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3. Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsbeauftragten ... - Kreis Stormarn

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Die Analyse umfasst die Schwerpunkte Lebensverläufe, rechtlich verankerte Rollenbil<strong>der</strong>,<br />

Bildung, Erwerbsarbeit, Zeitverwendung und soziale Sicherung von Frauen und Männern im<br />

Alter.<br />

Die Kommission gibt zahlreiche konkrete Empfehlungen für eine zukunftsweisende<br />

Gleichstellungspolitik. Das vorgelegte Gutachten bildet die Grundlage für den ersten<br />

Gleichstellungsbericht <strong>der</strong> Bundesregierung, <strong>der</strong> im Frühjahr/ Sommer 2011 verabschiedet<br />

werden soll.<br />

In <strong>der</strong> Presseinformation heißt es, dass <strong>der</strong> Weg zu echter Chancengleichheit zwischen<br />

Frauen und Männern noch ein weiter Weg sei und Gleichstellung Ziel mo<strong>der</strong>ner<br />

Innovationspolitik sein müsste. Sie bedeute nicht nur Kosten, son<strong>der</strong>n bringe auch<br />

erhebliches wirtschaftliches Potential. Die Nutzung aller Talente und die Erwerbstätigkeit von<br />

Frauen mache unsere Gesellschaft leistungsfähiger und stabilisiere das Steuer – und<br />

Sozialsystem. Welche Erkenntnis!<br />

Politik und Wirtschaft müssen die Rahmenbedingungen dafür setzen, dass Frauen und<br />

Männer ihre Potentiale gemäß ihrer unterschiedlichen Präferenzen und Möglichkeiten in<br />

einzelnen Lebensphasen auf dem Arbeitsmarkt einbringen können.<br />

Das Gutachten macht deutlich, welche Risiken durch Fehlanreize im Berufsleben<br />

insbeson<strong>der</strong>e für Frauen bestehen. So führt die Subventionierung geringfügiger, nicht<br />

sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse für verheiratete Frauen im Falle<br />

einer Scheidung nicht selten zu eklatanten Mängeln. Gerade bei den späteren nach <strong>der</strong><br />

Scheidung beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und in <strong>der</strong> sozialen Sicherung im Alter.<br />

Notwendig ist laut Gutachten <strong>der</strong> Kommission eine ganzheitliche Perspektive, die<br />

verschiedenste Lebensentwürfe unterstützt und den gesamten Lebensverlauf von Frauen<br />

und Männern in den Blick nimmt. Denn nur auf diesem Wege lassen sich tatsächliche<br />

Wahlmöglichkeiten und gleiche Verwirklichungschancen für Frauen und Männer erreichen.<br />

Dazu nun ein paar konkrete Zahlen:<br />

Wenn wir uns den Anteil von Frauen in Entscheidungsfunktionen ansehen, viele Zahlen sind<br />

in den letzten Wochen anlässlich <strong>der</strong> Quotendiskussion und des Internationalen Frauentages<br />

durch die Presse gegangen. Wie in Wirtschaft und Verwaltung so gilt auch in <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong><br />

Grundsatz: je höher das Amt, desto geringer <strong>der</strong> Frauenanteil.<br />

Die weibliche Besetzung in Aufsichtsräten beträgt in Deutschland ca. 12 %. Beachtenswert<br />

ist an <strong>der</strong> Stelle, dass 80 % <strong>der</strong> weiblichen Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Arbeitnehmerseite<br />

gestellt werden. Die Anteilseignervertreter entsenden nur ca. 4,5 Prozent Frauen in die<br />

Aufsichtsräte.<br />

Die 313 deutschen Landkreise werden zu mehr als 90 % von Männern regiert und <strong>der</strong><br />

weibliche Anteil bei den hauptamtlichen Bürgermeistern beträgt 4 %.<br />

Und da hilft auch <strong>der</strong> Umstand nicht darüber hinweg, dass wir im <strong>Kreis</strong> <strong>Stormarn</strong> immerhin<br />

eine weibliche politische Besetzung von knapp 30 % haben. Denn die Fraktionsvorsitze sind<br />

auch dort fest in männlicher Hand.<br />

Ich frage an <strong>der</strong> Stelle immer meine Tochter nach <strong>der</strong> Situation in ihrer Klasse. Wie wäre das<br />

für euch, wo ihr doch halb Mädchen, halb Jungs seid, wenn die Jungs die Klassenregeln<br />

bestimmen würden?<br />

Ungerecht! Außerdem merkte meine Tochter an: wie sollten die Jungs wissen, was uns<br />

Mädchen wirklich wichtig ist und wie es uns geht? Und an<strong>der</strong>srum! Nicht umsonst gibt es<br />

einen Klassensprecher und eine Klassensprecherin, um die Interessen <strong>der</strong> Klasse zu<br />

vertreten. Eigentlich ganz einfach!<br />

Weiter ernüchternde Zahlen: 30 % <strong>der</strong> erwerbstätigen Frauen sind in Deutschland im<br />

Niedriglohnbereich tätig; 70 % <strong>der</strong> im Niedriglohnbereich Tätigen sind Frauen.<br />

Dazu <strong>der</strong> Komplex <strong>der</strong> Entgeltgerechtigkeit, o<strong>der</strong> auch -ungerechtigkeit – durch familiäre<br />

Pausen, aber auch durch die unterschiedliche Bezahlung <strong>der</strong> typischen Männer und<br />

Frauenberufe im Vergleich: Pflege und Erziehung ist weniger wert als das Staplerfahren mit<br />

Kartons im Lagerlogistikbereich.<br />

Die Frage nach Chancengleichheit ein Fass ohne Boden?<br />

Meistens gehen Frauen in Teilzeit wegen Kin<strong>der</strong>erziehung o<strong>der</strong> Pflegetätigkeit, die Folge ist<br />

weniger Verdienst, durch Teilzeit sind Frauen in schlechteren Gehaltsklassen, durch Teilzeit<br />

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