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Von Claudia Baier<br />

Plötzlich überfällt es einen<br />

scheinbar aus dem Nichts: eine<br />

lähmende Angst. Man fängt<br />

entweder an zu zittern oder<br />

verharrt erstarrt wie ein hypnotisiertes<br />

Kaninchen vor einer<br />

Schlange. Der Herzschlag<br />

spielt verrückt, man glaubt,<br />

wahnsinnig zu werden oder<br />

dass man nun sterben müsse.<br />

In beiden Fällen ist man für eine<br />

meist kurze Zeit von Minuten<br />

völlig handlungsunfähig.<br />

Mediziner und Psychologen<br />

erklären dieses Phänomen mit<br />

einer überschießenden Stressreaktion<br />

des Körpers als Antwort<br />

auf überfordernde Situationen,<br />

wie zum Beispiel,<br />

wenn die Arbeit zu viel wird<br />

und man sich dauerhaft überfordert<br />

fühlt.<br />

Ursachen<br />

Zumeist baut sich so ein Zustand<br />

im Laufe von Jahren auf<br />

und ist eine Antwort des Körpers<br />

und der Seele auf äußere<br />

Umstände, denen sich der Betroffene<br />

nicht mehr gewachsen<br />

fühlt.<br />

Sei es der unliebsame Beruf,<br />

der schon lange nicht mehr<br />

den ursprünglichen Erwartungen<br />

entspricht, weil die unangenehm<br />

empfundenen Aufgaben<br />

immer mehr zunehmen,<br />

und dazu noch die Anforderungen<br />

durch Kollegen und<br />

Vorgesetzte immer größer zu<br />

werden scheinen. Die Betroffenen<br />

fühlen sich wie ein Hamster<br />

im Rad, der läuft und läuft<br />

und sein Ziel trotzdem nie erreicht,<br />

und dies jeden Tag von<br />

vorne, ohne dass sie etwas dagegen<br />

tun könnten. Oder seien<br />

es Beziehungsprobleme, die<br />

auf das Gemüt schlagen, weil<br />

man sich mit dem Partner oder<br />

der Situation zu Hause nicht<br />

mehr wohl fühlt. Und man<br />

sich in einer ausweglosen Situation<br />

glaubt, aus der man nicht<br />

mehr raus kommt oder sich<br />

nicht entscheiden kann, die Situation<br />

zu ändern.<br />

Solche Angst- oder Panik-<br />

Attacken sind ein ernstzunehmendes<br />

Zeichen des Körpers.<br />

Menschen, die unter solchen<br />

Freitag, 11. Januar 2013 I 17<br />

Wenn die Angst vor der Angst kommt<br />

Angstanfälle und Panik-Attacken sind für die Betroffenen eine enorme Belastung<br />

Attacken leiden, sind zumeist<br />

scheinbar angepasste und<br />

freundliche Menschen, die irgendwann<br />

verlernt haben,<br />

„Nein“ zu sagen. Oft wurde<br />

der Grundstein dazu bereits in<br />

der Kindheit gelegt, wenn dort<br />

entstandene Ängste eigentlich<br />

nie bewältigt wurden. <strong>Sie</strong> tauchen<br />

dann unvermittelt in anderer<br />

Form im Erwachsenenalter<br />

wieder auf.<br />

Und wenn der Betroffene die<br />

Zeichen nicht erkennt, dann<br />

tut dies eines Tages der Körper<br />

für sie, indem er mit einer unerwarteten<br />

Panik-Attacke reagiert.<br />

Hinzu kommt zu den<br />

eigentlichen, für den Patienten<br />

unerklärlichen Panik-Attacken<br />

noch die Unsicherheit dazu.<br />

Die Angst, von der Außenwelt<br />

als unnormal wahrgenommen<br />

zu werden, ebenso das Unkontrollierbare<br />

der Angst. Wann<br />

befällt sie mich wieder? Kann<br />

ich meine Pflichten überhaupt<br />

noch erfüllen? Damit wird<br />

häufig ein Teufelskreis ausgelöst.<br />

Die Betroffenen ziehen<br />

sich zurück, melden sich krank<br />

und trauen sich nicht mehr aus<br />

dem Haus, wenn die Ursache<br />

im äußeren Umfeld liegt.<br />

Dieses Zurückziehen führt<br />

dazu, dass andere soziale<br />

Ängste und Depressionen dazu<br />

kommen. Manche greifen<br />

zu Alkohol oder anderen betäubenden<br />

Mitteln. Die Angst,<br />

unter Menschen zu gehen,<br />

wird immer stärker. In diesem<br />

Fall ist es wichtig, sich aus dieser<br />

Erstarrung zu lösen und<br />

fachliche Hilfe zu suchen, da<br />

der Teufelskreis anders nicht<br />

zu durchbrechen ist. Und sei<br />

es als erste Notmaßnahme ein<br />

Anruf bei der Telefonseelsorge,<br />

die weitere Anlaufadressen<br />

nennen kann. Dies fällt dem<br />

Patienten vermutlich leichter<br />

als der schwere Gang nach<br />

draußen, wenn ein bestimmter<br />

Punkt bereits überschritten ist.<br />

Diagnose und Therapie<br />

Der Therapeut wird versuchen,<br />

die Ursachen für die<br />

plötzlich auftretenden Angst-<br />

oder Panik-Attacken herauszufinden,<br />

indem er eine aus-<br />

Endlich mal den Kopf frei bekommen: Davon träumen Menschen, die von panik-Attacken<br />

betroffen sind. Foto: Gerd Altmann/pixelio.de<br />

führliche Anamnese (die<br />

Krankengeschichte) erhebt. In<br />

manchen Fällen macht eine<br />

stationäre Behandlung in einer<br />

geeigneten Einrichtung Sinn,<br />

die mit einer Behandlung mit<br />

Medikamenten ergänzt werden<br />

kann. Damit wird der Patient<br />

aus seinem gewohnten,<br />

angstmachendem Umfeld herausgenommen.<br />

Wenn die Auslöser<br />

bekannt sind, wird neben<br />

anderen Therapiemöglichkeiten<br />

häufig die Verhaltenstherapie<br />

eingesetzt. Hier lernt der<br />

Patient, wie er mit beängstigenden<br />

Situationen umgehen<br />

kann, und was er tun kann,<br />

wenn eine neue Panik-Attacke<br />

droht. Und er lernt, nach Lösungen<br />

für seine bisherige Lebenssituation<br />

zu suchen.<br />

Wichtig ist es in jedem Fall,<br />

zu lernen, auf sich und seinen<br />

Körper zu hören, und bei der<br />

Umstellung des bisherigen Lebens<br />

auch auf die Ernährung<br />

und die Gewohnheiten zu achten.<br />

Ergänzend kann man Entspannungstechniken,<br />

wie das<br />

Autogene Training, erlernen.<br />

Neben der Therapie der seelischen<br />

Probleme ist ebenso die<br />

Suche nach körperlichen Ursachen<br />

wichtig. So kann beispielsweise<br />

auch eine Fehlfunktion<br />

der Schilddrüse zu<br />

Angststörungen führen. Oder<br />

eine jahrelange falsche Ernährungsweise<br />

mit Lebensmitteln<br />

mit Zusatzstoffen.<br />

Hinweis<br />

Dieser Beitrag enthält allgemeine<br />

Hinweise zu Erkrankungen.<br />

Er kann nicht für eine<br />

Selbstdiagnose oder Behandlung<br />

verwendet werden. Wenden<br />

<strong>Sie</strong> sich an den Therapeuten<br />

Ihres Vertrauens. Nur er<br />

kann gemeinsam mit Ihnen<br />

die für <strong>Sie</strong> richtigen Untersuchungs-<br />

und Therapiemethoden<br />

entscheiden.

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