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HISTORIE<br />
Ein hoher Anteil manueller Montageschritte kennzeichnet die frühe Serienfertigung von Vergasern<br />
Series production of carburetors in those early years was largely manual<br />
eine schwere Krankheit seines Sohnes abzeichnete,<br />
an <strong>der</strong> dieser 1973 verstarb,<br />
verkaufte Alfred Pierburg einen Min<strong>der</strong>heitsanteil<br />
von 20 % an die Robert Bosch<br />
GmbH, um die Zukunft seines Unternehmens<br />
zu sichern. Nur kurze Zeit nach seinem<br />
Sohn Manfred verstarb auch Alfred<br />
Pierburg am 3. April 1975. Sein jüngerer<br />
Sohn Jürgen übernahm die Firma. Innerhalb<br />
von drei Jahren gab er ihr eine neue,<br />
straffere Struktur und einen neuen Namen:<br />
Aus <strong>der</strong> Deutschen Vergaser Gesellschaft<br />
und <strong>der</strong> APG wurde Pierburg. Der<br />
Vergaser wurde mehr und mehr von <strong>der</strong><br />
Einspritzung verdrängt, aber dieser neue<br />
Markt war für Pierburg wegen des fehlenden<br />
Know-hows in <strong>der</strong> Elektronik versperrt.<br />
1986 schließlich verkaufte Jürgen<br />
Pierburg das Unternehmen an den Rheinmetall<br />
Konzern.<br />
Mit dem Thema Abgasreduzierung beschäftigte<br />
sich seit den 1960er-Jahren<br />
auch die Karl Schmidt GmbH in Neckarsulm.<br />
Hier standen beson<strong>der</strong>s die Gewichtsreduzierung<br />
von Fahrzeugen sowie<br />
eine Entlastung <strong>der</strong> <strong>Motor</strong>enbauteile<br />
durch Verschleißminimierung bei gleichzeitiger<br />
Leistungsmaximierung im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Gerade die Kühlung von Kolben,<br />
die im <strong>Motor</strong> am stärksten belastet sind<br />
und <strong>der</strong>en Überhitzung ein ernst zu neh-<br />
mendes Problem war, wurde seit 1963 erfolgreich<br />
angefasst. Kühlkanal-Versuche<br />
bei Kolben für <strong>Die</strong>selmotoren mit <strong>der</strong> Sintertechnik<br />
stießen bald an ihre Grenzen.<br />
Karl Schmidt, Firmengrün<strong>der</strong> und Namensgeber<br />
des Neckarsulmer Unternehmens<br />
Karl Schmidt, foun<strong>der</strong> of the Neckarsulm company<br />
to whom it owed its name<br />
<strong>Die</strong> Lösung bestand darin, statt <strong>der</strong> bisherigen<br />
Materialien einen Kern aus Salz zu<br />
verwenden, <strong>der</strong> sich hinterher problemlos<br />
ausspülen ließ. Auch in den 1980er-Jahren<br />
wurden in <strong>der</strong> Kolbenentwicklung<br />
und <strong>der</strong> Anwendung von Produktionsverfahren<br />
innovative Wege beschritten. Zu<br />
jener Zeit befanden sich u. a. leichte und<br />
geräuscharme Plateaukolben für Pkw in<br />
<strong>der</strong> Entwicklung, die von verschiedenen<br />
Automobilherstellern ebenso getestet wurden<br />
wie extrem niedriggebaute Kolben.<br />
Mangels räumlicher Kapazitäten in Neckarsulm<br />
wurde <strong>der</strong> Produktbereich Gleitlager<br />
1963 in das neuerrichtete Werk St.<br />
Leon-Rot verlegt. Hier entstanden zudem<br />
Forschungseinrichtungen, mit denen die<br />
Voraussetzungen zur Entwicklung neuer<br />
Werkstoffe und tribologischer Lösungen<br />
geschaffen wurden. Wenige Jahre später,<br />
1969, kam mit dem Gleitlagerwerk in<br />
Papenburg eine weitere Produktionsstätte<br />
hinzu.<br />
Ihre Kompetenz auf dem Gebiet des<br />
Aluminiumgusses erweiterte die Karl<br />
Schmidt GmbH 1971 mit dem Erwerb von<br />
amerikanischen Lizenzen für Verfahren<br />
zur Herstellung von monolithischen Aluminiummotorblöcken<br />
aus einer übereutektischen<br />
Aluminium-Silizium-Legierung<br />
sowie <strong>der</strong> <strong>hier</strong>für benötigten Kolben. 1973<br />
begann die Serienproduktion von im Nie<strong>der</strong>druck-Kokillenguss<br />
gefertigten luftgekühlten<br />
Rippenzylin<strong>der</strong>n für den Porsche<br />
911 aus dieser Alusil-Legierung. 1977<br />
folgte <strong>der</strong> Serienanlauf des 5,0-l-V8-<strong>Motor</strong>blocks<br />
von Mercedes-Benz mit dem<br />
gleichen Gussverfahren. Ein bedeuten<strong>der</strong><br />
Fortschritt auf diesem Gebiet wurde mit<br />
<strong>der</strong> Verbindung <strong>der</strong> schwierig zu gießenden<br />
Alusil-Legierung und dem Nie<strong>der</strong>druck-Kokillengussverfahren<br />
erzielt. So<br />
erhielt zum Beispiel 1987 <strong>der</strong> damals<br />
neue BMW 750 einen im Nie<strong>der</strong>druckguss<br />
produzierten Block aus diesem beson<strong>der</strong>s<br />
verschleißfesten Aluminiumwerkstoff für<br />
den V12-<strong>Motor</strong>. 1990 errichtete Kolbenschmidt<br />
eine neue Gießerei in Neckarsulm<br />
und begann dort mit <strong>der</strong> Herstellung von<br />
<strong>Motor</strong>blöcken und Zylin<strong>der</strong>köpfen in mo<strong>der</strong>nen,<br />
optimierten Gießverfahren.<br />
1984 brachte die Metallgesellschaft erste<br />
Anteile des Unternehmens, das gleichzeitig<br />
in Kolbenschmidt AG umbenannt<br />
wurde, an die Börse. Zehn Jahre später<br />
trennte sie sich komplett von Kolbenschmidt.<br />
Seit 1997 gehört das Unternehmen<br />
zum Rheinmetall Konzern. Im Janu-<br />
22 100 Jahre Kolbenschmidt Pierburg