Dies und Das - GEW Landesverband Bayern
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Sie »ist ein pädagogischer Ort, an dem sich die pädagogischen<br />
Intentionen – im Kontrast zur Schule – quasi auf<br />
der Hinterbühne lokalisieren: Spielen sich in den schulischen<br />
Bildungswelten die sozialen Platzierungskämpfe, Rivalitäten<br />
<strong>und</strong> Beziehungsauseinandersetzungen im Rücken<br />
des eigentlichen Lern-/Lehrszenarios ab, so finden in den<br />
Einrichtungen <strong>und</strong> Projekten der Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit<br />
diese quasi auf der Hauptbühne Platz. Im Schatten<br />
dieses Alltagsszenarios <strong>und</strong> eingewoben darin werden Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Hilfeleistungen sowie die non-formalen Bildungsanlässe<br />
realisiert – also quasi auf der Hinterbühne.« 8<br />
Multiperspektivität durch<br />
Multiprofessionalität<br />
Die besonderen Entwicklungschancen einer zunehmenden<br />
Multiprofessionalität an Ganztagsschulen liegen<br />
deshalb dort, wo die ausdifferenzierten pädagogischen<br />
Kompetenzprofile <strong>und</strong> Zuständigkeitsbereiche bekannt<br />
sind <strong>und</strong> gegenseitig anerkannt werden. Mögliche wechselseitig<br />
sich ausschließende Deutungen von Situationen<br />
8 Thole, Werner (2011). Handlungskompetenzen der Professionellen in der<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit, Vortrag. In: Bayerischer Jugendring 2012. 3. Forum<br />
Jugendarbeit <strong>und</strong> Schule, Tagungsdokumentation S.13<br />
Die bayerische Staatsregierung <strong>und</strong> die kommunalen<br />
Spitzen in <strong>Bayern</strong> haben im Februar 2009 gr<strong>und</strong>legende<br />
Änderungen in der Organisation <strong>und</strong> Ausgestaltung der<br />
Offenen Ganztagsschulen beschlossen. <strong>Dies</strong>e Änderungen<br />
sind zum Schuljahr 2009/2010 bayernweit eingeführt<br />
worden.<br />
Die zentralen Neuerungen waren <strong>und</strong> sind:<br />
n Staatliche Trägerschaft für die Offenen Ganztagsschu-<br />
13 DDS September 2012<br />
<strong>und</strong> Problemlagen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen pädagogischen<br />
Aufgaben können so als multiperspektivische Herangehensweise<br />
<strong>und</strong> Erklärung zugelassen werden. So kann<br />
Achtsamkeit dafür entstehen, wenn angesichts einer zu beobachtenden<br />
Grenzverschiebung zwischen Schule <strong>und</strong> Familie,<br />
Erziehung <strong>und</strong> Bildung, Unterricht <strong>und</strong> Nicht-Unterricht<br />
Limitierungen im Verhältnis zur Familie unkenntlich<br />
werden. Elterliche Unterstützung ist für den schulischen<br />
Erfolg außerordentlich wichtig, eine wertschätzende<br />
Gr<strong>und</strong>haltung <strong>und</strong> die Anerkennung familiärer Lebenssituationen<br />
aber eine unabdingbare Voraussetzung hierfür.<br />
Eine multiperspektivische Herangehensweise unter Anwendung<br />
sozialpädagogischer Handlungskompetenz würde<br />
es erleichtern, »Selbstbegrenzungen bei der Pädagogisierung<br />
der Familien <strong>und</strong> die reflexive Überprüfung normativer<br />
Familienbilder« 9 vorzunehmen.<br />
von Martina Liebe<br />
Bayerischer Jugendring, Leiterin des Referats Jugendpolitische<br />
Gr<strong>und</strong>satzfragen <strong>und</strong> Querschnittsthemen<br />
9 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) 2012. Ganztagsschule als Hoffnungsträger für<br />
die Zukunft. Gütersloh. S. 61<br />
Organisation <strong>und</strong> Finanzierung der Offenen Ganztagsschule<br />
Wie sich die Neuerungen auf die Arbeit<br />
der freien Träger auswirken<br />
© Foto-Ruhrgebiet - Fotolia.com<br />
len, womit alle Angebote dann schulische Veranstaltungen<br />
sind<br />
n Organisation <strong>und</strong> Anmeldeverfahren über die Schulleitung<br />
n Beitragsfreiheit für das Betreuungsangebot<br />
n Verbindliche Anmeldung für ein Schuljahr<br />
n Bildungsträger werden zu KooperationspartnerInnen<br />
n Förderung pro Gruppe, nicht mehr pro SchülerIn <strong>und</strong><br />
Buchungszeit