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Magazin der Mütter gegen Atomkraft e.V.

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16 Atomare Ewigkeit?<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Mütter</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Atomkraft</strong> e.V. 2010<br />

FORSCHER WARNEN VOR DEM<br />

SCHWEDISCHEN KONZEPT ZUR ENDLAGERUNG<br />

VON HOCH RADIOAKTIVEM ATOMMÜLL<br />

Kupfer rostet schneller<br />

als erwartet<br />

Das schwedische Atommüllendlagerkonzept<br />

wackelt. Es beruht auf<br />

falschen naturwissenschaftlichen<br />

Annahmen, meinen Forscher <strong>der</strong><br />

Technischen Hochschule (KTH) in<br />

Stockholm. Die vorgesehene Lagerung<br />

<strong>der</strong> abgebrannten Brennelemente<br />

in Kupferkapseln sei alles an<strong>der</strong>e<br />

als sicher.<br />

Schweden galt bislang als das Land<br />

mit den am weitesten vorangeschrittenen<br />

Atommüllplänen. Im Sommer<br />

hatte sich die Regierung darauf festgelegt,<br />

dass in <strong>der</strong> Nähe des <strong>Atomkraft</strong>werks<br />

Forsmark bis zum Jahr<br />

2022 ein unterirdisches Endlager für<br />

hochradioaktiven Atommüll entstehen<br />

soll. Den will man in 6.000 je 5<br />

Meter lange Kupferkapseln mit 5<br />

Zentimeter dicken Wänden einschweißen.<br />

Die Schächte sollen mit<br />

Tonerde verfüllt werden. So soll <strong>der</strong><br />

Castor-Treck rollt durch die Münchner Ludwigstraße.<br />

Strahlenmüll 100.000 Jahre lang<br />

sicher aufgehoben sein.<br />

Nun haben Wissenschaftler an <strong>der</strong><br />

KTH herausgefunden, dass Kupfer<br />

auch in sauerstofffreier Umgebung<br />

rosten kann. Sie verweisen sowohl<br />

auf Laborversuche mit Langzeitstudien<br />

von Kupferfolien als auch auf<br />

eine Analyse von Kupfermünzen, die<br />

mit dem Kriegsschiff „Wasa“ vor<br />

über 300 Jahren untergegangen waren<br />

und in einem Sediment aus sauerstofffreiem<br />

Lehm auf dem Meeresboden<br />

gelegen hatten. Selbst wenn<br />

man davon ausgeht, dass die<br />

Schächte sicher vor Grund- und<br />

auch Salzwasser wären, das in Folge<br />

des steigenden Meeresspiegels<br />

eindringen könnte, wären die Kupferkapseln<br />

also Korrosion ausgesetzt.<br />

Peter Szakalos, KTH-Projektleiter für<br />

Metallkorrosion, glaubt, dass sie<br />

nicht einmal 1.000 Jahre dicht bleiben.<br />

„Sollen sie 100.000 Jahre hal-<br />

ten, müssten die Wände statt 5<br />

Zentimeter 5 Meter dick sein.“ Bereits<br />

die jetzigen Kapseln wiegen jedoch<br />

jeweils 8 Tonnen.<br />

Die von den Atomkonzernen Vattenfall,<br />

E.ON & Co betriebene Atommüll-Gesellschaft<br />

Svensk Kärnbränslehantering<br />

hält daran fest,<br />

dass Kupfer nach bisherigen Erkenntnissen<br />

ohne Sauerstoff nicht<br />

roste. „Dann sollen sie das beweisen“,<br />

for<strong>der</strong>t Szakalos.<br />

Schwedens Atomwirtschaft hatte<br />

sich bereits Mitte <strong>der</strong> Achtzigerjahre<br />

auf das unerprobte Lagerkonzept in<br />

Kupferkapseln festgelegt und aus<br />

Kostengründen keine Alternativmethoden<br />

erforscht. Die Theorie <strong>der</strong><br />

Kupferkorrosion müsse jetzt gründlich<br />

untersucht werden, sagt Willis<br />

Forsling, Mitglied des staatlichen<br />

Kernabfallrats: „Sonst kippt die zentrale<br />

Voraussetzung für das gesamte<br />

Konzept.“<br />

Quelle: Alexan<strong>der</strong> Budde, taz<br />

Foto: © privat

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