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Von Roswitha Kraft<br />

Vom 23. Dezember bis zum<br />

6. Januar hat zum 13. Mal der<br />

<strong>Heidelberg</strong>er Weihnachtscircus<br />

in der Stadt gastiert. Was<br />

ist an diesem Circus so einzigartig?<br />

Wie leben die Artisten?<br />

Wir haben einen Blick hinter<br />

die Kulissen gewagt.<br />

Der <strong>Heidelberg</strong>er Weihnachtscircus<br />

entstand im Jahr<br />

2000 zunächst als Pilotprojekt<br />

und wurde im Januar 2001 gegründet.<br />

„Das Besondere an<br />

diesem Circus ist, dass es keine<br />

Ansagen zwischen den Nummern<br />

gibt. Das Programm ist<br />

wie aus einem Guss“, erklärt<br />

Manfred Künitz, Pressesprecher<br />

des <strong>Heidelberg</strong>er Weihnachtscircus,<br />

„wir sind ein Zirkus<br />

ohne exotische Tiere, ohne<br />

Zirkusdirektor, ohne Staub,<br />

Muff und Flitter.“ Die Clowns,<br />

die als „Slappstick-Komiker“<br />

agieren, bilden die Übergänge<br />

zu den einzelnen Nummern. In<br />

diesem Jahr arbeiteten 19 Artisten<br />

aus 15 Ländern im <strong>Heidelberg</strong>er<br />

Weihnachtscircus. „Wir<br />

sind kein Familienbetrieb. Bei<br />

uns gibt es keinen Zirkusdirektor.<br />

Wir sind wie ein Dorf auf<br />

Rädern“, so Künitz.<br />

Das Artistenpaar Rose und<br />

Salim, das Limbo Dance und<br />

Strapaten-Akrobatik vorführte,<br />

ist seit zwölf Jahren beruflich<br />

und privat ein Paar. Salims<br />

Circuskarriere begann am<br />

RepoRTaGe<br />

„Ohne Staub, Muff und Flitter“<br />

Ein Blick hinter die Kulissen beim <strong>Heidelberg</strong>er Weihnachtscircus<br />

Strand in seinem Heimatland<br />

Kenia, wo er Kunststücke vorführte.<br />

Diese fanden so großen<br />

Anklang, dass er bald die Möglichkeit<br />

hatte, in einem Hotel<br />

sein Können vorzuführen. Mit<br />

einer Akrobatentruppe kam er<br />

nach Italien, wo er Rose kennen<br />

und lieben lernte.<br />

Rose ist gebürtige Holländerin<br />

und hat mit zehn Jahren in<br />

ihrer Freizeit in einem Jugendcircus<br />

angefangen. Bis vor zwei<br />

Jahren war das Paar mit seinen<br />

beiden Söhnen nur im Wohnwagen<br />

unterwegs. Doch nun<br />

haben die Artisten ein Haus in<br />

Groningen, wo sie sechs Monate<br />

pro Jahr verbringen. Während<br />

ihrer Abwesenheit leben<br />

die Kinder bei den Großeltern.<br />

Wenn sie mit dem Zirkus unterwegs<br />

sind, halten die Akrobaten<br />

sich täglich mit ei-<br />

Für Künstler wie Rose und Salim ist der Circus ein Teil ihres Lebens – auch<br />

wenn <strong>Sie</strong> deshalb längere Zeit ihre Kinder nicht sehen <strong>können</strong>.<br />

ner Stunde Krafttraining und<br />

Stretching fit. Im Jugendcircus<br />

in Groningen, wo Rose unterrichtet,<br />

haben sie die Möglichkeit,<br />

täglich drei bis vier Stunden<br />

ihre Nummern zu üben<br />

oder neue einzustudieren. Ihre<br />

beiden Kinder weisen ebenfalls<br />

sportlich-akrobatische Fähigkeiten<br />

auf. Der ältere Sohn ist<br />

bereits Anwärter für die olympischen<br />

Spiele 2020.<br />

Im Gegensatz zu Rose und<br />

Salim ist Edi Firschke alias Laforte<br />

bereits im Zirkus aufgewachsen.<br />

Seine Eltern waren<br />

Jongleure und Trapezkünstler.<br />

Während seiner Kindheit<br />

hat er immer wieder die Schule<br />

gewechselt – so wie der jeweilige<br />

Circus die Standorte.<br />

„Im Ausland ging ich gar<br />

nicht zur Schule, da habe ich<br />

immer zu Hause gelernt.“ Seine<br />

vier Geschwister sind ebenfalls<br />

in Zirkussen tätig. Laforte<br />

ist Jongleur und Raubtierdompteur.<br />

„Bis vor acht Jahren habe<br />

ich eine eigene Raubtiergruppe<br />

gehabt, aber nach 30 Jahren<br />

hatte ich auch mal Lust, etwas<br />

anderes zu machen.“ Heute besteht<br />

seine Tiertruppe aus acht<br />

Hunden, einem Kater und acht<br />

indischen Laufenten. „Ich bin<br />

immer bei meinen Tieren und<br />

Freitag, 11. Januar 2013 I 015<br />

Die akrobatische Darbietung von Rose und Salim verzaubert das publikum.<br />

Fotos: Inci Bosnak<br />

mein Wohnwagen ist gleich nebenan.“<br />

Lafortes Familie lebt in<br />

Oberösterreich; er ist nur zwei<br />

Monate pro Jahr zu Hause; ansonsten<br />

reist er mit verschiedenen<br />

Circussen, „aber immer<br />

noch besser als ein Seefahrer“.<br />

Seine Familie besucht ihn während<br />

der Schulferien.<br />

In einem Jahr wird die Artistenbesetzung<br />

des <strong>Heidelberg</strong>er<br />

Weihnachtscircus anders sein,<br />

denn jedes Jahr bekommen die<br />

Zuschauer ein neues Programm<br />

zu sehen. „Nur wenn sie neue<br />

Nummern präsentieren, engagieren<br />

wir wieder dieselben Artisten“,<br />

sagt Manfred Künitz.<br />

Diablo-Künstler David Confal hat vor zwei Jahren in <strong>Heidelberg</strong> sein abitur<br />

gemacht.

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