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ein bayrisch-puntanisch-schottisches Drama - KOPS

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jener Zeit entsprechend aber sicher nicht 500 Papierpesos ubertroffen haben<br />

wird. Zu der Zeit waren Landpreise zwar im Steigen begriffen, aber k<strong>ein</strong>esfalls<br />

um das 10-faehe in 2 Jahren. Gemessen an den Landpreisen zwischen 10<br />

und 30 Papierpesos pro Hektar, von denen die Zeitung La Reforma, San Luis,<br />

1908 in anderen Zusammenhangen berichtete, waren die rund 50 Papierpesos<br />

pro Hektar, die den Pringsheims fur die Farm und Mine "Virorco" abgeknopft<br />

wurden, skandalOs uberzogen. Laut <strong>ein</strong>em Brief Ende Mai 1909 von Mary<br />

(s. u.) an Mutter Hedwig, beklagte sich Erik spater, dass er von Darmstadter<br />

betrogen word en sei. Funke sowie Staudt & Co. bzw. die Herrcn Krtigcr und<br />

Kustcr haben die Pringsheims zweifelsohne miserabel bcraten; wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

waren Eigeninteressen von Kruger im Spiel.<br />

Erik teiltc s<strong>ein</strong>en Eltern erst zwei Wochen spater mit, dass er nicht all<strong>ein</strong>c<br />

auf die Estancia "Virorco" gczogen war, sondern zusammen mit sciner ncuen<br />

Ehefrau, dic er am 1. April 1908 im Standesamt Buenos Aires gchciratct hatte.<br />

Die Eintragung dort beurkundet, dass Marla Erlich, geboren 1882 in Warschau<br />

- ebendort 1903 von Pedro (=Piotr =Peter) Con geschieden, den sic<br />

zuvor in Russland geheiratet hatte - Erik Pringsheim, Sohn des "P;idagogen"<br />

Alfredo Pringsheim, Miinchen, und s<strong>ein</strong>er Ehefrau Hedwig geb. Dohm, gcehelicht<br />

hatte. AIs Zeugen zeichneten Erich Baron von Fritzsche und Joachim von<br />

Alvensleben. 45<br />

Es ist durch die spateren Ereignisse unzweifelhaft, dass Maria Pringsheim<br />

geb. Erlich dieselbe rothaarige Mary Barska war, die Hedwig Pringsheim in<br />

Buenos Aires kennengelernt hatte. 46 Von da an besorgte Mary den Grofheil<br />

45 Heiratsurkunde in Jens, Sohn (zit. Anm. 1), S. 50, Pedro (=Piotr) Con. Erik lInd Mary wurde<br />

<strong>ein</strong> Heiratsbuch ausgehandigt (Anm. 46). Carlos Erico, Baron de Fritzsche, war del' de facto nochnicht<br />

Baron (Karl) Erich Theodor von Fritzsche: Er wurde erst 1917 Baron: Anon.: Gothaisches<br />

Genealogisches Taschenbuch des Adels, Gotha: Perthes 1935, S. 186; C. E. von Fl'itzsche wird noch<br />

in del' CUla Germana 1925 (zit. Anm. 28) als Handler, Buenos Aires, gefuhrt. J. von Alvenslebcn<br />

war Joachim (Martin =Jomar) von Alvensleben. Laut www.von-alvensleben.com bewirtschaftete<br />

er 1908-1909 westlich von "La Primavera" (Anrn. 16) den Karnp "Buena Espcranza", T'eil <strong>ein</strong>er<br />

von Ernst (=Ernesto) Tornquist & Co. gegrundeten Ansiedlung (vg!' Anm. 55). Es konntc ubl'igens<br />

derselbe Kamp s<strong>ein</strong>, fur den sich Erik irn August 1906 interessierte. Alvcnsleben und Fritzsche<br />

komrnen bereits Marz 1908 in <strong>ein</strong>em Brief von Mary an Erik vor; Fritzsche wird nochmals<br />

Mitte Mai 1909 in <strong>ein</strong>em Brief von Mary an Hedwig erwahnt.<br />

46 Inge und Waiter Jens, Sohn (zit. Anm. 1), S. 52, hielten es hir moglich, dass Mary Barska bei<br />

der Heirat mit Erik Bigarnie beging - Mary war auf del' "Cap Vilano" als verheiratet registriert<br />

worden (Anm. 29, vg!. ab er Anm. 69) - indem sic sich Papiere ciner Maria Erlich ancignetc. Diese<br />

Hypothese sch<strong>ein</strong>t aber kaum plausibel, da Hcdwig Anfang Mai 1909 sowohl das Heiratsbuch<br />

(Anm. 45) als auch der Totensch<strong>ein</strong> (Anm. 50) etwa zwei Wochen lang vorlagen. In ihnen war<br />

Mary Pringsheim jeweils als geborene Erlich und als geborcne Barska aufgehihrt. Spiitestcns dann<br />

ware der Schwindel aufgeflogen, und Anwalt von Pannwitz (Anm. 65) hiitte ihn nutzcn kiinncn,<br />

um Mary zu enterben. Die Erkliirung durfte eher darin liegen, dass Erlich <strong>ein</strong> haufiger jtidischcr<br />

N achname war. Mary hatte aber nachweislich Peter Con protestantisch geheiratet und sich so von<br />

ihm geschieden. Bei <strong>ein</strong>er solchen Konversion war cs auch in Polen i.iblich, <strong>ein</strong>en nicht-jlidischen

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