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ARCHIV - Komponist Karl Heinz Wahren

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KARL HEINZ WAHREN<br />

<strong>ARCHIV</strong><br />

Biografie Werke Discographie Essays Reden Kritiken Werkkommentare<br />

Marmorstein und Liebeskummer –<br />

die musikalische Vielfalt eines Lebensweges<br />

Zum 70. Geburtstag von Prof. Christian Bruhn<br />

von Prof. <strong>Karl</strong> <strong>Heinz</strong> <strong>Wahren</strong><br />

Es ist für mich eine schöne Genugtuung des Herzens,<br />

über das Leben eines verehrten Kollegen schreiben<br />

zu dürfen, zumal es mit innerer Anteilnahme und aus<br />

Überzeugung geschieht. Der 70. Geburtstag des<br />

<strong>Komponist</strong>en, Pianisten, Musikproduzenten, Publizisten<br />

und Hochschulprofessors Christian Bruhn ist mir<br />

Anlass, seinen abwechslungsreichen und mit musikalischer<br />

Vielfalt verlaufenen Lebensweg, allerdings den<br />

hier gegebenen Möglichkeiten entsprechend verkürzt,<br />

nachzuzeichnen. Als Erinnerungsstütze dient mir die<br />

über zwanzigjährige gemeinsame Zeit im GEMA-Aufsichtsrat<br />

und im Vorstand des Deutschen <strong>Komponist</strong>enverbandes,<br />

aber auch die in Bruhns Biografie<br />

„Marmor, Stein und Liebeskummer” zusammengefassten<br />

„Essay’s, Reden, Gedichte, Gedanken und Gefühle<br />

– von ihm selbst aufgeschrieben”.<br />

Der ausdrückliche Hinweis im Vortext seiner Biografie:<br />

„... von mir selbst aufgeschrieben” soll der Vermutung<br />

vorbeugen, er könnte, wie heute gern praktiziert, einen<br />

Journalisten mit der Niederschrift beauftragt haben.<br />

Christian Bruhn jedoch ist sein eigener Schriftsteller,<br />

so wie er auch seine Bigband-Arrangements<br />

oder die orchestralen Filmkompositionen stets selbst<br />

schrieb und keine Bearbeiter bemühen musste, wie so<br />

mancher seiner Kollegen, dem die Kunst des Partiturschreibens<br />

zeitlebens ein Rätsel bleibt.<br />

Die handwerklichen Grundlagen, die es Bruhn ermöglichten,<br />

seine jugendlich-besessene Liebe zur Tanz-<br />

und Jazzmusik später ins Kompositorische praktisch<br />

umzusetzen, verdankt das bereits mit vier Jahren<br />

selbstständig am Klavier in Terzen fantasierende Kind<br />

der couragierten Mutter. Sie war „der Kunst wie auch<br />

dem Irdischen zugetan” und sorgte frühzeitig dafür,<br />

dass ihr Erstgeborener sinnvollen Klavierunterricht<br />

erhielt.<br />

Der Vater, Sohn des auch als Erfinder tätigen Sanitätsrates<br />

Dr. Adolf Christian Bruhn, betrieb bis 1933 einen<br />

Kunstverlag und brachte die Familie als Kaufmann<br />

geschickt durch die Wirrnisse des Dritten Reiches. Er<br />

„malte sehr schön und anständig – zwischen im- und<br />

frühexpressionistisch”, Klavier allerdings spielte er, im<br />

Gegensatz zu seiner routiniert Noten lesenden Frau,<br />

nur auf den schwarzen Tasten und nach Gehör. Durch<br />

seine künstlerische Tätigkeit war er mit Malern wie<br />

Marble Stone and Problems with Love –<br />

The Musical Variety of a Life<br />

For the 70th Birthday of Prof. Christian Bruhn<br />

by Prof. <strong>Karl</strong> <strong>Heinz</strong> <strong>Wahren</strong><br />

It is very gratifying for me to be allowed to write about<br />

the life of an esteemed colleague, especially since I<br />

do this with inner sympathy and conviction. The 70th<br />

birthday of the composer, pianist, music producer, publicist<br />

and university professor Christian Bruhn is a<br />

good reason for me to trace his eventful path in life that<br />

has been accompanied by musical variety. However,<br />

I will abridge it to appropriately fit this occasion. The<br />

more than twenty years of time together on the GEMA<br />

Board of Supervisors and the Executive Board of the<br />

German Composers’ Association, as well as the “essays,<br />

speeches, poems, thoughts and feelings - written<br />

by his own pen” integrated into Bruhn’s biography<br />

Marmor, Stein und Liebeskummer (Marble, Stone and<br />

Problems with Love), serve to refresh my memory.<br />

The express reference in the foreword of his biography:<br />

“... written by my own pen” is intended to prevent<br />

the assumption that he commissioned a journalist to<br />

write it down, which is a popular practice these days.<br />

However, Christian Bruhn is his own writer, just as he<br />

also always wrote his big-band arrangements or the<br />

orchestral film compositions himself and no arranger<br />

had to make the effort, as in the case of some of his<br />

colleagues to whom the art of writing a score remains<br />

a mystery for their entire lives.<br />

The child who was already independently extemporising<br />

in thirds at the piano at the age of four years owes<br />

the fundamental craftsmanship that allowed Bruhn to<br />

later practically translate his youthful-obsessed love of<br />

dance and jazz music into compositions to his courageous<br />

mother. She “had a great affection for both art<br />

and the mundane” and made sure that her first-born<br />

child received meaningful piano instruction at an early<br />

age. The father, the son of the public-health councillor<br />

Dr. Adolf Christian Bruhn, who was also an inventor,<br />

ran an art-publishing house until 1933 and skilfully<br />

brought his family through the confusion of the Third<br />

Reich as a businessman. He “painted in a very beautiful<br />

and respectable way – between Impressionism and<br />

Early Expressionism; however, in contrast to his wife<br />

who was experienced at reading music, he only played<br />

the piano on the black keys and by ear. As a result of<br />

his artistic work, he was friends with painters like Emil<br />

Nolde, August Macke, Willi Baumeister and their gal-<br />

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