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Ausgebautes St. Annaheim in Steg wird zum ... - Gemeinde Raron

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12<br />

PLANUNG<br />

Im Turtig West entsteht e<strong>in</strong> Flachmoor-Biotop<br />

Als gesetzlich vorgeschriebene Ersatzmassnahme für<br />

die Bee<strong>in</strong>trächtigung der Natur durch den Bau der Autobahn<br />

entsteht im Turtiggrund, auf e<strong>in</strong>em Teil der bisher<br />

landwirtschaftlich genutzten Wiese südlich der Kantonsstrasse,<br />

e<strong>in</strong> Biotop. Die Bauarbeiten mit bedeutenden<br />

Erdverschiebungen dauern an. Im Biotop sollen seltene<br />

Pflanzen wie die Sumpf-Schafgarbe und Tiere wie der<br />

Kuckuck, die R<strong>in</strong>gelnatter, die Gebänderte Prachtlibelle<br />

und Heuschrecken e<strong>in</strong> Zuhause f<strong>in</strong>den.<br />

Das Bundesgesetz über den Umweltschutz<br />

verlangt vom Ersteller<br />

grosser Bauwerke – hier die A9 – die<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung der Natur durch<br />

Ersatzmassnahmen zu kompensieren.<br />

Aus diesem Grund entsteht <strong>in</strong><br />

<strong>Raron</strong>, genauer im Turtiggrund, e<strong>in</strong><br />

neuer Lebensraum für schützenswerte<br />

Pflanzen- und Tierarten.<br />

E<strong>in</strong> mit schottischen Hochlandr<strong>in</strong>dern<br />

beweidetes<br />

Flachmoor<br />

Die Ersatzmassnahme bef<strong>in</strong>det<br />

sich im Turtiggrund und erstreckt<br />

sich über rund 400 m zwischen<br />

dem Milibach – e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>takten<br />

Fischgewässer, das aus dem G<strong>in</strong>als<br />

abfliesst – und der Kantonsstrasse.<br />

Das <strong>in</strong> den 60er-Jahren dra<strong>in</strong>ierte<br />

Moorgebiet – <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensiv landwirtschaftlich bewirtschaftete<br />

Wiese – <strong>wird</strong> dabei wieder<br />

extensiviert.<br />

Zwischen dem südlichen Talhang<br />

und der Ebene entsteht e<strong>in</strong>e Übergangszone<br />

mit e<strong>in</strong>em beweideten<br />

Flachmoor. Durch das Flachmoor<br />

mäandriert e<strong>in</strong> Bach, welcher mit<br />

Hangwasser gespiesen <strong>wird</strong>. D. h.<br />

es entstehen Flussschl<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong> denen<br />

der Fluss abschnittsweise gegen<br />

se<strong>in</strong>e Hauptrichtung fliesst. In<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren soll das Flachmoor<br />

durch schottische Hochlandr<strong>in</strong>der<br />

extensiv beweidet werden können.<br />

Zwischen der Kantonsstrasse<br />

und dem Flachmoor entsteht zur<br />

RARNER BLATT | Dezember 2012<br />

Wie der <strong>St</strong>aat mit dem Geme<strong>in</strong>deeigentum umgeht<br />

Das Wallis fühlt sich gegenwärtig von der übrigen Schweiz<br />

schlecht behandelt. Durch die Zweitwohnungs<strong>in</strong>itiative,<br />

der <strong>in</strong>zwischen Rechtskraft erwachsen ist, und durch das<br />

drohende Raumplanungsgesetz, über das am 23. Februar<br />

kommenden Jahres abgestimmt <strong>wird</strong>. Und was macht der<br />

Kanton Wallis diesbezüglich se<strong>in</strong>erseits? Am Beispiel von<br />

<strong>Raron</strong> muss man gleich <strong>in</strong> mehreren Fällen feststellen,<br />

dass dieser mit den Eigentumsrechten der Geme<strong>in</strong>den<br />

nicht zimperlich umgeht.<br />

Und das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er topografisch schon<br />

engen Talebene. Konnte man für die<br />

bedeutende Bodenabgabe für die<br />

Autobahn, die 3. Rottenkorrektion,<br />

für das 4. Gleis für den NEAT-Tunnel<br />

und <strong>in</strong> beschränktem Masse für<br />

die Riesendeponie im Goler noch<br />

e<strong>in</strong>igermassen Verständnis aufbr<strong>in</strong>-<br />

gen, obwohl dies die Entwicklung<br />

der Industrie im Dorf stark bee<strong>in</strong>trächtigt,<br />

so steht man weiteren<br />

"Massnahmen" unserer Regierung<br />

eher sprachlos gegenüber.<br />

Der Entscheid für den Flugplatz<br />

im oberen Teil, für den wir – es<br />

sei hier wiederholt – nicht das<br />

BAZL, sondern den Kanton und<br />

die Wirtschaftsregion Oberwallis<br />

verantwortlich machen, kostet die<br />

Geme<strong>in</strong>de gut nutzbaren Boden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Grössenordnung, dass die<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>Raron</strong> dafür Ersatz vom<br />

Kanton im unteren Teil des bishe-<br />

Abgrenzung und <strong>zum</strong> Schutz vor<br />

schädlichen E<strong>in</strong>wirkungen e<strong>in</strong><br />

rund 3 m hoher Damm. Im Osten<br />

grenzen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Erdwall und e<strong>in</strong><br />

Waldersatzstreifen das Biotop vom<br />

Landwirtschaftsland ab.<br />

E<strong>in</strong>e neue Heimat für schützenswerte<br />

Pflanzen und Tiere<br />

In erster Priorität sollen im Turtiggrund<br />

vor allem die selten gewordene<br />

Sumpf-Schafgarbe, das<br />

Kle<strong>in</strong>e Tausendgüldenkraut und<br />

das Schwarzbraune Cypergras<br />

heimisch werden. Als primäre<br />

Tierzielarten def<strong>in</strong>ierte die konzeptführende<br />

ARGE LEEM (B<strong>in</strong>a<br />

SA, Turtmann) den Kuckuck,<br />

die R<strong>in</strong>gelnatter, die Gebänderte<br />

Prachtlibelle sowie mehrere Heuschreckenarten:<br />

die Langflüglige<br />

Schwertschrecke, die Geme<strong>in</strong>e<br />

Sichelschrecke und die Sumpfschrecke.<br />

Da der Milibach e<strong>in</strong> guter<br />

Fischbach ist, bleibt se<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres<br />

Ger<strong>in</strong>ne erhalten, <strong>wird</strong> jedoch im<br />

Norden um e<strong>in</strong> als Magerwiese<br />

gestaltetes Hochwasserger<strong>in</strong>ne<br />

erweitert.<br />

Jahre werden vergehen<br />

Umfassende Erdverschiebungen<br />

kennzeichnen den Bau des Biotops.<br />

Die Bauarbeiten begannen bereits<br />

Ende August dieses Jahres. Die Erdarbeiten<br />

wie der Bau der Dämme,<br />

der Teiche und der Wasserr<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d noch nicht abgeschlossen. Bis<br />

das Biotop schliesslich mit den gewünschten<br />

Pflanzen- und Tierarten<br />

belebt ist, dauert es mehrere Jahre.<br />

rigen Flugplatzes geltend macht.<br />

Für das Biotop im Turtiggrund, als<br />

Ersatzmassnahme für die A9, hat<br />

man e<strong>in</strong> beachtlich grosses <strong>St</strong>ück<br />

bisher landwirtschaftlich genutzten<br />

Boden verloren, dies obwohl die Geme<strong>in</strong>de<br />

Niederges teln dafür e<strong>in</strong>en<br />

anderen Boden angeboten hatte.<br />

Vergebens. Der <strong>St</strong>aat löst also se<strong>in</strong>e<br />

Ersatzverpflichtungen auf Kosten<br />

der Geme<strong>in</strong>den, obwohl er dort über<br />

genügend Boden verfügt.<br />

Wie die A9 selber schreibt, soll e<strong>in</strong><br />

ehemaliger Chef der Sektion Nationalstrassen<br />

Oberwallis als junger<br />

Ingenieur den Auftrag erhalten haben,<br />

das Flachmoor im Turtiggrund<br />

zu entwässern. 40 Jahre später<br />

gab er – jetzt Sektionschef beim<br />

Kanton – grünes Licht dazu, als<br />

Ersatzmassnahme diesen wieder <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Feuchtgebiet zu verwandeln.<br />

Werner Bellwald hält <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

WB-Kolumne vom 10. Dezember<br />

<strong>zum</strong> Flachmoor-Biotop vom Turtig<br />

fest: "Jetzt werden die letzten freien<br />

Flächen umgepflügt, um daraus<br />

Natur zu machen. Ist Natur im<br />

Wallis derart Mangelware?"<br />

Dass e<strong>in</strong> Feuchtgebiet <strong>in</strong> so unmittelbarer<br />

Nähe e<strong>in</strong>er Siedlung wie<br />

Turtig West zu e<strong>in</strong>er Mückenplage<br />

führen muss, liegt wohl auf der<br />

Hand.<br />

Otto Zumoberhaus hatte sich schon<br />

vor 40 Jahren beklagt, dass bei der<br />

Feldarbeit im Turtig die Brämen<br />

und Mücken ihn geplagt und er<br />

das angrenzende Sumpfgebiet<br />

verflucht habe.<br />

Mit Erstaunen hat der Geme<strong>in</strong>derat<br />

vor wenigen Wochen zur Kenntnis<br />

genommen, dass der Kanton auf<br />

der Parzelle Nr. 205 entlang des<br />

Nordkanals, im Orte genannt<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>eye, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zäunung vorgenommen<br />

und Tiere angesiedelt<br />

hat. Ohne die Geme<strong>in</strong>de <strong>Raron</strong><br />

angefragt oder <strong>in</strong>formiert zu haben.<br />

Dies nachdem der Kanton<br />

bereits vor zwei Jahren nach dem<br />

gleichen, befremdenden Vorgehen<br />

Renaturierungsarbeiten <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich ausgeführt hatte.<br />

Die erfolgte Renaturierung und der<br />

Lauf der schweren Tiere haben zur<br />

Folge, dass der Basperkanal auf<br />

der Höhe der <strong>St</strong>.Germanerstrasse<br />

Gefahr läuft, gestaut zu werden. Der<br />

Fortsetzung gegenüber

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