Programmheft herunterladen - Münchner Philharmoniker
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16 Die Aufführungsgeschichte<br />
Merkwürdigerweise hat es die „Kühnste“ oder<br />
„Keckste“ der Bruckner’schen Symphonien nach<br />
wie vor nicht leicht, sich zu behaupten. In den<br />
Philharmonischen Konzerten erklang sie letztmalig<br />
am 23. Mai 2003 unter der Leitung von<br />
Lothar Zagrosek. Vier Jahre zuvor, am 23. Juni<br />
1999, dirigierte sie Günter Wand. Selbst Sergiu<br />
Celibidache hatte sie nur ein einziges Mal, am<br />
26. November 1991, aufs Programm gesetzt. An<br />
dem schwierigen Weg zu den Originalfassungen<br />
wie bei den Symphonien Nr. 3, 4, 5, 8 und 9 kann<br />
es nicht liegen, gehört doch die „Sechste“ (wie<br />
auch die 1885 in München so enthusiastisch aufgenommene<br />
„Siebte“) quellenmäßig schon deshalb<br />
zu den unproblematischen Werken des österreichischen<br />
Komponisten, weil er keinerlei Änderungen<br />
in den Manuskripten vorgenommen<br />
hat.<br />
Uraufführungsgeschichte<br />
Anton Bruckners „Sechste“:<br />
Die „Kühnste“, die „Keckste“<br />
Die mangelnde Beliebtheit der Symphonie mit den<br />
im Erstdruck der Partitur enthaltenen Ungenauigkeiten,<br />
Fehlern und Verfälschungen zu begründen,<br />
scheint zumindest heute genauso abwegig wie<br />
der Hinweis auf die durchaus verworrene Uraufführungsgeschichte.<br />
Über die meisten Symphonien<br />
von Anton Bruckner ist schon aufgrund der<br />
vielfältigen Bearbeitungen durch wohlmeinende<br />
Freunde und Schüler Ähnliches bekannt. Selbst<br />
für eine Uraufführung post mortem steht die<br />
„Sechste“ nicht allein. Aber anders als im Falle<br />
Gabriele E. Meyer<br />
der unvollendeten „Neunten“ konnte der Komponist<br />
seine „Keckste“ wenigstens in einer „Novitätenprobe“<br />
hören; die beiden Mittelsätze (Adagio<br />
und Scherzo) erklangen nochmals am 11. Februar<br />
1883, nun öffentlich. Die von Gustav Mahler<br />
in Wien geleitete Wiedergabe am 26. Februar<br />
1899 darf wegen der von Mahler selbst vorgenommenen<br />
einschneidenden Kürzungen und erheblichen<br />
klanglichen Veränderungen nur sehr<br />
bedingt als Uraufführung gelten. In Gänze erklang<br />
die „Sechste“ gar erst am 14. März 1901<br />
in Stuttgart (Dirigent: Karl Pohling). Aus alle -<br />
dem lässt sich die vergleichsweise rare Präsenz<br />
dieser Symphonie also nicht erklären. Liegt es<br />
gar an dem Werk selbst, dass es von Anfang an<br />
etwas in den Hintergrund geriet ?<br />
Philharmonische Daten<br />
im Überblick<br />
Wie bei den bisherigen Streifzügen durch die<br />
Rezeptionsgeschichte der Symphonien Anton<br />
Bruckners bei den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n<br />
stehen auch in diesem Beitrag über die „Sechste“<br />
historisch wichtige Aufführungen im Mittelpunkt:<br />
Erste Aufführung am 21. Februar 1905<br />
unter dem Bruckner-Schüler Ferdinand Löwe,<br />
weitere Wiedergaben durch Bruckners zweiten<br />
bedeutenden Schüler Franz Schalk (1930) und<br />
Adolf Mennerich, Dirigent der <strong>Münchner</strong> Erstaufführung<br />
der Originalfassung am 27. März<br />
1936. Stellvertretend für alle Aufführungen