Un se re Kin der schutz ar beit in Müns ter - Kinderschutzbund Münster
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schwerpunktthema<br />
Schwerpunktthema<br />
Gute Fahrt! Gestärkt und<br />
gut <strong>in</strong>formiert – <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> begleiten<br />
E<strong>in</strong> großes Zeltlager, e<strong>in</strong>e Fahrt zum Bauernhof o<strong>der</strong><br />
ans Meer… Die Vorf<strong>re</strong>ude auf e<strong>in</strong>e erlebnis<strong>re</strong>iche<br />
Gruppenf<strong>re</strong>izeit steigt. Außerhalb des el<strong>ter</strong>lichen<br />
Haushalts schließen <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> neue F<strong>re</strong>undschaften,<br />
erleben spannende Abenteuer und lernen das Zusammenleben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe kennen.<br />
Damit es für die beteiligten Mädchen und Jungen,<br />
de<strong>re</strong>n El<strong>ter</strong>n und Bet<strong>re</strong>uerInnen e<strong>in</strong>e gelungene<br />
und erholsame Fahrt wird, ist es wichtig den „Koffer gut<br />
zu packen“. Was neben Taschenlampe und Schlafsack<br />
noch auf <strong>der</strong> Packliste stehen sollte:<br />
Welche Informationen sollten <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> erhalten?<br />
<strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> für die Fahrt zu stärken bedeutet, sie über ih<strong>re</strong><br />
Rechte aufzuklä<strong>re</strong>n. Hervorzuheben ist im Kontext <strong>der</strong><br />
Fahrt das Recht auf <strong>se</strong>xuelle Selbstbestimmung sowie<br />
das Recht auf Hilfe. <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong>, die von ih<strong>re</strong>n El<strong>ter</strong>n und<br />
Gruppenlei<strong>ter</strong>Innen diesbezüglich <strong>in</strong>formiert werden,<br />
können <strong>se</strong>xuelle G<strong>re</strong>nzverletzungen als solche bes<strong>se</strong>r<br />
erkennen und bestenfalls abweh<strong>re</strong>n. Auch Gespräche<br />
über den Umgang mit Ausg<strong>re</strong>nzung, Bedrohung und<br />
Mobb<strong>in</strong>g sollten Raum bekommen. Das Wis<strong>se</strong>n um das<br />
Recht auf Hilfe <strong>se</strong>nkt die Hürde, e<strong>in</strong>e Bet<strong>re</strong>uungsperson<br />
anzusp<strong>re</strong>chen und die eigene Ohnmacht zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Wichtig ist hierbei, dass den Mädchen und Jungen meh<strong>re</strong><strong>re</strong>,<br />
im Idealfall gegengeschlechtliche, Ansp<strong>re</strong>chp<strong>ar</strong>tner<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Ferner gilt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorbe<strong>re</strong>itung <strong>der</strong> Fahrt mit allen<br />
teilnehmenden <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen Regeln für<br />
den geme<strong>in</strong>samen Umgang aufzustellen und G<strong>re</strong>nzen<br />
deutlich abzustecken. Werden die<strong>se</strong> verschriftlicht und<br />
von den <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong>n un<strong>ter</strong>schrieben, sorgt das für Kl<strong>ar</strong>heit<br />
und Verb<strong>in</strong>dlichkeit.<br />
Welche Informationen s<strong>in</strong>d für die El<strong>ter</strong>n wichtig?<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es El<strong>ter</strong>nabends sollten neben den „h<strong>ar</strong>ten<br />
Fakten“ Themen wie <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong><strong>re</strong>chte und Regeln<br />
geme<strong>in</strong>sam diskutiert werden. Gleichzeitig sollte Raum<br />
für Sorgen und Bedenken <strong>der</strong> El<strong>ter</strong>n <strong>se</strong><strong>in</strong>, um im gegen<strong>se</strong>itigen<br />
Austausch mit den Bet<strong>re</strong>uerInnen e<strong>in</strong>e gute, vertrauensvolle<br />
Basis zu schaffen. Dadurch gestärkt können<br />
Müt<strong>ter</strong> und Vä<strong>ter</strong> ih<strong>re</strong> <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> auf die Fahrt vorbe<strong>re</strong>iten<br />
und sie <strong>in</strong> ih<strong>re</strong>n Rechten bekräftigen.<br />
12<br />
<strong>Un</strong>abd<strong>in</strong>gb<strong>ar</strong> ist e<strong>in</strong> nach <strong>in</strong>nen und außen gut kommuniziertes<br />
Beschwerdemanagement. Im Falle e<strong>in</strong>er<br />
G<strong>re</strong>nzverletzung ist <strong>der</strong> Informationsweg dadurch auch<br />
für die El<strong>ter</strong>n kl<strong>ar</strong> und dem betroffenen <strong>K<strong>in</strong></strong>d kann<br />
unverzüglich geholfen werden.<br />
Genau so wie im Falle e<strong>in</strong>er Erkrankung des <strong>K<strong>in</strong></strong>des,<br />
benötigen El<strong>ter</strong>n die Sicherheit, dass sie <strong>in</strong>formiert werden,<br />
sollte ihr <strong>K<strong>in</strong></strong>d von e<strong>in</strong>em Übergriff betroffen o<strong>der</strong><br />
<strong>se</strong>lbst an e<strong>in</strong>em beteiligt gewe<strong>se</strong>n <strong>se</strong><strong>in</strong>. Mögliche<br />
Ansp<strong>re</strong>chp<strong>ar</strong>tner, <strong>in</strong><strong>ter</strong>ne Zuständigkeiten und die Qualifikationen<br />
<strong>der</strong> Bet<strong>re</strong>uerInnen sollten ihnen bekannt<br />
<strong>se</strong><strong>in</strong>.<br />
Wie können Gruppenlei<strong>ter</strong>Innen o<strong>der</strong> Bet<strong>re</strong>uer-<br />
Innen vor e<strong>in</strong>er Fahrt e<strong>in</strong>en guten Rahmen<br />
schaffen?<br />
Viele El<strong>ter</strong>n s<strong>in</strong>d angesichts <strong>der</strong> aktuellen Missbrauchsfälle<br />
verunsichert. Nicht zuletzt deshalb hat je<strong>der</strong> Träger<br />
<strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> und Jugend<strong>ar</strong><strong>beit</strong> o<strong>der</strong> von Ferienf<strong>re</strong>izeiten<br />
e<strong>in</strong> großes Inte<strong>re</strong>s<strong>se</strong>, transpa<strong>re</strong>nt zu machen, welche<br />
Maßnahmen ergriffen werden, um <strong>se</strong>elische, <strong>se</strong>xuelle<br />
o<strong>der</strong> körperliche Gewalt zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n bzw. um bei e<strong>in</strong>em<br />
Vorfall schnell und angemes<strong>se</strong>n <strong>re</strong>agie<strong>re</strong>n zu können.<br />
Gruppenlei<strong>ter</strong>Innen und Bet<strong>re</strong>uerInnen nehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel die Verantwortung für die ihnen anvertrauten <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong><br />
und Jugendlichen positiv wahr und tun ihr Möglichstes,<br />
um sie vor Schaden zu bewah<strong>re</strong>n. Die Notwendigkeit<br />
<strong>der</strong> Übernahme von Verantwortung für die<br />
Prävention von Gewalt wurde mittlerweile von vielen<br />
Verbänden und Trägern nach <strong>in</strong>nen und nach außen kl<strong>ar</strong><br />
kommuniziert.<br />
E<strong>in</strong> offensiver Umgang mit dem Thema kann mögliche<br />
Tä<strong>ter</strong>Innen <strong>in</strong> den eigenen Reihen absch<strong>re</strong>cken und ggf.<br />
können de<strong>re</strong>n Taten schneller aufgedeckt werden. Verlässliche<br />
Struktu<strong>re</strong>n können den Schutz für <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> und<br />
Jugendliche deutlich erhöhen, geben aber auch den<br />
haupt o<strong>der</strong> eh<strong>re</strong>namtlichen Bet<strong>re</strong>uerInnen und Honor<strong>ar</strong>kräften<br />
größe<strong>re</strong> Verhaltenssicherheit. Jede begleitende<br />
Person – vom Koch bis zum Lei<strong>ter</strong> <strong>der</strong> Maßnahme,<br />
sollte e<strong>in</strong>e Eh<strong>re</strong>nerklärung un<strong>ter</strong>sch<strong>re</strong>iben, die be<strong>in</strong>haltet,<br />
die <strong>in</strong>dividuellen G<strong>re</strong>nzen Ande<strong>re</strong>r zu <strong>re</strong>spektie<strong>re</strong>n,<br />
Übergriffe und Missbrauch zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n und für das<br />
körperliche und <strong>se</strong>elische Wohl <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong></strong><strong>der</strong> und Jugendlichen<br />
Sorge zu tragen.