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ein bayrisch-puntanisch-schottisches Drama - KOPS

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Art bricfliche Generalabrechnung direkt an Mary zu richten. Es ging darul11,<br />

dass Mary ihr angeblich Widerspriichliches dariiber berichtet hatte, ob und<br />

was Erik kurz vor s<strong>ein</strong>el11 Tode noch gegessen hatte, in welcher Gemiitslage<br />

er sich bcfunden habe, bevor er starb, lInd wie sie sich seIbst il11 EinzeInen<br />

verhaIten hatte. Zudel11 bezichtigte sic Mary - sich offensichtlich aut' die Verlalltbarllngen<br />

von Herrn von Manz beziehend - <strong>ein</strong>es unehrenhaften LebenswandeIs<br />

vor ihrer Bekanntschaft mit Erik Zwischenzeitlich, Mitte Mai 1909,<br />

hatte sich Mary nach London zuruckgezogen und war im nobIen Grand Hotel<br />

CeciI, The Strand, abgestiegen. Moglicherweise woIlte sie sich dort mit H. G.<br />

Mackay treffen, der bei Eriks Tod zugegen, aber auch schon <strong>ein</strong>en Monat<br />

zuvor in "Virorco" gewesen war. Von London aus wies Mary Mitte Mai bricf­<br />

Iich die verschiedenen Anschuldigungen beredt und flir den Augenstehenden<br />

auch ziemlich iiberzeugend zuriick. Sie machte u. a. darauf allfmerksam, dass<br />

von Pannwitz sich im Wesentlichen bei ihrem Butler von Kockritz informiert<br />

hatte, den sie zuvor wegen UnterschIagungen im Zusammenhang mit <strong>ein</strong>em<br />

Pferdeverkauf entlassen hatte. Es sei deshaIb wahrsch<strong>ein</strong>lich, dass dieser sich<br />

mit FaIschaussagen hatte rachen wollen. Auf den Vorwurf <strong>ein</strong>es unehrenhaften<br />

Lebens ging sie aber iiberhaupt nicht <strong>ein</strong>. Erstaunlich freimiitig berichtete<br />

Mary Hedwig in etlichen Briefen von "m<strong>ein</strong>em Englilnder" Mackay, der vor<br />

Erik in Buenos Aires ihr heiratsbereiter Freund, aber zugleich auch <strong>ein</strong> Freund<br />

von Erik gewesen sei. Tats;ichIich war er Schotte, es wurden allerdings damals<br />

(wie heute) aIle Briten von AusIandern gerne unterschiedsIos als "EngIander"<br />

bezeiehnet. Hedwig nahm in ihrel11 Abrechnungsbrief vom Mai 1909 an, dass er<br />

Marys Liebhaber und aIs solcher am "Mord" an Erik beteiIigt war. Es ist moglich,<br />

dass Mackay Eriks Leiche auf dem Frachter "Ashmore" begleitete und<br />

s<strong>ein</strong>e Fahrtkosten in Decks spaterer Dberflihrungsrechnung versteckt wurde?,7<br />

-, sich aber in <strong>ein</strong>em britischen Hafcn ausschiffte. JedenfaIls war er laut<br />

Marys Antwortbricf im F rLihsommer 1909 bei s<strong>ein</strong>en Eltern in Edinburgh zu<br />

BesLlch.<br />

Wie war der Brite Mackay iiberhaupt nach Argentinien gclangt? Anfang<br />

November 1907 stieg <strong>ein</strong> H. G. Mackay, falschlich aIs verheirateter Engbnderder<br />

Zahlmeister an Bord hatte ansch<strong>ein</strong>end die Neigung, s<strong>ein</strong>e Passagiere im<br />

Zweifelsfalle als geehe!icht <strong>ein</strong>zutragen (s. u.) aber jedenfalls aIs all<strong>ein</strong>reisend<br />

registriert, mit dem Zie! Buenos Aires in Southampton in die erste Klasse der<br />

"Cap ViIano", Hamburg-Siidamerika Linie. 78 An Bord war mit gIeichem Ziel<br />

von Hamburg kommend auch Mary Barska - wohl auch falschIich aIs ver-<br />

77 Siehe A11m. 84.<br />

7S Abfahrt: www.findmypast.co.lIk; Ankllnft: Dcutschc La l'bta Zcitung, Buenos Aires,<br />

24.11.1907.

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