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Recht Kostenlose Rechtsberatung Fr. Dr. Gerda Schildberger jeden 2. Freitag im Monat, ab 13.00 Uhr Nur nach telefonischer Voranmeldung: (03124) 22 201 526, Fr. Novak 38 BMI 6 / 2011 Dr. Gerda Schildberger: Sachbezüge im Arbeitsvertrag Immer häufi ger ist der Fall anzutreff en, dass der Dienstnehmer neben Geld auch Sachleistungen als Teil seiner Entlohnungen erhält. Dazu zählt die Dienstwohnung genauso wie das Firmenauto oder das Firmenhandy, auch der Kfz-Abstell- oder Garagenplatz kann als Sachbezug vereinbart werden. Auch die Deputate in der Land- und Forstwirtscha� , Stromdeputate oder die volle freie Sta� on in der Gastronomie unterliegen der Sachbezugsverordnung, also jener Vorschri� , die die Bewertung dieser Sachbezüge regelt. Der Sachbezug ist zu versteuern und sind davon auch die Lohnnebenkosten und die Sozialversicherungsbeiträge abzuführen. Eine Dienstwohnung stellt nur dann keinen abgabepflichtigen Vorteil aus dem Dienstverhältnis dar, wenn der Dienstnehmer die Wohnung ausschließlich im Interesse des Dienstgebers in Anspruch nimmt und zusätzlich seine bisherige Wohnung beibehält. Eine Dienstwohnung eines Werkpor� ers am Werksgelände ist ein solcher Sachbezug, der nicht entgeltrelevant ist, da diese Dienstwohnung nur zu Zeiten der Dienstausübung benutzt wird. Auch wird für einfache arbeitsplatznahe Unterkün� e, wie Schlafstellen oder Burschenzimmer, kein Sachbezug angesetzt, dies gilt auch für Saisondienstnehmer oder Krankenpfl egeschüler. Leistet der Dienstnehmer einen Kostenbeitrag für die Dienstwohnung, kürzt dieser den ermi� elten Sachbezugswert. Da sich der Sachbezugswert nach den Richtlinien des Mietrechtsgesetzes orien� ert, ist er in den einzelnen Bundesländern pro Quadratmeter unterschiedlich ausgestaltet. Die Steiermark verfügt nach Salzburg über den zweithöchsten Quadratmeterrichtwert von EUR 6,76 als Bru� opreis inkl. Betriebskosten und Mehrwertsteuer. Je nachdem, ob der Dienstnehmer die Betriebskosten selbst bezahlt, ist ein Abschlag von 25 % vorzunehmen. Für den Hausbesorger, Hausbetreuer oder Por� er, der dauernd in dieser Wohnung lebt, ist der Sachbezugswert um weitere 35 % niedriger. Daneben gibt es noch Besonderheiten, je nachdem, ob auch die Heizungskosten vom Dienstgeber bezahlt werden oder ob der Dienstgeber eigens eine Dienstwohnung für den Dienstnehmer anmietet oder eine in seinem Eigentum stehende Wohnung zur Verfügung stellt. Ähnlich komplex verhält es sich mit dem Firmenauto. Wenn dem Dienstnehmer die Möglichkeit eingeräumt wird, ein firmeneigenes Kraftfahrzeug für Priva� ahrten (hierzu zählen auch Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstä� e) kostenlos zu benützen, dann sind als monatlicher Sachbezug 1,5 % der tatsächlichen Anschaffungskosten für das Fahrzeug, max. jedoch EUR 600,00 pro Monat anzusetzen. Der maximale Sachbezug ergibt sich aus den steuerlichen maximal anerkannten Anschaff ungskosten für Pkw und Kombis von EUR 40.000,00 (Angemessenheitsgrenze). Wird das Fahrzeug jedoch nachweislich im Jahresdurchschni� für Priva� ahrten nicht mehr als 500 km monatlich (das sind 6.000 km pro Jahr) genutzt, so verringert sich der Sachbezugswert. Bei lückenloser Fahrtenbuchführung kann der so geltende halbe Sachbezug nochmals herabgesetzt werden. In diesen Fällen ist es zwingend erforderlich, dass genaue Aufzeichnungen aller Fahrten geführt werden, damit dokumen� ert wird, dass der Dienstnehmer die Fahrten überwiegend (nicht mehr als 6.000 km pro Jahr für private Zwecke) dienstlich veranlasst unternimmt. Als Anschaff ungskosten für die Sachbezugsermi� lung gelten der tatsächliche Kaufpreis für das Fahrzeug inkl. Sonderaussta� ung sowie inkl. der Normverbrauchsabgabe (NOVA) und der Umsatzsteuer. Zusatzausrüstungen, wie z.B. Autotelefon inkl. Freisprechanlage oder Naviga� onsgerät (sofern dieses nicht fi x im Pkw installiert ist), gelten als eigenständige Wirtscha� sgüter und zählen nicht zu den Anschaffungskosten. Auch der Sachbezugswert für Leasingfahrzeuge ist von den Anschaff ungskosten, einschließlich NOVA und Umsatzsteuer zu berechnen. Selbst beim vom Dienstgeber für die Zurverfügungstellung an den Dienstnehmer angescha� en Gebrauch� ahrzeuge ist der Sachbezugswert immer vom Neupreis des Pkws zu berechnen, Raba� e und allfällige Sonderaussta� ungen bleiben unberücksichtigt. Dies gilt
auch, wenn ein gebrauchtes Kraftfahrzeug geleast wird, auch ist hier vom Neuwert auszugehen. Auch wenn der Dienstgeber ein Vorführfahrzeug von einem Händler hat, gilt für die Errechnung des Sachbezuges der Neuwert laut EUROTAX-Liste. Mit dem Dienstnehmer kann vereinbart werden, dass bes� mmte Kosten im Zusammenhang mit dem Pkw selbst getragen werden, wie beispielsweise Spritkosten für Urlaubs-/ Priva� ahrten, Kosten für die Autowäsche, Zusatzkosten für eine Versicherung des Fahrzeuges auch im Ausland etc. Wenn also der Dienstgeber einen Kostenbeitrag pro Privatkilometer verrechnet, ist der Sachbezugswert um den vom Dienstnehmer selbst getragenen Wert zu kürzen. Leistet der Dienstnehmer bei der Anschaff ung des Fahrzeuges einen einmaligen Anschaffungskostenbeitrag, besteht das Wahlrecht, diesen auf acht Jahre verteilt vom Sachbezugswert abzuziehen und den Sachbezugswert von den geminderten Anschaffungskosten zu berechnen. Stellt der Dienstgeber dem Dienstnehmer während der Dienstzeit beim Arbeitsplatz einen Garagen- oder Abstellplatz für seinen Pkw zur Verfügung, ist ein monatlicher Sachbezug von 14,53 % anzusetzen, sofern der Parkplatz in einem Bereich liegt, in dem das Parken flächendeckend gebührenpfl ich� g ist. Für Kurzparkzonen, die nicht kostenpflichtig sind, ist kein Sachbezug anzusetzen. Weiters ist bei köperbehinderten Dienstnehmern, die zur Fortbewegung ein eigenes Fahrzeug besitzen, kein Sachbezug anzusetzen. Weniger streng sind die Vorschri� en, was die Privatnutzung von Firmentelefon oder Firmennotebooks anlangt. Grundsätzlich ist die fallweise Privatnutzung eines Firmenhandys nicht als abgabenpfl ich� ger Sachbezug anzusehen. Dies gilt jedoch nur, wenn die Privatnutzung des Handys in einem Ausmaß erfolgt, das der privaten Verwendung des Festnetztelefons am Arbeitsplatz entspricht. Wird ein Firmennotebook auch für Privatzwecke verwendet, dann liegt kein Sachbezug vor, wenn das Gerät regelmäßig und intensiv berufl ich genutzt wird und die Privatnutzung nur fallweise erfolgt. Überträgt der Dienstgeber das Notebook kostenlos in das Privateigentum des Dienstnehmers, dann ist der Wert des Gerätes (steuerlicher Buchwert) als Sachbezugswert zu versteuern. Der Verkauf eines Notebooks an den Dienstnehmer zu einem Wert, der mindestens dem steuerlichen Buchwert entspricht, ist jedoch kein abgabenpfl ich� ger Vorteil aus dem Dienstverhältnis wie auch die Übertragung eines buchhalterisch voll abgeschriebenen Notebooks. Essensbons zwischen EUR 1,10 und EUR 4,40 pro Tag sind zur Gänze steuerfrei, wenn die Einlösung der Gutscheine nur an Arbeitstagen erfolgen kann und nur in Gaststä� en in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes möglich ist und diese tatsächlich eingelöst werden, sowie ferner, wenn sichergestellt ist, dass die Speisen nicht mit nach Hause genommen werden können und die Einlösung nur in Gaststä� en vorgenommen werden kann, die ein Vollmenü anbieten. Wird nur eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, so ist lediglich der Wert von EUR 1,10 pro Tag steuerfrei. Gewährt der Dienstgeber den Dienstnehmern daher Essensschecks, die diese steuerfreien Beträge übersteigen, sind die übersteigenden Beträge abgabenpfl ich� g, sie unterliegen der Lohnsteuer sowie der Beitrags- und Lohnnebenkostenpfl icht. Beim zinsenlosen Gehaltsvorschuss oder unverzinslichen Darlehen ist allerdings ein Sachbezug in Höhe von 3,5 % p. a. des ausha� enden Betrages in der Gehaltsverrechnung zu berücksichtigen. Verrechnet der Dienstgeber niedrigere Zinsen als 3,5 % ist die Diff erenz zwischen den tatsächlich angefallenen Zinsen und dem Zinssatz von 3,5 % in der Gehaltsverrechnung zu berücksich� gen. Für Zinsenersparnisse aus Gehaltsvorschüssen und Dienstgeberdarlehen bis zu insgesamt EUR 7.300,00 ist kein abgabenpfl ich� ger Sachbezug anzusetzen. Der darüber hinausgehende Betrag ist allerdings als Sachbezug zu versteuern. Bei Aushandlung des Sachbezuges empfi ehlt es sich daher, den Vorteil genau zu überdenken, welche Gesamtbelastung aus dem Sachbezug resul� ert und ob für den einzelnen Dienstnehmer nicht die Auszahlung des geldwerten Anteiles anstelle der in Inanspruchnahme des Sachbezuges vorteilha� er ist. Recht NEU: Büro Gratkorn A. Leykam-Platz 2/1/12 Termine nach telefonischer Vereinbarung 0650 / 92 162 64 gerda.schildberger @online-anwalt.at BMI 6 / 2011 39
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