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Geschäftsbericht 2011 - Bethesda-Spital Basel

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Ethikkomission Diakonat <strong>Bethesda</strong><br />

Der Wille des Patienten steht im Vordergrund<br />

Ab 2013 tritt das neue Erwachsenenschutzgesetz in Kraft.<br />

Es sieht u.a. vor, dass der sogenannten Patientenverfügung<br />

(PV) eine grössere Rolle zukommen soll. In einer PV erklärt<br />

ein Patient für den Fall, dass er seine Urteilsfähigkeit verliert,<br />

seinen Willen bez. einer medizinischen Behandlung.<br />

Luzius Müller<br />

Dies können spezifische Angaben über lebensverlängernde<br />

Massnahmen oder eine allgemeine Beschreibung der eigenen Werte im Hinblick<br />

auf Behandlungen am Lebensende sein. Auch die Nennung einer Person<br />

ist möglich, die bei medizinischen Entscheidungen als Stellvertreter beigezogen<br />

werden kann. Die PV soll helfen, dem Willen des Patienten – wenn er seine Urteilsfähigkeit<br />

verloren hat – Rechnung zu tragen. Sie soll in schwierigen<br />

Situationen eine Entscheidungshilfe für das Medizinalpersonal sein.<br />

Die Gesetzesänderung wird eine Veränderung<br />

der klinischen Praxis nach sich<br />

ziehen, auch weil das Erwachsenenschutzgesetz<br />

vorsieht, dass sich Angehörige<br />

an die Erwachsenenschutzbehörde<br />

wenden können, sofern der PV nicht<br />

entsprochen wird.<br />

Nun wird die PV auch allerhand Fragen<br />

aufwerfen: Wie bringt eine Institution in<br />

Erfahrung, ob eine PV vorliegt? In welchem<br />

Umfang kann Patienten Beratung<br />

in Sachen PV angeboten werden? Wie<br />

wird die Berücksichtigung einer PV dokumentiert?<br />

Aber auch: Welchen formalen<br />

und inhaltlichen Kriterien muss eine PV<br />

genügen?<br />

Die Ethikkommission am <strong>Bethesda</strong> (EBE)<br />

hat im Juni <strong>2011</strong> Leitlinien zum Umgang<br />

mit Patientenverfügungen vorgelegt. Sie<br />

sollen die institutionsinternen Modalitäten<br />

für Befragung, Beratung, Dokumentation,<br />

Aufbewahrung hinsichtlich PV<br />

und die Anwendung einer PV zu entwickeln<br />

helfen, sodass jede Institution<br />

eigene Prozessabläufe entwickeln kann.<br />

Die Leitlinien beschreiben unterschiedliche<br />

Ausgangssituationen und weisen<br />

auf begleitende Prozesse, wie Schulung<br />

der Mitarbeitenden und Evaluation der<br />

Prozesse, hin. Die Leitlinien, die massgeblich<br />

durch das Engagement von<br />

Settimio Monteverde, dem früheren<br />

Koordinator der EBE, entstanden sind,<br />

können dazu beitragen, dass die PV<br />

mehr Probleme lösen wird, als dass sie<br />

Probleme erzeugt.<br />

Luzius Müller, Pfr. Dr. theol. und Dipl. Chem.<br />

Seit 2008 ref. Unipfarrer, seit 2004 <strong>Spital</strong>seelsorger,<br />

seit 2002 Dozent für Chemie, Physik und<br />

Ethik<br />

Seit 2012 Koordinator der Ethikkommission der<br />

Stiftung Diakonat <strong>Bethesda</strong><br />

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