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Dissertation - Know-Center

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Kapitel 4: Methodischer Ansatz<br />

Mit dieser Abgrenzung sind bereits einige wichtige Ziele und Merkmale des Design-based<br />

Research Ansatzes erwähnt, die in den folgenden Abschnitten detaillierter erörtert werden.<br />

4.1.2 Spezifika des Design-based Research-Ansatzes<br />

Zugrunde lag das Bedürfnis nach einem Forschungsansatz, der Lernphänomene nicht in<br />

Labors, sondern in realen Situationen untersucht, dabei über enge Messkriterien hinausgeht,<br />

das Design in den wissenschaftlichen Prozess aufnimmt und auf diesem Wege eine bislang<br />

wenig beachtete Lücke in der Lehr-Lernforschung füllt: „Ann Brown (Brown 1992) felt that<br />

laboratory experiments, ethnographies, and large-scale studies are all valuable<br />

methodologies to study learning, but that design experiments fill a niche these methodologies<br />

do not address” (Collins et al., S. 17). In der Folge wurde statt von „design experiments” auch<br />

von „design studies“ oder „design research” gesprochen, um die Abgrenzung zur<br />

Experimentalforschung deutlicher zu machen.<br />

Edelson (Edelson 2002) präzisiert in Anlehnung an die zentralen Entscheidungen im<br />

Designprozess den theoretischen Output und postuliert drei Klassen von Theorien, die sich<br />

mit DBR entwickeln lassen: Auf der Grundlagen von Problemanalysen können bereichsspezifische<br />

Theorien erarbeitet werden, die verschiedene Kontexte beim Lernen und<br />

Lehren berücksichtigen und/oder etwas über erwünschte und erwartete Wirkungen einer<br />

Intervention aussagen. Durch die Generalisierung von Design-Lösungen entstehen so<br />

genannte „design frameworks“ im Sinne von kohärenten Leitlinien für die Gestaltung von<br />

Lernumgebungen, die man auch als „didaktische Szenarien“ bezeichnen könnte (vgl.<br />

Reinmann 2005b). Eine letzte Variante von potentiellen Theorien auf der Basis der DBR sind<br />

Design-Methodologien, die den Ablauf von Gestaltungsprozessen verallgemeinern.<br />

Als besondere Merkmale des DBR-Ansatzes gelten erstens der Stellenwert des Designs im<br />

Forschungsprozess, zweitens die bereits genannten Zielsetzung, drittens das<br />

forschungsstrategische und -methodische Vorgehen und viertens die zugrunde liegende<br />

Motivation. Je nach Autor oder Autorengruppe werden die besonderen Merkmale von DBR<br />

etwas unterschiedlich formuliert und gruppiert. Die folgende Zusammenstellung ist der<br />

Versuch, die verschiedenen Beschreibungen zusammenzufassen und in Einklang zu bringen<br />

(vgl. Bereiter 2002; Edelson 2002; Design Based Research Collective 2003; Cobb et al. 2003;<br />

Shavelson et al. 2003 in Reinmann 2005a):<br />

Der Stellenwert des Designs: Der Gestaltungsprozess erhält im DBR-Ansatz einen<br />

eigenen „Platz“ im Forschungsprozess, wird zum Kristallisationspunkt für systematische<br />

Lernprozesse und zu einer Quelle für die Entwicklung von Theorien. Das Design erfolgt – wie<br />

oben beschrieben – in Abstimmung mit konkreten Kontextfaktoren, sodass der Aspekt der<br />

Implementierung von Lehr-Lernkonzepten über die Gestaltung von vornherein in den<br />

Entwicklungs- und Forschungsprozess eingebettet ist. Diese Art der Gestaltung setzt die<br />

Zusammenarbeit mit Menschen in der Praxis voraus, die (in Lehr-Lernkontexten)<br />

gestalterisch tätig sind; der Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis kommt von daher<br />

eine große Bedeutung zu.<br />

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