Download - Frida-Levy-Gesamtschule
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Weite Welt<br />
2010: Auf den Spuren <strong>Frida</strong> <strong>Levy</strong>s in Berlin. Widerstand und Verfolgung.<br />
2010 – vier Jahre nach unserer<br />
letzten Studienfahrt nach Riga/<br />
Lettland, wo <strong>Frida</strong> <strong>Levy</strong> von den<br />
Nazis ermordet wurde – gingen<br />
wir wieder auf Spurensuche,<br />
dieses Mal in Berlin. Hier lebte<br />
<strong>Frida</strong> <strong>Levy</strong> von 1936 bis zu ihrer<br />
Deportation nach Riga 1942.<br />
Neunzehn Schülerinnen und<br />
Schüler der Jahrgangsstufen 10<br />
und 11 und elf Kolleginnen und<br />
Kollegen bereiteten sich auf<br />
mehreren Treffen vor. Wir<br />
erinnern uns an den<br />
beeindruckenden Vortrag von<br />
Johanna Eichmann aus Dorsten<br />
in unserer Aula. In der Frühe des<br />
2. Juni bestiegen wir den ICE<br />
nach Berlin-Hauptbahnhof.<br />
Von unserem Hotel aus konnten<br />
wir uns am nächsten Tag zu Fuß<br />
auf die Spuren <strong>Frida</strong> <strong>Levy</strong>s in<br />
Charlottenburg begeben. Wir<br />
besuchten die Xantener Str. 20<br />
– in diesem Hause wohnte sie<br />
als Untermieterin bei der<br />
jüdischen Familie Rothmann –, und<br />
die Eislebener Straße 7, – hier war<br />
die Wohnung von <strong>Frida</strong>s Tochter<br />
Hanna und ihrem Mann, Walter Herz.<br />
Dann ging es mit der S-Bahn zum<br />
Bahnhof Grunewald. Auf dem heute<br />
stillgelegten Gleis, der Grunewald-<br />
Rampe, starteten ab Oktober 1941<br />
die Deportationszüge in den Osten,<br />
auch der mit <strong>Frida</strong> <strong>Levy</strong> und ca.1000<br />
deutschen Juden am 25. Januar<br />
1942. Fast niemand von ihnen<br />
überlebte.<br />
<strong>Frida</strong> <strong>Levy</strong> hätte das nationalsozialistische<br />
Deutschland vor dem Krieg<br />
verlassen und sich in Sicherheit bei<br />
ihren emigrierten Kindern in Schweden<br />
oder Palästina bringen können,<br />
aber ihre Tochter Hanna und ihr<br />
Schwiegersohn Walter Herz waren<br />
wegen ihrer Widerstandstätigkeit<br />
gegen die Nazis 1936 verhaftet und<br />
zu mehrjährigen Zuchthausstrafen<br />
verurteilt worden. Ihnen wollte sie<br />
beistehen und nahe sein. Beide hatten<br />
in einer trotzkistischen<br />
8<br />
Widerstandsgruppe mitgemacht,<br />
Flugblätter verteilt und<br />
mitgeholfen illegale Zeitungen<br />
aus der Schweiz nach<br />
Deutschland einzuschleusen.<br />
Während Hanna nach der Haft<br />
noch im Mai 1939 nach Schweden<br />
emigrieren konnte, blieb<br />
Walter Herz vier Jahre im<br />
Zuchthaus, wurde dann im<br />
Krieg nicht mehr frei gelassen.<br />
Nach dem Aufenthalt in mehreren<br />
Konzentrations- und Arbeitslagern<br />
wurde er<br />
schließlich am 7. Oktober 1942<br />
„von Dachau im Rahmen der<br />
Aktion 14f13, einer Mordaktion<br />
an kranken und arbeitsunfähigen<br />
KZ-Häftlingen, in die<br />
Tötungsanstalt Hartheim bei<br />
Linz verlegt und dort in der Gaskammer<br />
ermordet.“ (siehe<br />
Homepage der Humboldt-Universität<br />
Berlin: Versteinerte Spuren.<br />
Zur Erinnerung an ehemalige<br />
jüdische Studierende). >>