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Dies und Das - GEW Landesverband Bayern

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Multiperspektivität<br />

durch Multiprofessionalität<br />

Foto: Bert Butzke<br />

Durchschnittlich besteht heute an jeder zweiten allgemeinbildenden<br />

Schule ein Ganztagsangebot 1 . <strong>Dies</strong>es gilt sicherlich<br />

als der Mega-Trend, wenngleich andere Prozesse<br />

der »Öffnung der Schule« ebenfalls dazu beitragen, dass<br />

die Kooperation mit (externen) Partnern seit längerem facettenreich<br />

verhandelt wird. Häufig stehen Ablauf- <strong>und</strong><br />

Organisationsstrukturen, Abstimmungs-, Finanzierungs-<br />

<strong>und</strong> Zuständigkeitsfragen im Mittelpunkt. Die sog. Multiprofessionalität<br />

ist demgegenüber weniger Thema. »In der<br />

Forschung wird zwischen den Lehrkräften <strong>und</strong> dem ‚weiteren<br />

pädagogisch tätigen Personal unterschieden.« 2 Multiprofessionalität<br />

heißt aber nicht, mehr vom Gleichen, sondern<br />

Verschiedenes kooperativ zusammenzubringen. Eine<br />

wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass die jeweiligen professionellen<br />

Aufgaben- <strong>und</strong> Kompetenzprofile gekannt<br />

<strong>und</strong> anerkannt werden, was allerdings im Hinblick auf sozialpädagogisches<br />

Handeln ungleich schwieriger umzusetzen<br />

ist als im Hinblick auf das Handeln von Lehrkräften. 3<br />

Was Lehrkräfte tun, glaubt jeder zu wissen<br />

Schließlich hat jeder im Laufe seiner Biografie mit Lehrern<br />

bzw. Lehrerinnen zu tun gehabt. Sozialpädagogische<br />

Fachkräfte können nicht auf ein solches Vorwissen Bezug<br />

nehmen. Denn Begegnungen mit SozialpädagogInnen gehören<br />

bisher nicht zur Standarderfahrung des Aufwachsens,<br />

dort wo es geschieht, ist deren berufliche Rolle für<br />

1<br />

Vgl. KMK-Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland (Hrsg.). Allgemein bildende Schulen in<br />

Ganztagsform in den Ländern der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, Statistik<br />

2006 - 2010. Berlin 3.4.2012<br />

2<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) 2012. Ganztagsschule als Hoffnungsträger für<br />

die Zukunft, Gütersloh, S. 53<br />

3<br />

Vgl. Bayerischer Jugendring (Hrsg.) 2012. Verschiedene Professionen auf<br />

dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel. Dokumentation zum 3. Forum Jugendarbeit<br />

<strong>und</strong> Schule, 10.- 11. November 2011<br />

11 DDS September 2012<br />

die AdressatInnen ggf. überhaupt nicht erkennbar, z. B. im<br />

Jugendtreff. Sozialpädagogische Ausbildungsgänge, Abschlüsse<br />

<strong>und</strong> Berufsbezeichnungen sind im Vergleich zum<br />

Lehrerberuf außerordentlich vielfältig, <strong>und</strong> das Berufsfeld<br />

selbst multipliziert diese Vielfalt bis hin zur Unübersichtlichkeit<br />

für alle Beteiligten. Insgesamt sind dies keine einfachen<br />

Ausgangsbedingungen, um sich auf professioneller<br />

Augenhöhe zu begegnen.<br />

Sozialpädagogische Tätigkeiten richten sich<br />

am Alltag der AdressatInnen aus<br />

Allerdings begründet letztlich die sozialpädagogische<br />

Aufgabe selbst die Unbestimmtheit <strong>und</strong> Unbestimmbarkeit<br />

eines sozialpädagogischen Tätigkeits- <strong>und</strong> Aufgabenprofils.<br />

Denn eine auf den Alltag der AdressatInnen ausgerichtete<br />

soziale Dienstleistung, die sich häufig am Einzelfall<br />

orientiert, muss in ihren konkreten Erscheinungsformen<br />

<strong>und</strong> Tätigkeiten so ausdifferenziert sein, wie die Lebenswelten<br />

<strong>und</strong> Bedarfe derjenigen, um die es geht. Hinzu<br />

kommt, dass die institutionelle Organisationsform, anders<br />

als dies für die Schule gilt, sehr unterschiedliche Settings<br />

mit sich bringen kann. <strong>Das</strong> Gemeinsame zwischen bspw.<br />

Tätigkeiten in der Familienhilfe, in der Drogenberatung<br />

oder in der verbandlichen Jugendarbeit, ist deshalb, zumal<br />

für Außenstehende, nicht so ohne weiteres zu erkennen.<br />

Multiprofessionelles Miteinander erfordert<br />

Kennen <strong>und</strong> Anerkennen des jeweiligen<br />

Kompetenzprofils<br />

Vielfältige <strong>und</strong> vieldeutige sozialpädagogische Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten der in diesem Feld Tätigen treffen<br />

auf mehr oder weniger standardisierte Aufgaben- <strong>und</strong> Rollenprofile<br />

der Lehrkräfte. Erziehung, Bildung <strong>und</strong> Betreu-

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