rechte Aggregat müssen<br />

gleich eingestellt sein. Bei loser Schotter-<br />

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EIK 2011 | 33<br />

031_052_Lichtberger.indd 33 02.11.10 10:21<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 3: Stopfpickel mit Rundum-Panzerung<br />

bettung (z. B. nach Reinigung und Neulage)<br />

und den normalerweise damit verbundenen<br />

notwendigen hohen Hebungen wird<br />

grundsätzlich mit Doppelstopfung gearbeitet<br />

– der Stopfdruck muss entsprechend<br />

angepasst werden.<br />

2.3.4 Stopftiefe<br />

Die Stopftiefe hat für eine hochwertige Verdichtung<br />

des Schotters unter der Schwelle<br />

ausschlaggebende Bedeutung. Bei zu geringer<br />

Tiefe schlagen die Stopfpickel an den<br />

<strong>Schwellen</strong> an, bei zu großer Tiefe kommt es<br />

zu einer ungleichmäßigen und unvollständigen<br />

Verdichtung des <strong>Schwellen</strong>auflagers.<br />

Die Stopftiefensteuerung muss auf beiden<br />

Seiten gleiche Abschaltpunkte aufweisen.<br />

Die Senkgeschwindigkeiten müssen ebenfalls<br />

gleich eingestellt werden.<br />

2.3.5 Mindesthebung<br />

Eine wichtige Voraussetzung für einen<br />

gleichförmigen Verdichtungsaufbau ist die<br />

der Stopfung vorausgehende Hebung des<br />

Gleises. Durch die Hebung werden unter<br />

den <strong>Schwellen</strong> jene Freiräume geschaffen,<br />

34 | EIK 2011<br />

in denen sich der Schotter zu einer neuen<br />

Verdichtungsstruktur formen lässt. Wird das<br />

Gleis bei der Stopfung nicht angehoben,<br />

dann wird den eindringenden Stopfpickeln<br />

ein hoher Schotterwiderstand entgegengesetzt.<br />

Das Volumen des Schotters, welches<br />

den Stopfwerkzeugen entspricht, muss<br />

dann zwangsweise verdrängt werden (ins<br />

Zwischen- und Vorfach). Die hohen Kräfte<br />

wirken in diesem Fall auf die Stopfmaschine<br />

zurück und erhöhen so den Verschleiß<br />

der Werkzeuge.<br />

Forschungen haben zudem gezeigt, dass<br />

Hebungen mit 15 – 20 mm in gleich großen<br />

Setzungen resultieren. Das heißt, um Gleisfehler<br />

dauerhaft zu berichtigen, sind Hebungen<br />

von mehr als 20 mm erforderlich.<br />

2.3.6 Stopfpickelzustand<br />

Die Stopfpickel selbst sind das Bindeglied<br />

zwischen Stopfaggregat und Schotter, welches<br />

die Verdichtungsenergie überträgt. Ein<br />

einwandfreier Zustand der Stopfpickel ist<br />

daher für optimale Stopfergebnisse von<br />

großer Bedeutung. In Abb. 3 ist ein mit<br />

Hartmetallplatten gepanzerter langlebiger<br />

031_052_Lichtberger.indd 34 02.11.10 10:21


Stopfpickel zu sehen. Dieser Stopfpickel<br />

ist durch einen sehr geringen Verschleiß<br />

und hohe Langlebigkeit gekennzeichnet.<br />

Abgenützte Stopfpickel sind nach einem<br />

maximalen Verschleiß von 20 % zu ersetzen.<br />

2.3.7 Bedeutung der Steifigkeit und der Länge<br />

des Maschinenrahmens<br />

Die heutige torsions- und biegesteife Ausführung<br />

der Rahmen moderner Oberbaumaschinen<br />

erlaubt das Heben schwerer<br />

Gleise und Weichen bei vermindertem<br />

Nachschwingen des gesamten Hebe- und<br />

Richtsteuerkreises. Damit erhöht sich die<br />

Bearbeitungsqualität des Gleises. Die Verlängerung<br />

der Maschinenrahmen hat auch<br />

das Ziel, die auftretenden Schienenspannungen<br />

beim Heben und Richten des Gleises<br />

zu verringern.<br />

Wie Abb. 4 zeigt, können größere Hebungen,<br />

wie sie bei Stopfungen nach Um- und Neubauten<br />

erfolgen, nur mit Maschinen mit grö-<br />

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Gleisstopfen<br />

ßeren Längen unter Einhaltung der zulässigen<br />

Schienenspannungen bearbeitet werden.<br />

Optimale Arbeitsparameter für Stopfaggregate<br />

sind:<br />

Betriebsart: Asynchronstopfen<br />

Frequenz f = 35 Hz<br />

Pickel amplitude A0 = 3 – 5 mm<br />

Stopfdruck p = 115 – 125 bar<br />

Beistellzeit t = 0,8 – 1,2 s (0,8 s bei<br />

Neulagen – mehrfach<br />

tauchen, 1,2 s Durcharbeitung<br />

Standard)<br />

Stopftiefe h = 15 – 20 mm Freiraum<br />

<strong>Schwellen</strong>unterkante<br />

zu Stopfpickelplattenoberkante<br />

3 Kontinuierlich stopfende Streckenstopfmaschinen<br />

der Serie 09-3X/4X<br />

1982 wurde der Prototyp einer kontinuierlichen<br />

Stopfmaschine gebaut und seit<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 4: Maximale Schienenspannungen bei verschiedenen Maschinenlängen<br />

1983 im regulären Baustelleneinsatz in Österreich<br />

betrieben – die 09-32 CSM. Die<br />

Idee der kontinuierlich arbeitenden Stopfmaschinen<br />

besteht in der Trennung des<br />

Aggregatteils vom Hauptmaschinenrahmen.<br />

Dadurch steht während des Arbeitens<br />

nur der Nivellier-Stopf- und Richtteil still,<br />

Abb. 5: Stopfexpress 09-4X<br />

36 | EIK 2011<br />

die Maschine fährt kontinuierlich weiter.<br />

Nach einem beendeten Nivellier-, Richt-<br />

und Stopfzyklus wird der Aggregatrahmen,<br />

der einerseits auf einem Drehgestell ruht<br />

und andererseits über einen Gleitrahmen<br />

im Hauptmaschinenrahmen, innerhalb der<br />

Maschine, nach vorne beschleunigt.<br />

031_052_Lichtberger.indd 36 02.11.10 10:21


Die Hauptvorteile kontinuierlich arbeitender<br />

Stopfmaschinen gegenüber konventionellen<br />

zyklisch arbeitenden Zwei-<strong>Schwellen</strong>-Stopfmaschinen<br />

sind:<br />

• um bis zu 70 % höhere Arbeitsleistung,<br />

• geringere Energiekosten, weil nicht die<br />

gesamte Maschine bei der Vorfahrt von<br />

Schwelle zu Schwelle beschleunigt werden<br />

muss, sondern nur der Stopfsatellit,<br />

• geringere Beanspruchung des Rahmens,<br />

des Fahrantriebes, der Bremsen – dadurch<br />

reduzierter Verschleiß,<br />

• ergonomische Vorteile für das Personal<br />

durch den Wegfall der Beschleunigungen<br />

beim Anfahren und Bremsen,<br />

• geringere Vibrationen und Geräuschentwicklung<br />

auf der Hauptmaschine und<br />

• die Möglichkeit, andere kontinuierliche<br />

Arbeitsgänge, wie Schotterplanieren und<br />

Gleisstabilisation, in die Maschine zu<br />

integrieren.<br />

Den derzeit letzten Stand der Technik auf<br />

dem Sektor der kontinuierlich arbeitenden<br />

Stopfmaschinen stellen der Stopfexpress 09-<br />

3X und 09-4X dar. Der für hohe Hebe- und<br />

Richtkräfte optimierte Maschinenrahmen<br />

und Antrieb der Maschinen sowie die Verwendung<br />

modernster Computertechnologie<br />

und Steuerelektronik sind Standard. Der<br />

Stopfexpress 09-4X ist die erste kontinuierlich<br />

arbeitende Streckenstopfmaschine, die<br />

vier <strong>Schwellen</strong> in einem Arbeitsgang stopft<br />

(Abb. 5). Die Maschine erreicht eine um<br />

70 % höhere Arbeitsleistung als konventionelle<br />

Zwei-<strong>Schwellen</strong>-Stopfmaschinen. Die<br />

maximale Arbeitsgeschwindigkeit liegt bei<br />

2,8 km/h.<br />

Die praktischen Einsatzerfahrungen mit<br />

dem Stopfexpress 09-4X zeigen eine besonders<br />

gute und haltbare Gleisqualität. Dies<br />

ist eine Folge der gleichförmigen Arbeitsweise<br />

der Stopfmaschine. Bei der Vorfahrt<br />

um vier <strong>Schwellen</strong> wird der gerade gestopfte<br />

Bereich durch das nachfolgende Satellitendrehgestell<br />

belastet und fixiert (Abb. 6).<br />

Etwaiges elastisches Rückfedern des Gleises<br />

nach dem Stopf-, Richt- und Hebevorgang<br />

Gleisstopfen<br />

wird verhindert. Der größere Stopfbereich<br />

über vier <strong>Schwellen</strong> ergibt eine homogenere<br />

und stabilere Gleislage.<br />

4 Dynamic-Maschinen<br />

Alle kontinuierlichen Stopfmaschinen können<br />

mit einem Anhänger mit integriertem,<br />

dynamischem Gleisstabilisator ausgerüstet<br />

werden. Der in die Maschine integrierte Dynamische<br />

Gleisstabilisator (DGS) liefert ein<br />

stabilisiertes, sicheres und dauerhaftes Gleis.<br />

Die Gleisstabilisation sorgt für eine mittlere<br />

Verlängerung der Instandhaltungszyklen<br />

um bis zu 30 %. Die Maschinen werden als<br />

Dynamic Stopfexpress 09-3X, als Dynamic<br />

Stopfexpress 09-4X oder als kombinierte<br />

kontinuierliche Strecken-Weichenstopfmaschine<br />

Unimat 09-16/32 4S Dynamic bezeichnet.<br />

Muss die Maschine arbeitsbedingt<br />

stehen bleiben, dann wird der Gleisstabilisator<br />

abgeschaltet. Beim Weiterstopfen der<br />

Maschine wird der Gleisstabilisator wieder<br />

zugeschaltet. Durch diese Betriebsart<br />

wird beim Abschalten des Stabilisators die<br />

Absenkwelle „eingefroren“, beim Wiederzuschalten<br />

wird diese weiter geschoben.<br />

Dadurch entsteht keine unregelmäßige, sondern<br />

eine gleichmäßig konstante Setzung.<br />

5 Einzelfehlerbehebung<br />

Zur Beurteilung der aktuellen Gleislage werden<br />

regelmäßig Regelinspektionsfahrten<br />

mit Gleismessfahrzeugen durchgeführt. Aus<br />

den Messstreifen ist zu entnehmen, ob die<br />

Grenzwerte der jeweiligen Messparameter<br />

(Längshöhe, gegenseitige Höhenlage, Pfeilhöhe,<br />

Verwindung) punktuell überschritten<br />

werden bzw. wo und wie viele Einzelfehler<br />

vorhanden sind.<br />

Bei einer Überschreitung der Eingriffsschwellen<br />

für Einzelfehler ist die Funktionsfähigkeit<br />

des Gleises beeinträchtigt. Der<br />

Einzelfehler muss umgehend beseitigt werden,<br />

andernfalls ist die zulässige Betriebsgeschwindigkeit<br />

zu reduzieren.<br />

EIK 2011 | 37<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 6: Fixierter Stopfbereich durch nachfolgende belastete Achse<br />

5.1 Manuelle Einzelfehlerbehebung<br />

Die manuelle Einzelfehlerbehebung findet<br />

im gesperrten Gleis statt. Üblicherweise<br />

erfolgt die Umsetzung des Personals zur<br />

Einsatzstelle mittels Straßenfahrzeug oder,<br />

wenn dies nicht möglich ist, mit Schienenkleinwagen.<br />

Wenn die Einsatzstelle nicht<br />

direkt angefahren werden kann, wird fallweise<br />

ein Rollwagen zum Transport des<br />

Werkzeugs eingesetzt.<br />

Für die Einzelfehlerbeseitigung werden entsprechend<br />

der Fehlerlänge und den betrieblichen<br />

Verhältnissen durchschnittlich acht<br />

bis neun Mann eingesetzt.<br />

Vor Beginn der manuellen Stopfarbeiten<br />

wird die Fehlerart (Verwindungsfehler,<br />

Längshöhenfehler, Richtungsfehler), Feh-<br />

38 | EIK 2011<br />

lergröße und Fehlerlänge des Einzelfehlers<br />

durch Augenschein bzw. mittels Visieren<br />

und somit der Umfang der Arbeiten festgelegt.<br />

Durchschnittlich sechs bis zwölf<br />

<strong>Schwellen</strong>fächer, die sich innerhalb des<br />

Einzelfehlers befinden, werden von Hand<br />

vom Schotter frei geräumt. Bei jeder 4. bis<br />

5. Schwelle werden je nach Oberbau, z. B.<br />

Holz-/Betonschwellen, im <strong>Schwellen</strong>fach<br />

Winden angesetzt (bei Längshöhenfehler<br />

beidseitig, bei Verwindungsfehler nur einseitig)<br />

und das Gleis bei gleichzeitigem<br />

Visieren auf Null angehoben. Anschließend<br />

wird von Hand der Regelbettungsquerschnitt<br />

wieder hergestellt. Eine Vorkopfverdichtung<br />

mit Rüttelplatten wird nicht<br />

durchgeführt.<br />

031_052_Lichtberger.indd 38 02.11.10 10:21


Nach der manuellen Behebung des Einzelfehlers<br />

muss die berichtigte Gleislage dokumentiert<br />

werden. Bei der Höhenlage erfolgt<br />

dies durch Visieren. Die Richtlage wird mit<br />

der Richtsehne vermessen. Zur Absicherung<br />

der Einsatzstelle gegen Gefahren vom Nachbargleis<br />

müssen je nach den gegebenen<br />

Sichtverhältnissen durchschnittlich zwei bis<br />

drei Sicherungskräfte vorgesehen werden.<br />

5.2 Maschinelle automatisierte<br />

Einzelfehlerbehebung<br />

Die maschinelle Beseitigung der Einzelfehler<br />

in der Gleislage ist wesentlich effizienter<br />

und wirtschaftlicher gegenüber manueller<br />

Technik. Die Spezialmaschinen zur automatisierten<br />

Einzelfehlerbehebung ersetzen<br />

kostengünstig das teilweise nicht mehr vorhandene<br />

Personal.<br />

Positive Auswirkungen der maschinellen<br />

Einzelfehlerbeseitigung ergeben sich durch<br />

DQS-zertifiziert nach<br />

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Gleisstopfen<br />

• Reduktion der Instandsetzungskosten für<br />

Einzelfehlerbeseitigung um bis zu 75 %,<br />

• Verringerung des Zeitaufwandes um<br />

mehr als den Faktor 5 – erhebliche Reduktion<br />

der Sperrzeiten,<br />

• Sicherstellung der Verfügbarkeit der<br />

Fahrbahnanlagen durch Verlängerung<br />

der Durcharbeitungsintervalle in Gleisen<br />

und Weichen und der Reduktion von<br />

Langsamfahrstellen,<br />

• Anhebung des Qualitätsniveaus durch<br />

nachhaltigere und bessere Stopfqualität,<br />

Sicherstellen einer garantierten und kontrollierten<br />

Qualität,<br />

• Behandlung von längeren Einzelfehlern<br />

kosteneffizient ohne erheblichen zeitlichen<br />

Mehraufwand,<br />

• Komplettleistung – Vormessen, Lokalisierung,<br />

Beseitigung, Schotterbehandlung<br />

und Nachmessung mit Dokumentation<br />

in einem Arbeitsgang,<br />

Verkehrsplanung<br />

Eisenbahnbau<br />

Straßenbau<br />

Brückenbau<br />

Bauüberwachung<br />

Bauoberleitung<br />

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SiGeKo<br />

Projektmanagement<br />

Projektleitung<br />

Projektsteuerung<br />

Umwelt<br />

Erkundungen<br />

Analytik<br />

Gutachten<br />

EIK 2011 | 39<br />

031_052_Lichtberger.indd 39 02.11.10 10:21<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 7: Einzelfehlerbehebungsmaschine Unimat Sprinter<br />

• Vermeidung von unwirtschaftlichen<br />

Einsätzen nicht spezialisierter Hochleistungsstopfmaschinen,<br />

• Personalressourcen können anderweitig<br />

sinnvoller eingesetzt werden,<br />

• Einsparung von Straßenfahrzeugen zum<br />

Umsetzen der Rotte und die<br />

• Verringerung der Gefahr aus dem Eisenbahnbetrieb<br />

für das eingesetzte Personal.<br />

Die oben angegebenen Anforderungen an<br />

eine Einzelfehlerbehebungsmaschine ergeben<br />

als Lösung den Unimat Sprinter in der<br />

folgenden Ausführung (Abb. 7):<br />

• Ein schweres Weichenstopfaggregat, damit<br />

die Stopfpickel auch ohne Hebung<br />

(Stopfbeginn – Wegfall der Anfangsrampe)<br />

in die harte Schotterbettung eindringen<br />

können. Außerdem ermöglicht das<br />

Weichenstopfaggregat auch die Unterstopfung<br />

von lose liegenden <strong>Schwellen</strong><br />

im Weichenbereich;<br />

• Ein Seitenpflug bietet die Möglichkeit,<br />

(bei Schottermangel), Schotter seitlich<br />

zum Vorkopf heranzuziehen;<br />

• Eine Kehrbürste kehrt allfällig auf den<br />

<strong>Schwellen</strong> liegenden Schotter ab und<br />

• ein Spezialprogramm – Win-ALC-Sprinter<br />

– welches die Aufmessung und gra-<br />

40 | EIK 2011<br />

fische Darstellung des Einzelfehlers erlaubt.<br />

Das Programm misst sowohl die<br />

linke als auch die rechte Höhenlage, die<br />

Richtung und die Überhöhung auf.<br />

• Mit einer speziellen Elektronik und eigenen<br />

Bedienungselementen werden im<br />

Gegensatz zu herkömmlichen Hochleistungsstopfmaschinen<br />

beide Schienenstränge<br />

höhenmäßig unabhängig geführt.<br />

Bei der Einzelfehlerbehebung gibt<br />

es, um Verwindungsfehler zu vermeiden,<br />

keinen Referenzstrang. Der Einzelfehler<br />

muss dauerhaft beseitigt und unter das<br />

Fehlerniveau des umgebenden Gleisabschnittes<br />

gedrückt werden.<br />

• Nach der Instandhaltungsarbeit wird<br />

eine abschließende Messfahrt durchgeführt.<br />

Über das Win-ALC-Sprinterprogramm<br />

wird ein Abnahmeschrieb mit<br />

genauer Kennzeichnung der gestopften<br />

Arbeitslänge und der Parameter Längshöhe,<br />

Verwindung, gegenseitige Höhenlage<br />

und Richtung ausgedruckt.<br />

• Ein Vorkopfverdichter zum nachhaltigen<br />

Fixieren der Richtlage und der Verdichtung<br />

des Vorkopfes zur Sicherstellung<br />

des seitlichen Querverschiebewiderstandes<br />

ist ebenfalls aufgebaut.<br />

031_052_Lichtberger.indd 40 02.11.10 10:21


Arbeitsleistung: 7 – 14 Einzelfehler / Schicht<br />

Typische<br />

10 – 60 m / Einzelfehler<br />

Arbeitslänge:<br />

Typische<br />

1 – 2 Stunden<br />

Sperrzeitenlänge:<br />

Qualität: dauerhafte Hochleistungsstopfung<br />

Gleisabnahme: maschinell – objektive<br />

Messparameter MKS-Schrieb<br />

mit Prüfausschlägen der<br />

Messeinrichtung.<br />

Auf den heutigen Hauptstrecken muss man<br />

mit Einzelfehlern in der Größenordnung<br />

von etwa 0,5-1 Einzelfehlern pro km / Jahr<br />

rechnen. Diese Fehler treten zufällig über<br />

das gesamte Netz verstreut auf. Sie sind außerdem<br />

unabhängig von der Gleisgeometrie<br />

in Geraden und Vollbögen oder in Übergangsbögen<br />

zu finden.<br />

6 Weichenstopfen<br />

Gleisstopfen<br />

6.1 Die synchrone Drei-Punkt-Hebung und die<br />

<strong>Vier</strong>-Strang-Stopfung<br />

1988 wurde mit dem Unimat 08-275 3S die<br />

erste Universal-Nivellier-, Richt- und Stopfmaschine<br />

mit synchroner Drei-Punkt-Hebung<br />

vorgestellt und im praktischen Einsatz<br />

erprobt. 1990 folgte der Unimat 08-475 4S<br />

mit synchroner Drei-Punkt-Hebung und<br />

<strong>Vier</strong>-Strang-Stopfung. Bei der Drei-Punkt-<br />

Hebung wird das zu bearbeitende Weichenstück<br />

im Bereich der Langschwellen nicht<br />

mehr wie bisher nur an zwei, sondern an<br />

drei Punkten (zusätzlicher 3. Punkt im abzweigenden<br />

Gleis) gehoben. Die Hebekräfte<br />

sinken dadurch erheblich ab. Die Unterstützung<br />

des abzweigenden Stranges mittels<br />

manueller Hilfseinrichtungen (Handwinden,<br />

Hydraulikheber) entfällt. Die Kräfte in<br />

den Hakenschrauben und in den <strong>Schwellen</strong><br />

EIK 2011 | 41<br />

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1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

werden erheblich reduziert. Der Außenstrang<br />

wird über einen Auslegerarm in Teleskopausführung<br />

mit Hebezeug und einer<br />

Zusatzheberollenzange mitgehoben. Die<br />

Heberollenzange ist über eine Anlenkführung<br />

und einen eigenen Zusatzhebezylinder<br />

mit der Maschine verbunden. Durch die<br />

spezielle Hydrauliksteuerung wird gewährleistet,<br />

dass die Zusatzhebung synchron mit<br />

der Haupthebung arbeitet. Die maximale<br />

Hebekraft der Zusatzhebeeinrichtung beträgt<br />

60 kN.<br />

Abb. 8 stellt die Hakenschraubenkräfte einer<br />

konventionellen Zwei-Punkt-Hebung im<br />

Hauptgleis einer modernen Maschine mit<br />

Drei-Punkt-Hebung gegenüber. Wie dem<br />

Bild zu entnehmen ist, kann bei konventionellen<br />

Maschinen eine Überdehnung der<br />

Hakenschrauben auftreten, wie dies auch<br />

durch Versuche nachgewiesen wurde. Die<br />

Kräfte variieren mit dem Weichengewicht<br />

Abb. 8: Vergleich der Hakenschraubenkräfte einer<br />

konventionellen Zwei-Punkt-Hebung mit einer Drei-<br />

Punkt-Hebung<br />

42 | EIK 2011<br />

je Meter. Die Weichen mit engeren Radien<br />

weisen teilweise höhere Laufmetergewichte<br />

als die Hochgeschwindigkeitsweichen mit<br />

größeren Radien auf.<br />

Wesentlichstes Merkmal der Maschine mit<br />

<strong>Vier</strong>-Strang-Stopfung sind die vier Stopfaggregate<br />

mit Doppelschwenkpickel. Die<br />

außen liegenden Stopfaggregate sind auf<br />

Teleskopauslegern montiert und werden so<br />

weit ausgeschwenkt, dass der abzweigende<br />

Strang mitgestopft werden kann.<br />

6.1.1 Nachweis reduzierter Weichenbeanspruchung<br />

mit Hilfe der Finiten<br />

Elemente-Methode (FEM)<br />

Der FEM-Berechnung wurde die Geometrie<br />

der Unimat 4S zugrunde gelegt. Als Betonschwellenweiche<br />

wurde eine EW 60-750<br />

1 : 14 mit einer mittleren Hebung von<br />

50 mm ausgewählt. Der Gleisrost wurde mit<br />

Hilfe von Balkenelementen nachgebildet.<br />

Um die elastische Gleisbettung in einem<br />

linearen Modell nachbilden zu können,<br />

wurden elastische Federn mit der der Bettung<br />

entsprechenden Steifigkeit definiert.<br />

Zwischen Schiene und Schwelle wurde eine<br />

starre Verbindung angenommen. Die<br />

<strong>Schwellen</strong> wurden vereinfacht mit durchgehend<br />

konstantem Querschnitt gewählt. Um<br />

einen Fehlbetrag im Eigengewicht auszugleichen,<br />

wurden entlang der Weiche Massenelemente<br />

angeordnet. Um den Verlauf<br />

der Hebekräfte längs der Weiche bestimmen<br />

zu können, wurden sieben Hebestellen ausgewählt.<br />

An den Hebestellen 1 – 6 wurden<br />

Drei-Punkt-Hebungen berechnet, an den<br />

Hebestellen 5 – 7 Zwei-Punkt-Hebungen<br />

(Abb. 9).<br />

Wie dem Diagramm zu entnehmen ist, arbeitet<br />

bei der konventionellen Zwei-Punkt-<br />

Hebung der innen wirkende Hebezylinder<br />

hebend (rote Linie), während der außen<br />

liegende (feldseitige) Hebezylinder eine abstützende<br />

Kraft nach unten ausüben muss<br />

(orange Linie), damit die Weiche in Balance<br />

gehalten werden kann. Bei der Drei-Punkt-<br />

Hebung wird die notwendige Hebekraft auf<br />

031_052_Lichtberger.indd 42 02.11.10 10:21


Abb. 9: Theoretischer Verlauf der Hebe kräfte bei der Zwei-Punkt- und Drei-Punkt-Hebung<br />

alle drei Hebepunkte gleichmäßig aufgeteilt.<br />

Als Resultat verringert sich die maximale<br />

Hebekraft (grüne Linie) um die Hälfte,<br />

damit einhergehend ist eine schonendere<br />

Behandlung der Schienenbefestigungen<br />

und der übrigen Weichenkomponenten<br />

(Schiene, Schwelle etc.)<br />

6.2 Lasergesteuerte Drei-Punkt-Hebung<br />

Bei manchen modernen Weichen (Butzbacher<br />

Weichenwerke) werden die ursprünglichen<br />

Langschwellen als zwei <strong>Schwellen</strong>teile<br />

ausgeführt, die über ein elastisches Gelenk<br />

verbunden sind. Mit einer „normalen“ Drei-<br />

Punkt-Hebung würde der <strong>Schwellen</strong>teil im<br />

abzweigenden Strang ungesteuert gehoben<br />

werden.<br />

Beim Arbeiten in „normalen“ Betonschwellenweichen<br />

greift der 3. Hebepunkt nicht<br />

exakt an der gleichen Langschwelle an wie<br />

die Haupthebung. Damit auch der dritte<br />

Gleisstopfen<br />

Hebepunkt im abzweigenden Strang synchron<br />

gehoben werden kann, wird am Hebe-Richtmesswagen<br />

der Hauptmaschine ein<br />

Rundumlaser angebracht (Abb. 10). Dieser<br />

befindet sich genau in der Haupthebeebene.<br />

Mit diesem Rundumlaser wird eine<br />

Laserebene erzeugt, die parallel zur Haupthebeebene<br />

der Weiche im durchgehenden<br />

Strang ist.<br />

Auf der Zusatzhebeeinrichtung am abzweigenden<br />

Strang wird ein Laserempfänger<br />

angebracht (siehe Abb. 11). Dieser gibt<br />

Steuersignale, die auf den Hydraulikzylinder<br />

der Zusatzhebeeinrichtung wirken und<br />

hebt bzw. senkt sich so lange, bis die Zusatzhebezange<br />

das abzweigende Gleis auf<br />

die gleiche Ebene wie vom Laser vorgegeben<br />

gebracht hat. Der abzweigende Strang wird<br />

so, wie jene des durchgehenden Stranges, in<br />

die gleiche Ebene gebracht. Damit wird die<br />

Weiche eben gehalten und gestopft.<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 10: Rundumlaser am Hebe-Richt-Wagen<br />

Der Laser ist in einem Gehäuse mechanisch<br />

geschützt eingebaut. Die Laserklasse 1 des<br />

Lasers ist unbedenklich für das menschliche<br />

Auge.<br />

Abb. 11: Laserempfänger am Teleskop der Drei-Punkt-Hebeeinrichtung<br />

44 | EIK 2011<br />

Der Laserempfänger ist mit einer visuellen<br />

Anzeige versehen, die über Symbole (Pfeile)<br />

anzeigt, ob der Hebepunkt zu hoch, zu<br />

niedrig oder genau im richtigen Bereich ist.<br />

6.3 Weichenstopfmaschine<br />

Unimat 08-475/4S<br />

Ein wesentliches Merkmal dieser Weichenstopfmaschine<br />

sind die vier Stopfaggregate<br />

mit Doppelschwenkpickel. Die außen liegenden<br />

Aggregate sind auf Teleskopauslegern<br />

montiert und können so weit ausgeschwenkt<br />

werden, dass der abzweigende<br />

Strang mitgestopft werden kann. Die innen<br />

liegenden Stopfaggregate sind an quer liegenden<br />

Führungssäulen angebracht, so dass<br />

sie im Bereich innerhalb und außerhalb<br />

der Schienen positioniert werden können.<br />

Sowohl die inneren als auch die äußeren<br />

Aggregate können unabhängig voneinander<br />

gedreht und dadurch der Schräglage der<br />

Langschwellen angepasst werden. Durch<br />

diese Konstruktion wird das Fixieren der<br />

Langschwellen im abzweigenden Strang<br />

während des Durcharbeitens des durchgehenden<br />

Hauptstranges der Weiche möglich.<br />

Der Unimat 08-475/4S war die erste Maschine,<br />

die auch im abzweigenden Strang stopfen<br />

031_052_Lichtberger.indd 44 02.11.10 10:21


konnte. Die Vorgängermaschine Unimat 08-<br />

275/3S hatte als erste Maschine die Drei-<br />

Punkt-Hebung, die Langschwellen mussten<br />

in der Weiche aber noch herkömmlich manuell<br />

mittels Kraftstopfer fixiert werden. Die 16<br />

seitlich ausschwenkbaren Stopfpickel haben<br />

in ihrer Grundstellung die gleiche Lage wie<br />

bei den Streckenstopfmaschinen. Dadurch<br />

können auch die Anschlussgleise der Weiche<br />

wie mit einer 08-16 durchgestopft werden.<br />

Die Maschine hat drei Kabinen, wobei die<br />

vordere Kabine alle Bedienungselemente<br />

für die Überstellfahrt sowie Steuerungs-<br />

und Bedienelemente für die Nivellier- und<br />

Richtanlage enthält. Außerdem ist sie mit<br />

dem Steuercomputer Win-ALC ausgestattet.<br />

Die Arbeitskabine vor den Arbeitsaggregaten<br />

ist so angeordnet, dass sie optimale<br />

Sicht auf den Arbeitsbereich gewährleistet.<br />

Die Arbeitskabine ist mit zwei Arbeitsplätzen<br />

ausgestattet. Beim Streckenstopfen erfolgt<br />

die Bedienung von einem Sitz aus.<br />

Gleisstopfen<br />

Die Weichenstopfmaschine Unimat 08-<br />

475/4S ist mit einem kombinierten Hebe-Richtaggregat<br />

ausgestattet. Neben einer<br />

Rollhebezange ist auch ein Hebehaken<br />

vorhanden. Das Aggregat kann in Längsrichtung<br />

um ±200 mm verschoben werden.<br />

Im Weichenbereich kommt häufig<br />

der Hebehaken zum Einsatz, da durch den<br />

engen Raum die Rollenzangen nicht mehr<br />

geschlossen werden können oder nicht<br />

mehr am Schienenkopf zugreifen können.<br />

Der Hebehaken kann wahlweise am Schienenfuß<br />

oder am Schienenkopf angreifen.<br />

Gerichtet wird über zwei Flanschrollen pro<br />

Seite.<br />

Die Kabine hinten bietet Kontroll- und Bedienmöglichkeiten<br />

bei der Überstelleinrichtung.<br />

Mit der Drei-Strang-Hebung, die über<br />

ein Teleskop ausgefahren wird, kann im<br />

Bereich der Langschwellen der abzweigende<br />

Strang durch den dritten Hebepunkt mit<br />

gehoben werden.<br />

EIK 2011 | 45<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

6.4 Kombinierte Strecken-Weichenstopfmaschine<br />

Unimat 09-16/32 4S<br />

Diese Maschinen vereinen die Vorteile einer<br />

kontinuierlich arbeitenden Streckenstopfmaschine<br />

mit den Eigenschaften einer<br />

Weichenstopfmaschine. Die Maschine kann<br />

entweder als Einzelschwellen- oder als Zwei-<br />

<strong>Schwellen</strong>-Stopfmaschine ausgerüstet werden.<br />

Bei der Ausführung als Einzelschwellenstopfmaschine<br />

kommt das Aggregat der<br />

Unimat 08-475/4S zum Einsatz. Bei der<br />

Ausführung als Doppelschwellenstopfmaschine<br />

sind alle äußeren Pickel ausschwenkbar,<br />

bei den inneren Pickeln aber nur die<br />

beiden aggregatäußeren (Schwenkbereich<br />

der Innenpickel 20°). Die Pickel lassen sich<br />

aber 90° hoch schwenken – dies ist etwas<br />

mehr als beim Einzelschwellenstopfaggregat.<br />

Diese Technologie bringt Vorteile beim<br />

Stopfen von Problemstellen, wie z. B. bei<br />

außen liegenden Weichenantriebskästen, da<br />

in diesem Bereich getaucht werden kann,<br />

ohne dass die ausgeschwenkten Pickel an<br />

den Hindernissen anschlagen.<br />

46 | EIK 2011<br />

Natürlich verfügt die Maschine über geteilte<br />

ausschwenkbare Stopfaggregate für die <strong>Vier</strong>-<br />

Strang-Stopfung und einen Teleskoparm<br />

mit Heberolle für die Drei-Strang-Hebung<br />

(Abb. 12).<br />

7 Zusatzeinrichtungen für<br />

Stopfmaschinen<br />

7.1 Automatischer Leitcomputer Win-ALC<br />

Der Geometrieleitcomputer Win-ALC muss<br />

die Gleisbaumaschinen hinsichtlich der<br />

vorhandenen Gleisgeometrie führen. Daher<br />

ermöglicht das Gerät die Eingabe der<br />

Geometriesolldaten manuell über Tastatur<br />

oder per elektronischem Datenträger. Es<br />

sind geometrieabhängige Korrekturwerte<br />

für die Mess-, Regel- und Steuersysteme der<br />

Maschine zu errechnen. Unbekannte Sollgeometrien<br />

müssen aufgemessen, optimiert<br />

und ins Gleis als neue Soll-Lage umgesetzt<br />

werden. Dabei sind die eingeschränkten<br />

Verschiebungen an Zwangslagen (Brücken,<br />

Wegübergänge) und Zwangspunkten eben-<br />

Abb. 12: Unimat 09-32 4S mit Drei-Punkt-Hebung und ausgeschwenkter Stopfaggregathälfte für die<br />

<strong>Vier</strong>-Strang-Stopfung im Weichenabzweig<br />

031_052_Lichtberger.indd 46 02.11.10 10:21


so wie maximale und minimale vorgegebene<br />

Hebewerte zu berücksichtigen.<br />

Die Ergebnisse der Messaufzeichnungen<br />

und der durchgeführten Optimierungsberechnungen<br />

müssen speicherbar und ausdruckbar<br />

sein. Das Programm ist auf üblichen<br />

PC lauffähig und für diesen Zweck<br />

lizenzfrei einsetzbar. Damit kann das Personal<br />

auch im Büro geschult werden, so<br />

dass Geometriesolldaten schon im Büro<br />

vorbereitet und per Datenträger an den<br />

Geometrieleitcomputer der Stopfmaschine<br />

übertragen werden können.<br />

7.1.1 Sollgeometrie-Eingabe<br />

In Win-ALC kann die Sollgeometrie (Radien,<br />

Übergangsbogenlänge, Übergangsbogenform,<br />

Rampen, Neigungswechselangaben,<br />

Überhöhungen etc.) in eine Tabelle<br />

eingetragen werden, wobei die Eingabe<br />

sofort grafisch wiedergegeben wird. Die<br />

Gleissollgeometrie kann auch direkt in<br />

der grafischen Darstellung eingegeben<br />

bzw. geändert werden. Die Modifikation<br />

eines Geometrieelementes ist durch einen<br />

Mausklick auf das gewünschte Element<br />

möglich; im daraufhin erscheinenden<br />

Fenster wird der entsprechende Parameter<br />

geändert.<br />

7.1.2 Elektronischer Pfeilhöhenausgleich und<br />

Gleisgeometrieoptimierung<br />

In dieser Betriebsart wird eine bestehende<br />

Gleislage mittels einer Messfahrt der Stopfmaschine<br />

aufgezeichnet. Dabei werden die<br />

Pfeilhöhen für Richtung und Höhe sowie<br />

die Überhöhung (über Inklinometer) gemessen,<br />

grafisch dargestellt und gespeichert.<br />

Diese Aufmessung bildet die Basis für die<br />

Gleisgeometrieoptimierung. Dabei wird der<br />

Pfeilhöhenverlauf für Richtung und Höhe<br />

geglättet. Aus der geglätteten Kurve werden<br />

durch Vergleich mit der gemessenen Ist-<br />

Pfeilhöhenkurve die Korrekturwerte (Verschiebungen<br />

und Hebungen) berechnet.<br />

Die Glättung und Berechnung der Pfeilhöhen<br />

werden in einem automatischen Pro-<br />

Sicher Schalten !<br />

Gleisstopfen<br />

Zuverlässiges EINschalten ist wichtig,<br />

aber das zuverlässige AUSschalten ist<br />

lebenswichtig!<br />

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“lebenswichtigen” Steuerstromkreise<br />

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■ Schutz vor Fehlsteuerungen<br />

■ Sichere Schaltung der Oberleitung<br />

bei Fehlern, Wartung oder im<br />

Katastrophenfall<br />

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■ Fahrbetriebes<br />

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1<br />

Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 13: Monitorbild Win-ALC-Arbeiten – elektronis cher Pfeilhöhenausgleich und errechnete Gleiskorrekturwerte<br />

(Faktorenverfahren)<br />

zess durchgeführt. Dabei kann der Bediener<br />

die folgenden Streckenklassen einstellen:<br />

0 (bis 80 km/h)<br />

1 (80 – 120 km/h)<br />

2 (120 – 160 km/h)<br />

3 (160 – 300 km/h)<br />

Zu den Streckenklassen 0 – 3 sind programm -<br />

intern einzuhaltende mittlere Fehler für<br />

35 m Ausgleichslänge und für die Streckenklassen<br />

2 und 3 sowie auch noch für 70 m<br />

Ausgleichslänge definiert. Das Programm<br />

glättet während des Optimierungsprozesses<br />

solange, bis diese vorgegebenen maximal<br />

zulässigen Fehler unterschritten werden.<br />

Neben der Streckenklasse muss der Bedie-<br />

48 | EIK 2011<br />

ner auch die Zwangsbedingungen der Strecke<br />

eingeben. Dabei können an Zwangslagen<br />

und Zwangspunkten Toleranzen für<br />

die Verschiebungen vorgegeben werden, die<br />

einzuhalten sind. Für die Höhe werden die<br />

maximale Hebung und die gewünschte Minimalhebung<br />

an Hochpunkten vorgegeben.<br />

Damit diese Randbedingungen eingehalten<br />

werden, wird der Pfeilhöhenverlauf entsprechend<br />

der Beschränkungen zurückgerechnet<br />

und modifiziert.<br />

Der gesamte Berechnungsablauf wird auf<br />

Knopfdruck gestartet und geschieht vollautomatisch,<br />

eine Interaktion des Bedieners<br />

ist nicht erforderlich. Abb. 13 zeigt das Monitorbild<br />

für den Arbeitsbetrieb der Maschine.<br />

Die Diagrammspalte 1 zeigt grün die<br />

geglättete Soll-Pfeilhöhenkurve und rot die<br />

031_052_Lichtberger.indd 48 02.11.10 10:21


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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

Abb. 14: Laserwagen mit Empfangskamera auf der Stopfmaschine<br />

gemessene Pfeilhöhe. Die zweite Spalte gibt<br />

den Verlauf der Verschiebung wieder. Die<br />

roten Begrenzungslinien stehen dabei für<br />

die durch den Bediener vorgegebenen maximal<br />

zulässigen Verschiebungen. Die Spalte 5<br />

zeigt die berechneten Hebungen. Die rote<br />

Begrenzungslinie stellt wieder die durch den<br />

Bediener vorgegebene Maximalhebung dar.<br />

Man kann dem Bild entnehmen, dass die<br />

Randbedingungen eingehalten werden.<br />

Das Gleis kann bei der Hinfahrt zur Baustelle<br />

aufgemessen werden, nach durchgeführter<br />

Optimierung wird dann vom Endpunkt<br />

der Messung ausgehend gestopft. Damit<br />

kann die Rückfahrt zum Startpunkt der<br />

Messung eingespart werden.<br />

7.2 Kurvenlaser CAL<br />

Mit dem Kurvenlaser ist es möglich, die<br />

Stopfmaschine durch Geraden, Übergangsbögen<br />

und Vollbögen zu steuern. Zu diesem<br />

Zweck ist die Laserempfangskamera auf der<br />

Stopfmaschine auf einer Verstelleinheit installiert,<br />

die seitlich und vertikal angesteuert<br />

werden kann. Die Position der Kamera und<br />

50 | EIK 2011<br />

die Position des Laserpunktes auf der Kamera<br />

werden elektronisch erfasst. Der Laser befindet<br />

sich auf dem Laserwagen, auf einem<br />

Linearschlitten montiert. Über eine Skala<br />

kann die seitliche Verschiebung abgelesen<br />

werden. Der Laser ist seitlich verschiebbar<br />

angeordnet, weil dadurch ein größerer Pfeilhöhenbereich<br />

messbar wird.<br />

Der Laserwagen wird an einem Festpunkt<br />

aufgestellt und über die Schnellverschlüsse<br />

am Bezugsstrang fixiert. Dann wird der Laser<br />

auf die Empfangskamera einjustiert. Anschließend<br />

gibt der Bediener über Sprechfunk<br />

dem Stopfmaschinenführer die folgenden<br />

Daten bekannt:<br />

• Bogenlänge zwischen Laser und Stopfmaschine<br />

(über ein Wegmessrad gemessen<br />

und elektronisch angezeigt – oder<br />

über ein eigenes Laserdistanzmessgerät),<br />

• aktuelle Überhöhung des Lasermesswagens,<br />

• Gleisfehler am Festpunkt (üblicherweise<br />

zuvor mit Festpunktmessgerät oder ähnlichem<br />

aufgemessen) und<br />

• seitliche Laserverschiebung.<br />

031_052_Lichtberger.indd 50 02.11.10 10:21


Abb. 15: Monitorbild des DRP<br />

Diese Daten werden in den Bordcomputer<br />

der Stopfmaschinen – Win-ALC – eingegeben.<br />

Über die nun bekannte räumliche<br />

Position des Laserstrahles und die bekannte<br />

Sollgeometrie kann Win-ALC die Sollposition<br />

des Laserpunktes auf der Laserkamera<br />

errechnen. Diese wird mit der aktuell<br />

gemessenen Position verglichen. Aus der<br />

Differenz zwischen Soll- und Ist-Position<br />

werden die Korrekturwerte für die Höhe<br />

und Richtung bestimmt, die die Stopfmaschine<br />

dann automatisch mit dem vorderen<br />

Sehnenende auf der Soll-Lage führen und<br />

steuern. Abb. 14 zeigt die Laserverstelleinheit<br />

und im Hintergrund die Stopfmaschine<br />

mit der Laserempfangskamera.<br />

Das System wird vor allem bei Umbauten<br />

für die ersten Verdichtungsgänge eingesetzt.<br />

Ein weiterer Anwendungsbereich<br />

sind Nebenstrecken, sofern der Einsatz des<br />

Gleisstopfen<br />

Gleisvormesswagens EM-SAT aus wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht sinnvoll ist.<br />

7.3 Gleisabnahmeaufzeichnung mittels DRP<br />

Der DRP ist als Aufzeichnungssystem<br />

von Gleisparametern konzipiert, um die<br />

Gleisqualität des von der Arbeitsmaschine<br />

bearbeiteten Gleises zu dokumentieren.<br />

Die Messaufnehmer sind so angebracht,<br />

dass in Arbeitsrichtung der Maschine das<br />

fertige, bearbeitete Gleis aufgezeichnet wird.<br />

Der DRP erfüllt die Anforderungen der<br />

EN13848-3 Messsysteme – Gleisbau- und<br />

Instandhaltungsmaschinen.<br />

Durch Vergleich der Messwerte mit vorgegebenen<br />

Grenzwerten der einzelnen Parameter<br />

können die Messergebnisse bewertet<br />

und klassifiziert werden.<br />

Die einzelnen Messparameter werden von<br />

Messgebern als Analogsignal geliefert und<br />

EIK 2011 | 51<br />

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Bahnanlagen + Instandhaltung<br />

vom DRP-System in äquidistanten Abständen<br />

(z. B. 0,25 m) eingelesen und nach einer<br />

hochauflösenden Analog/Digital-Wandlung<br />

in digitaler Form aufgezeichnet und<br />

gespeichert. Die gemessenen Werte werden<br />

online auf einem Touchscreen-Monitor grafisch<br />

dargestellt und können auf einem<br />

handelsüblichen Drucker im DIN A4- bzw.<br />

A3-Format ausgedruckt werden.<br />

Richtungs- und Höhenfehler (Korrekturwerte)<br />

erleichtern die Beurteilung der Gleislage.<br />

Standardabweichungen werden mit Bezug<br />

auf Richtungs- und Höhenwerte auf vorgegebene<br />

Wellenlängen berechnet. Auch sie helfen<br />

bei der Beurteilung der Gleislage; Reports<br />

ermöglichen Auswertungen über Grenzwertüberschreitungen<br />

bzw. liefern Informationen<br />

über den Qualitätszustand des Gleises.<br />

Die gespeicherten Messdaten können über<br />

USB-Stick oder CD auf andere Rechner<br />

übertragen und dort weiter bearbeitet werden.<br />

Eine automatische Überprüfungsfunktion<br />

(Testauslenkung) ermöglicht die Verifikation<br />

des Messsystems vor jeder Messung.<br />

Funktionen des DRP:<br />

• Mit dem DRP werden Messungen durchgeführt<br />

oder bestehende Messungen geöffnet<br />

und am Bildschirm angezeigt bzw.<br />

zum Ausdruck gebracht.<br />

• Die einzelnen Messkanäle werden am<br />

Bildschirm, untereinander liegend, grafisch<br />

dargestellt.<br />

• Die Darstellung der einzelnen Kanäle am<br />

Bildschirm ist frei wählbar.<br />

• Die gemessenen Werte werden in Abhängigkeit<br />

zur Geberposition auf der<br />

Maschine ausgegeben.<br />

• Alle aufgezeichneten Kanäle werden jeweils<br />

zu einer Km-(Längen)-Position abgelesen.<br />

• Fährt die Maschine während der Aufzeichnung<br />

zurück, dann werden bei der<br />

neuerlichen Vorfahrt die alten Messwerte<br />

überschrieben.<br />

• Bei 2-Monitor-Betrieb wird das Programmfenster<br />

vom DRP-Monitor auf<br />

dem ALC-Monitor wiedergegeben.<br />

52 | EIK 2011<br />

• Die Messwerte werden direkt als Pfeil<br />

und Längshöhen ausgegeben, können<br />

aber auch intern unter Berücksichtigung<br />

der Übertragungsfunktion des Messsystems<br />

auf die Wellenlängenbereiche 3 – 25<br />

(D1) und 25 – 70 m (D2) umgerechnet<br />

und dargestellt werden.<br />

• Der DRP errechnet und stellt Gleisqualitätsziffern<br />

entsprechend den Angaben<br />

der Eisenbahngesellschaften dar.<br />

• Der DRP erzeugt druckbare Reports der<br />

erreichten Gleisqualitäten, aber auch einen<br />

Einzelfehlerreport (über die verbliebenen<br />

Überschreitungen der Abnahmetoleranzen).<br />

• In den Messkurvendarstellungen kann<br />

über farbige Balken, in 200 m-Sektionen<br />

unterteilt, die Standardabweichung eingetragen<br />

werden. Die Balken werden<br />

dabei in vier Farben (grün … sehr gut,<br />

gelb … gut, orange … noch ausreichend<br />

und rot … nicht zulässig) dargestellt. Auf<br />

diese Weise wird ein schneller Überblick<br />

über die Qualitätsbereiche des bearbeiteten<br />

Gleises gegeben.<br />

In Abb. 15 ist eine typische Abnahmemessfahrt<br />

wiedergegeben. Unter den einzelnen<br />

Signalverläufen sind die farbigen 200 m-<br />

Qualitätsbalken mit den erreichten Standardabweichungen<br />

wiedergegeben. Um die<br />

Signalverläufe sind außerdem die von den<br />

Eisenbahnen vorgegebenen Abnahmetoleranzen<br />

als begrenzende rote Linien erkennbar.<br />

Mit dem DRP ist ein Abnahmesystem gegeben,<br />

mit dessen Hilfe die Einhaltung der<br />

Abnahmegrenzwerte nach Gleisbauarbeiten<br />

objektiv geprüft wird. Durch die Möglichkeit<br />

der Umrechnung der gemessenen<br />

Pfeil- und Längshöhen in amplituden- und<br />

verstärkungstreue Gleisfehler der Wellenlängenbereiche<br />

D1 und D2 ist die Vergleichbarkeit<br />

mit den Messschrieben gängiger<br />

elektronischer Gleismesswagen gegeben.<br />

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