Die Sonderausgabe der MTZ hier herunterladen (6 MB - MS Motor ...
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NUTZFAHRZEUGTECHNIK<br />
zuwi<strong>der</strong>laufen. Der Zylin<strong>der</strong> ist also vorzugsweise<br />
mit den Verbrennungsprodukten<br />
CO 2 und H 2 O aufzuladen, zumal <strong>der</strong><br />
gegenüber Luft kleinere Isentropenexponent<br />
<strong>der</strong> Abgasmoleküle die Temperatur<br />
zusätzlich absenkt. <strong>Die</strong>se Schlussfolgerungen<br />
werden belegt durch den gedrosselten,<br />
homogenen Ottomotor. Bei gleicher,<br />
quantitativer Ladungsverdünnung<br />
ist <strong>hier</strong> eine AGR (� = 1) wesentlich<br />
NO X -wirksamer als eine Abmagerung<br />
(� ≥ 1) [2].<br />
Praktisch müssen die Ziele (a), (d1)<br />
und (d2) durch Aufladung mit gekühltem<br />
Abgas bei geringem O 2 -Anteil erfüllt werden<br />
[3]. Da die Mengenanteile von N 2 in<br />
Luft und Abgas nahezu identisch sind, bedeutet<br />
jede Aufladung (auch durch AGR)<br />
eine Erhöhung <strong>der</strong> Stoffmenge n N2 im Zylin<strong>der</strong>.<br />
<strong>Die</strong>ser nach (b) eigentlich kontraproduktive<br />
Effekt wird aber durch (d2)<br />
mehr als überkompensiert.<br />
Während die For<strong>der</strong>ungen (d1) und<br />
(d2) durch das Gaswechselsystem zu erfüllen<br />
sind, muss (a) durch das Brennverfahren<br />
adressiert werden. Beide Ziele unterstützen<br />
sich durchaus gegenseitig. Der<br />
geringe Sauerstoffanteil <strong>der</strong> AGR entlastet<br />
die Rückführstrecke sowohl hinsichtlich<br />
Durchfluss, als auch in den Kühlungsaufgaben.<br />
An<strong>der</strong>erseits kann die Absenkung<br />
<strong>der</strong> Prozesstemperaturen helfen, das für<br />
die Rußbildung kritische Fenster im Luftverhältnis-Temperatur-Diagramm<br />
[4] zu<br />
umgehen.<br />
Eine abschließende Bemerkung: Sobald<br />
im Abgas noch ungenutzter Sauerstoff<br />
vorliegt, sollte zur Beschreibung <strong>der</strong> tatsächlichen<br />
Stöchiometrie im Brennraum<br />
das in � definierte Zylin<strong>der</strong>-Luftverhältnis<br />
Gl. 2 � = � + x _____ � – 1<br />
z R ( 1 – xR ) ( �L ______ st<br />
�L + 1 ) st<br />
dem üblichen, äußeren Wert � vorgezogen<br />
werden (x R : AGR-Rate, L st : stöchiometrischer<br />
Luftbedarf). <strong>Die</strong> Formel ergibt<br />
sich aus den Basisstoffbilanzen und berücksichtigt,<br />
dass auch <strong>der</strong> O 2 -Anteil <strong>der</strong><br />
AGR zur Oxidation genutzt werden kann.<br />
PROZESSAUSWIRKUNGEN<br />
Eine bewusst einfache Kreisprozessrechnung<br />
soll demonstrieren, was die skizzierte<br />
NO X -Strategie motorisch auslöst.<br />
Ausgehend von einem Volllast-Punkt ohne<br />
� Definition Zylin<strong>der</strong>-Luftverhältnis<br />
Definition of the in-cylin<strong>der</strong> air fuel ratio<br />
AGR (Index o) wird die Rate <strong>der</strong> Hochdruck-AGR<br />
schrittweise angehoben. Mitteldruck,<br />
Luftverhältnis � Z , Spitzendruck<br />
und ATL-Gesamtwirkungsgrad werden<br />
durch Anpassung von Ladedruck, Einspritzmenge,<br />
Verbrennungslage und Druck<br />
vor Turbine festgehalten. Für Ladeluft-<br />
und AGR-Temperatur stromab ihrer Kühler<br />
werden in allen Punkten 65 °C beziehungsweise<br />
150 °C angenommen. � stellt<br />
die Ergebnisse über <strong>der</strong> Abnahme (Tmax,<br />
o-Tmax) <strong>der</strong> Spitzentemperatur dar.<br />
<strong>Die</strong> zunehmende Füllung lässt die maximale<br />
Prozesstemperatur Tmax erwartungsgemäß<br />
stark abfallen. Voraussetzung<br />
ist, dass <strong>der</strong> Ladedruck MAP deutlich gesteigert<br />
werden kann (a). Der größere,<br />
verdichterseitige Leistungsbedarf erfor<strong>der</strong>t<br />
einen höheren Druck vor Turbine. Er wird<br />
durch einen reduzierten Turbinenquerschnitt<br />
AT erzwungen (b). <strong>Die</strong> Ladungswechselschleife<br />
verschiebt sich bei nur<br />
leicht vergrößerter Fläche PMEP zu höheren<br />
Drücken (c).<br />
Da sich das Druckgefälle zwischen Abgas-<br />
und Saugseite kaum vergrößert, muss<br />
<strong>der</strong> effektive Strömungsquerschnitt As <strong>der</strong><br />
� Wirkung <strong>der</strong> Aufladung durch AGR<br />
Effect of supercharging by EGR<br />
AGR-Anlage für höhere Raten deutlich zunehmen<br />
(d). <strong>Die</strong> ansteigende Abgasdichte<br />
kann diese For<strong>der</strong>ung nur leicht abschwächen.<br />
Lei<strong>der</strong> reduziert die AGR jedoch den<br />
inneren Wirkungsgrad eta i (e). <strong>Die</strong>s ist zurückzuführen<br />
auf die etwas größere Ladungswechselarbeit,<br />
auf den vom Spitzendruck<br />
diktierten, späteren Umsatzschwerpunkt,<br />
insbeson<strong>der</strong>e aber auf die reduzierte<br />
Isentropenkonstante, ausgelöst<br />
durch den höheren Abgasanteil vor und<br />
während <strong>der</strong> Verbrennung. Zusammenfassend<br />
bleibt die For<strong>der</strong>ung nach einer möglichst<br />
hohen und kalten Füllung des Brennraums.<br />
Der aus NO X -Sicht eigentlich anzustrebende,<br />
minimale Luftüberschuss ist<br />
aber aus (Ruß- und) Verbrauchsgründen<br />
begrenzt [5].<br />
EINIGE SYSTEMANFORDERUNGEN<br />
Ladeluft- und AGR-Kühlung wirken sich<br />
aufgrund <strong>der</strong> thermischen Entdrosselung<br />
und <strong>der</strong> geringeren Starttemperatur <strong>der</strong><br />
Hochdruckphase zweifach auf die NO X -<br />
Emissionen aus. Der AGR-Kühler muss in<br />
einem gegebenen Bauraum geringe Druck-<br />
78 100 Jahre Kolbenschmidt Pierburg