NAI DE 2012-06.indd - Missionswerk Mitternachtsruf
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Zwischen Patriarchen<br />
und Massakern • 11<br />
ISRAEL<br />
NACHRICHTEN AUS<br />
NACHRICHTEN AUS<br />
Nr. 06 – Juni <strong>2012</strong><br />
Sechs Tage<br />
im Juni 1967<br />
BETH-SHALOM<br />
Wer plaudert bei der Presse über<br />
militärische Pläne Israels? • 12
Das neuste Buch von Norbert Lieth<br />
Naherwartung<br />
Biblische Theologie<br />
im Licht der Wiederkunft Jesu<br />
Dieses Buch richtet den<br />
Focus in besonderer Weise<br />
auf die Rückkehr unseres<br />
Herrn Jesus Christus. Es<br />
behandelt die biblische<br />
Grundlage und Lehre der<br />
Naherwartung und zeigt<br />
auf, welche Konsequenzen<br />
diese Erwartungshaltung<br />
auf das Leben des einzelnen<br />
Christen und die<br />
Gemeinde haben sollte.<br />
– Lassen Sie sich wieder<br />
ganz neu für die Wiederkunft<br />
unseres Herrn Jesus<br />
sensibilisieren!<br />
Neuheit!<br />
Leben in der<br />
Neuheit!<br />
Gebunden, 480 Seiten, Bestell-Nr. 180005<br />
CHF 20.00, EUR 14.00
Liebe Israelfreunde<br />
EDITORIAL 3<br />
Wer schon einmal in einem israelischen Supermarkt das<br />
riesige Angebot von Milchprodukten gesehen hat, der kann<br />
kaum glauben, dass so etwas in einem trockenen Land wie<br />
Israel überhaupt möglich ist. Es ist der israelischen Landwirtschaft<br />
gelungen, eine Milchproduktion aufzubauen, die sich<br />
nicht nur mit derjenigen klassischer Agrarländer vergleichen<br />
lässt, sondern die sogar an die Weltspitze vorgedrungen ist.<br />
Eine veröffentlichte Statistik zeigt, dass die durchschnittliche<br />
Jahresproduktion einer israelischen Kuh von 10,208 Kilo diejenige der USA (9,331 kg) und<br />
der EU-Länder (6,139 kg) übersteigt.<br />
In Hesekiel 38,12 steht geschrieben, dass Gog aus dem Land Magog bei seinem Überfall<br />
auf Israel über ein Land kommen wird, das die wiederaufgebauten Trümmerstätten<br />
bewohnt und sich Viehbesitz und andere Habe erworben hat. Interessant ist, dass hier<br />
der Viehbesitz an erster Stelle erwähnt wird und Israel heute tatsächlich für seinen Erfolg<br />
in der Viehwirtschaft bekannt ist.<br />
Besucher Israels können verständlicherweise oft nicht begreifen, warum die Bibel<br />
dieses Land ein Land, überfliessend von Milch und Honig, nennt, besonders wenn sie<br />
aus grünen und mit Niederschlägen gesegneten Nationen kommen. Doch der Erfolg der<br />
modernen israelischen Landwirtschaft zeigt, wie die Bibel auch diesbezüglich recht hat.<br />
Dies gilt gleichermassen für die Produktion von Honig, denn auch auf diesem Gebiet ist<br />
Israel sehr erfolgreich. Durch die Erfüllung dieser Aussage im Buch Hesekiel wird aber auch<br />
klar, dass die Vorbedingungen für den vorausgesagten Überfall dabei sind, einzutreten.<br />
Israel ist jedoch nicht nur auf dem Gebiet der Landwirtschaft sehr erfolgreich, sondern<br />
auch auf vielen anderen Gebieten, was natürlich Neid erregt, besonders bei seinen<br />
Nachbarn, die unter ähnlichen Bedingungen leben, jedoch lange nicht so erfolgreich sind.<br />
In den letzten Jahren ist nicht nur in der Landwirtschaft eine grosse Entwicklung<br />
festzustellen, sondern auch im Bauwesen. Auf diesem Gebiet ist eine intensive, moderne<br />
Bautätigkeit im Gange, wie sie früher nicht festzustellen war. Hochhäuser, moderne Strassen<br />
und Eisenbahnen werden gebaut, sodass das Land auch auf diesem Gebiet westlichen<br />
Ländern immer ähnlicher wird und sie teilweise sogar überholt.<br />
Das Hauptmotiv des Überfalls von Gog aus dem Land Magog wird in der Bibel denn<br />
auch als ein sehr niedriges angegeben, nämlich zu rauben, zu plündern und Beute zu<br />
machen. Die gegenwärtige rasante Entwicklung trägt entscheidend dazu bei, dass das<br />
einst öde Land immer mehr zu einem begehrenswerten Land wird, wodurch man sich<br />
das in Hesekiel 38,12-13 angegebene Motiv für den Überfall auf Israel immer besser<br />
plastisch vorstellen kann.<br />
Zur gegenwärtigen modernen Entwicklung in Israel tragen unter anderem Investitionen<br />
von reichen Juden aus dem Ausland entscheidend bei. Das bedeutet, dass sie die<br />
Lage Israels als relativ sicher einschätzen und somit ihre Investitionen nicht als gefährdet<br />
ansehen, was früher nicht gerade der Fall war. Bezeichnenderweise wird in Hesekiel 38<br />
dreimal gesagt, dass sich Israel vor dem Überfall auf sein Land in relativer Sicherheit wähnt<br />
(V 8.11.14). Das Einzige, was diesbezüglich noch fehlt, ist das, was am Ende von Vers 11<br />
steht: Sie alle wohnen sicher, ohne Mauern und Riegel und Tore.<br />
Die Frage ist nun: Bedingt diese Aussage einen Frieden mit den Palästinensern, da heute<br />
Mauern und Riegel und Tore gebaut werden, um vor Überfällen sicher zu sein? Eigentlich<br />
müsste damit eine gewisse Sicherheitsregelung als Vorbedingung vorausgesetzt werden.<br />
Fasziniert von der immer wieder Erstaunen erregenden Erfüllung des Wortes Gottes<br />
grüsst Sie herzlich mit Shalom<br />
Ihr Fredi Winkler<br />
Muslimische Leugnung der jüdischen Geschichte<br />
Jerusalems. Seite 19<br />
Israelis sind zufrieden und glücklich. Seite 21<br />
Titel<br />
4 Sechs Tage im Juni 1967<br />
6 Der Zugang zur Klagemauer<br />
7 Pro und Kontra Gross-Israel<br />
Hintergrundinformationen aus Israel<br />
8 Kurzmeldungen<br />
10 Der Sinai: eine «Spielwiese für<br />
Terroristen»<br />
11 Zwischen Patriarchen und<br />
Massakern<br />
12 Wer plaudert bei der Presse über<br />
militärische Pläne Israels?<br />
13 Schicksalhafte Begegnung und<br />
einflussreiche Freundschaft<br />
14 Entschädigungsforderung<br />
für jüdische Flüchtlinge aus<br />
arabischen Staaten<br />
19 Muslimische Leugnung der<br />
jüdischen Geschichte Jerusalems<br />
20 Der Christenhass des Grossmuftis<br />
von Saudi-Arabien<br />
21 Israelis sind zufrieden und<br />
glücklich<br />
22 Jahresbericht des IWF zu Israel<br />
23 Israelische Antwort auf<br />
weltweites Problem<br />
24 Effektivere Schlaganfall-<br />
Erstversorgung<br />
24 Forschungszentren in Israel hoch<br />
im Kurs<br />
26 Mit Herz und Seele im Einsatz<br />
27 Vom Model zur Panzerinstrukteurin<br />
Bibel und Israel<br />
29 Bedeutende Aspekte im Buch<br />
Josua – Teil I
4 TITEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
Zu dieser<br />
Ausgabe<br />
Sechstagekrieg: Er war eines<br />
der grössten Wunder Gottes in der<br />
Geschichte des modernen Staates<br />
Israel. Aber wie bei jedem grossen<br />
und positiven Ereignis gibt es auch<br />
Schattenseiten. So gab es nämlich in<br />
der Geschichte des Staates Israel seit<br />
1967 immer wieder ein Auf und Ab,<br />
wie wir das auch als Christen erleben.<br />
Lesen Sie die Titel-Beiträge ab Seite 4.<br />
Gross-Israel: Die Verheissungen<br />
über die biblischen Grenzen (z.B.<br />
4.Mo 34,1-12; Jos 1,4) haben sich<br />
bis heute nie ganz erfüllt. Dennoch<br />
wird es eines Tages soweit kommen.<br />
Die weiteste Ausdehnung erfuhr Israel<br />
unter König Salomo. Daher werden<br />
sich alle ausstehenden Verheissungen<br />
über die Grenzen des Landes Israel<br />
noch erfüllen. Dann werden wir ein<br />
Gross-Israel haben. Viele Ausleger der<br />
Schrift glauben, dass dies während des<br />
Tausendjährigen Friedensreiches Jesu<br />
Christi kommen wird. Seite 7 und 29.<br />
Vertrauen: Wenn Israel Freunden<br />
wie die USA nicht mehr vertrauen<br />
kann, weil sie militärische Geheimnisse<br />
ausplaudern, kommt es in eine<br />
sehr schwierige Lage. Lesen Sie den<br />
Beitrag ab Seite 12.<br />
Historisches Unrecht: Über die<br />
jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen<br />
Staaten hört man in der Weltpresse<br />
herzlich wenig. Doch diese zum<br />
Himmel schreiende Ungerechtigkeit<br />
soll hier einmal kommuniziert werden.<br />
Lesen Sie ab Seite 14.<br />
Islam gegen Juden und Christen:<br />
Der Islam gehört zu den schärfsten<br />
Gegnern von Juden und Christen.<br />
Diese Wahrheit wird vehement bekämpft.<br />
Lesen Sie die beiden Artikel<br />
ab Seite 19.<br />
Wie es sich in Israel lebt: Israels<br />
Lebensqualität und Wirtschaft im grossen<br />
Vergleich. Lesen Sie unbedingt die<br />
beiden Berichte ab Seite 21.<br />
Fragen der Wissenschaft: Israel<br />
bietet Lösungen. Lesen Sie die drei<br />
Beiträge ab Seite 23.<br />
Zwei auf der richtigen Seite:<br />
Lesen Sie die bewegende Geschichte<br />
von zwei Menschen, die sich kompromisslos<br />
auf die Seite Israels gestellt<br />
haben und in der Armee dienen. Ab<br />
Seite 26. CM �<br />
4 TITEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
Sechs Tage<br />
im Juni 1967<br />
Im Juni <strong>2012</strong> jährt sich der Sechstagekrieg zum 45. Mal.<br />
Er veränderte das damals junge Land auf vielen Ebenen.<br />
Dies wirkt bis auf den heutigen Tag nach, weshalb wir<br />
einen Blick sowohl auf die damaligen Ereignisse als auch<br />
auf aktuelle Implikationen werfen wollen.<br />
Mahnmal in Latrun/Israel
Antje Naujoks<br />
<strong>NAI</strong>-Korrespondentin in Beer Sheva,<br />
Israel<br />
Israelis verbinden den Sechstagekrieg<br />
bis heute nicht nur mit einem ihrer<br />
grössten militärischen Siege, sondern<br />
sehen darin die Abwendung der «Vernichtung<br />
des jüdischen Staates», die die<br />
arabischen Staaten deklariert hatten.<br />
Die israelische Armee führte einen Präventivschlag<br />
aus, den die Israelis als<br />
Verteidigungsmassnahme ansahen.<br />
Der Krieg begann am Morgen des<br />
5. Juni 1967 mit einem Überraschungsangriff<br />
auf Ägypten. Die Luftstreitkräfte<br />
des damals erst 19 Jahre jungen Staates<br />
Israel, der in seiner kurzen Geschichte<br />
bereits zwei Kriege überstanden hatte<br />
(Unabhängigkeitskrieg 1948, Suez-<br />
Krise 1956), legten in wenigen Stunden<br />
die ägyptischen Geschwader lahm. Das<br />
war Israels Antwort auf die ägyptische<br />
Blockade der Meerenge von Tiran,<br />
die für die israelische Schifffahrt von<br />
grosser Bedeutung war. Doch auch der<br />
von Ägyptens Präsident Nasser zuvor<br />
erzwungene Abzug der UN-Truppen von<br />
der Sinai-Halbinsel und der Aufmarsch<br />
ägyptischer Soldaten direkt vor Israels<br />
Haustür trug zur Eskalation bei. Aus<br />
israelischer Sicht ging es um die Existenz<br />
des Landes, hatte doch Nasser unter<br />
anderem verkündet: «Unser grundlegendes<br />
Ziel ist die Vernichtung Israels.<br />
Das arabische Volk will kämpfen.» Die<br />
Bedrohung wurde immer realer, weil<br />
sich die Nachbarn zusammenschlossen.<br />
Im November 1966 schlossen Ägypten<br />
und Syrien einen Verteidigungspakt. Im<br />
wikipedia<br />
Mai 1967 ging Ägypten einen weiteren<br />
Verteidigungsvertrag mit Jordanien ein.<br />
Israels Empfinden, von demnächst gemeinsam<br />
losschlagenden Feinden eingekreist<br />
zu sein, wurde am 4. Juni durch die<br />
Bekräftigung des jordanisch-ägyptischen<br />
Verteidigungspaktes bestärkt, dem sich<br />
auch noch der Irak anschloss.<br />
Der Kriegsverlauf ist legendär, denn<br />
das in der Unterzahl befindliche Israel<br />
errang an allen Fronten Siege; dies zudem<br />
in wenigen Tagen. Der Krieg endete<br />
bereits am 10. Juni. Generalstabschef<br />
Yitzhak Rabin wurde nachfolgend die<br />
Ehre zuteil, dem Krieg einen offiziellen<br />
Namen zu geben. Er wählte die passendste<br />
Bezeichnung: Sechstagekrieg.<br />
In diesem Artikel auf die einzelnen<br />
Abläufe einzugehen, würde den Rahmen<br />
sprengen. Grundsätzlich festhalten kann<br />
man: Israel gelang es in kürzester Zeit,<br />
die ägyptische, jordanische und syrische<br />
Luftwaffe auszuschalten, was dem Land<br />
die absolute Luftüberlegenheit brachte.<br />
Parallel dazu rückten Bodentruppen<br />
gegen die ägyptischen Stellungen auf<br />
wikipedia<br />
Gamal A. Nasser:<br />
«Unser grundlegendes<br />
Ziel ist<br />
die Vernichtung<br />
Israels. Das arabische<br />
Volk will<br />
kämpfen.»<br />
wikipedia<br />
5<br />
Yitzhak Rabin.<br />
Er wählte die<br />
passendste<br />
Bezeichnung:<br />
Sechstagekrieg<br />
dem von Nasser zwangsweise remilitarisierten<br />
Sinai vor. Das empfindlich<br />
getroffene Ägypten verkündete damals<br />
Ab dem 9. Juni kam es auf den von Syrien<br />
kontrollierten Golanhöhen ebenfalls zu<br />
Kampfhandlungen<br />
jedoch, «im Anmarsch auf Tel Aviv» zu<br />
sein und forderte von Jordanien, in den<br />
Kampf einzutreten. Israel liess Jordanien<br />
jedoch wissen, keine feindlichen Absichten<br />
zu haben und bat, nicht in den Krieg<br />
einzutreten. Als Antwort beschoss König<br />
Hussein daraufhin Jerusalem sowie Tel<br />
Aviv. Am 6. und 7. Juni drangen israelische<br />
Truppen weit in den Sinai vor.<br />
Sie erreichten am 8. Juni die Ufer des<br />
strategisch bedeutsamen Suezkanals.<br />
Unterdessen hatten israelische Truppen<br />
auch in Jerusalem die jordanischen Soldaten<br />
zurückgedrängt. Ab dem 9. Juni<br />
kam es auf den von Syrien kontrollierten<br />
Golanhöhen ebenfalls zu Kampfhandlungen.<br />
Das kleine Israel kämpfte gegen<br />
drei seiner vier Anrainerstaaten, die<br />
ihm zahlenmässig haushoch überlegen<br />
waren.<br />
Das Ergebnis des Krieges: Israel<br />
stand am 10. Juni als Sieger auf dem<br />
Feld. Die israelische Armee hatte Territo-<br />
Israelische Bodentruppen rückten gegen die<br />
ägyptischen Stellungen auf dem von Nasser<br />
zwangsweise remilitarisierten Sinai vor.
6 TITEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
rien erobert, die ein Vielfaches der Fläche<br />
des Staates nach dem Unabhängigkeitskrieg<br />
ausmachten. Die israelische Armee<br />
stand auf den einstmals von Syrien<br />
kontrollierten Golan-Höhen, hatte die<br />
ägyptische Sinaihalbinsel mitsamt Gazastreifen<br />
erobert und die jordanischen<br />
Truppen nicht nur aus Jerusalem, sondern<br />
aus dem gesamten Westjordanland<br />
zurückgedrängt.<br />
Bereits am 11. Juni wurde das letzte<br />
Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.<br />
Während Israel sich in einer neuen<br />
und nicht einmal angestrebten Situation<br />
Der Zugang zur Klagemauer<br />
Die jüdische Führung in Erez Israel<br />
hatte den UN-Teilungsplan von 1947<br />
angenommen und verkündete mit Abzug<br />
der britischen Mandatsmacht den<br />
Staat Israel. Kurz nach der Deklaration<br />
marschierten die Armeen von sechs<br />
arabischen Staaten (Ägypten, Jordanien,<br />
Syrien, Libanon, Irak und Saudi-Arabien)<br />
auf das Land zu. Den Unabhängigkeitskrieg<br />
musste Israel zahlenmässig unterlegen<br />
und mit nur wenigen militärischen<br />
Mitteln bestreiten. Das Land zahlte einen<br />
hohen Preis, denn der Krieg forderte<br />
das Leben von rund einem Prozent der<br />
Gesamtbevölkerung. Doch aus Sicht aller<br />
Juden in der Welt gab es noch etwas<br />
anderes zu beklagen: Die Vertreibung<br />
der seit vielen Generationen in der Jerusalemer<br />
Altstadt lebenden jüdischen<br />
Familien und der Verlust des Zugangs<br />
zur heiligsten Stätte des Judentums:<br />
der Klagemauer, dem Überrest des einstigen<br />
Tempelkomplexes, wo man nach<br />
jüdischen Glauben Gott am nächsten ist.<br />
Laut Teilungsplan hätte Jerusalem<br />
unter internationale Verwaltung kommen<br />
sollen, unter anderem, um allen Religionen<br />
freien Zugang zu ihren heiligen<br />
Stätten zu gewähren. Unter jordanischer<br />
befand, verkündeten die arabischen Verlierer<br />
im August 1967 einen Grundsatz,<br />
der als «Dreimal klares Nein» bekannt<br />
wurde und an dem sie viele Jahre lang<br />
festhalten sollten: «Kein Frieden mit<br />
Israel, keine Verhandlungen mit Israel,<br />
keine Anerkennung Israels.» �<br />
Im Zuge des Sechstagekrieges ging ein Foto um die Welt, das<br />
man bis heute als eines der symbolträchtigsten für das gesamte<br />
jüdische Volk bezeichnen kann: Drei der israelischen Soldaten,<br />
die 1967 in der Jerusalemer Altstadt kämpften, stehen an der<br />
Klagemauer.<br />
Herrschaft sah das anders aus: Juden<br />
hatten keinen Zugang mehr zur Klagemauer.<br />
Die Klagemauer war über Jahrhunderte<br />
das Ziel jüdischer Pilger. Die ersten<br />
historischen Erwähnungen betender<br />
Juden an diesem Überbleibsel der Westmauer<br />
des Tempels datieren aus dem 4.<br />
Jahrhundert n.Chr. Von einer Westmauer<br />
berichten historische Quellen erstmals ab<br />
dem 11. Jahrhundert, während der Begriff<br />
Klagemauer erst im 19. Jahrhundert geprägt<br />
wurde. Juden nennen diese Stätte<br />
zumeist «Kotel», was wörtlich «Mauer»<br />
bedeutet. Die Mauer blieb nach der Zerstörung<br />
des Zweiten Tempels durch die<br />
Römer im Jahre 70 n.Chr. stehen.<br />
Wegen der Siedlungsschichten, die<br />
sich über die Jahrhunderte aufgetürmt<br />
Bei still gesprochenen Gebeten wenden sich Juden, wo immer<br />
sie auf der Welt auch leben, seit Jahrhunderten in Richtung<br />
Tempel. Wer vor Ort ist, sucht für seine Gebete jene Stätte auf,<br />
die man dem Allerheiligsten als am nächsten glaubt – die<br />
Klagemauer.<br />
haben, ragt die einstmals imposante<br />
westliche Umfassungsmauer des Tempels<br />
heute nur noch 19 Meter über der<br />
Erde in die Höhe. Dabei ist lediglich<br />
eine Länge von 57 Metern überirdisch<br />
zugänglich. Zur Zeit des Zweiten Tempels<br />
beteten Juden auf dem Tempelberg<br />
selbst, doch schon damals war ein Teil<br />
– das Allerheiligste – nur dem Hohepriester<br />
zugänglich (zudem nur einmal<br />
im Jahr, am Yom Kippur). Da das Wissen<br />
verloren gegangen ist, wo genau sich<br />
dieser heiligste aller Orte befand, ist es<br />
gläubigen Juden bis auf den heutigen Tag<br />
untersagt, den Tempelberg zu betreten.<br />
Trotzdem befindet sich hier nach jüdischem<br />
Glauben «das Tor zum Himmel,<br />
das offen ist, Gebete zu erhören». Bei<br />
still gesprochenen Gebeten wenden sich
Juden, wo immer sie auf der Welt auch<br />
leben, seit Jahrhunderten in Richtung<br />
Tempel. Wer vor Ort ist, sucht für seine<br />
Gebete jene Stätte auf, die man dem<br />
Allerheiligsten als am nächsten glaubt<br />
– die Klagemauer.<br />
Doch nicht immer hatten Juden Zugang<br />
zum Heiligtum. Unter römischer<br />
Herrschaft und bis in die Zeit von Konstantin<br />
I. (Übergang zum 3. Jahrhundert<br />
n.Chr.) war es Juden nur einmal im Jahr<br />
erlaubt, die Stadt zu betreten, um den<br />
Verlust des Tempels zu beklagen. 425<br />
n.Chr. durften sich Juden zwar wieder in<br />
der Stadt niederlassen, doch das sollte<br />
nicht Bestand haben. Die in den nachfolgenden<br />
Jahrhunderten immer wieder<br />
wechselnden Herrscher beschränkten<br />
oder verboten den Zugang. Erst im 16.<br />
Jahrhundert, zu Beginn der osmanischen<br />
Herrschaft, wurde Juden das Gebet an<br />
der Klagemauer wieder gestattet. Im<br />
Ersten Weltkrieg verboten die Türken<br />
dies allerdings wieder auf Druck der<br />
Muslime der Stadt. 1915 wurde der Zugang<br />
zur Klagemauer ganz gesperrt. Der<br />
Brite Allenby, der mit seinen Truppen<br />
im Dezember 1917 in Jerusalem einzog,<br />
gab den Zugang wieder frei. Daraufhin<br />
wurde diese für Juden heilige Stätte<br />
zum Schauplatz erbitterter Anfeindungen<br />
durch Araber, die die Briten nie<br />
ernsthaft unter Kontrolle zu bringen<br />
versuchten.<br />
Pro und Kontra Gross-Israel<br />
Der säkular geprägte Staat Israel<br />
fand sich aufgrund des militärischen<br />
Sieges von 1967 an biblischen Stätten<br />
wieder, die von erstrangiger Bedeutung<br />
sind, wie beispielsweise die Jerusalemer<br />
Altstadt mit der Klagemauer oder die<br />
Patriarchenstadt Hebron. Dabei war<br />
Israel nach dem Krieg mit einer Situation<br />
konfrontiert, die es weder geplant<br />
noch beabsichtigt hatte. Noch am ersten<br />
Kriegstag, am 5. Juni 1967, hatte sich<br />
Generalstabschef Yitzhak Rabin gegen<br />
Gebietseroberungen ausgesprochen.<br />
Dies tat er vor allem im Hinblick auf<br />
Jordanien, dem gegenüber Israel keine<br />
Kriegsabsichten hegte. Doch die an<br />
Jordanien gerichtete Bitte, nicht in den<br />
Krieg einzutreten, wurde von König<br />
Hussein mit Waffenfeuer beantwortet.<br />
Während nicht nur Israelis, sondern<br />
Juden weltweit über die Aufhebung der<br />
Teilung der Stadt Jerusalem und den<br />
freien Zugang zur Klagemauer jubelten,<br />
setzte unmittelbar nach Kriegsende eine<br />
Diskussion über die israelische Präsenz<br />
im Westjordanland ein.<br />
Dieser Teil der Eroberung wurde für<br />
Israel letztlich nur zu einem Scheinsieg,<br />
der viele Fragen aufwarf; zunächst<br />
stärkte er jedoch die Radikalen auf<br />
beiden Seiten. Die Vertreter eines Gross-<br />
Israels waren vor 1967 eine mehr oder<br />
wenige belächelte Minderheit. Nach<br />
1967 erhielten sie Aufwind, und schon<br />
bald wurde ihr Siedlungsdrang seitens<br />
der Regierung sogar unterstützt und<br />
gefördert. Auf der anderen Seite gerieten<br />
die nationalistisch eingestellten Pan-<br />
Arabisten wegen Nassers Niederlage in<br />
Erklärungsnot, was dazu führte, dass<br />
die extremen Islamisten Rückenwind<br />
bekamen. Die PLO geriet damals erstmals<br />
in die Defensive, während die<br />
Muslimbrüder immer populärer wurden.<br />
Beide Entwicklungen setzten sich bis<br />
heute fort: Vor allem nach den Osloer<br />
Friedensverträgen begannen die israelischen<br />
Siedler, versprengte Vorposten<br />
zu gründen. Auf der palästinensischen<br />
Seite trug diese Entwicklung letztlich<br />
zur Gründung der Hamas bei, die weit<br />
über den Gazastreifen hinaus aktiv ist.<br />
In Israel werden heute hitzige Debatten<br />
darüber geführt, ob man am Westjordanland<br />
festhalten soll bzw. muss oder ob<br />
man dies aus sehr verschiedenen Gründen<br />
nicht darf – ein Thema, das nicht nur<br />
in der Knesset, sondern in der gesamten<br />
Gesellschaft kontrovers diskutiert wird,<br />
heute wie bereits vor 45 Jahren schon.<br />
Nur wenige Tage nach dem Sechstagekrieg<br />
diskutierten Israels Politiker<br />
und Militärs die neue Realität der israelischen<br />
Präsenz im Westjordanland.<br />
Wenige Wochen später meldete sich<br />
die intellektuelle Elite des Landes mit<br />
Manifesten zu Wort – pro und kontra.<br />
In diesen Diskussionen wurden strategische,<br />
politische, wirtschaftliche,<br />
demografische, vor allem aber auch<br />
moralisch-philosophische und religiös<br />
geprägte Argumente angeführt. Es gab<br />
diverse Lösungsvorschläge. Einerlei, wie<br />
damals und wie heute die Realität vor<br />
Ort aussieht, so kommt immer wieder<br />
im Kern eine Frage zum Tragen, an der<br />
sich die Geister grundlegend scheiden:<br />
Gross-Israel.<br />
7<br />
Der Krieg von 1948 brachte Israel die<br />
ersehnte Souveränität, allerdings begleitet<br />
vom Verlust des Zugangs zur Klagemauer<br />
… bis zu jenen schicksalhaften Tagen<br />
im Juni 1967, als emotional überwältigte<br />
Fallschirmjäger an der Klagemauer für<br />
ihre gefallenen Kameraden beten konnten,<br />
Staatsgründer David Ben-Gurion fassungslos<br />
über den Zustand der Mauer an<br />
der Stätte stand (an dem Heiligtum hing<br />
ein Strassenschild und eine öffentliche<br />
Toilette befand sich gleich nebenan) und<br />
Generalstabschef Yitzhak Rabin dort mit<br />
seinen Soldaten die israelische Nationalhymne<br />
HaTikwa (Die Hoffnung) in der Gewissheit<br />
anstimmte, dass Juden hier fortan<br />
ungehindert würden beten können. AN �<br />
Zeev Jabotinsky<br />
wikipedia<br />
Die Juden in<br />
aller Welt beziehen<br />
sich auf<br />
Israel mit dem<br />
Begriff Erez Israel<br />
oder die biblischeBezeichnung<br />
«Erez Israel<br />
HaShlema», also das «vollständige Land<br />
Israel». Wie sieht die Ausdehnung jenes<br />
Landes aus, das Gott dem jüdischen<br />
Volk verhiess? In 1. Mose 15,18-21 ist<br />
von einem Land zwischen dem «Strom<br />
Ägyptens» und «bis an den grossen Strom<br />
des Euphrat» die Rede. In 4. Mose umfasst<br />
das Gebiet die ägyptische Provinz<br />
Kanaan, die sich vom Negev bis zum<br />
Süd-Libanon erstreckt und den Jordan<br />
als östliche Begrenzung benennt. Das in<br />
Hesekiel 47,15-20 beschriebene Gebiet<br />
unterscheidet sich davon nur unwesentlich,<br />
das heisst, es umfasst in jedem Fall<br />
das Westjordanland.<br />
Die Diskussion um die Grenzen des<br />
Landes war schon ein zentrales Thema<br />
der Zionistischen Bewegung, spätestens<br />
ab den 1920 Jahren, als sich die Strömung<br />
des Revisionistischen Zionismus<br />
zu formen begann. Unter der Leitung<br />
von Zeev Jabotinsky forderten die Revisionisten<br />
nämlich die Errichtung eines<br />
jüdischen Staates «an beiden Seiten des<br />
Jordans». Auch wenn die momentane<br />
geo-politische Lage dies nicht zulässt,<br />
stehen sich in der israelischen Gesellschaft<br />
doch nach wie vor zwei Gruppen<br />
gegenüber: Für die eine Gruppe ist das<br />
Westjordanland besetzt, für die andere<br />
ist das Gebiet befreit. AN �
8 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
Kurzmeldungen<br />
• Die soziale Protestbewegung meldete<br />
sich mit Demonstrationen zurück,<br />
da die Lebenshaltungskosten<br />
in Israel weiter rasant steigen. Zum<br />
Beispiel wurde Anfang Jahr der<br />
Strompreis angehoben und stieg im<br />
April <strong>2012</strong> erneut um satte 9 %. Die<br />
Mieten stiegen seit dem Frühjahr um<br />
rund 10 %.<br />
• Das israelische Parlament verabschiedete<br />
ein Gesetz, das zukünftig<br />
untersagt, untergewichtige Models<br />
(Body-Mass-Index unter 18,5) in<br />
kommerzieller Werbung zu präsentieren.<br />
• Israel schloss mit der EU ein neues<br />
Luftverkehrsabkommen, das ab<br />
2017 europäischen Fluggesellschaften<br />
ermöglicht, Israel von jedem<br />
beliebigen Flughafen in der EU anzufliegen.<br />
Umgekehrt werden Flüge<br />
aus Israel auf jedem Flughafen der<br />
EU landen können.<br />
• Judea Pearl, der 1936 in Tel Aviv geboren<br />
wurde und am Technion Haifa<br />
studierte, wurde mit dem Turing-<br />
Preis ausgezeichnet, der als Nobelpreis<br />
in den Computerwissenschaften<br />
gilt. Er ist übrigens der Vater des<br />
Journalisten Daniel Pearl, der 2002<br />
in Pakistan ermordete wurde.<br />
• In Israel werden mittlerweile 50 %<br />
aller Plastikflaschen recycelt. Damit<br />
überholt Israel sogar Europa, wo<br />
48 % Plastikflaschen wiederverwertet<br />
werden. Die USA kommen nur<br />
auf 29 %.<br />
• Israelische Sicherheitsbehörden bestätigten,<br />
dass sich der Attentäter<br />
von Toulouse 2010 kurz in Israel<br />
aufhielt. Er reiste für drei Tage über<br />
die Allenby-Brücke aus Jordanien<br />
ein. Heute weiss man, dass dies ein<br />
Zwischenstopp seiner Afghanistan-<br />
Reise war.<br />
• Oppositionsführerin Tzippi Livneh,<br />
deren Partei Kadima (von Ariel<br />
Sharon gegründet) bei den letzten<br />
Knesset-Wahlen die meisten Stimmen<br />
errang, unterlag bei der Wahl<br />
zum Parteivorsitz haushoch. Shaul<br />
Mofas stellte sie mit mehr als 60 %<br />
der Stimmen ins Abseits.<br />
• Israel beschäftigt sich zusammen<br />
mit Zypern mit der zukünftigen<br />
Erdgasförderung aus den vor wenigen<br />
Jahren entdeckten Vorkommen.<br />
Kürzlich gab Israel bekannt, dass<br />
Exporte in erster Linie an arabische<br />
Nachbarstaaten gehen sollen.<br />
• Am sogenannten «Tag der Erde»<br />
erwartete die israelische Armee<br />
aus den Anrainerstaaten einen Protestansturm<br />
auf die Grenzen des<br />
Landes. Doch an dem Tag nahmen<br />
mehr Personen am legendären Tel-<br />
Aviv-Marathon (25.000 Läufer) teil,<br />
als sich an den Grenzen einfanden.<br />
• Die arabischen Staaten riefen zum<br />
Boykott des deutschen Sportartikelherstellers<br />
Adidas auf, weil die Firma<br />
zu den offiziellen Sponsoren des<br />
Tel-Aviv-Marathons gehörte, den in<br />
diesem Jahr übrigens ein Kenianer<br />
gewann.<br />
• Eine Studie des Landesamtes für Statistik<br />
belegt: In Israel besteht weiterhin<br />
eine starke Verbindung zwischen<br />
Religiosität und Anzahl der Kinder.<br />
Die Geburtsrate unter ultraorthodoxen<br />
Frauen liegt bei 6,5 Kindern,<br />
während säkulare Israelinnen auf<br />
durchschnittlich 2,1 Kinder kommen.<br />
• Israel hat im Hinblick auf die Vogelwelt<br />
Einzigartiges zu bieten. Daher<br />
beschloss die Regierung, 5,6 Millionen<br />
Euro für den Bau von vier neuen<br />
Vogelbeobachtungsstationen im<br />
Negev und in Galiläa bereitzustellen<br />
und die drei bestehenden Stationen<br />
umfassend zu renovieren.<br />
• Auf der Autobahn nach Tel Aviv wurde<br />
auf einer Sonderschnellspur die<br />
weltweit erste variable Mautgebühr<br />
eingeführt, deren Höhe sich nach<br />
dem Verkehrsaufkommen richtet.<br />
Das Konzept erweist sich als so erfolgreich,<br />
dass es nunmehr auch in<br />
den Stauregionen um Haifa eingesetzt<br />
werden soll.<br />
• Am diesjährigen Israel-Festival werden<br />
Chöre, Orchester sowie Tanz- und<br />
Theatergruppen aus insgesamt zwölf<br />
Ländern teilnehmen. Zudem werden<br />
zahllose eintrittsfreie Veranstaltungen<br />
rund um das Festival angeboten.<br />
• Fussballsensation in Israel: Der<br />
kleine Verein Hapoel Ironi Kiryat<br />
Shmona, der erst in der vergangenen<br />
Saison wieder in die 1. Liga aufgestiegen<br />
war, wurde Landesmeister.<br />
Der Verein bricht damit eine Tradition,<br />
denn 20 Jahre lang machten vier<br />
grosse Klubs aus Tel Aviv, Haifa und<br />
Jerusalem den Meistertitel unter sich<br />
aus.<br />
• Das kürzlich von der Hebräischen<br />
Universität Jerusalem online geschaltete<br />
Einstein-Archiv erweist sich als<br />
Mega-Erfolg. Alleine in den ersten<br />
fünf Tagen haben 650.000 Nutzer aus<br />
160 Ländern die Seiten mit mehr als<br />
80.000 Dokumenten über 21 Millionen<br />
Mal angeklickt.<br />
• Der israelische Künstler Frank Meisler<br />
erhielt das Bundesverdienstkreuz<br />
1. Klasse der BRD. Er habe mit seinen<br />
Werken dazu beigetragen, so der<br />
deutsche Botschafter in Tel Aviv bei<br />
der Verleihung, «dass bedeutsame<br />
Aspekte des Holocaust nicht in Vergessenheit<br />
geraten».<br />
• Kurz vor Pessach schlugen im südlichsten<br />
Ferienressort Israels, in<br />
Eilat, zwei Grad-Raketen ein. Bei<br />
diesen Angriffen, die unzweifelhaft<br />
vom Sinai aus lanciert wurden, kam<br />
niemand zu Schaden.<br />
• Eine 26-jährige israelische Araberin<br />
aus Haifa gewann als erste Araberin<br />
einen der populärsten israelischen<br />
Gesangswettbewerbe für Nachwuchstalente.<br />
• Der israelische Bademoden-Hersteller<br />
«Diva» feierte kürzlich seinen 70.<br />
Geburtstag und kann stolz behaupten,<br />
weiterhin in mehr als 40 Länder<br />
zu exportieren, darunter nicht nur<br />
Deutschland, sondern auch einige<br />
arabische Staaten.<br />
• Der 18-jährige jordanische Kronprinz<br />
Hussein Ben Abdullah besuchte<br />
heimlich den Jerusalemer Tempelberg,<br />
um in der Al-Aqsa-Moschee zu<br />
beten. Es wurde betont, dass es sich<br />
um einen ausschliesslich religiös motivierten<br />
Besuch handelte.<br />
• Der Bau des höchsten Gebäudes in<br />
Israel wurde genehmigt. Das Gebäude<br />
mit Geschäften, Büros und Wohnungen<br />
auf 70 Stockwerken wird 241<br />
Metern messen und in Givatayim am<br />
Übergang zu Tel Aviv gebaut.<br />
• Zum ersten Mal, seit 1979 der israelisch-ägyptische<br />
Friedensvertrag<br />
geschlossen wurde, konnte in der<br />
israelischen Botschaft in Kairo der<br />
traditionelle Sederabend zu Beginn<br />
des Pessach-Festes aus Sicherheitsgründen<br />
nicht gefeiert werden.<br />
• Ein jüdischer Student wurde in Kiew<br />
am ersten Abend des Pessach-Festes<br />
beim Verlassen einer Synagoge angegriffen<br />
und schwer verletzt. Das Opfer<br />
dieses antisemitischen Übergriffs<br />
wurde zur medizinischen Versorgung<br />
nach Israel geflogen und ist auf dem<br />
Weg der Besserung.<br />
• Soldaten der Militärpolizei nahmen<br />
am Übergang Beka’ot im Jordantal
9<br />
einen Palästinenser fest, der sieben<br />
Sprengsätze auf sich trug. Der Mann<br />
wurde durchsucht, da er sich auffällig<br />
verhielt. Man fand bei ihm nicht<br />
nur Sprengsätze, sondern auch noch<br />
Messer und Munition. Kein Einzelfall<br />
in den letzten Wochen.<br />
• Über die Pessach-Feiertage forderte<br />
der See Genezareth zwei Todesopfer.<br />
Die israelischen Touristen schätzten<br />
die Veränderungen der Uferlinie und<br />
der Strömungen aufgrund des ungewöhnlich<br />
hohen Wasserstandes anscheinend<br />
falsch ein und bezahlten<br />
das mit ihrem Leben.<br />
• Zum israelischen Holocaust-Gedenktag<br />
reiste erstmals eine Delegation<br />
der europäischen Vereinigung der<br />
Roma und Sinti nach Israel. Dazu<br />
hiess es, dass man an der Seite des<br />
jüdischen Volkes auch der eigenen<br />
Opfer des NS-Regimes gedenken<br />
wolle. In Israel leben noch 198.000<br />
jüdische Überlebende.<br />
• Die Stadt Haifa belebte zu Pessach<br />
<strong>2012</strong> eine alte Tradition: Die Blumenausstellung,<br />
die sich über 9 Pavillons<br />
erstreckte, zog 150.000 Besucher<br />
an.<br />
• Eine in einem israelischen Gefängnis<br />
inhaftierte Palästinenserin machte<br />
mit einem Hungerstreik Schlagzeilen.<br />
Sie erreichte ihre Freilassung ins<br />
Exil in den Gazastreifen. Nunmehr<br />
drohen weitere enttäuschte Häftlinge,<br />
die unter anderem nicht gegen<br />
Gilad Shalit freikamen, ebenfalls mit<br />
Hungerstreik.<br />
• Neuester Trend: Schnürsenkel zu einem<br />
Davidstern (Hexagramm) knüpfen.<br />
Anleitung unter: http://www.<br />
fieggen.com/shoelace/hexagramla<br />
cing.htm<br />
• In Galiläa, nahe der Grenze zum Libanon,<br />
entdeckte man die extrem<br />
seltene Blume «Galilee fumitory»<br />
(Fumaria thuretii boiss, auf Deutsch<br />
«gewöhnlicher Erdrauch» genannt),<br />
die ein namhafter israelischer Botaniker<br />
zuletzt 1948 sichtete. Die Blume<br />
steht auf der Liste der vom Aussterben<br />
bedrohten Pflanzen.<br />
• Die am Weizmann-Institut in der probiotischen<br />
Biologie tätige Forscherin<br />
Dr. Naama Geva Zatorsky wurde von<br />
der UNESCO mit einem der angesehensten<br />
Preise für Nachwuchswissenschaftler<br />
ausgezeichnet. Der mit<br />
30.000 Euro dotierte Preis wird vom<br />
Kosmetikkonzern L’Oreal gesponsert.<br />
AN �<br />
ISRAELKONFERENZ IN<br />
BUDAPEST<br />
AUF <strong>DE</strong>R DONAU 14.—15. Juli <strong>2012</strong><br />
Margareteninsel<br />
Donauknie<br />
Budapest<br />
Hotel Danubius Health Spa Resort<br />
Unser Konferenzschiff «Budapest»<br />
9<br />
REFERENTEN<br />
Norbert Lieth<br />
Vorstandsmitglied des <strong>Missionswerk</strong>es <strong>Mitternachtsruf</strong><br />
Dr. Kálmán Mészáros<br />
Präsident des ungarischen Baptistenbundes<br />
János Szeverényi<br />
Vorsitzender der Missionsabteilung<br />
der Lutherischen Kirche in Ungarn<br />
UNTERKUNFT<br />
Danubius Health Spa Resort Margitsziget ****<br />
H-1138 Budapest, Margitsziget<br />
Das Hotel liegt mitten in Budapest auf der Margareteninsel<br />
«Margitsziget». Parkplätze sind vorhanden.<br />
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Die simultan übersetzten Vorträge werden auf dem<br />
Schiff «Budapest» gehalten. Ein einmaliges Erlebnis!<br />
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Kosten pro Nacht EUR 80.00 mit Frühstücksbüffet<br />
Die Kosten sind pro Zimmer berechnet<br />
Einzelzimmer: EUR 70.00 pro Nacht<br />
Anmeldungsmöglichkeiten:<br />
13.–16. Juli, 3 Nächte, Kosten: EUR 240.00,<br />
inklusive Frühstück und Schifffahrt<br />
14.–16. Juli, 2 Nächte, Kosten: EUR 160.00,<br />
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Verpfl egung ist auf dem Schiff auf eigene Kosten möglich.<br />
Ankunft: Eigene Anfahrt. Anreise möglich ab Freitag,<br />
13. Juli <strong>2012</strong>, 14:00. Gäste, die mit dem Flugzeug kommen,<br />
können wir auf Wunsch selbstverständlich vom Flughafen<br />
Budapest abholen.<br />
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<strong>Missionswerk</strong> <strong>Mitternachtsruf</strong> Ungarn<br />
H-1135 Budapest, Paloc utca 2<br />
E-mail: ejfel@t-online.hu<br />
Telefon Elisabeth Nagy (spricht deutsch): 0036 30 630 78 23<br />
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Freitagabend Stadtrundfahrt durch das jüdische Viertel von<br />
Budapest inkl. Kaffee und Kuchen in einer jüdischen Cafeteria,<br />
Dauer 3 Stunden. (fakultativ, Kosten EUR 24.00).<br />
Samstagabend Folkloreabend mit Zigeunermusik und mit<br />
Abendessen in Budapest (fakultativ, Kosten EUR 30.00).<br />
Samstag 14. Juli, 14:00 bis ca. 19:00, Sonntag, 15. Juli 10:00<br />
bis ca. 12:00 Schifffahrt auf der Donau, musikalische Darbietungen<br />
von den Charis-Sängern und der Gruppe «Sabbath<br />
Song», Vorträge von Norbert Lieth, Dr. Kálmán Mészáros<br />
und János Szeverényi. Informationen von Erzsébet Nagy<br />
und Gusztav Fodor. Erklärungen der Sehenswürdigkeiten entlang<br />
unserer Schiffsroute.
10 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
«LAND GEGEN FRIE<strong>DE</strong>N»<br />
Der Sinai: eine «Spielwiese für Terroristen»<br />
In den letzten Monaten wurde Israel wiederholt vom Sinai aus angegriffen.<br />
Der Sinai ist rund 61.000 Quadratkilometer<br />
gross, dreimal so gross wie der<br />
ganze Staat Israel, der es gerade einmal<br />
auf die Fläche des deutschen Bundeslandes<br />
Hessen bringt. Es ist eine weitläufige<br />
Wüste mit nur wenigen Städten,<br />
die zumeist die südliche Küstenspitze<br />
säumen und bei Europäern beliebte<br />
Ferienressorts sind. Früher stiess man<br />
hier ausschliesslich auf Beduinen, die<br />
heute noch die Hälfte der 1,3 Millionen<br />
Einwohner stellen. Internationale Bedeutung<br />
hat das Gebiet wegen des 1869<br />
eingeweihten Suezkanals.<br />
Entwicklungen rund um diesen Kanal<br />
brachten Israel den zweiten Krieg<br />
seiner Geschichte. Nach dem Ersten<br />
Weltkrieg herrschten hier die Briten,<br />
die sich zusammen mit den Franzosen<br />
die Mehrheitsrechte an der Suez-Kanal-Gesellschaft<br />
sicherten. Ägyptens<br />
Präsident Nasser liess die Gesellschaft<br />
1956 verstaatlichen, um «koloniale<br />
Einflüsse einzudämmen». Nachfolgend<br />
entwickelte sich ein diplomatisches<br />
Geplänkel, in das Grossbritannien,<br />
Frankreich, die USA und die UdSSR<br />
involviert waren. Schlussendlich sprachen<br />
doch noch die Waffen. Am 26. Oktober<br />
1956 marschierten israelische<br />
Truppen in den Gazastreifen und die<br />
Sinai-Halbinsel ein. Wenig später begannen<br />
auch britische und französische<br />
Bombardements. Israel zog sich<br />
im Frühjahr 1957 wieder aus dem Gebiet<br />
zurück. Nasser war weiterhin an<br />
der Macht, aber wenigstens wurde eine<br />
UN-Truppe ins Leben gerufen, die für<br />
Israel als Puffer zu den Ägyptern fungierte,<br />
sodass die Schifffahrt aus dem<br />
israelischen Eilat am Roten Meer wieder<br />
möglich war.<br />
Im Zuge des Sechstagekrieges kam<br />
der Sinai unter israelische Kontrolle.<br />
Israel errichtete dort militärische Befestigungslinien,<br />
die zwischen 1968<br />
und 1970 immer wieder von Ägypten<br />
angegriffen wurden. Es war ein Zermürbungskrieg.<br />
Im Jom-Kippur-Krieg von<br />
1973 kam es dann zu ausserordentlich<br />
heftigen Gefechten. Dennoch blieb der<br />
Sinai teilweise unter israelischer Kontrolle.<br />
Im Rahmen des Friedensvertrages<br />
von 1979 stimmte Israel zu, sich<br />
aus dem Gebiet zurückzuziehen. Die<br />
offizielle Übergabe an Ägypten erfolgte<br />
1982 und damit auch die Stationierung<br />
von UN-Truppen, um das Gebiet zu demilitarisieren.<br />
Es war das erste Mal, dass Israel<br />
die Politik «Land gegen Frieden» umsetzte.<br />
Die Räumung der israelischen<br />
Siedlung Yamit ist für einen Teil der israelischen<br />
Bürger bis heute ein Trauma,<br />
denn Israel holte die Bewohner Yamits<br />
gewaltsam aus ihren Häusern. Daraufhin<br />
liessen sich viele im jüdischen Siedlungsgürtel<br />
Gush Katif im Gazastreifen<br />
nieder. 2005 wurde dann auf Geheiss<br />
von Ariel Sharon auch der Gazastreifen<br />
geräumt. Für etliche Familien war es<br />
die zweite zwangsweise Räumung – für<br />
viele zudem aus einem Gebiet, das sie<br />
dem Volk als von Gott zugesprochen<br />
betrachten – aus Gross-Israel. Nicht<br />
nur die nachfolgenden Entwicklungen<br />
im Gazastreifen, sondern die sich inzwischen<br />
immer mehr zuspitzende Sicherheitslage<br />
im Sinai wirft bei vielen<br />
Israelis – auch bei denen, die keinerlei<br />
Gross-Israel-Aspirationen hegen – die<br />
Frage auf, ob man durch die Rückgabe<br />
von Land tatsächlich in den Genuss von<br />
Frieden kommen kann.<br />
Lange Zeit galt die etwas über 200<br />
Kilometer lange Grenze Israels zu Ägypten<br />
als ruhig. Diese ist recht durchlässig.<br />
Da Ägypten die Beduinen des Sinai<br />
vernachlässigte und Not die Menschen<br />
bekanntlich erfinderisch macht, erblühte<br />
hier der Drogenschmuggel. Wegen<br />
der Entwicklungen in Afrika kommen<br />
darüber hinaus schon seit Jahren illegale<br />
Migranten über diese Grenze nach<br />
Israel. Zur Zuspitzung der Lage trugen<br />
zwei weitere politische Entwicklungen<br />
bei: die Hamas-Machtübernahme im Gazastreifen<br />
und der «Arabische Frühling»<br />
in Ägypten und anderen Staaten Nordafrikas.<br />
Längst werden hier nicht mehr<br />
nur Drogen, sondern vor allem auch<br />
Waffen geschmuggelt.<br />
Im Sinai wimmelt es mittlerweile<br />
von Terroristen. Wenngleich hier mit israelischer<br />
Zustimmung mehr ägyptische<br />
Soldaten stationiert sind, so räumen sie<br />
zum Beispiel nachts wichtige Strassenkontrollen<br />
– aus Angst vor Anschlägen.<br />
Viele Beduinen scheinen nämlich auf<br />
den Gehaltslisten von Terrororganisationen<br />
zu stehen. Dazu gehört längst<br />
nicht nur die Hamas, denn auch die al-<br />
Qaida agiert im Sinai.<br />
Die Folgen sind massiv: Im Sinai<br />
trainieren Terroristen ihr Handwerk.<br />
Der Waffenschmuggel floriert immens.<br />
Die Anschläge mehren sich, und zwar<br />
nicht nur auf die Gaspipeline, die Israel<br />
und Jordanien mit ägyptischem Gas versorgt.<br />
Vielmehr gibt es nun sogar Raketenangriffe<br />
(die zwei Grad-Raketen, die<br />
kürzlich vom Sinai auf Eilat abgefeuert<br />
wurden, sollen aus libyschen Arsenalen<br />
stammen) und Terrorüberfälle schwappen<br />
über die Grenze. Israel hat keine<br />
Handhabe, um diese «Spielwiese für Terroristen»<br />
zu kontrollieren. Zum Schutz<br />
des eigenen Landes kann man lediglich<br />
versuchen, die Grenze undurchlässiger<br />
zu machen, weshalb Israel 2011 mit<br />
dem Bau eines rund 500 Millionen Euro<br />
teuren Grenzzauns begann. AN �
HEBRON<br />
Zwischen Patriarchen und Massakern<br />
Erst kürzlich machte Hebron wieder Schlagzeilen, weil israelische Siedler über Strohmänner ein weiteres Haus<br />
von Palästinensern kauften. Jede kleine Veränderung lässt die Wogen in der Stadt, die sowohl für Juden als auch<br />
für Muslime ein religiöses und politisches Symbol ist, hochschwappen.<br />
Hebron gilt als verschlafenes Nest,<br />
obwohl rund 170.000 Menschen in<br />
der Stadt leben. Nach Jerusalem sind<br />
es gerade einmal 30 Kilometer. Die<br />
Stadt zählt zu den ältesten ununterbrochen<br />
besiedelten Städten der Welt (ab<br />
3. Jahrtausend v.Chr.). Sie wird in der<br />
Bibel mehrfach erwähnt und dort auch<br />
Kirjat-Arba oder Mamre genannt. In<br />
Hebron stösst man auf einen massiven<br />
Bau: die Machpela, die Höhle der Patriarchen.<br />
Die Bibel berichtet, dass hier<br />
Sarah, die Ehefrau Abrahams, starb<br />
und Abraham die in Hebron herrschenden<br />
Hetiter um eine Grabstätte bat. «So<br />
wurde der Acker Ephrons bei Machpelah,<br />
der Mamre gegenüberliegt, der Acker samt<br />
der Höhle, die darin ist, auch alle Bäume<br />
auf dem Acker und innerhalb aller seiner<br />
Grenzen, dem Abraham als Eigentum be-<br />
Neue Musik-CD!<br />
Musical Mission Team<br />
Chor der Bob Jones Universität, USA<br />
Diese CD ist die Aufzeichnung eines Live-<br />
Konzerts in der Zionhalle im Rahmen einer<br />
Europa-Tournee und enthält 22 altbekannte,<br />
beliebte geistliche Lieder – in<br />
Englisch und Deutsch. Gesungen werden<br />
sie von Studenten der Bob Jones University<br />
in Amerika unter der Leitung von Dr.<br />
William McCauley. Alle Sänger haben<br />
wunderbare, zum Teil professionell ausgebildete<br />
Stimmen, ein wirklich herrliches<br />
Hörerlebnis.<br />
Audio-CD, Bestell-Nr. 131808<br />
CHF 17.00, EUR 12.00<br />
stätigt vor den Augen der Hetiter und aller,<br />
die zum Tor seiner Stadt eingingen» (1.Mo<br />
23,17-18). In dem erwähnten Gebäude,<br />
der Machpela, beten Juden an den Gräbern<br />
der drei Erzväter Abraham, Isaak<br />
und Jakob und deren Ehefrauen Sarah,<br />
Rebekka und Lea. Doch auch Christen<br />
und Muslime erachten diese Stätte und<br />
die Erzväter als heilig.<br />
Diese heilige Stätte war es auch, die<br />
der Stadt immer wieder Blutvergiessen<br />
einbrachte. Im 6. Jahrhundert n.Chr.<br />
liess der byzantinische Kaiser Justinian<br />
eine Kirche über dem Grab errichten,<br />
die von den nachfolgenden arabischen<br />
Herrschern zerstört wurde. Der Kreuzfahrer<br />
Gottfried von Bouillon liess hier<br />
1100 n.Chr. ein Augustinerkloster errichten,<br />
doch schon 1187 sollte mit<br />
der Eroberung durch den muslimischen<br />
11<br />
Feldherrn Saladin eine lange arabischmuslimische<br />
Herrschaft beginnen, während<br />
der die Stadt 1516 unter osmanische<br />
Herrschaft kam. 1917 fiel sie an<br />
die Briten, 1948 an die Jordanier, 1967<br />
an Israel und 1998 vereinbarten Israel<br />
und die Palästinensische Autonomiebehörde<br />
eine verwaltungstechnische<br />
Teilung. Diese Teilung wurde übrigens,<br />
wenngleich sehr zögerlich, unter dem<br />
damals (wie heute) amtierenden Ministerpräsidenten<br />
Benjamin Netanjahu<br />
umgesetzt, der zuvor im Wahlkampf<br />
versprochen hatte, dass «Israel keine<br />
einzige Stadt im Westjordanland zurückgeben<br />
werde».<br />
Hebron spielt im jüdischen Glauben<br />
eine besondere Rolle. Nicht nur wegen<br />
der Patriarchengräber, sondern auch<br />
wegen der Salbung König Davids in
12 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
dieser Stadt. Nach der Vertreibung der<br />
Juden aus Spanien im Zuge der Inquisition<br />
1492 entwickelte sich eine grössere<br />
jüdische Ansiedlung in Hebron.<br />
1929 fand diese traditionsreiche jüdische<br />
Gemeinde ein jähes Ende, denn<br />
der damalige Grossmufti von Jerusalem,<br />
Haddsch Amin Al-Husseini (der später<br />
engen Kontakt zu Adolf Hitler pflegte),<br />
VERRATSVORWURF<br />
In der Machpela beten Juden an den<br />
Gräbern der drei Erzväter Abraham, Isaak<br />
und Jakob und deren Ehefrauen Sarah,<br />
Rebekka und Lea. Doch auch Christen und<br />
Muslime erachten diese Stätte und die<br />
Erzväter als heilig.<br />
machte gegen eine jüdische Präsenz in<br />
muslimischen Städten mobil. Alleine<br />
in Hebron wurden 67 Juden teilweise<br />
brutalst abgeschlachtet. Das seit Jahrtausenden<br />
als heilige Stätte verehrte<br />
Hebron wurde dadurch zum Symbol des<br />
jüdisch-zionistischen Ringens um eine<br />
souveräne jüdische Heimstätte im Land<br />
der Väter. Im Unabhängigkeitskrieg von<br />
1948 verlor der Staat Israel nicht nur<br />
den Zugang zu Jerusalem mitsamt Klagemauer,<br />
sondern auch zu Hebron.<br />
Sowohl aufgrund der biblischen als<br />
auch der zionistischen Geschichte kam<br />
der Wiederbesiedlung von Hebron nach<br />
der Einnahme durch die israelische Armee<br />
im Sechstagekrieg eine ganz besondere<br />
Bedeutung zu. Versprengt in der<br />
Hebroner Altstadt, liessen sich in der<br />
Folge um Rabbi Moshe Levinger wieder<br />
jüdische Israelis nieder. Die etwas ausserhalb<br />
liegende Siedlung Kiryat Arba<br />
wurde 1968 gegründet (eingeweiht von<br />
Shimon Peres). In Hebron leben heute<br />
Wer plaudert bei der Presse über<br />
militärische Pläne Israels?<br />
Vor einigen Wochen staunte die Welt über Nachrichten, die das Magazin<br />
«Foreign Policy» veröffentlichte. Wer sie ausgeplaudert hat, ist immer<br />
noch nicht belegt. Dafür ist klar, warum die Informationen durchsickern<br />
sollten: Ein israelischer Angriff auf den Iran sollte vereitelt werden.<br />
Im Bericht hiess es unter anderem,<br />
die Israelischen Luftstreitkräfte hätten<br />
kürzlich Zugang zu Luftstützpunkten<br />
in Aserbaidschan erhalten; sie hätten<br />
also in unmittelbarer Nähe zum Iran<br />
eine Basis. Und weiter hiess es, die israelischen<br />
Piloten könnten somit nach<br />
ihren Angriffen im Iran auf insgesamt<br />
acht Luftstützpunkten landen. Zudem<br />
würden dort zu Aufklärungszwecken<br />
Drohnen stationiert werden und israelische<br />
Rettungsteams vor Ort sein. Weiter<br />
wurde im Bericht dargelegt, dass<br />
die US-amerikanische Regierung über<br />
diese Entwicklung besorgt sei, da sie<br />
auf einen bevorstehenden israelischen<br />
Angriff auf den Iran hindeuten würde.<br />
Die Zeitung zitierte einen hochrangigen<br />
Angehörigen der US-Administration,<br />
der behauptete: «Israel soll sich den<br />
Zugang zu diesen Stützpunkten in Aserbaidschan<br />
käuflich erworben haben.»<br />
In Israel waren Politiker und Regierungsbeamte<br />
ziemlich entsetzt, dass so<br />
etwas veröffentlicht worden war. Eine<br />
offizielle Bestätigung blieb natürlich<br />
aus. Trotzdem scheint, wie so oft bei<br />
Gerüchten, irgendetwas daran wahr zu<br />
sein. Diesbezüglich spielt vor allem eine<br />
Rolle, dass das Auftanken der Kampfjets<br />
in so grosser Entfernung eines der<br />
grössten Probleme Israels ist. Solche<br />
rund 1000 jüdische Israelis, in Kiryat<br />
Arba 8000.<br />
Die blutige Geschichte der Stadt<br />
hatte 1929 mit dem Massaker an den<br />
jüdischen Bewohnern einen Höhepunkt,<br />
jedoch kein Ende erreicht: 1980 kam es<br />
zu einem weiteren Massaker, das extremistische<br />
Araber an den jüdischen Einwohnern<br />
der Stadt verübten. 1994 wendete<br />
sich die Geschichte, indem der Arzt<br />
Baruch Goldstein, der in Kiryat Arba lebte,<br />
in der heiligsten Stätte Hebrons, der<br />
Machpela-Höhle, 29 Muslime ermordete.<br />
Wenngleich das Stadtgebiet mehrheitlich<br />
den palästinensischen Behörden<br />
untersteht, besteht weiterhin die<br />
sogenannte Zone H2, in der die von<br />
Siedlern bewohnten Häuser der Stadt<br />
liegen. Immer wieder kommt es zu Konfrontationen<br />
beider Seiten, wie kürzlich<br />
wegen eines von Siedlern erworbenen<br />
und bezogenen Hauses. Israels Regierung<br />
liess dieses Haus vorerst wieder<br />
räumen, um den juristischen Status zu<br />
klären, bevor sich da eine weitere Gruppe<br />
von Siedlern etablierte. Die religiöse<br />
und politische Zerklüftung der Stadt<br />
kommt auch rundum die Machpela-<br />
Höhle zum Ausdruck, denn Juden und<br />
Muslime beten hier während strikt getrennter<br />
Gebetszeiten. AN �<br />
Stützpunkte in Aserbaidschan würden<br />
das Auftanken in der Luft überflüssig<br />
machen. Die Publikation in «Foreign<br />
Policy» machte diese Option nun jedoch<br />
zunichte. Folglich kann man schlussfolgern,<br />
dass die Quelle, die diese Informationen<br />
preisgegeben hat, genau dieses<br />
Ziel verfolgte – die Vereitelung eines<br />
militärischen Angriffs Israels.<br />
Es sollten nur wenige Tage vergehen,<br />
bis vermeintliches Licht in die
Angelegenheit kam. John Bolton, der<br />
während der Regierungszeit von George<br />
W. Bush als US-Botschafter bei den Vereinten<br />
Nationen amtierte, stellte öffentlich<br />
die Behauptung in den Raum, dass<br />
hinter diesen detaillierten Angaben niemand<br />
anders als die Obama-Regierung<br />
stehe. Diesbezüglich meinte Bolton:<br />
«Schon lange herrscht in der gegenwärtigen<br />
US-Regierung die Meinung vor,<br />
dass ein israelischer Angriff schlimmer<br />
wäre als Atomwaffen im Besitz des<br />
Iran. Vor diesem Hintergrund wurden<br />
diese Angaben veröffentlicht, damit der<br />
Iran über die Vorgänge genau im Bild<br />
ist. Preisgegebene Geheimnisse nehmen<br />
diesen Vorbereitungen den Wind<br />
NETANJAHU UND ROMNEY<br />
aus den Segeln.» Weiter führte Bolton<br />
aus, dass es einen solchen Fall noch<br />
nie gegeben habe, das heisst, dass noch<br />
nie zuvor geheime Pläne eines Bündnispartners<br />
wissentlich preisgegeben worden<br />
seien.<br />
Bolton, der als Republikaner zu den<br />
Gegnern der demokratischen Obama-<br />
Regierung gehört, stellte diese Behauptungen<br />
in einem Interview auf, das er<br />
dem US-Nachrichtensender Fox News<br />
gab. Zum ersten Mal sei es zu einer<br />
solchen Weitergabe von Geheimnissen<br />
unter Bündnispartner im Februar <strong>2012</strong><br />
gekommen, erläuterte Bolton. Damals<br />
hatte der US-Verteidigungsminister<br />
Leon Panetta öffentlich gesagt, dass Is-<br />
Schicksalhafte Begegnung und einflussreiche<br />
Freundschaft<br />
13<br />
rael den Iran Anfang April anzugreifen<br />
gedenke. Bolton meinte in seinem Interview<br />
an Israel gerichtet: «Israel, bereite<br />
dich auf weitere Preisgaben deiner Geheimnisse<br />
vor!»<br />
Darüber hinaus machte Bolton seine<br />
persönliche Haltung zum Thema<br />
unmissverständlich deutlich: «Das ist<br />
einfach kein korrektes Verhalten unter<br />
Bündnispartnern, unter guten Freunden,<br />
vor allem nicht gegenüber einem<br />
guten Freund, der sich einer existenziellen<br />
Bedrohung ausgesetzt sieht.» An<br />
den US-Präsidenten gerichtet, meinte<br />
Bolton: «Herr Präsident, nicht Israel,<br />
sondern der Iran verkörpert hier die Bedrohung.»<br />
ZL �<br />
Sie wuchsen in sehr unterschiedlichen sozialen Umfeldern auf. Der eine als reicher Mormone im US-Bundesstaat<br />
Michigan, der andere als Jude des Mittelstandes in Jerusalem. Und dennoch kreuzten sich ihre Wege vor 36 Jahren.<br />
Seither halten sie Kontakt: Mitt Romney und Benjamin Netanjahu.<br />
Der gegenwärtig amtierende israelische<br />
Ministerpräsident Benjamin<br />
Netanjahu wurde 1949 in Tel Aviv geboren,<br />
wuchs jedoch in Jerusalem auf.<br />
Zwischenzeitlich lebte er mit seiner<br />
Familie einige Jahre in den USA, wohin<br />
er nach seinem Wehrdienst in Israel zurückkehrte,<br />
um am angesehenen MIT<br />
zu studieren. Mitt Romney wurde 1947<br />
in Detroit im US-Bundesstaat Michigan<br />
als Sohn einer Mormonen-Familie geboren.<br />
Er studierte an der renommierten<br />
Harvard-Universität und arbeitete anschliessend<br />
für die im US-Bundesstaat<br />
Massachusetts niedergelassene Firma<br />
Boston Consulting Group. Das tat auch<br />
Benjamin Netanjahu, der noch während<br />
seines Studiums für diese Firmen<br />
zu arbeiten begann. Seit ihrem Zusammentreffen<br />
als Mitarbeiter dieser Firma<br />
halten der heute als israelischer Ministerpräsident<br />
amtierende Netanjahu und<br />
der mittlerweile zum ernsthaftesten<br />
republikanischen Kandidaten für das<br />
US-Präsidentschaftsamt aufgestiegene<br />
Romney Kontakt. Es soll sich um einen<br />
freundschaftlichen, gar herzlichen Kontakt<br />
handeln, über den bis vor Kurzem<br />
nur wenige Bescheid wussten.<br />
Ein Zusammentreffen dieser beiden<br />
Männer ist wohl als Zufall zu bezeich-<br />
nen. Angesichts der heutigen Positionen<br />
dieser beiden Politiker scheint es jedoch<br />
eine schicksalhafte Fügung zu sein, die<br />
enorme Bedeutung haben könnte.<br />
Beide schlossen ihr Studium mit<br />
Auszeichnung ab, weshalb ihnen damals<br />
– in den 1970er Jahren – die<br />
besten Jobangebote der namhaftesten<br />
Firmen winkten. Doch ausgerechnet<br />
die Firma «Boston Consulting Group»<br />
zählte nicht zu diesen Top-Firmen. Sie<br />
galt nicht als marktführend, sondern<br />
vielmehr als etwas hinterherhinkend,<br />
wenn nicht sogar als Aussenseiterin.<br />
Dennoch entschieden sich sowohl Netanjahu<br />
als auch Romney ausgerechnet<br />
für diese Firma, wo sich ihre Wege 1976<br />
kreuzten.<br />
Sie arbeiteten zwar nie gemeinsam<br />
am gleichen Projekt, trafen aber den-<br />
noch in den Büros der Firma aufeinander.<br />
Sie sollen sich sympathisch gewesen<br />
sein, sodass eine Freundschaft<br />
entstand. In der Presse hiess es, beide<br />
hätten schnell festgestellt, dass sie eine<br />
ähnliche Weltanschauung hatten – dies<br />
trotz ihrer so sehr unterschiedlichen<br />
Herkunftshintergründe. Zudem wurde<br />
im Rahmen ihrer Arbeit für die Firma<br />
klar, dass sie beide zielstrebig auf Erfolgskurs<br />
waren und die Eigenschaft besassen,<br />
Einfluss auf andere Menschen<br />
auszuüben.<br />
Wenngleich sich ihre Wege schon<br />
bald wieder trennen sollten, hielten sie<br />
Kontakt. Zunächst soll es, so Berichte<br />
der israelischen Presse, lediglich ein<br />
sporadischer Kontakt gewesen sein.<br />
Das änderte sich, als Romney 2002 in<br />
die Politik ging und zum Gouverneur
14 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
von Massachusetts gewählt wurde, zu<br />
einer Zeit, als Netanjahu schon plus/minus<br />
zwei Jahrzehnte lang in der israelischen<br />
Politik aktiv war. Beim damaligen<br />
Wahlsieg von Romney amtierte Netanjahu<br />
bereits als israelischer Finanzminister.<br />
Er soll Romney in der Folge bei<br />
professionellen Fragen zurate gezogen<br />
haben. Romney seinerseits soll dabei<br />
AUSGLEICH<br />
geholfen haben, dass US-Finanzfirmen<br />
ihre Kontakte zum Iran einschränkten –<br />
schon vor einem Jahrzehnt für Israel ein<br />
enorm wichtiges Thema.<br />
Heute bekommt diese Freundschaft<br />
eine noch ganz andere Bedeutung. Es<br />
sind nur wenige derartige Fälle bekannt:<br />
eine langjährige Freundschaft zwischen<br />
Männern, die zu einflussreichen Poli-<br />
3 Jahre Volltanken.<br />
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tikern aufstiegen. Wenn man bedenkt,<br />
dass hier zudem noch von einem israelischen<br />
und einem amerikanischen<br />
Politiker die Rede ist, so bekommt das<br />
eine noch viel grössere Relevanz – erst<br />
recht, wenn man weiss, was Romney<br />
kürzlich öffentlich über seine Freundschaft<br />
zu Netanjahu sagte: «Wir verstehen<br />
uns ohne grosse Worte.» ZL �<br />
Entschädigungsforderung für jüdische Flüchtlinge aus<br />
arabischen Staaten<br />
In zahlreichen arabischen Staaten bestanden blühende jüdische Gemeinden, die nach 1948 erloschen. Wegen der<br />
Gründung des Staates Israel wurden die Juden in diesen Ländern angefeindet und mussten fliehen, oftmals ohne<br />
ihre Habe mitnehmen zu können.<br />
Die Vereinigung «Justice for Jews<br />
from Arab Countries» (Gerechtigkeit<br />
für Juden aus arabischen Ländern)<br />
wurde 2002 in den USA ins Leben gerufen.<br />
Auch in Israel sind unterschiedliche<br />
Vereinigungen mit dem Ziel<br />
tätig, Entschädigungen für Juden zu<br />
erreichen, die nach der Gründung des<br />
Staates Israel aus arabischen Ländern<br />
fliehen mussten. Es handelt sich dabei<br />
um Juden, die einst unter anderem in<br />
Marokko, Algerien, Libyen, Ägypten,<br />
im Libanon und Jemen, in Syrien, im<br />
Iran und Irak lebten. Von 1948 bis in<br />
die frühen 1970er Jahre flohen aus<br />
diesen und anderen Israel feindlich<br />
gesinnten Ländern rund eine Million<br />
Juden. Die grosse Mehrheit kam nach<br />
Israel. Zwischen 1948 und 1951 wan-<br />
derten 260.000 Juden aus arabischen<br />
Ländern ein und bis 1972 nochmals<br />
600.000.<br />
Viele erzählen herzzerreissende<br />
Geschichten über ein einstmals gut<br />
situiertes Leben in friedlicher Koexistenz<br />
mit den Nachbarn, über die ersten<br />
Anfeindungen und Übergriffe sowie<br />
über die häufig gefährliche Flucht. Einige<br />
konnten die Flucht heimlich planen,<br />
andere mussten überstützt alles<br />
zurücklassen. Doch selbst wer noch<br />
Besitztümer verkaufen konnte, erhielt<br />
selten einen realen Preis. Viele dieser<br />
Flüchtlinge trafen daher mehr oder weniger<br />
mittellos in Israel ein. Häufig ging<br />
ihre schwierige Geschichte auch nach<br />
der Flucht noch weiter, indem sich das<br />
Drama aufgrund einer alles andere als<br />
reibungslos verlaufenden Integration in<br />
Israel fortsetzte.<br />
Erst im Jahr 2010 erkannte das israelische<br />
Parlament, die Knesset, die<br />
Notwendigkeit, die Rechte jener Juden<br />
zu sichern, die gezwungen worden waren,<br />
ihr Eigentum und Vermögen in arabischen<br />
Ländern zurückzulassen. Diese<br />
Initiative ging auf den Beschluss des<br />
US-Repräsentantenhauses vom April<br />
2008 zurück, der als Teil des Friedensprozesses<br />
eine Entschädigung für Juden<br />
aus arabischen Ländern anstrebte. Man<br />
braucht nicht im Detail auszuführen,<br />
dass sich seither an der grosspolitischen<br />
Lage im Nahen Osten viel verändert<br />
hat. Der Friedensprozess liegt<br />
brach, die arabischen Länder sind im<br />
Umbruch und das Unrecht, das den Misrachim<br />
– wie die orientalischen Juden in<br />
Israel genannt werden – widerfuhr, wurde<br />
nicht ausgeglichen.<br />
Im April <strong>2012</strong> fand nun in Israel die<br />
erste von der Regierung geförderte Konferenz<br />
zum Thema statt, die unter der<br />
Leitung des stellvertretenden Aussenministers<br />
Danny Ayalon stand. Dabei<br />
rief Ayalon unter anderem die Arabische<br />
Liga auf, «Verantwortung zu übernehmen<br />
und zuzugeben, dass die Mitgliedstaaten<br />
dafür verantwortlich sind, dass<br />
Juden fliehen mussten». Darüber hinaus<br />
führte er aus, dass die Entschädigung<br />
für die jüdischen Flüchtlinge aus arabischen<br />
Ländern ein integraler Bestandteil<br />
zukünftiger Verhandlungen und/<br />
oder Abkommen sein müsse.<br />
In diesem Zusammenhang wies er<br />
ferner darauf hin, dass rund 50 Prozent
der israelischen Bürger Familien mit<br />
Flüchtlingshintergrund aus arabischen<br />
Ländern hätten. So wie der Staat Israel<br />
Anmeldung & Infos<br />
diese Flüchtlinge aufgenommen habe,<br />
so müssten sich auch die arabischen<br />
Nationen um die Integration der Flücht-<br />
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15<br />
Von 1948 bis in die frühen 1970er Jahre flohen<br />
aus arabischen Ländern rund eine Million<br />
Juden nach Israel.<br />
linge aus dem einstigen britischen Mandatsgebiet<br />
Palästina in ihren Ländern<br />
bemühen. «Flüchtlinge anzuerkennen<br />
und sich um sie zu kümmern, ist nicht<br />
nur eine Angelegenheit der historischen<br />
Gerechtigkeit», sagte Ayalon auf der<br />
Konferenz, «sondern auf der Grundlage<br />
der UN-Resolution 242 sogar eine Verpflichtung.»<br />
Die zahlreichen Teilnehmer der<br />
Konferenz begrüssten zudem Ayalons<br />
Initiative, die Angelegenheit erneut vor<br />
den Vereinten Nationen zur Sprache zu<br />
bringen. Breite Zustimmung fand auch<br />
ein Videoclip über diese historische<br />
Ungerechtigkeit, die im Internet einsehbar<br />
ist unter: http://www.mfa.gov.il/<br />
MFA/About+the+Ministry/Deputy_Foreign_Minister/Press/Ayalon_new_video_Truth_About_Refugees-Dec_2011.<br />
htm AN �<br />
Homepage der Vereinigung:<br />
www.justiceforjews.com
<strong>Mitternachtsruf</strong> Alle Termine im Überblick<br />
16 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
B<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
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Schweiz: 044 952 14 14<br />
Agenda vom 01.06. bis 31.07.<strong>2012</strong><br />
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Organisierter Kinderhütedienst<br />
Änderungen vorbehalten. Die Agenda im Internet, immer aktuell: www.mitternachtsruf.ch<br />
Fr 01.06. 19:30 <strong>DE</strong> 13597 Berlin EC Gemeinschaftshaus Spandau, Ruhlebener Strasse 9 Samuel Rindlisbacher B H<br />
Sa 02.06. bis 11.06. <strong>DE</strong> 72178 Waldachtal - Vesperweiler Erholungsheim Waldesruhe, Auchtertstrasse 10 Marcel Malgo B H<br />
Sa 02.06. 09:30 CH 8600 Dübendorf <strong>Mitternachtsruf</strong>-Haus, Ringwiesenstrasse 12a Johannes Vogel (WOBI) B<br />
Sa 02.06. 19:30 <strong>DE</strong> 13597 Berlin EC Gemeinschaftshaus Spandau, Ruhlebener Strasse 9 Samuel Rindlisbacher B H<br />
So 03.06. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Erich Maag K<br />
So 03.06. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Nathanael Winkler B K<br />
So 03.06. 11:00 <strong>DE</strong> 13597 Berlin EC Gemeinschaftshaus Spandau, Ruhlebener Strasse 9 Samuel Rindlisbacher B H<br />
So 03.06. 14:30 <strong>DE</strong> 13597 Berlin EC Gemeinschaftshaus Spandau, Ruhlebener Strasse 9 Samuel Rindlisbacher B H<br />
So 03.06. 16:30 CH 4803 Vordemwald EFG-Gemeinde, Zofingerstrasse 12 Erich und Sonja Maag B H<br />
So 10.06. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Thomas Lieth K<br />
So 10.06. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Samuel Rindlisbacher B K<br />
Fr 15.06. 20:00 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Norbert Lieth B H<br />
Sa 16.06. 09:00 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Alexander Seibel B H<br />
Sa 16.06. 10:30 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Norbert Lieth B H<br />
Sa 16.06. 15:30 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Alexander Seibel B H<br />
Sa 16.06. 17:00 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Norbert Lieth B H<br />
Sa 16.06. 20:00 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Alexander Seibel B H<br />
So 17.06. 09:00 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Norbert Lieth B H<br />
So 17.06. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Samuel Rindlisbacher K<br />
So 17.06. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Marcel Malgo B K<br />
So 17.06. 10:15 CH 8192 Zweidlen-Glattfelden Spinnerei-Lettenstrasse Nathanael Winkler B H<br />
So 17.06. 10:30 <strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein Bibel und Erholungsheim Haus Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25 Alexander Seibel B H<br />
Mi 20.06. 19:30 CH 3600 Thun Paulus Kapelle (EMK), Klosestrasse 10 Erich und Sonja Maag B H
Fr 22.06. 20:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Hans Peter Royer B H<br />
Sa 23.06. 19:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Hans Peter Royer B H<br />
So 24.06. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Marcel Malgo K<br />
So 24.06. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Hans Peter Royer B H K<br />
Di 26.06. bis 06.07. USA Columbia / Virginia Elia Morise<br />
Do 28.06. 19:30 <strong>DE</strong> 70372 Stuttgart Kleiner Kursaal, Königsplatz 1 Erich und Sonja Maag B H<br />
So 01.07. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Peter Blaser K<br />
So 01.07. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Norbert Lieth B K<br />
Mo 02.07. 19:30 <strong>DE</strong> 91555 Feuchtwangen Schranne Saal, Untere Torstrasse 3 Erich und Sonja Maag B H<br />
Di 03.07. 19:30 <strong>DE</strong> 68169 Mannheim Gemeindezentrum, Paul-Gerhardt-Strasse 6 Erich und Sonja Maag B H<br />
Mi 04.07. 19:30 <strong>DE</strong> 57072 Siegen Kongresszentrum, Siegerlandhalle, Atrium Saal, Koblenzer Str. Erich und Sonja Maag B H<br />
Do 05.07. 19:30 <strong>DE</strong> 42285 Wuppertal (Barmen) CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe, Bundeshöhe 7 Erich und Sonja Maag B H<br />
Fr 06.07. 19:30 <strong>DE</strong> 34117 Kassel CVJM Kassel, Wolfsschlucht Erich und Sonja Maag B H<br />
Sa 07.07. 15:00 <strong>DE</strong> 30625 Hannover Gemeindezentrum, Helstorfer Str. 21 (Nähe med. Hochschule) Erich und Sonja Maag B H<br />
Sa 07.07. 19:30 <strong>DE</strong> 41065 Mönchengladbach Haus der Evangeliumsverkündigung, Sophienstrasse 23a Thomas Lieth B H<br />
So 08.07. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 René Malgo K<br />
So 08.07. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Norbert Lieth B K<br />
So 08.07. 10:00 <strong>DE</strong> 41065 Mönchengladbach Haus der Evangeliumsverkündigung, Sophienstrasse 23a Thomas Lieth B H<br />
So 08.07. 16:00 <strong>DE</strong> 08280 Aue/Sachsen Kulturhaus «Aue», Goethe-Strasse 2 Erich und Sonja Maag B H<br />
Mo 09.07. 19:30 <strong>DE</strong> 99089 Erfurt CVJM Gästehaus, Gerberstrasse 14a Erich und Sonja Maag B H<br />
Di 10.07. 19:30 <strong>DE</strong> 80637 München Innere Mission München, Landshuter Allee 40 Erich und Sonja Maag B H<br />
Fr 13.07. 16:00 AT 7111 Parndorf MNR-FREUN<strong>DE</strong>STREFFEN Hotel Pannonia Tower, Gewerbestrasse 3 Norbert Lieth B H<br />
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So 15.07. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Samuel Rindlisbacher K<br />
So 15.07. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Marcel Malgo B K<br />
So 15.07. 16:00 <strong>DE</strong> 79618 Rheinfelden Schloss Beuggen, Evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte Samuel Rindlisbacher B H<br />
So 22.07. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Markus Wüthrich K<br />
So 22.07. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Thomas Lieth B K<br />
17<br />
So 22.07. 10:15 CH 8192 Zweidlen-Glattfelden Spinnerei-Lettenstrasse René Malgo B H<br />
So 29.07. 09:30 CH 3011 Bern Kongress-Zentrum Kreuz, 1. UG, Zeughausgasse 39 Marcel Malgo K<br />
So 29.07. 10:00 CH 8600 Dübendorf Zionshalle, Ringwiesenstrasse 15 Thomas Lieth B K
18 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Die Osterkonferenz <strong>2012</strong> auf CD<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
Do. 5. April 20:00<br />
Marcel Malgo<br />
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Bestell-Nr. 100195<br />
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So. 8. April 10:00<br />
Norbert Lieth<br />
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Bestell-Nr. 100199<br />
CHF 4.50, EUR 3.50<br />
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Fr. 6. April 10:00<br />
Eros Pasquini<br />
Audio-CD<br />
Bestell-Nr. 100196<br />
CHF 4.50, EUR 3.50<br />
So. 8. April 14:00<br />
Meno Kalisher<br />
Audio-CD<br />
Bestell-Nr. 100201<br />
CHF 4.50, EUR 3.50<br />
Fr. 6. April 14:00<br />
Norbert Lieth<br />
Audio-CD<br />
Bestell-Nr. 100197<br />
CHF 4.50, EUR 3.50<br />
Mo. 9. April 10:00<br />
Meno Kalisher<br />
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Bestell-Nr. 100202<br />
CHF 4.50, EUR 3.50<br />
Fr. 6. April 17:00<br />
Eros Pasquini<br />
Audio-CD<br />
Bestell-Nr. 100198<br />
CHF 4.50, EUR 3.50<br />
Mo. 9. April 14:00<br />
Norbert Lieth<br />
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Bestell-Nr. 100203<br />
CHF 4.50, EUR 3.50<br />
RENALD E. SHOWERS<br />
Die Lieder<br />
(ohne Samstagabend-<br />
Programm)<br />
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Bestell-Nr. 100204<br />
CHF 12.00, EUR 8.00<br />
Alle Vortrags-CDs als Multipack<br />
(ohne Lieder-CD)<br />
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einer MP3-CD<br />
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CHF 14.00, EUR 10.00<br />
Was ist MP3? Jeder DVD-Player und jeder Computer<br />
kann CDs dieses Formats abspielen. Möglich<br />
ist dies auch bei modernen CD-Playern, auf<br />
denen ein Hinweis betreffs MP3 steht.<br />
Es gibt wirklich einen<br />
Unterschied<br />
Was ist Gottes Endziel in der Geschichte? Welche Bedeutung<br />
haben die verschiedenen Bundesschlüsse in der Bibel? Welches<br />
Verhältnis haben Christen zum mosaischen Gesetz? Werden<br />
sich Gottes Verheissungen an Israel in einem realen<br />
1000-jährigen Reich auf dieser Erde unter der Herrschaft<br />
Christi erfüllen oder sind sie rein geistlich zu verstehen? In<br />
verständlicher, einleuchtender Art und Weise gibt der Autor<br />
fundierte Antwort auf diese Fragen.<br />
Gebunden, 219 Seiten<br />
Bestell-Nr. 170017<br />
CHF 8.90, EUR 7.50
ZUNEHMEN<strong>DE</strong> TEN<strong>DE</strong>NZ<br />
Muslimische Leugnung der jüdischen Geschichte<br />
Jerusalems<br />
Juden in aller Welt haben für Jerusalem einen besonderen Platz in ihrem Herzen reserviert. Alle haben eine Verbundenheit<br />
zu Jerusalem, sei es über die Religion, persönliche Erlebnisse oder als Zionisten und Israelfreunde.<br />
Was für Juden glasklar ist – Jerusalem<br />
ist der Mittelpunkt, ja das Herzstück<br />
des Judentums und des Staates<br />
Israel –, leugnen Millionen andere Menschen<br />
hartnäckig. In der islamischen<br />
Welt, in der die Begriffe Israel und Juden<br />
häufig als Schimpfworte benutzt<br />
werden, ist die Ansicht immer weiter<br />
verbreitet, dass Juden keinerlei historische<br />
Verbindung zu Jerusalem hätten.<br />
Im Zuge dessen werden viele absurde<br />
Argumente angeführt, zum Beispiel: Es<br />
habe niemals einen jüdischen Tempel<br />
gegeben. Die Geschichten um die legendären<br />
Könige Israels, David, Salomo<br />
und andere, seien frei erfunden. Jerusalem<br />
sei schon immer eine arabische<br />
Stadt gewesen, und sie werde dies auch<br />
in Zukunft bleiben.<br />
Zweifellos ist jedes Thema in Verbindung<br />
mit Jerusalem heikel und lässt<br />
Emotionen aufwallen. Hier spielt nicht<br />
nur Religion und Glaube eine zentrale<br />
Rolle, sondern auch Ideologie und in<br />
diesem Fall Propaganda. Muslimische<br />
Araber schrecken nicht davor zurück,<br />
harte Fakten, wie beispielsweise archäologische<br />
Funde, einfach umzudeuten.<br />
Einige archäologische Funde<br />
werden ignoriert, andere einfach als<br />
Fälschung bezeichnet oder es werden<br />
gar haarsträubende Geschichten erfunden.<br />
Oftmals steht dabei nicht der Islam<br />
im Mittelpunkt, sondern der arabische<br />
bzw. insbesondere der palästinensische<br />
Kontext.<br />
Dennoch gibt es etliche Bereiche,<br />
wie beispielsweise antike Gebräuche,<br />
die die Tradition der jüdischen Verbundenheit<br />
mit Jerusalem über Jahrhunderte<br />
belegen. Dazu gehören unter<br />
anderem:<br />
• Juden verrichten ihre Gebete immer<br />
nach Jerusalem, zum Tempel<br />
gewandt. Muslime hingegen beten<br />
Richtung Mekka; muslimische Gräber<br />
sind Richtung Mekka ausgerichtet.<br />
• Die Heiligen Schreine in den Synagogen<br />
in aller Welt, in denen die<br />
Thora-Rollen aufbewahrt werden,<br />
sind Richtung Jerusalem ausgerichtet.<br />
• Viele jüdische Gebete zu bedeutsamen<br />
Feiertagen, wie an Jom Kippur,<br />
am ersten Abend des Pessach-<br />
Festes (Sederabend), die schon seit<br />
Generationen in ein und derselben<br />
Formel gesprochen werden, enden<br />
mit dem Satz: «Im nächsten Jahr in<br />
Jerusalem.»<br />
• Jeden Sommer halten Juden in aller<br />
Welt im Verlauf von drei Wochen<br />
Trauerriten ein, um der Zerstörung<br />
der jüdischen Tempel in Jerusalem<br />
zu gedenken.<br />
• Jeder jüdische Bräutigam muss unter<br />
dem Hochzeitsbaldachin zum<br />
Abschluss der Trauung im Gedenken<br />
an die zerstörten Tempel ein<br />
Glas zertreten und Psalm 137,5 rezitieren:<br />
«Wenn ich dich je vergesse,<br />
Jerusalem, dann soll mir die rechte<br />
Hand verdorren.»<br />
• Jerusalem wird im Alten Testament<br />
349 Mal erwähnt. Zion, das Synonym<br />
für Jerusalem, wird weitere 108<br />
Mal erwähnt. Im Koran sucht man<br />
das Wort Jerusalem hingegen vergeblich.<br />
• Zwar gab es Perioden, in denen die<br />
Juden nicht in Jerusalem wohnen<br />
19<br />
durften, aber dennoch waren sie immer<br />
präsent. Bei Ende der osmanischen<br />
Herrschaft im Jahr 1917 zählte<br />
Jerusalem 65.000 Einwohner, von<br />
denen 45.000 Juden waren. 1948<br />
lebten insgesamt 100.000 Einwohner<br />
in der Stadt, von denen 65.000<br />
Juden waren.<br />
Diese und andere Fakten hatte wohl<br />
bereits der angesehene Historiker Martin<br />
Gilbert vor Augen, als er schrieb: «Jerusalem<br />
ist nicht einfach nur irgendeine<br />
weitere Stadt, sondern sowohl in spiritueller<br />
als auch physischer Hinsicht das<br />
Herzstück der Geschichte des jüdischen<br />
Volkes.» ZL �
20 HINTERGRUNDINFORMATIONEN 20 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
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WELTWEITE IGNORANZ<br />
Der Christenhass des Grossmuftis<br />
von Saudi-Arabien<br />
Es sind erschreckende Vorgänge, die in der Welt kaum wahrgenommen<br />
werden. Es handelt sich um muslimisch-religiöse Schiedssprüche, die ein<br />
einziges Ziel haben: Die Anwesenheit von Christen in der Welt des Islam<br />
zu verunmöglichen.<br />
Stellen Sie sich einmal vor, dass<br />
beispielsweise die katholische Kirche<br />
mit einem päpstlichen Edikt anordnen<br />
würde, alle Moscheen in Europa seien<br />
zu schliessen und die Gebäude dem<br />
Erdboden gleichzumachen. Vermutlich<br />
käme es in der weltweiten Presse zu<br />
einem Aufschrei der Empörung und<br />
auf den Strassen zu Unruhen. Schnell<br />
wären die Worte Intoleranz, Vorurteile<br />
und extreme Islamophobie in vieler<br />
Munde, sodass man davon ausgehen<br />
kann, dass eine solche Anweisung in<br />
der demokratischen Welt des Westens,<br />
vor allem in Europa, niemals umgesetzt<br />
werden könnte. Anders sieht es<br />
hingegen im Nahen Osten aus. Hier geschieht<br />
so etwas tatsächlich, nur sind<br />
hier Christen die Zielscheibe.<br />
Im März <strong>2012</strong> reiste eine Delegation<br />
aus Kuwait nach Saudi-Arabien, um<br />
die Meinung des Grossmuftis einzuholen,<br />
der den klangvollen Namen Abd<br />
al-Aziz Ibn Abd Allah Ibn Muhammad<br />
Ibn Abd al-Lateef Aal ash-Shaikh<br />
trägt. Man wollte hören, was diese<br />
muslimische Religionsautorität zum<br />
Vorschlag eines kuwaitischen Parlamentsmitglieds<br />
meint. Der kuwaitische<br />
Parlamentarier hatte in einer Gesetzesvorlage<br />
gefordert, «alle Kirchen<br />
dem Erdboden gleichzumachen». Die<br />
Antwort des Grossmuftis fiel deutlich<br />
aus: «Kuwait ist seit der Zeit des Propheten<br />
Mohammed ein Teil der arabischen<br />
Nation, weshalb es angebracht<br />
ist, dass in dieser Nation keine Kirchen<br />
existieren. Alle Kirchen müssen<br />
zerstört werden.»<br />
Der Grossmufti beruft sich in seinem<br />
Urteil auf eines der Vermächtnisse<br />
des Begründers des Islam. Auf<br />
seinem Sterbebett soll der Prophet<br />
Mohammed noch einen islamischen<br />
Hadith, eine prophetische Anweisung,<br />
verkündet haben. Er soll demzufolge<br />
das Verbot ausgesprochen haben,<br />
«dass auf der arabischen Halbinsel<br />
zwei Religionen bestehen». Unterm<br />
Strich heisst das: In der Region kann<br />
es nur den Islam und ausschliesslich<br />
den Islam geben.<br />
Doch jetzt könnte man fragen, wer<br />
ist dieser Mann überhaupt, dass er so<br />
ein Urteil fällt? Der Grossmufti gilt als<br />
die höchste und richtungsweisende<br />
Autorität in allen islamisch-religiösen<br />
Angelegenheiten. Der 1940 im saudiarabischen<br />
Riad geborene Mann, der<br />
1960 nach einem angeborenen Augenleiden<br />
ganz erblindete, amtiert<br />
zugleich als Vorsitzender des grossen<br />
Rates der Weisen, der «Uleima». Sein<br />
Urteil ist bindend. Es lässt keinerlei<br />
Handlungsspielraum. Missverständnisse<br />
sind ausgeschlossen. Dennoch<br />
nahmen nur wenige Medien der westlichen<br />
Welt diese Vorgänge wahr, nur<br />
hier und da war ein leiser Aufschrei einiger<br />
katholischer Bischöfe zu hören,<br />
der schnell verklang.<br />
Lediglich ein Mann scheint die Sache<br />
ernsthaft zu verfolgen. Er versucht<br />
immer wieder, mit Publikationen über<br />
die Vorgänge und Folgen aufzuklären.<br />
Der Wissenschaftler Raymond Ibrahim<br />
ist Experte für Nahost- und Islamwissenschaften.<br />
Er wurde in den USA<br />
als Kind ägyptischer Eltern geboren<br />
und wuchs sowohl in den Vereinigten<br />
Staaten als auch im Nahen Osten<br />
auf. Ibrahim publizierte nicht nur den<br />
Schiedsspruch des saudi-arabischen<br />
Grossmuftis, sondern wies in den letzten<br />
Wochen immer wieder daraufhin,<br />
dass ihm Beweise zur Zerstörung von<br />
Kirchen und Klöstern in der arabischen<br />
Welt vorliegen. Er bezeichnete<br />
das Schweigen des Westens in dieser<br />
Angelegenheit als «Skandal». Weiter<br />
führte er aus, dass dies lediglich zeige,<br />
«wie sehr die Medien, die Welt der<br />
Wissenschaften, aber auch die Politiker<br />
des Westens einer Vogel-Strauss-<br />
Politik ergeben sind». ZL �<br />
Homepage von Raymond Ibrahim:<br />
www.raymondibrahim.com
STATISTIKEN<br />
Israelis sind zufrieden und<br />
glücklich<br />
Der Staat Israel macht in der Welt mehrheitlich negative Schlagzeilen.<br />
Touristen fürchten oftmals eine Reise in das Land, denn die Medien porträtieren<br />
es als fast ausschliesslich krisengeschüttelt. Israelis hingegen sind<br />
Menschen, die nicht nur zufrieden, sondern glücklich durchs Leben gehen.<br />
Bezüglich der durchschnittlichen<br />
Lebenserwartung liegt Israel gegenwärtig<br />
im weltweiten Vergleich auf<br />
Platz fünf. Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />
liegt bei 81,6 Jahren<br />
und beträgt inzwischen satte 13 Jahre<br />
mehr als bei Gründung des Staates<br />
Israel vor 64 Jahren. Die Inflation, die<br />
Israelis früher einmal Kopfzerbrechen<br />
bereitete, betrug im letzten Jahr gerade<br />
einmal 2,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit<br />
erreichte mit sechs Prozent einen historischen<br />
Tiefpunkt und lässt Staaten wie<br />
die USA und etliche europäische Länder<br />
vor Neid erblassen. Früher einmal hatte<br />
Israel mit einer extremen Verschuldung<br />
zu ringen. In Spitzenzeiten stieg<br />
die Staatsverschuldung auf 210 Prozent<br />
des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Im<br />
letzten Jahr betrug sie lediglich 67 Prozent<br />
des BIP. Wenngleich die Lebenshaltungskosten<br />
in Israel nicht gerade<br />
niedrig sind, tragen diese und andere<br />
harte Fakten dennoch dazu bei, dass<br />
Israelis ein sicheres Fundament spüren<br />
und sich glücklich schätzen.<br />
Dieses Gefühl muss man als eine<br />
subjektive Empfindung bezeichnen.<br />
Trotzdem wurde sie kürzlich in einer objektiven<br />
Studie aufgegriffen, die von den<br />
Vereinten Nationen in Auftrag gegeben<br />
wurde und die diese subjektive Empfindung<br />
mit harten Fakten bestätigte. Im<br />
Rahmen dieser Studie sollte ermittelt<br />
werden, ob die Bürger eines Landes<br />
21<br />
glücklich und zufrieden sind. Dafür betrachtete<br />
und verglich man unterschiedliche<br />
Parameter des «Lebensstandards».<br />
In dieser Liste von 156 Staaten bringt<br />
es Israel auf den 14. Platz.<br />
Die Parameter, die ermittelt werden,<br />
um einen Vergleich des von Land<br />
zu Land unterschiedlichen Lebensstandards<br />
erstellen zu können, sind sehr<br />
umfassend und beziehen sich keineswegs<br />
nur auf die eingangs angeführten<br />
Daten, sondern erfassen zudem persönliche<br />
Angaben, darunter: Gesundheit,<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz, Fragen zur<br />
Familie und zum sozialen Umfeld, aber<br />
auch Fragen nach dem Gefühl der politischen<br />
Freiheit und Fragen nach der<br />
Meinung zu beispielsweise Korruption<br />
im öffentlichen Sektor und die Auswirkungen<br />
für das eigene Leben. Diese und<br />
andere Parameter ermöglichen eine umfassende<br />
Einstufung, die in Relation zu<br />
anderen Ländern gesetzt werden kann.<br />
Laut dieses weltweiten Vergleichs,<br />
der vom «Earth Institute» der amerikanischen<br />
Columbia-Universität anlässlich<br />
eines UN-Gipfeltreffens zum Thema<br />
veröffentlicht wurde, sind die Bürger<br />
von Dänemark, Finnland, Norwegen<br />
und Holland am glücklichsten. Die USA<br />
schafften es auf den 11. Platz. Schlusslichter<br />
sind unter anderem Benin und<br />
Togo. Und vielleicht interessiert noch<br />
diese Angabe: Der Iran rangiert auf<br />
Platz 84. ZL �<br />
Israelis sind<br />
Menschen, die nicht<br />
nur zufrieden,<br />
sondern glücklich<br />
durchs Leben<br />
gehen. Spontane<br />
Tanzeinlage von<br />
Fussgängern auf der<br />
Jerusalemer Ben-<br />
Yehuda-Strasse.<br />
D-Tour<br />
Thomas Lieth<br />
DLM<br />
21<br />
Tournee durch<br />
Deutschland von<br />
Erich und Sonja Maag<br />
Sie hören eine Botschaft zum Thema:<br />
«Endzeit und trotzdem<br />
ein Leben im Sieg»<br />
Do. 28.06.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
70372 Stuttgart<br />
Kleiner Kursaal, Königsplatz 1<br />
Mo. 02.07.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
91555 Feuchtwangen<br />
Schranne Saal, Untere Torstrasse 3<br />
Di. 03.07.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
68169 Mannheim<br />
Gemeindezentrum, Paul-Gerhardt-Strasse 6<br />
Mi. 04.07.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
57072 Siegen<br />
Kongresszentrum, Siegerlandhalle, Atrium<br />
Saal, Koblenzer Str.<br />
Do. 05.07.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
42285 Wuppertal (Barmen)<br />
CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe,<br />
Bundeshöhe 7<br />
Fr. 06.07.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
34117 Kassel<br />
CVJM Kassel, Wolfsschlucht<br />
Sa. 07.07.<strong>2012</strong>, 15.00 Uhr<br />
30625 Hannover<br />
Gemeindezentrum, Helstorfer Str. 21 (Nähe<br />
med. Hochschule)<br />
So. 08.07.<strong>2012</strong>, 16.00 Uhr<br />
08280 Aue/Sachsen<br />
Kulturhaus «Aue», Goethe-Strasse 2<br />
Mo. 09.07.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
99089 Erfurt<br />
CVJM Gästehaus, Gerberstrasse 14a<br />
Di. 10.07.<strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
80637 München<br />
Innere Mission München, Landshuter Allee 40<br />
Herzlich willkommen!
VANGELISATION<br />
Neue Musik-CD<br />
131805 „Last Minute-Livekonzert“<br />
12 Euro bzw. 17 CHF<br />
Freitag, 22.06.<strong>2012</strong>, 20.00 Uhr<br />
Wie gnädig ist Gott?<br />
Samstag, 23.06.<strong>2012</strong>, 19.00 Uhr<br />
Muss man Gott fürchten?<br />
Sonntag, 24.06.<strong>2012</strong>, 10.00 Uhr<br />
DLM<br />
22 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
BEMERKENSWERT<br />
Jahresbericht des IWF zu Israel<br />
Der Internationale Währungsfonds (IWF) gibt regelmässig Jahresberichte zu<br />
einzelnen Ländern heraus. Diese Organisation unter der Schirmherrschaft der<br />
Vereinten Nationen bestätigt erneut: Israels Wirtschaft ist stark und stabil.<br />
Wörtlich heisst es in dem Bericht:<br />
«Die israelische Wirtschaft bleibt stark,<br />
mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP),<br />
das 2011 um 4,7 Prozent gewachsen<br />
ist.» Zwar sei die weltweite Krise an<br />
Israel ebenfalls nicht spurlos vorbeigegangen,<br />
so wurde im Bericht festgehalten,<br />
doch habe sie das Wachstum<br />
lediglich verlangsamt und sei sehr viel<br />
weniger stark abgebremst als in vielen<br />
anderen Industrieländern. Dazu beigetragen<br />
haben laut IWF der «robuste<br />
private Verbrauch und das gute Investmentklima».<br />
Zudem wurde betont, dass Israels<br />
Wirtschaft auf sehr starken Fundamenten<br />
aufbaut: «Die Inflation und Inflationserwartung<br />
liegen lediglich bei ein<br />
bis drei Prozent, die Arbeitslosigkeit<br />
befindet sich auf einem historischen<br />
mit Hans Peter Royer<br />
Glaube und Zweifel<br />
Zionshalle<br />
Ringwiesenstrasse 15<br />
CH 8600 Dübendorf<br />
Tiefpunkt, die internationale Nettoeinlagenposition<br />
ist im Plus und die öffentlichen<br />
Schulden sinken kontinuierlich<br />
und liegen inzwischen bei weniger als<br />
75 Prozent des BIP.» Zu diesem Gesamtbild<br />
trägt der institutionelle Rahmen<br />
der israelischen Wirtschaft bei,<br />
wie beispielsweise die geltenden Steuergesetze<br />
und die vorbildliche Arbeit<br />
der israelischen Landesbank, «Bank of<br />
Israel», unter der Leitung von Gouverneur<br />
Stanley Fischer.<br />
Zu diesen Schlussfolgerungen<br />
kommt der IWF aufgrund eines Vergleichs<br />
vieler Länder anhand von<br />
unterschiedlichen Parametern, die diverse<br />
Wirtschaftsbereiche eines Landes<br />
bewerten wie die Regierungspolitik,<br />
die Arbeit einzelner Ministerien, den<br />
Kapitalmarkt, die Börse, die Arbeitslo-<br />
Hans Peter Royer<br />
ist Pädagoge, Skilehrer,<br />
Bergführer und<br />
stellvertretender Leiter der<br />
Fackelträger-Bewegung. Er<br />
entwickelte die sogenannte<br />
Christuszentrierte Erlebnispädagogik.<br />
Hans Peter Royer ist verheiratet,<br />
Vater von drei Kindern und wohnt in der Steiermark in<br />
Österreich. Er ist als Redner bei Tagungen und auf Konferenzen<br />
sehr gefragt. Schwerpunkt seiner Verkündigung ist: nicht<br />
krampfhaft durch eigenes Bemühen «heilig» werden zu wollen,<br />
sondern Gott das Management zu überlassen.<br />
Er ist Autor mehrerer Bücher.<br />
sigkeit, die Inflation, die Investmentförderung<br />
und -absicherung, die Verschuldung<br />
oder das Schuldenmanagement.<br />
Der IWF hob im Rahmen des Jahresberichts<br />
zur israelischen Wirtschaft vor allem<br />
die Stabilität des Finanzsektors und<br />
das Wachstumspotenzial hervor.<br />
Der IWF geht für <strong>2012</strong> von einem<br />
BIP-Wachstum von 2,8 Prozent aus und<br />
hielt zudem fest, dass die israelische<br />
Wirtschaft aufgrund der Einkünfte aus<br />
den entdeckten Erdgasfeldern weiter<br />
prosperieren werde. Allerdings wurde<br />
als negative Entwicklung erwähnt, dass<br />
die sozioökonomischen Klüfte in Israel<br />
auf besorgniserregende Weise grösser<br />
werden. AN �<br />
Eintritt frei!
LEBENSRETTEND<br />
Israelische Antwort auf weltweites<br />
Problem<br />
In Krankenhäusern wird Patienten das Leben gerettet. Zugleich geschieht<br />
es jedoch immer wieder auch, dass ausgerechnet ein Krankenhausaufenthalt<br />
zum Tod von Patienten führt. Ein israelischer Wissenschaftler fand<br />
eine Antwort, wie man Patienten besser schützen kann.<br />
Wenn davon die Rede ist, dass ein<br />
Krankenhausaufenthalt die Ursache für<br />
eine Erkrankung ist, die im schlimmsten<br />
Fall sogar zum Tod führen kann,<br />
so weiss man: Hier geht es um unerwünschte<br />
Infektionen aufgrund von<br />
Killerbakterien, denen man mit Antibiotika<br />
nicht zu Leibe rücken kann. Solche<br />
gegen Antibiotika resistente Keime<br />
verbreiten sich immer mehr. Es wird geschätzt,<br />
dass allein in Deutschland jährlich<br />
40.000 Patienten wegen Infektionen<br />
sterben, die sie sich während einer<br />
Behandlung im Krankenhaus zuziehen.<br />
Ein israelischer Wissenschaftler entwickelte<br />
inzwischen ein Schnellverfahren<br />
zur Erkennung solcher Keime, was zu<br />
deren Eindämmung beitragen soll.<br />
Prof. Nathan Citri forschte früher<br />
einmal an der Hebräischen Universität<br />
Jerusalem. Da er jedoch bereits 91<br />
Lebensjahre zählt, hat er schon lange<br />
den Status Emeritus, doch seinen<br />
Ruhestand kann man getrost als «Unruhestand»<br />
bezeichnen. Der vorstehend<br />
beschriebene Missstand bereitete ihm<br />
so grosse Sorgen, dass er weiterhin<br />
forschte und nun eine Lösung präsentierte,<br />
die zumindest dazu beiträgt, die<br />
Verbreitung solcher Infektionen effektiver<br />
einzudämmen, sprich: Seine Innovation<br />
wird Patienten das Leben retten.<br />
Bei Massnahmen gegen solche Killerbakterien<br />
geht es üblicherweise um<br />
eine umfangreiche Hygiene, über die<br />
Patienten und Besucher aufgeklärt werden.<br />
Auch forscht man nach Wegen, wie<br />
man diesen Killer-Bakterien erneut mit<br />
Medikamenten beikommen könnte. Und<br />
noch ein weiteres Element spielt eine<br />
entscheidende Rolle: Eine schnelle Erkennung,<br />
um die Ausbreitung zu unterbinden.<br />
In Krankenhäusern wird Patienten das Leben<br />
gerettet. Zugleich geschieht es jedoch immer<br />
wieder auch, dass ausgerechnet ein<br />
Krankenhausaufenthalt zum Tod<br />
von Patienten führt.<br />
23<br />
An diesem Punkt setzt die Entwicklung<br />
von Prof. Citri an. Tritt ein ungeklärter<br />
schwerer Infektionsfall auf, so<br />
laufen Tests an. Doch der Labornachweis<br />
dauert rund fünf Tage – wertvolle<br />
Zeit, wenn es darum geht, etwas für den<br />
betroffenen Patienten zu tun. Überdies<br />
kann sich der Keim in diesen Tagen<br />
ungehindert weiterverbreiten. Die chemischen<br />
Tests von Prof. Citri erbringen<br />
aufgrund von Urin- oder Blutproben<br />
hingegen fast umgehend Ergebnisse,<br />
sodass sofort gehandelt werden kann.<br />
Prof. Citri war übrigens der erste<br />
Wissenschaftler der Hebräischen Universität<br />
Jerusalem, der ein Patent beantragte.<br />
Das war bereits 1958! Seine<br />
gegenwärtige Innovation wird von Yissum,<br />
der Gesellschaft für angewandte<br />
Forschung dieser renommierten Hochschule,<br />
vermarktet. ZL �<br />
REFERENTEN<br />
23<br />
Prophetie-<br />
Wochenende<br />
in Bad Windsheim<br />
28.09. bis 30.09.<strong>2012</strong><br />
Norbert Lieth<br />
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• Sa. 29.09. 09:00 > Dr. Elia Morise<br />
• Sa. 29.09. 10:30 > Norbert Lieth<br />
• Sa. 29.09. 15:30 > Dr. Elia Morise<br />
• Sa. 29.09. 17:00 > Norbert Lieth<br />
• Sa. 29.09. 20:00 > Dr. Elia Morise<br />
• So. 30.09. 09:00 > Norbert Lieth<br />
• So. 30.09. 10:30 > Dr. Elia Morise
24 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
AUS ISRAELS LABORS<br />
Effektivere Schlaganfall-Erstversorgung<br />
Schlaganfälle sind heimtückisch. Rechtzeitig erkannt, kann man die negativen Folgen mindern. Eine israelische<br />
Firma hofft, durch ein innovatives Medikament die Erstversorgung wesentlich effektiver zu machen.<br />
Die ersten Stunden der Versorgung<br />
eines Patienten, der einen Schlaganfall<br />
erlitten hat, sind entscheidend. Bei einem<br />
Schlaganfall kommt es zum Ausfall<br />
der Funktionen des zentralen Nervensystems<br />
und einer kritischen Störung<br />
der Blutversorgung des Gehirns. Manchmal<br />
kündigt sich ein Schlaganfall mit<br />
Vorzeichen an, doch sehr häufig ist es<br />
eine plötzlich auftretende Erkrankung.<br />
Schlaganfälle können in unterschiedlichen<br />
Formen und Ausmassen auftreten.<br />
Wichtig ist, den Patienten medizinisch<br />
schnell und richtig zu versorgen. Dabei<br />
werden intravenöse oder intraarterielle<br />
Medikamente verabreicht, die ein<br />
Blutgerinnsel auflösen sollen. Diese Behandlungsform<br />
gilt als effektiv, wenn sie<br />
nicht später als drei Stunden nach dem<br />
Schlaganfall erfolgt. Je später eine solche<br />
Therapie zur Anwendung kommt, desto<br />
schlechter sind die Erfolgsaussichten.<br />
Hinzu kommt, dass die Medikamente zugleich<br />
die Gefahr einer Gehirnblutung erhöhen.<br />
In wenigen Fällen kann man eine<br />
sogenannte Neurothrombektomie durchführen,<br />
in deren Zuge das Blutgerinnsel<br />
mittels eines Katheders aufgelöst wird.<br />
Bei vielen Patienten kommt es dennoch<br />
zu schweren Folgeschäden.<br />
Bisher hat die moderne Medizin<br />
keine andere Antwort auf dieses immer<br />
weiter verbreitete Problem. Genau<br />
an diesem Punkt setzt eine israelische<br />
Biotechnologie-Firma namens Thrombotech<br />
mit ihrer Forschung an. Es ist<br />
eine kleine Firma, die gegenwärtig lediglich<br />
sechs Angestellte zählt. Hier<br />
verfolgte man zur Lösung des Prob-<br />
RASANTE NACHFRAGE<br />
lems einen innovativen Ansatz. Dieser<br />
widmet sich nicht der Entwicklung eines<br />
neuartigen Medikaments, sondern<br />
vielmehr der Verbesserung des bestehenden<br />
Medikaments zur Auflösung<br />
des Blutgerinnsels.<br />
Mediziner verabreichen im Falle<br />
eines Schlaganfalls Medikamente, die<br />
unter der Bezeichnung Thrombolyse<br />
bekannt sind und auf dem Enzym TPA<br />
basieren. Die Firma Thrombotech arbeitete<br />
nun an einer Weiterentwicklung.<br />
Das Endergebnis ist ein synthetisches<br />
Peptid namens THR-18. Hergestellt<br />
wurde es in den Laboren des Universitätsklinikums<br />
Hadassah im Jerusalemer<br />
Stadtteil Ein Kerem.<br />
Wird dieses Peptid verabreicht, so<br />
bindet es sich an das Enzym TPA, sodass<br />
dies wesentlich effektiver und schneller<br />
wirkt. Zudem stellte man fest, dass das<br />
Peptid dieses Enzym daran hindert, andere<br />
Blutgefässe in Mitleidenschaft zu<br />
ziehen, sodass dadurch die Gefahr von<br />
unerwünschten Gehirnblutungen stark<br />
minimiert wird.<br />
Forschungszentren in Israel hoch im Kurs<br />
Die Forschungen der Firma belegen<br />
eindeutig, dass dieses synthetische<br />
Peptid das Medikament nicht<br />
nur schneller und noch besser wirken<br />
lässt, sondern sogar noch Hilfe bis zu<br />
neun Stunden nach einem Schlaganfall<br />
verspricht. Damit steigt die Zeit, die<br />
zur Erstversorgung eines Patienten<br />
von grösster Bedeutung ist, von drei<br />
auf signifikante neun Stunden an. Dr.<br />
Ruth Ben Yakar, leitende Geschäftsführerin<br />
von Thrombotech, verweist<br />
diesbezüglich auf Statistiken: Man<br />
könne dadurch 85 Prozent der betroffenen<br />
Patienten besser helfen. Das<br />
bedeutet zum einen Leben zu retten,<br />
zum anderen die Folgeerscheinungen<br />
für unzählige Patienten stark zu minimieren.<br />
Gegenwärtig laufen bereits klinische<br />
Tests. Man geht davon aus, dass<br />
diese medizinische Innovation in rund<br />
fünf Jahren die erforderlichen Zulassungen<br />
erhält, um dann weltweit zum Wohl<br />
von Schlaganfallpatienten eingesetzt zu<br />
werden. ZL �<br />
Als innovationsfreudiges Hightech-Land zieht Israel die Aufmerksamkeit vieler Konzerne der unterschiedlichsten<br />
Wirtschaftssektoren auf sich. Zahllose westliche Konzerne unterhalten Forschungs- und Entwicklungszentren im<br />
Land, für die sich auch immer mehr Firmen aus Fernost interessieren.<br />
Was haben der chinesische Computerkonzern<br />
Lenovo und die chinesische<br />
Internetfirma Tencent mit dem ameri-<br />
kanischen Automobilhersteller Ford gemeinsam?<br />
Auf den ersten Blick nichts,<br />
doch wenn man nach Israel schaut, so<br />
ist das anders. Während bisher vor allem<br />
amerikanische sowie europäische<br />
Unternehmen Forschungs- und Entwick-
lungszentren in Israel unterhalten, interessieren<br />
sich für solche Labors<br />
mittlerweile sogar Konzerne aus<br />
Fernost, insbesondere chinesische<br />
Unternehmen.<br />
Die Liste der namhaften Firmen,<br />
die Forschungs- und Entwicklungszentren<br />
in Israel unterhalten,<br />
ist lang, sehr lang.<br />
Sie ist insbesondere beeindruckend,<br />
wenn man die<br />
Grösse des Staates Israel<br />
berücksichtigt: Google,<br />
Intel, Microsoft, SAP,<br />
General Motors, Ford,<br />
die Deutsche Telekom,<br />
die italienische Telcom<br />
und die spanische Telefonica.<br />
Und nicht zu<br />
vergessen der Konzern<br />
Apple, der erst kürzlich<br />
mit dem Aufkauf einer israelischen<br />
Firma die Grundlage<br />
für den Aufbau eines eigenen<br />
Forschungs- und Entwicklungszentrums<br />
legte. Gefragt<br />
sind die israelische Innovationsfreudigkeit,<br />
der Ideenreichtum<br />
der israelischen Experten und<br />
die Anreize, die die israelische<br />
Wirtschaft bieten. Die<br />
Hightech-Industrie, Telekommunikationsfirmen,<br />
Automobilkonzerne sowie<br />
Unternehmen, die sich mit<br />
Lebenswissenschaften und<br />
Cleantech (sauberen Technologien)<br />
beschäftigen, oder solche, die<br />
Nano-Technologie einsetzen, haben<br />
Israel als Forschungsstandort entdeckt,<br />
um ihre Produkte immer<br />
weiter zu verbessern und ihre<br />
Firmen an der Weltmarktspitze<br />
konkurrenzfähig zu halten.<br />
Für Israels Wirtschaftsgefüge<br />
sind diese Forschungs-<br />
und Entwicklungszentren ein<br />
bedeutsamer Faktor. Laut Angaben<br />
des israelischen Zentralbüros<br />
für Statistik waren im vergangenen<br />
Jahr in solchen Zentren rund 27.000<br />
israelische Bürger beschäftigt. Diese<br />
Angestellten machen rund 45<br />
Prozent des gesamten Forschungs-<br />
und Entwicklungsbereichs aus, denn<br />
neben den ausländischen Konzernen<br />
unterhalten natürlich auch israelische<br />
Firmen solche Zentren. Auf diese Weise<br />
MITTERNACHTSRUF-FREUN<strong>DE</strong>STREFFEN<br />
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Fr, 13.07.<strong>2012</strong>, 16.00 Uhr<br />
Sie hören eine biblisch-prophetische Botschaft von<br />
Norbert Lieth<br />
25<br />
investierten ausländische Konzerne alleine<br />
im Jahr 2009 rund zwölf Milliarden<br />
US-Dollar (rund neun Milliarden Euro)<br />
in Israel. Und jedes Jahr wächst diese<br />
Summe.<br />
Yoram Yaacovi ist Leiter eines Forschungs-<br />
und Entwicklungszentrums,<br />
das Microsoft schon seit längerer Zeit<br />
in Israel unterhält. Zugleich steht er<br />
dem Forum aller 26 grossen internationalen<br />
Forschungs- und Entwicklungszentren<br />
vor, die bisher in Israel<br />
gegründet wurden. «Für internationale<br />
Konzerne», führte er aus, «ist Israel<br />
ein interessanter Ort. Nicht wegen der<br />
Grösse des Wirtschaftsmarktes oder<br />
gar wegen niedriger Investitionskosten,<br />
sondern wegen des technologischen<br />
Standards, der bahnbrechenden Ideen,<br />
der Dynamik und Initiative, die hier an<br />
den Tag gelegt werden.» Er fügte hinzu,<br />
dass sich dies längst auch in Fernost<br />
herumgesprochen habe. Genau darum<br />
baut nicht nur der amerikanische Automobilhersteller<br />
Ford sein Forschungs-<br />
und Entwicklungszentrum in Israel auf,<br />
vielmehr strecken auch asiatische und<br />
vor allem chinesische Konzerne ihre<br />
Fühler aus. ZL �<br />
Herzlich willkommen!
26 HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
VON <strong>DE</strong>N MARINES ZU <strong>DE</strong>N IDF<br />
Mit Herz und Seele im Einsatz<br />
Mit 19 Jahren schien Mark Blank klar, was er in seinem Leben machen würde. Er besuchte eine US-Militärschule,<br />
auf der er das College abschliessen und zum Marine ausgebildet werden wollte. Inzwischen ist er mit 22 Jahren<br />
jedoch Berufssoldat der israelischen Armee.<br />
Mark Blank wuchs in Los Angeles<br />
auf, bis er als 13-Jähriger mit seiner Familie<br />
an die Ostküste der USA zog. Sein<br />
Vater bezeichnet sich als orthodoxer<br />
Jude, seine Mutter war zum Judentum<br />
übergetreten. Sie liessen sich in East<br />
Brunswick im Bundesstaat New Jersey<br />
nieder. Hier schloss sich die Familie einer<br />
der örtlichen Synagogengemeinden<br />
an. Die drei Söhne waren unter anderem<br />
in jüdischen Jugendbewegungen aktiv.<br />
Mit 16 verkündete Mark seinen Eltern,<br />
dass er im Rahmen eines besonderen<br />
Austauschprogramms einige Monate in<br />
Israel zur Schule gehen wolle. Sie hatten<br />
nichts dagegen, denn die Familie Blank<br />
fühlt sich nicht nur dem Judentum, sondern<br />
auch dem Staat Israel stark verbunden.<br />
So besuchte er zusammen mit 60<br />
Jugendlichen aus den USA und Kanada<br />
ein Sommerschulprogramm des Tichon<br />
Ramah Yerushalayim.<br />
Während seines Aufenthalts in Israel<br />
lernte er Hebräisch und baute eine noch<br />
engere emotionale Verbundenheit mit<br />
Land und Leuten auf. «Als wir im Unterricht<br />
mehr über den Golan lernten, machten<br />
wir sogar einen Ausflug dorthin. Und<br />
als wir über Bar Kochba und über den<br />
Aufstand gegen die Römer unterrichtet<br />
wurden, wandelten wir auf den Spuren<br />
dieses antiken jüdischen Nationalhelden.<br />
Geschichte wurde lebendig, insbesondere<br />
die Geschichte meiner antiken und modernen<br />
Vorväter», sagte der heute 22-jährige<br />
Mark dazu in einem Interview. «Es<br />
war eine fantastische Erfahrung.»<br />
Als er seinen Eltern mitteilte, dass er<br />
sich einem Kibbuz anschliessen und danach<br />
bei der israelischen Armee dienen<br />
wolle, intervenierten sie. Da ihr Sohn<br />
noch minderjährig war, hatten sie das<br />
Sagen. Er sollte in die USA zurückkehren,<br />
um erst einmal seine Schulbildung<br />
zu vervollständigen. So kehrte Mark,<br />
schwer verliebt in das Land und seine<br />
Leute, als gehorsamer Sohn in die USA<br />
zurück. Schon damals war ihm jedoch<br />
klar, dass er eine militärische Laufbahn<br />
einschlagen würde, sodass seine Eltern<br />
zustimmten, ihn auf ein US-Militärinternat<br />
zu schicken. Auf dem angesehenen<br />
Militärcollege Citadel in Charleston (South<br />
Carolina) sollte er seine Schulbildung<br />
abschliessen und parallel zum Offizier bei<br />
den Marines ausgebildet werden. «Für<br />
mich war das eine ideale Kombination,<br />
die auch den Vorstellungen meiner Eltern<br />
gerecht wurde», sagte er rückblickend.<br />
Dann kam der 27. Dezember 2008,<br />
jener Tag, an dem die israelische Armee<br />
die Militäroperation «Gegossenes Blei»<br />
lancierte. Nichts hielt den jungen Mann<br />
mehr in den USA. Drei Tage bevor er<br />
nach den Feiertagen ins Militärinternat<br />
hätte zurückkehren sollen, beschloss er,<br />
die Ausbildung abzubrechen, nach Israel<br />
einzuwandern und seine militärische<br />
Laufbahn bei der israelischen Armee<br />
fortzusetzen. Wenige Monate später wurde<br />
sein Traum Wirklichkeit.<br />
Inzwischen dient er in einer kämpfenden<br />
Einheit. Er hat es zum Ingenieur<br />
einer besonderen Truppe gebracht und<br />
steht gerade davor, sich als Berufssoldat<br />
zu verpflichten. Über seine Geschichte<br />
berichtete zunächst die lokale Zeitung<br />
seiner neuen Heimatstadt Ashdod. So<br />
wurde die Armeeleitung auf die besondere<br />
Geschichte dieses jungen Mannes<br />
aufmerksam und lud ihn ein, an einem<br />
Galaspendenabend zugunsten israelischer<br />
Soldaten in den USA teilzunehmen.<br />
Im Zuge der Berichterstattung verriet<br />
Mark, dass seine Eltern mittlerweile hinter<br />
ihm stehen. «Sie sind sehr stolz auf<br />
mich. Sicherlich wäre ich ein guter Marine<br />
geworden, doch hier, so glaube ich,<br />
kann ich sehr viel mehr beitragen», sagte<br />
der junge Mann, der mit der Einwanderung<br />
den hebräischen Vornamen Maor<br />
angenommen hat. ZL �<br />
Mark Blank: «Als wir im Unterricht mehr über<br />
den Golan lernten, machten wir sogar einen<br />
Ausflug dorthin. Und als wir über Bar Kochba<br />
und über den Aufstand gegen die Römer<br />
unterrichtet wurden, wandelten wir auf den<br />
Spuren dieses antiken jüdischen Nationalhelden.<br />
Geschichte wurde lebendig, insbesondere<br />
die Geschichte meiner antiken und<br />
modernen Vorväter»
<strong>DE</strong>R LAUF <strong>DE</strong>S LEBENS<br />
Vom Model zur Panzerinstrukteurin<br />
Sie ist erst 20 Jahre alt. Sie war die erste religiöse Jüdin, die an einem Model-Nachwuchswettbewerb in den USA<br />
teilnahm. Inzwischen dient sie in der israelischen Armee und unterweist andere Soldaten in der Kunst des Panzerfahrens.<br />
Esther Petrack wurde in Jerusalem<br />
geboren, lebte in den letzten Jahren jedoch<br />
in den USA, wohin ihre Eltern ausgewandert<br />
waren. Dort begann sie, ihren<br />
Traum von einer Model-Karriere zu<br />
verfolgen. Sie bewarb sich bei America’s<br />
Next Top Model. Ihre Teilnahme erregte<br />
viel Aufsehen, da sie eine praktizierende<br />
Jüdin ist. Vor diesem Hintergrund diskutierten<br />
diverse Kreise, ob es sich für eine<br />
fromme Jüdin – selbst bezeichnet sie<br />
sich als modern-orthodox – schickt, als<br />
Model aufzutreten. Ausserdem war in<br />
diesem Zusammenhang die Einhaltung<br />
der Sabbat-Ruhe ein in der Öffentlichkeit<br />
diskutiertes Thema. Sie selbst gab<br />
dazu an, dass sie weiterhin ihr religiös<br />
geprägtes Leben führe, die Gesetze halte<br />
und nicht der Ansicht sei, dass dies<br />
mit einer Model-Karriere kollidiere.<br />
In der Castingshow belegte Petrack<br />
letztlich den siebten Platz. Unmittelbar<br />
danach sollte sich ihr Leben grundlegend<br />
verändern und eine Wendung<br />
nehmen, die sie selbst wohl am allerwenigsten<br />
vermutet hätte. Sie kehrte nach<br />
Israel zurück, denn sie wollte wieder<br />
Zeit in dem Land verbringen, wo sie geboren<br />
worden und herangewachsen war.<br />
Sie schrieb sich bei zwei israelischen<br />
Modelagenturen ein und auch zum Studium<br />
an der Hebräischen Universität.<br />
Doch das Studium hat sie inzwischen<br />
auf Eis gelegt, um etwas ganz anderes<br />
zu machen: Sie dient bei der israelischen<br />
Armee und bringt Soldaten bei, wie man<br />
einen Panzer manövriert.<br />
Während ihres Israelaufenthalts<br />
kam die inzwischen 20-Jährige zur Überzeugung,<br />
dass sie dauerhaft in Israel leben<br />
wollte. Als Re-Immigrantin war sie<br />
in ihrem Alter jedoch verpflichtet, Wehrdienst<br />
zu leisten. Das war für sie auch<br />
vollkommen in Ordnung, denn schon früher<br />
– in den USA – hatte sie sich sozial<br />
engagiert, weil es ihr wichtig war, etwas<br />
für die Allgemeinheit zu tun. Die Armee<br />
bot der jungen Frau einen Bürojob an,<br />
27<br />
der es ihr ermöglicht hätte, in gewissem<br />
Masse weiterhin als Model zu arbeiten,<br />
doch das lehnte sie ab. Sie machte ihre<br />
Grundausbildung und nahm ihren Dienst<br />
beim Panzerkorps auf, bei dem sie als<br />
Ausbilderin für Panzerfahrer den Rest<br />
ihres Wehrdienstes leisten wird.<br />
In einem Interview, das die Presseabteilung<br />
der israelischen Armee veröffentlichte,<br />
sagte sie unter anderem: «Ich<br />
wollte etwas machen, das ich nach meiner<br />
Armeezeit nie mehr würde machen<br />
können.» Sie bezeichnete die Arbeit als<br />
«körperlich sehr anstrengend, aber auch<br />
als mentale und intellektuelle Herausforderung.»<br />
Trotzdem denkt sie nicht<br />
daran, ihre Model-Karriere aufzugeben.<br />
«Obwohl ich mir einstweilen meine Fingernägel<br />
total ruiniert habe», merkte sie<br />
im Interview lachend an. AN �<br />
Herzliche<br />
Einladung …<br />
Thomas Lieth<br />
spricht in<br />
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Haus der Evangeliumsverkündigung<br />
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Thema:«Die Blindheit der Sehenden»<br />
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28 BIBEL UND ISRAEL<br />
Neue Nachrichten Broschüren aus Israel • 06/<strong>2012</strong> von Norbert Lieth<br />
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NORBERT LIETH<br />
Der grosse Irrtum des<br />
Antisemitismus<br />
Wie sieht es heute im Nahen Osten aus? Wir sehen, dass die<br />
Feindschaft gegen Israel zunimmt. Die ganze Welt scheint auf<br />
die antisemitischen Diffamierungen zu hören. Sie wird eingelullt<br />
und kann nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden.<br />
Dabei gerät Israel immer mehr in Bedrängnis. Erfahren Sie<br />
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NORBERT LIETH<br />
Das aber sollst du wissen<br />
Die Worte «Das aber sollst du wissen» sind die Einleitung zu einem<br />
Text, der die letzten Tage vor der Wiederkunft Jesu beschreibt.<br />
Diese Beschreibung ist aktueller denn je – sie weist<br />
auf das hin, was wir täglich in den Medien präsentiert bekommen:<br />
Revolutionen, politische Umwälzungen, religiöse Veränderungen,<br />
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Broschüre, 24 Seiten<br />
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Hat Gott Seine<br />
Verheissungen erfüllt?<br />
Bedeutende Aspekte<br />
im Buch Josua – Teil I<br />
Zu einem biblischen Verständnis von Josua 21,43-45. Teil 6.<br />
Dr. Greg Harris<br />
Professor für biblische Auslegung an<br />
The Master’s Seminary, Autor und Pastor<br />
einer Gemeinde in Kalifornien<br />
Drei wesentliche Passagen im Buch<br />
Josua helfen, Josua 21,43-45 angemessen<br />
auszulegen: 1. Gottes erster Befehl<br />
an Josua (1,1-4); 2. die Aufteilung des<br />
Landes unter das Volk Israel (13-21),<br />
was eine eigene Einheit innerhalb des<br />
Buches ist; 3. und die Zusammenfassung,<br />
mit der Gott diese Einheit eröffnet<br />
(13,1-7).<br />
Gottes erster Befehl an Josua (1,1-<br />
4) begann mit spezifischen Angaben<br />
zum Grenzverlauf, mit denen Josua gut<br />
vertraut gewesen sein dürfte: «Und es<br />
geschah nach dem Tod Moses, des Knechtes<br />
des Herrn, da sprach der Herr zu Josua:<br />
Mein Knecht Mose ist gestorben; so mache<br />
dich nun auf, ziehe über den Jordan dort,<br />
du und dieses ganze Volk, in das Land, das<br />
ich ihnen gebe, den Kindern Israels! Jeden<br />
Ort, auf den eure Fusssohlen treten, habe ich<br />
euch gegeben, wie ich es Mose verheissen<br />
habe. Von der Wüste und dem Libanon dort<br />
bis zum grossen Strom Euphrat, das ganze<br />
Land der Hetiter, und bis zu dem grossen<br />
Meer, wo die Sonne untergeht, soll euer<br />
Gebiet reichen.»<br />
Die Erwähnung des Euphrats in<br />
Josua 1,4 ist äusserst bedeutend. Erstens,<br />
wie bereits aufgezeigt, hatte Gott<br />
den Euphrat schon viermal als Teil der<br />
Landesgrenzen genannt [s. Teil 4]: zu-<br />
nächst bei der Bestätigung des abrahamitischen<br />
Bundes (1.Mo 15,18), dann am<br />
Sinai, vor der Bestätigung des Bundes<br />
mit Mose (2.Mo 23,31), und schliesslich<br />
zweimal in 5. Mose (1,7; 11,24). Zweitens<br />
ist Josua 1,4 die einzige Stelle im<br />
ganzen Buch Josua, in der der Euphrat<br />
vorkommt; allerdings finden wir keinen<br />
einzigen Hinweis darauf, dass die Israeliten<br />
sich jemals aufgemacht hätten, diese<br />
Gegend zu erkunden, so wie sie einige<br />
Jahrzehnte zuvor das Land erkunden<br />
liessen (4.Mo 13). Damals war Josua<br />
einer der zwölf Kundschafter gewesen.<br />
Überdies wurde auch keinem der Stämme<br />
Israels ein Landstrich am Euphrat<br />
als Anteil zugewiesen. Es sollte auch zur<br />
Kenntnis genommen werden, dass Josua<br />
die Verheissungen und die Warnungen<br />
aus 3. Mose 26 und 5. Mose 28-30 (die ja<br />
erst vor Kurzem gegeben worden waren)<br />
recht gut kannte, ebenso wie die endgültige<br />
Zukunftshoffnung sowohl für das<br />
Land als auch für das Volk Israel, wie<br />
sie in 3. Mose 26,40-45 offenbart wurde. 1<br />
Ein anderer wichtiger Gesichtspunkt,<br />
der häufig von denjenigen vernachlässigt<br />
wird, die Josua 21,43-45 als Beleg dafür<br />
zitieren, dass Gott die Landesverheissungen<br />
des abrahamitischen Bundes<br />
bereits erfüllt habe, ist die beschriebene<br />
Aufteilung des Landes in Josua 13-21.<br />
Josua 13-21 ist ein Segment innerhalb<br />
des Buches, und die einzelnen Kapitel<br />
müssen in diesem Zusammenhang<br />
gesehen werden. Tatsächlich sind die<br />
BIBEL UND ISRAEL 29<br />
drei Schlussverse dieses Abschnitts in<br />
Josua 21,43-45 «eine herrliche Zusammenfassung»<br />
der Landaufteilung. 2 Die<br />
Eröffnung dieses Abschnitts (Jos 13,1)<br />
ist insofern äusserst wichtig, als hier<br />
Gott selbst sowohl das von Ihm bereits<br />
Erreichte bewertete als auch das, was<br />
noch zu vollbringen war: «Als nun Josua<br />
alt und wohlbetagt war, sprach der Herr zu<br />
ihm: Du bist alt und wohlbetagt geworden,<br />
doch es bleibt noch sehr viel Land einzunehmen.»<br />
Jahwe skizzierte dann Gebiete<br />
innerhalb des Landes, die ein Teil von<br />
dem «noch sehr viel Land» waren, das<br />
eingenommen werden musste:<br />
«Dies aber ist das Land, das noch<br />
einzunehmen bleibt: nämlich alle Bezirke<br />
der Philister und das ganze Geschuri: vom<br />
Sihor an, der östlich von Ägypten fliesst,<br />
bis zu dem Gebiet von Ekron, nach Norden<br />
zu, das zu den Kanaanitern gerechnet wird,<br />
die fünf Fürsten der Philister, nämlich der<br />
von Gaza, der von Asdod, der von Askalon,<br />
der von Gat, der von Ekron; auch die<br />
Awwiter; gegen Süden das ganze Land der<br />
Kanaaniter, und Maara der Zidonier, bis<br />
nach Aphek, bis an die Grenze der Amoriter;<br />
dazu das Land der Gibliter und der ganze<br />
Libanon, gegen Aufgang der Sonne, von<br />
Baal-Gad an, am Fuss des Berges Hermon,<br />
bis man nach Hamat kommt: alle, die im<br />
Bergland wohnen, vom Libanon an bis<br />
Misrephot-Majim, und alle Zidonier. Ich<br />
will sie vor den Söhnen Israels vertreiben;<br />
teile sie nur als Erbbesitz unter Israel durch<br />
das Los, so wie ich dir geboten habe! So<br />
teile nun dieses Land als Erbe aus unter<br />
die neun Stämme und den halben Stamm<br />
Manasse!» (Jos 13,2-7).<br />
Weil Josua 13,1-7 also über Teile des<br />
Landes Kanaan spricht, steht ausser<br />
Frage, dass Israel in den Tagen Josuas<br />
nie das ganze Land besessen hat,<br />
wie es Gott im abrahamitischen Bund<br />
festgelegt hatte – ganz zu schweigen<br />
vom zusätzlichen Hinweis in Josua 1,4<br />
auf das Gebiet am Euphrat, das sich<br />
nun wirklich ausserhalb des bereits<br />
eingenommenen Landes befand. Dieses<br />
offensichtliche Versagen, das ganze von<br />
Gott verheissene Land einzunehmen,<br />
wird sowohl im dispensationalistischen<br />
als auch im gegnerischen Lager betont.<br />
Bezüglich der Landesverheissungen an<br />
Israel vertreten einige die klare Lehre,<br />
dass «die Israeliten nie in den unbestrittenen<br />
Besitz des ganzen verheissenen<br />
Landes in seiner vollen Ausdehnung<br />
bis an die in 4. Mose 34,1-12 festgelegten<br />
Grenzen gekommen sind; so<br />
haben sie zum Beispiel nie Tyrus und
30 HINTERGRUNDINFORMATIONEN SOFORTHILFE BIBEL UND ISRAEL<br />
FÜR ISRAEL AUS ISRAEL<br />
Nachrichten aus Israel • 06/<strong>2012</strong><br />
Sidon erobert». 3 John Bright schreibt,<br />
die Verheissung habe erst «begonnen,<br />
erfüllt zu werden – wenngleich sie nie<br />
vollständig erfüllt wurde –, als ihnen<br />
das verheissene Land gegeben wurde». 4<br />
Richard S. Hess bemerkt den Kontrast<br />
zwischen der Treue Gottes und Israels<br />
unvollständigem Gehorsam und fügt<br />
hinzu: «Daher kommt die Tendenz, hier<br />
einen Prozess der Enteignung zu sehen.<br />
Israel hatte unter Gott begonnen, aber<br />
dann versagte das Volk und konnte es<br />
nicht vollenden. Dieses Versagen war<br />
eine Folge ihres Ungehorsams – sie hatten<br />
versagt, den Prozess der Landnahme<br />
bis zum Ende durchzuziehen.» 5 Mabie<br />
erklärt eingehender, wie unvollständig<br />
Israel zu Lebzeiten Josuas das Land<br />
erobert hatte:<br />
«Es wird allgemein angenommen<br />
(das ist aber im Allgemeinen eine Fehldeutung),<br />
dass nur im Buch der Richter<br />
die Unvollständigkeit der Landnahme<br />
thematisiert wird. Sowohl Josua als auch<br />
Richter reflektieren die Realität unbesiegter<br />
Völker, Städte und Regionen.<br />
Tatsächlich kommt nach der Aufzählung<br />
der besiegten Könige [Jos 12] eine abschreckende<br />
Liste der nicht eingenommenen<br />
Regionen vom tiefsten Süden<br />
bis zum äussersten Norden, besonders<br />
in der Küstenebene, im Tal Jesreel und<br />
den Tälern um Beth Schean (Jos 13,1-<br />
6.13). Ähnlich werden während der<br />
Landverteilung andere nicht eingenommene<br />
Gebiete erwähnt (vgl. Jos 15,63;<br />
16,10; 17,11-16). So werden am Zelt der<br />
Begegnung in Silo die Israeliten gerügt,<br />
weil sie ‹lässig waren›, das Land einzunehmen<br />
– sieben Stämme hatten ihr Erbe<br />
noch nicht erhalten (Jos 18,1-3).» 6<br />
Davis macht eine gute Zusammenfassung<br />
von Josua 13,1: «In gewisser<br />
Hinsicht waren diese Regionen Grenzgebiete<br />
Israels. Daraus lässt sich ableiten,<br />
dass Israel im Kerngebiet Kanaans ein<br />
hohes Mass an Überlegenheit erzielt<br />
hatte. Nicht, dass diese Überlegenheit<br />
absolut gewesen wäre, aber sie war<br />
beträchtlich.» 7<br />
Josua 21,43-45 beschliesst also<br />
die Kapitel der Landverteilung und ist<br />
daher von strategischer Bedeutung für<br />
das Verständnis des gesamten Buches:<br />
«Diese Passage ist eine theologische<br />
Schlussfolgerung des ganzen Buches bis<br />
zu diesem Punkt … Der Herausgeber betont<br />
hier die Vollständigkeit von Gottes<br />
Werk … In welcher politischen Situation<br />
auch immer Israel sich in einer späteren<br />
Generation befinden sollte – ob Reichs-<br />
teilung oder der Fall des Nordreichs oder<br />
dann die Zerstörung Jerusalems und das<br />
Exil –, Israel konnte nicht Gott dafür<br />
verantwortlich machen. Gott war treu<br />
und hatte für Israel alles getan, was er<br />
versprochen hatte. Die Schuld lag bei<br />
Israel, nicht bei Gott.» 8<br />
Nachdem er Israels Versagen, das<br />
Land vollständig in Besitz zu nehmen,<br />
angemerkt hat, beklagt Davis, dass die<br />
wahre Bedeutung von Josua 21,43-45<br />
von manchen vernachlässigt wird, und<br />
fügt mit beredten Worten hinzu: «Zuletzt<br />
müssen wir das grossartige Zeugnis von<br />
Jahwes Treue ansehen. Diese Passage<br />
ist das theologische Herzstück des<br />
Buches Josua; sie ist ein bewusster<br />
Widerhall von 1,1-9 (vgl. bes. V 2-3<br />
und 5-6) und zieht einen Schlussstrich<br />
unter alles Vorangegangene. Dies ist die<br />
Halsschlagader des Buches. Und doch,<br />
in zwei in den letzten zwanzig Jahren<br />
veröffentlichten, grossen Kommentaren<br />
wurden dieser Stelle nur neun bzw. fünf<br />
Zeilen gewidmet – ein unverzeihlicher<br />
Fehler.» 9 �<br />
1 William D. Barrick bemerkt: «Interessanterweise<br />
wird das Land selbst als eigenständiger<br />
Bündnispartner behandelt. Es kann die Erneuerung<br />
für die entgangenen Sabbate entgegennehmen<br />
(V 33-34.43)» (Barrick, «Eschatological<br />
Significance of Leviticus 26», 117).<br />
2 David M. Howard, Jr., Joshua in The New<br />
American Commentary, Hrsg. E. Ray Clendenen<br />
(Nashville: Broadman and Holman,<br />
1998), 397.<br />
3 Keil und Delitzsch, Joshua, Judges, Ruth, 1<br />
and 2 Samuel, 157.<br />
4 John Bright, A History of Israel, 3. Aufl. (Philadelphia:<br />
Westminster, 1981), 96-97.<br />
5 Richard S. Hess, Joshua: An Introduction<br />
and Commentary, in Tyndale Old Testament<br />
Commentaries, ed. D. J. Wiseman (Downers<br />
Grove, Ill: Intervarsity Press, 1996), 285.<br />
6 F. J. Mabie, «Geographical Extent of Israel»,<br />
in Dictionary of the Old Testament: Historical<br />
Books. Bill T. Arnold and H. G. M. Williamson<br />
eds. (Downers Grove, Ill: Intervarsity Press,<br />
2005), 318.<br />
7 Dale Ralph Davis, No Falling Words: Expositions<br />
of the Book of Joshua, 110-11.<br />
8 Trent C. Butler, Joshua in Word Biblical Commentary,<br />
David A. Hubbard and Glenn W.<br />
Barker, gen eds. (Waco, Texas: Word Books,<br />
1983), 234-35.<br />
9 Dale Ralph Davis, No Failing Words, 157.<br />
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ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks
Anmeldungen direkt im Bibel- und Erholungsheim Felsengrund, Weltenschwanner Strasse 25<br />
<strong>DE</strong> 75385 Bad Teinach-Zavelstein. Tel.: +49 (0)7053 92660 oder info@haus-felsen-grund.de<br />
Prophetie-Konferenz<br />
Zavelstein<br />
Dem Glauben<br />
Zukunft geben<br />
mit Norbert Lieth<br />
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Norbert Lieth,<br />
Verkündiger, Bibellehrer und<br />
Vorstandsmitglied des<br />
<strong>Missionswerk</strong>es <strong>Mitternachtsruf</strong><br />
Alexander Seibel,<br />
vollzeitlich, weltweit tätiger<br />
Verkündiger des Evangeliums<br />
mit Schwerpunkt Apologetik<br />
Freitag, 15.06.<strong>2012</strong>, 20:00 Uhr<br />
Samstag, 16.06.<strong>2012</strong><br />
09:00 Uhr, 10:30 Uhr,<br />
15:30 Uhr, 17:00 Uhr, 20:00 Uhr<br />
Sonntag, 17.06.<strong>2012</strong>, 09:00 Uhr, 10:30 Uhr<br />
Bibel- und Erholungsheim<br />
Haus Felsengrund<br />
Weltenschwanner Strasse 25<br />
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Israel<br />
Konferenz<br />
01.–02.09.<strong>2012</strong><br />
Das Programm<br />
Sa. 01.09. 15:30<br />
Fredi Winkler,<br />
Dr. Mordechai Waron<br />
Sa. 01.09. 19:30<br />
Jurek Schulz<br />
So. 02.09. 10:00<br />
Norbert Lieth<br />
So. 02.09. 14:30<br />
Jurek Schulz<br />
Die Vorträge werden<br />
musi kalisch umrahmt<br />
Zionshalle<br />
Ringwiesenstrasse 15<br />
CH 8600 Dübendorf<br />
Norbert Lieth<br />
gehört dem Vorstand<br />
des <strong>Mitternachtsruf</strong><br />
an.<br />
Seine Botschaft<br />
be inhaltet die biblische<br />
Prophetie<br />
und Israel.<br />
Jurek Schulz<br />
messianischer<br />
Jude, ist theologischer<br />
Referent<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
für<br />
das messianische<br />
Zeugnis an Israel<br />
(www.amzi.org).<br />
Fredi Winkler<br />
Leiter des Beth-<br />
Shalom-Gästehauses<br />
in Haifa,<br />
Israel. Er ist zudem<br />
diplomierter<br />
Reiseleiter.<br />
In den Pausen bieten wir Ihnen ein reichhaltiges Angebot<br />
an israelischen Produkten und ein kostenloses<br />
Mittagessen mit orientalischen Spezialitäten!<br />
www.mitternachtsruf.ch www.beth-shalom.ch<br />
Israel ist und bleibt ein Generalthema. Je mehr wir<br />
zeitlich fortschreiten, desto aktueller wird es.<br />
Gottes souveräner Plan steht fest und es scheint,<br />
dass wir der Planvollendung stark entgegensteuern.<br />
Mit Jurek Schulz haben wir einen kompetenten,<br />
messianisch-gläubigen Redner aus Hamburg<br />
gewinnen können, der uns diesbezüglich<br />
viel zu sagen hat.<br />
Dr. Mordechai<br />
Waron<br />
ist der ehemalige<br />
Chefarzt des<br />
Assaf-Harofeh-<br />
Kranken hauses in<br />
Israel.