kenzeichen 3'10 - Kantonsschule Enge
kenzeichen 3'10 - Kantonsschule Enge
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14 <strong>kenzeichen</strong> 03/10<br />
theater erwarten wird. Wir werden von der<br />
Managerin, Karin Grob, und dem Headwriter<br />
von Giacobbo, Domenico Blass,<br />
empfangen. Im Schnelldurchlauf wird uns<br />
erklärt, wie sich der Abend in etwa abspielen<br />
wird. Das Erste, was mich erstaunt, ist,<br />
dass Giacobbo und Müller unsere Texte aus<br />
dem Stegreif vorlesen werden. Eine Tatsache,<br />
die mir nicht richtig gefallen will,<br />
denn meiner Meinung nach ist unser Text<br />
doch mit einem ziemlich speziellen Humor<br />
ausgeschmückt, was möglicherweise für<br />
Verwirrung sorgen kann. Das Zweite, was<br />
mich irritiert (wegen schrecklicher Frisur<br />
und schnellen Errötens), ist, dass wir während<br />
der Aufführung auf der Bühne sitzen<br />
müssen.<br />
Die ganze Veranstaltung beginnt pünktlich<br />
um 20:00 Uhr. Mit Erstaunen, aber auch<br />
Erschrecken muss ich feststellen, dass der<br />
Saal voll ist mit sowohl Eltern, aber hauptsächlich<br />
auch mit Leuten, die Eintrittskarten<br />
gekauft haben. Die Dialoge werden<br />
schulhausweise vorgelesen. Die <strong>Kantonsschule</strong><br />
Zürcher Oberland macht den Anfang,<br />
darauf folgt die <strong>Kantonsschule</strong> Büelrain und<br />
nach einer Pause kommen auch wir von der<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> zum Zug. Insgesamt<br />
neun Texte werden inszeniert, je drei pro<br />
Schulhaus.<br />
Meine leichte Anspannung verfliegt nach<br />
jedem vorgetragenen Dialog mehr und<br />
mehr. Die ersten sechs Texte vor der Pause<br />
sorgen für viel Gelächter und ausgelassene<br />
Stimmung im Saal. Keiner der Dialoge<br />
zieht eine peinliche Stille nach sich. Was<br />
aber bestimmt auch den Improvisationen<br />
von Giacobbo und Müller zu verdanken<br />
ist. Als wir Schülerinnen und Schüler von<br />
der <strong>Kantonsschule</strong> <strong>Enge</strong> nach der Pause auf<br />
der Bühne sitzen und mir das Scheinwerferlicht<br />
ins Gesicht prallt, fühle ich mich<br />
klein und unbeholfen. Ich sehe gerademal<br />
die erste Reihe, der Rest vom Saal ist stockfinster.<br />
Unsere Dialoge werden vorgelesen<br />
und das Ergebnis ist eindeutig: Die Texte<br />
der KEN sind die Publikumslieblinge. Da<br />
aber von jedem Schulhaus nur ein Text weiterkommt,<br />
können wir uns nicht alle drei<br />
Medaillen umhängen. Die Krone jedoch<br />
gehört uns am Ende trotzdem. Der Dialog<br />
von David Kürsteiner wird mit stärkstem<br />
Applaus zum Siegertext geklatscht.<br />
Fazit des Abends: gelungen und eine neue<br />
Erkenntnis bietend, die ich mir nur mit<br />
Mühe eingestehen kann: Auch die Schule<br />
kann etwas Nichtspiessiges organisieren.<br />
Nubia Sivec (H3b)<br />
Im Zug (Dialog von Kujtim Bilali und Jonas Frick, H3b)<br />
A: Äh, ja tschuldigung, isch da no frei?<br />
B: (Nimmt Kopfhörer aus dem Ohr) Was wotsch du, man?<br />
A: Excusez, ha nur wölä frägä, öb da no frei isch!<br />
B: Ja, scho klar, man, was frägsch so blöd?<br />
A: Du bisch mer aber au no en freche Burscht.<br />
B: Gsesch ja, dass frei isch! Was frögsch denn so schräg?<br />
A: Du Säulüdi du, hesch au no en freche Latz, wenn ned augeblicklich bremsisch, räbbleds!<br />
B: Was schnurrsch du «räbble»?<br />
A: Schwiizerdütsch isch das, du Papierlischwiizer!<br />
B: Ja was wetsch mache, uf karton schribe oder was?<br />
A: Du weisch ja nöd mal, was das heisst! «Papierlischwiizer»!<br />
B: Ja und, du kennsch nöd mal s‘ Wort «Kanacke»!<br />
A: Ja mol doch, eigentlich kenn ich’s, aber….<br />
B: …aber du kennsch es doch nöd.<br />
A: Mol, han ja grad gseit, dass ich‘s kenn!<br />
B: O.K., säg, was heisst‘s?<br />
A: Ja, äh, so en Uusländer halt!<br />
B: Hesch öppis geg Uusländer?<br />
A: Ja, gopfriedstutz nonemal, jetzt hesch du doch gfrögt, was es heisst!<br />
B: Sterneföifi! Meinsch ich cha nöd au so schnure?<br />
A: Ja, wieso machsches dänn nöd, wenns scho chasch?<br />
B: Ja weisch, ich han en Ruef, nöd so wie du. Du hesch eh kei Kollege.<br />
A: Ja was! Ich chönnt der grad drü usem Ärmel schüttle.<br />
B: Ok, mach!<br />
A: Aso da hämmer de Ueli, de Ruedi, de…<br />
B: O.K. O.K.! Isch guet! Ich glaub dier!<br />
A: Chaibe Frechdachs nonämale!<br />
B: Chasch du nöd eifach ein normale Satz uselah?<br />
A: Du Burscht, das isch mini Sprach, und dadezue stahn ich. Für mich isch das vollkommä normal.<br />
B: Du meinsch vollkome schwul.<br />
A: Musi jetzt au no t’Schmier hole, will’t so fräch bisch?<br />
A: Bulle, nennt mer das hützutags.<br />
B: Potzmillionä, giz eich no än kompliziertere Mänsch als du? Ich glaub ehner nöd.<br />
A: Lueg, hock doch eifach ane, denn hemmer alli eusi Rueh.<br />
B: Äntlich, das hani doch die ganzi Ziit scho wölä ghöre.