Northeimer Zeitschrift für Senioren /20 - Senioren Heute eV
Northeimer Zeitschrift für Senioren /20 - Senioren Heute eV
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sagt der Volksmund. Und was<br />
man tun muss, um nicht zu „rosten”,<br />
sagt ein einziges Wort:<br />
Üben! Aber den Weg zur Tat<br />
versperrt genüsslich ausgestreckt,<br />
schläfrig blinzeln, auch<br />
leicht grinsend ein bekanntes<br />
Tier: der (innere) Schweinehund.<br />
Um den zu überwinden,<br />
sollte man ihn zunächst übersehen<br />
und ein wenig nachdenken.<br />
Dazu lassen wir uns<br />
nieder, nehmen eine Haltung<br />
ein wie beim Frühstück, beim<br />
Mittag- und Abendessen, wie<br />
viele Menschen auch während<br />
der Arbeit oder wie jeden<br />
Abend vor dem Fernseher, wie<br />
im Kino, im Auto, in der Eisenbahn,<br />
wie stundenlang in den<br />
Wartezimmern der Ärzte und<br />
„so wie du wieder vor dem<br />
Bildschirm”, sagt meine Frau.<br />
Mit den längeren Sitzzeiten sinkt<br />
nicht nur der Energieverbrauch,<br />
sondern auch die Muskelmasse,<br />
die Muskelkraft und die Elastizität.<br />
Der ständige Sitzer ermüdet<br />
schneller und wird unbeweglicher.<br />
Dies ist zwar auch<br />
ein natürlicher Vorgang, aber die<br />
Muskeln erschlaffen schneller,<br />
wenn sie nicht beansprucht werden.<br />
Umgekehrt weiß jeder, dass<br />
länger erhalten, was ständig benutzt,<br />
gefordert wird. Ein kleiner<br />
Test: Prüfen Sie, ob Sie<br />
– fünf Sekunden auf einem Bein<br />
stehen,<br />
– in 5 Sekunden fünfmal ohne<br />
Hilfe vom Stuhl aufstehen,<br />
– im normalen Tempo in 5 Sekunden<br />
zehn Meter zurücklegen<br />
können.<br />
Wissenschaftler haben bewiesen,<br />
dass es jedem Alter gelingt,<br />
die körperliche Beweglichkeit<br />
und Ausdauer deutlich zu verbessern,<br />
und denen leichter, die damit<br />
frühzeitig beginnen. Bewiesen<br />
ist auch, dass zwischen der körperlichen<br />
und geistig-seelischen<br />
Verfassung ein enger Zusammenhang<br />
besteht. Anders ausgedrückt:<br />
Wenn es uns körperlich<br />
gut geht, befinden wir uns meist in<br />
einer besseren Stimmung. Nach<br />
einem längeren Spaziergang tun<br />
Wer rastet, der rostet!<br />
vielleicht vorübergehend die Füße<br />
oder der Rücken weh, aber uns ist<br />
„da drin” wohler, als wenn wir zur<br />
gleichen Zeit zu Hause im Sessel<br />
gesessen und über die Wehwehchen<br />
geklagt hätten.<br />
Das Angebot, mehr <strong>für</strong> die Gesundheit<br />
zu tun, ist auch <strong>für</strong> ältere<br />
Menschen groß. Hier die Eigenwerbung:<br />
Blättern Sie zurück zu<br />
der Seite „Veranstaltungen”. Dort<br />
finden Sie Gymnastik <strong>für</strong> <strong>Senioren</strong><br />
und Seniorinnen, Tanzen, Kegeln,<br />
Wandern, Rad fahren, Walken …<br />
Um ein Wort des früheren Bundeswirtschaftministers<br />
Karl Schiller<br />
zu variieren: Man kann den<br />
Pferden zwar den Weg zur Tränke<br />
zeigen, saufen müssen sie<br />
selbst!<br />
Wir sprechen heute aber nicht nur<br />
von einer körperlichen, sondern<br />
auch von einer geistigen Fitness<br />
und wissen, dass das, was dem<br />
einen Teil nützt, auch dem anderen<br />
zum Vorteil gereicht.<br />
Sprechen wir also nach der körperlichen<br />
von der<br />
geistigen Beweglichkeit<br />
So, wie wir mit dem Begriff „Joggen”<br />
eine der Kondition angepasste<br />
Laufbewegung ausdrücken,<br />
kennzeichnen wir mit „Gehirnjogging”<br />
das geistige Training.<br />
Medizinisch mag eine Gleichsetzung<br />
nicht korrekt sein,<br />
aber wissenschaftlich nachgewiesen<br />
ist, dass unser Gehirn<br />
ebenso der Übung bedarf wie<br />
unsere Muskeln und Sehnen.<br />
Man kann das menschliche<br />
Gehirn mit einem Computer<br />
vergleichen: In beiden werden<br />
Daten gespeichert und bei Bedarf<br />
abgerufen. Aber anders<br />
als im PC können Daten und<br />
Transport im Gehirn nicht <strong>für</strong><br />
längere Zeit zur Erholung ab-<br />
und nach beliebiger Auszeit<br />
mit der früheren Leistung wieder<br />
eingeschaltet werden. Das<br />
menschliche Gehirn ist ein Organ,<br />
das wächst und verfällt,<br />
das einen ständigen Gebrauch<br />
erfordert, um leistungsfähig zu<br />
werden – und zu bleiben. Über<br />
die Bedeutung des lebenslangen<br />
Lernens vor allem im Beruf<br />
wird gegenwärtig diskutiert. Von<br />
gleicher Bedeutung ist auch das<br />
Lernen im fortgeschrittenen Alter.<br />
Mit dem Eintritt in den Ruhestand<br />
werden häufig nicht nur die sozialen<br />
Kontakte geringer, sondern<br />
auch die von außen an uns getragenen<br />
Anforderungen an die<br />
Lernfähigkeit und an die Reaktion<br />
auf neue Anforderungen. Hier<br />
Vorsorge zu treffen, ist nicht die<br />
Aufgabe der oft zitierten „Gesellschaft”,<br />
sondern eine Forderung<br />
an jeden einzelnen Menschen.<br />
Wohl dem, der schon frühzeitig<br />
begonnen hat, sich mit einem<br />
Hobby eine eigene, geistige Welt<br />
zu schaffen. Ob der Gegenstand<br />
die Beschäftigung mit Pinsel und<br />
Stift ist, die gezielte Tierbeobachtungen<br />
mit Fernglas, Kamera und<br />
ergänzender Fachliteratur, der<br />
Umgang mit dem PC, im Internet<br />
das Wissen erweitern, das<br />
Schreiben der Erinnerungen …<br />
Alles hilft, am Leben teilzuhaben,<br />
„die grauen Zellen” in Bewegung<br />
zu halten.<br />
Das Gehirnjogging will all diese<br />
Tätigkeiten nicht ersetzen, sondern<br />
unterstützen. Der Verein<br />
„<strong>Senioren</strong> heute” bietet das Gehirntraining<br />
in einer Gruppe seit