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unus - Bund der Selbständigen (BDS) - Gewerbeverband Bayern eV

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<strong>BDS</strong>-Interview<br />

Das Interview führten Herr Brauner, herzlichen Glückwunsch, seit 24. April sind Sie<br />

Thomas Schörg und Präsident des <strong>BDS</strong> <strong>Bayern</strong>. Was wollen Sie als erstes in An-<br />

Dimitrij Naumov. griff nehmen?<br />

Vorrangig ist die Optimierung unserer internen Strukturen<br />

und Prozesse. Wir müssen sie an die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Mitglie<strong>der</strong> anpassen und mehr Freiraum<br />

für neue Leistungen und weiteren Mehrwert schaffen.<br />

Je<strong>der</strong> Unternehmer muss flexibel, kreativ und innovativ<br />

sein. Das gilt für den <strong>BDS</strong> <strong>Bayern</strong> ebenso. Ich bitte deshalb<br />

jedes einzelne unserer Mitglie<strong>der</strong>, sich mit seinen<br />

Ideen aktiv in die Verbandsarbeit einzubringen. Das neue<br />

<strong>BDS</strong> Präsidium wird gemeinsam für die Mitglie<strong>der</strong>, Ortsverbände<br />

und Bezirke eine zentrale Vision entwickeln<br />

und verwirklichen. Erfolg schafft Motivation und Motivation<br />

schafft Erfolge!<br />

Ein wesentlicher Aspekt meiner künftigen Arbeit wird<br />

deshalb sein, das Fachwissen und die Kompetenzen unserer<br />

Mitgliedsunternehmen durch Vernetzung und För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit allen zugänglich zu machen.<br />

Außerdem müssen wir den <strong>BDS</strong> für noch mehr Menschen<br />

interessant gestalten. Dies soll auch die gesamte Unternehmerfamilie<br />

mit Partnerin/Partner und Kin<strong>der</strong>n einbeziehen.<br />

Für sie alle wollen<br />

wir neben <strong>der</strong> Sacharbeit unse-<br />

Ingolf F. Brauner<br />

re Ziele und unsere Veranstal-<br />

Präsident des <strong>BDS</strong> <strong>Bayern</strong><br />

tungen zu Erlebnissen machen,<br />

Schwanthalerstraße 110<br />

die Menschen verbinden. Darü-<br />

80339 München<br />

ber hinaus erachte ich es als<br />

E-Mail ingolf.brauner@bds-bayern.de wichtig, im <strong>BDS</strong> die Frauenquo-<br />

„Wir müssen den<br />

<strong>BDS</strong> für noch<br />

mehr Menschen<br />

interessant gestalten.“<br />

te zu erhöhen (85 Prozent unserer Mitglie<strong>der</strong> sind heute<br />

Männer) und den Altersdurchschnitt zu verjüngen.<br />

Um die neuen Zielgruppen aber auch unsere Mitglie<strong>der</strong><br />

besser zu erreichen, müssen wir unseren Außenauftritt<br />

mo<strong>der</strong>nisieren und den Mitglie<strong>der</strong>interessen entsprechend<br />

spezifischen Nutzen bieten. Alleinstellungsmerkmale, die<br />

<strong>der</strong> <strong>BDS</strong> als größtes branchenübergreifendes Mittelstandsnetzwerk<br />

in <strong>Bayern</strong> zweifellos hat, müssen wir stärker herausarbeiten<br />

und klar kommunizieren.<br />

In <strong>der</strong> politischen Arbeit wird unser Fokus auf den für den<br />

Mittelstand beson<strong>der</strong>s relevanten Kernthemen liegen. Das<br />

beginnt bei <strong>der</strong> langfristigen finanziellen Handlungsfähigkeit<br />

unseres Staates angesichts einer weltweit ausufernden<br />

Staatsverschuldung, geht weiter über die demografische<br />

Entwicklung mit ihren Auswirkungen auf die Arbeitswelt<br />

von morgen und endet bei den Fragen, wie es uns trotz<br />

wirtschaftlichem Wachstum gelingen wird, die Umwelt<br />

für kommende Generationen zu erhalten. In diesem Spannungsverhältnis<br />

müssen unsere Mitglie<strong>der</strong> erfolgreich<br />

sein, hier müssen wir gemeinsam mit den Mitglie<strong>der</strong>n gestalten<br />

und die politischen Entscheidungsträger für unsere<br />

innovativen Lösungsansätze gewinnen.<br />

Was wird ein Präsident Brauner an<strong>der</strong>s machen als ein Präsident<br />

Wickenhäuser?<br />

Unser Ehrenpräsident hat sich stets für ein starkes, traditionsreiches<br />

und branchenübergreifendes Netzwerk von<br />

Unternehmern und <strong>Selbständigen</strong> engagiert. Daran werden<br />

wir weiterarbeiten, ergänzt durch eine gemeinsame<br />

Mittelstandsvision, optimierte Prozesse und Strukturen,<br />

neue Zielgruppen, ein verän<strong>der</strong>tes Außenbild und fokussierte<br />

politische Themen.<br />

Ich möchte unsere Gemeinsamkeiten über den gesamten<br />

Verband hinweg stärken, die Zusammenarbeit zwischen<br />

Haupt- und Ehrenamt noch effizienter gestalten und den<br />

Verband damit schneller, mo<strong>der</strong>ner und überzeugen<strong>der</strong> aufstellen.<br />

Unsere Positionen müssen wir mit wesentlich mehr<br />

Nachdruck vertreten und so bessere Ergebnisse im Interesse<br />

unserer Mitglie<strong>der</strong> erreichen.<br />

Ich werde unsere Standpunkte und For<strong>der</strong>ungen unmissverständlich<br />

vertreten und gleichzeitig allen relevanten Akteuren<br />

die Hand für eine konstruktive Zusammenarbeit reichen.<br />

Der <strong>BDS</strong> muss mit einer klar verständlichen Stimme<br />

sprechen, um mehr Gewicht in <strong>der</strong> politischen Entscheidungsfindung<br />

zu erhalten.<br />

Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sitzen in einem Boot.<br />

Wir müssen sehr deutlich machen, dass ein starker Mittelstand<br />

das Boot im <strong>der</strong>zeitigen Sturm stabil hält und für diese<br />

Aufgabe Freiräume braucht. Hierfür werde ich kämpfen.<br />

Am wichtigsten ist mir aber, die Mitglie<strong>der</strong> zu erreichen, <strong>der</strong>en<br />

Bedürfnisse aufzunehmen und tief in unserer Arbeit zu<br />

verankern. Unsere Struktur muss unseren Mitglie<strong>der</strong>n helfen,<br />

in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den eignen <strong>BDS</strong><br />

Ortsverband und das eigene Geschäft sicher fortzuentwickeln.<br />

Der <strong>BDS</strong> in den Gemeinden, Städten, Kreisen und Bezirken<br />

– das ist unsere Geschichte, unsere Gegenwart und<br />

unsere Zukunft.<br />

Sie sprechen die über 135-jährige Geschichte des <strong>BDS</strong><br />

<strong>Bayern</strong> an. Wie wichtig ist die Balance zwischen Traditionsbewahrung<br />

und Erneuerung? Und wie wollen Sie diese Balance<br />

halten?<br />

Es ist unverzichtbar, die Tradition zu pflegen und weiterzuführen,<br />

sie ist die Wurzel unseres <strong>BDS</strong> und bietet einen<br />

Erfahrungshintergrund <strong>der</strong> uns vor Fehlern schützt.<br />

An<strong>der</strong>erseits än<strong>der</strong>n sich die Herausfor<strong>der</strong>ungen an unsere<br />

Mitglie<strong>der</strong> und damit auch an den <strong>BDS</strong> rasant. Das for<strong>der</strong>t<br />

schnelles, flexibles und innovatives Denken und Handeln.<br />

Wir müssen mo<strong>der</strong>ne, selbstlernende Strukturen<br />

aufbauen und immer häufiger eingefahrene Wege verlassen.<br />

In <strong>der</strong> Besetzung des neuen Präsidiums sind diese beiden<br />

Pole sehr kompetent verkörpert.<br />

Der <strong>BDS</strong> agierte stets als kritischer aber konstruktiver Begleiter<br />

<strong>der</strong> Politik und konnte in den letzten Jahren wichtige<br />

Anstöße geben. Dennoch ist <strong>der</strong> Mittelstand als „politische<br />

Kraft“ in <strong>Bayern</strong> nach wie vor nicht stark genug präsent. Wie<br />

wollen Sie die Beziehungen zur Politik gestalten?<br />

Konstruktive Arbeit heißt nicht, dass wir für die Politik<br />

pflegeleicht sein müssen. Es ist für beide Seiten befruchtend,<br />

wenn wir unser Praxiswissen einbringen und so<br />

dazu beitragen, dass die politische Entscheidungsfindung<br />

Ziel führen<strong>der</strong> abläuft und seltener Reparaturgesetze folgen<br />

müssen.<br />

Vor allem müssen wir aktiver werden: Wir dürfen nicht<br />

nur Vorschläge <strong>der</strong> Politik kommentieren, son<strong>der</strong>n müssen<br />

verstärkt eigene innovative Ansätze entwickeln. In diese<br />

Richtung geht beispielsweise unsere For<strong>der</strong>ung nach<br />

Betriebspraktika für Lehrer aller allgemeinbildenden<br />

Schulen.<br />

Wir müssen uns als kompetenter Ansprechpartner für<br />

die politischen Kernthemen etablieren. Das Präsidium hat<br />

sich bei seiner konstituierenden Sitzung am 20. Mai sehr<br />

konkrete Gedanken dazu gemacht. So haben wir beispielsweise<br />

eine sowohl räumliche als auch fachliche Verteilung<br />

von Ressorts im 8-er Gremium beschlossen.<br />

Bildung und Ausbildung sind Ihre Steckenpferde, hier engagieren<br />

Sie sich seit Jahren. Werden die Themen auch<br />

im Rahmen Ihres neuen Ehrenamtes eine zentrale Rolle<br />

spielen?<br />

Mit Sicherheit! Die demografische Entwicklung ist für den<br />

Mittelstand, <strong>der</strong> ja 84 Prozent aller Ausbildungsplätze stellt,<br />

eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung. Bereits heute klafft eine Lücke<br />

zwischen den angebotenen Ausbildungsplätzen und auch<br />

wirklich ausbildungsfähigen Bewerbern. Trotz Wirtschaftskrise<br />

fehlen dem Mittelstand Fachkräfte.<br />

Das Problem verschärft sich durch die zurückgehende<br />

Qualifikation <strong>der</strong> Schulabgänger. Wir dürfen heute kaum<br />

noch hoffen, dass unsere Azubis in Deutsch, Mathematik<br />

o<strong>der</strong> Englisch mindestens mit „gut“ abschließen. Noch<br />

viel schlimmer steht es um unternehmerische und soziale<br />

Kompetenzen. Der Umgang mit Risiken, Verhandlungsführung,<br />

Kreativtechniken, mit sozialen Randgruppen<br />

und die Lösung von Konflikten werden in den meisten<br />

Schulen nicht vermittelt.<br />

12 <strong>unus</strong> II/2010 <strong>unus</strong> II/2010<br />

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