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Gesundheit<br />
100 Menschen über 100<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Wissenschaftler beim Projekt zur Erforschung des gesunden Lebens im hohen Alter dabei<br />
Wie schaffen es einige Menschen,<br />
bis ins biblische Alter<br />
fit und gesund zu bleiben?<br />
Diese Frage wird in einem internationalen<br />
Projekt zur Genomsequenzierung<br />
erforscht,<br />
an dem sich auch <strong>Heidelberg</strong>er<br />
Wissenschaftler beteiligen.<br />
Weltweit wurde 100 Personen<br />
im Alter von über 100 Jahren<br />
gesucht, die bereit sind,<br />
eine Blutprobe für wissenschaftliche<br />
Zwecke zur Verfügung<br />
zu stellen. Damit <strong>können</strong><br />
nun auch Hundertjährige<br />
in Deutschland angesprochen<br />
werden, an der Entstehung einer<br />
einzigartigen Datenbank<br />
mitzuwirken. <strong>Sie</strong> soll die komplett<br />
sequenzierten Genome<br />
von extrem alten, gesunden<br />
Menschen aus möglichst vielen<br />
Ländern der Welt umfassen<br />
und dazu dienen, die genetischen<br />
Grundlagen eines gesunden<br />
Alterns zu erforschen. An<br />
dem Projekt „100 über 100“<br />
wirken Gerontologen der Universität<br />
<strong>Heidelberg</strong> sowie Wissenschaftler<br />
des Deutschen<br />
Krebsforschungszentrums und<br />
des Universitätsklinikums <strong>Heidelberg</strong><br />
mit.<br />
„Aufgrund unserer bisherigen<br />
Arbeiten mit Hundertjährigen<br />
sind Wissenschaftler<br />
aus den USA mit der Bitte an<br />
uns herangetreten, dieses ungewöhnliche<br />
Projekt zu unterstützen“,<br />
sagt Prof. Dr. Daniela<br />
Jopp. <strong>Sie</strong> ist Leiterin der Zweiten<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Hundertjährigen-Studie,<br />
die am Institut<br />
für Gerontologie der Ruperto<br />
Carola durchgeführt wird.<br />
„Wir wollen zu diesem Vorhaben<br />
beitragen, weil wir hoffen,<br />
dadurch mehr über die biologischen<br />
Ursachen von Langlebigkeit<br />
zu erfahren. Es ergänzt<br />
unsere eigenen Arbeiten,<br />
bei denen wir uns eher auf die<br />
psychologischen Aspekte konzentrieren,<br />
die ein gutes Leben<br />
im Alter ermöglichen.“ Neben<br />
Deutschland beteiligten sich<br />
Forscher aus Japan, Australien,<br />
Indien, Italien, Spanien und<br />
den USA an der „Archon Genomics<br />
X PRIZE“-Studie, die auf<br />
einer Initiative der US-amerikanischenX-PRIZE-Foundati-<br />
on beruht. Der Senior Director<br />
dieses Projekts, Grant Campany,<br />
begrüßt ausdrücklich die<br />
Mitwirkung deutscher Wissenschaftler.<br />
Nach seinen Worten<br />
wird die internationale Datenbank<br />
einen wichtigen Beitrag<br />
zur Entwicklung neuer Therapieformen<br />
und zum Fortschritt<br />
in der Präventivmedizin leisten.<br />
Die Daten der „100 über 100“<br />
werden von 2014 an durch die<br />
National Institutes of Health<br />
und dem National Institute<br />
for General Medical Sciences<br />
(USA) Wissenschaftlern aus<br />
aller Welt zur Verfügung gestellt.<br />
Damit sollen die genetischen<br />
Grundlagen gesunder<br />
Langlebigkeit untersucht und<br />
Gene identifiziert werden, die<br />
vor mit dem Alter assoziierten<br />
Erkrankungen wie Schlaganfall,<br />
Herzinfarkt, Krebs und<br />
Alzheimer-Demenz schützen.<br />
„Während sich viele Studien<br />
bislang auf Kandidatengene<br />
konzentrieren, die bereits<br />
mit bestimmten Erkrankungen<br />
wie zum Beispiel Alzheimer<br />
oder Diabetes in Beziehung<br />
stehen, ermöglicht diese umfangreiche<br />
Datenbank komplett<br />
sequenzierter Genome<br />
eine umfassendere Analyse“,<br />
sagt Prof. Dr. Barbara Burwinkel,<br />
die am Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
und dem<br />
Universitätsklinikum <strong>Heidelberg</strong><br />
tätig ist und ebenfalls an<br />
diesem internationalen Projekt<br />
mitwirkt.<br />
Zuvor dienen die Blutproben<br />
der „100 über 100“ als Grundlage<br />
für einen Wettbewerb, der<br />
von der X-PRIZE-Foundation<br />
ins Leben gerufen wurde.<br />
Um schnellere und präzisere<br />
Sequenziertechniken zu fördern,<br />
hat die Stiftung einen mit<br />
zehn Millionen Dollar dotierten<br />
Preis ausgelobt. Das Preisgeld<br />
geht an das Forscherteam,<br />
dem es gelingt, diese 100 Genome<br />
innerhalb von 30 Tagen zu<br />
sequenzieren, dabei höchste<br />
Qualitätsansprüche zu erfüllen<br />
und die Kosten pro Sequenzierung<br />
unter 1.000 Dollar zu halten.<br />
Der „Archon Genomics X<br />
PRIZE“-Wettbewerb findet im<br />
September statt.<br />
Die Geheimnisse des gesunden Lebens im hohen Alter wollen die Genforscher<br />
erkunden. Foto: Gerd Altmann / Anja Wichmann / pixelio.de<br />
Alles geregelt?<br />
Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung<br />
Jeder kann plötzlich und unabhängig<br />
vom Alter in eine Situation<br />
kommen, in der andere<br />
für ihn Entscheidungen treffen<br />
müssen. Aber: Wer volljährig<br />
ist, hat keine Person an der Seite,<br />
die berechtigt ist, für ihn zu<br />
handeln oder ihn zu vertreten.<br />
Auch nahe Familienangehörige<br />
wie Ehepartner, Lebensgefährten,<br />
Eltern, erwachsene Kinder<br />
oder Geschwister werden im<br />
Notfall nicht automatisch füreinander<br />
zum rechtlichen Vertreter.<br />
Wer etwa infolge einer<br />
schweren Erkrankung oder Behinderung,<br />
aus Altersgründen<br />
oder nach einem Unfall seine<br />
rechtlichen Angelegenheiten<br />
auch nur vorübergehend nicht<br />
mehr selbst regeln kann, bekommt<br />
im Rahmen eines gerichtlichen<br />
Verfahrens durch<br />
das Betreuungsgericht einen<br />
rechtlichen Betreuer zur Seite<br />
gestellt.<br />
Mit einer Vorsorgevollmacht<br />
oder einer Betreuungsverfügung<br />
kann man selbst bestimmen,<br />
wer Entscheidungen zum<br />
Beispiel in finanziellen und gesundheitlichenAngelegenhei-<br />
ten regeln soll, falls man dazu<br />
irgendwann nicht mehr in der<br />
Lage ist. Auch Angehörige müssen,<br />
wenn keine Vollmacht vorliegt,<br />
vom Betreuungsgericht<br />
erst zum rechtlichen Betreuer<br />
bestellt werden, um für den Anderen<br />
handeln zu <strong>können</strong>.<br />
Die Betreuungsbehörde der<br />
Stadt <strong>Heidelberg</strong> hält die Mappe<br />
„Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung<br />
und<br />
Patientenverfügung“ für Interessierte<br />
bereit. Erhältlich ist<br />
die Vorsorgemappe kostenlos<br />
bei der Betreuungsbehörde, auf<br />
der Homepage der Stadt <strong>Heidelberg</strong><br />
oder bei allen Bürgerämtern<br />
der Stadt. Verschickt wird<br />
die Mappe bei Übersendung eines<br />
frankierten DIN A4 Umschlages<br />
(1,45 Euro). Die Betreuungsbehörde<br />
beglaubigt auch<br />
Unterschriften auf Vorsorgevollmachten<br />
und Betreuungsverfügungen.<br />
Die Gebühren dafür<br />
betragen zehn Euro.<br />
Weitere Informationen: Betreuungsbehörde<br />
Stadt <strong>Heidelberg</strong>,<br />
Fischmarkt 2, 69117 <strong>Heidelberg</strong>,<br />
Telefon 5 83 89 20 oder<br />
unter www.heidelberg.de.