B2C-Handel in der Automobilindustrie: Internet primär als
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Deutsche Bank Research conomics<br />
land sehr viel dichter ist <strong>als</strong> <strong>in</strong> den USA, schrittweise aus; dies geschieht<br />
weitgehend unabhängig von <strong>der</strong> zunehmenden Bedeutung des<br />
<strong>Internet</strong> im Automobilhandel.<br />
Gleichzeitig bauen die Autohersteller – ebenfalls mit dem Ziel <strong>der</strong> Reduzierung<br />
von Vertriebskosten – eigene neue Vertriebswege aus, etwa<br />
den (Direkt-) Vertrieb über das <strong>Internet</strong>. In Zukunft werden die Autohersteller<br />
den <strong>Internet</strong>-Vertrieb <strong>in</strong> enger Kooperation mit ihren im Markt<br />
verbleibenden „Wunsch-Vertragshändlern“ und Konzern-Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
organisieren; dabei profitieren sie von ihrem starken Markennamen.<br />
Schätzungen zufolge können durch den Direkt-Vertrieb von Autos<br />
über das <strong>Internet</strong> die Vertriebskosten je Fahrzeug (nicht die Vertriebskosten<br />
<strong>in</strong>sgesamt) um mehr <strong>als</strong> e<strong>in</strong> Drittel gesenkt werden (verr<strong>in</strong>gerte<br />
Lagerkosten, weniger Beratungsbedarf und damit ger<strong>in</strong>gere<br />
Personalkosten usw.); dies entspräche fast 13% des Autopreises. Da<br />
die Hersteller die Kostene<strong>in</strong>sparungen nicht <strong>in</strong> voller Höhe an die Konsumenten<br />
weitergeben werden, erhöhen sich für sie die Margen pro<br />
verkauftem Fahrzeug.<br />
Den E<strong>in</strong>sparungen stehen natürlich auch höhere Kosten für Aufbau<br />
und Pflege des <strong>Internet</strong>-Auftritts gegenüber. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d diese im<br />
Vergleich zu den gesamten Investitionsausgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
vergleichsweise ger<strong>in</strong>g.<br />
Massiver Konzentrationsprozess im stationären<br />
Automobilhandel<br />
Im stationären Kfz-<strong>Handel</strong> werden <strong>in</strong> den kommenden Jahren die gravierendsten<br />
Än<strong>der</strong>ungen zu beobachten se<strong>in</strong>. Nach e<strong>in</strong>schlägigen Prognosen<br />
bleibt <strong>in</strong> Deutschland mittel- bis langfristig nur noch die Hälfte<br />
<strong>der</strong> heute etwa 23.000 Händlerbetriebe übrig (und selbst dann wäre<br />
die Händlerdichte noch erheblich höher <strong>als</strong> <strong>in</strong> den USA). Der Konzentrationsprozess<br />
wird durch das <strong>Internet</strong> zwar beschleunigt, Haupttreiber<br />
s<strong>in</strong>d aber an<strong>der</strong>e Faktoren: längere Wartungs<strong>in</strong>tervalle für Pkw, die<br />
zu E<strong>in</strong>nahmeausfällen im Werkstattbereich führen; Überkapazitäten bei<br />
Werkstätten; die zunehmende Konkurrenz zu Werkstattketten (z.B. Pit-<br />
Stop); das Ziel <strong>der</strong> Hersteller, das Händlernetz auszudünnen; die steigenden<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Ausstellungsräume; die wachsende<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Fahrzeugelektronik im Pkw-Segment, die hohe Investitionen<br />
für Prüfgeräte und die Ausbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter erfor<strong>der</strong>t.<br />
Schließlich erhöht die geplante Neuregelung <strong>der</strong> GVO den Wettbewerb<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie allgeme<strong>in</strong> und im Beson<strong>der</strong>en auf <strong>der</strong> <strong>Handel</strong>sstufe,<br />
da sie die Bildung von Mehrmarkenhändlerbetrieben und<br />
die Gründung von Filialen e<strong>in</strong>es Händlers im EU-B<strong>in</strong>nenmarkt erleichtern<br />
soll.<br />
Verstärkt wird dieser Konzentrationsprozess nun durch das <strong>Internet</strong>.<br />
Es erhöht die Markttransparenz und damit die Verhandlungsmacht des<br />
Kunden, was sich negativ auf die Händler-Margen sowohl im Neuwagen-<br />
<strong>als</strong> auch im Gebrauchtwagensegment auswirken wird. Gleichzeitig<br />
steigt die Konkurrenz zu den genannten <strong>in</strong>ternetgestützten Vertriebsformen.<br />
Konsolidierung bei Onl<strong>in</strong>e-Automobilmarktplätzen<br />
Die Automobilmarktplätze im <strong>Internet</strong> werden <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />
ihre dom<strong>in</strong>ierende Rolle <strong>als</strong> Vermittler von Angebot und Nachfrage<br />
im Gebrauchtwagensegment beibehalten o<strong>der</strong> gar ausbauen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
ist auch hier e<strong>in</strong>e Konzentration unausweichlich. Mittel- bis langfristig<br />
dürften <strong>in</strong> Deutschland nur etwa fünf unabhängige Autobörsen im <strong>Internet</strong><br />
übrig bleiben.<br />
10<br />
Economics<br />
Pkw-Neuzulassungen <strong>in</strong><br />
ausgewählten Län<strong>der</strong>n, 2001<br />
USA*)<br />
Japan<br />
Deutschland<br />
Großbritannien<br />
Italien<br />
Frankreich<br />
Spanien<br />
Belgien<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
Österreich<br />
Griechenland<br />
Portugal<br />
Schweden<br />
Irland<br />
0<br />
*) Light Vehicles<br />
10000 20000<br />
Quelle: VDA<br />
Preisunterschiede für<br />
Neuwagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> EWU*)<br />
Mittelklassesegment<br />
’000<br />
Längerfristig bleibt nur die Hälfte <strong>der</strong><br />
Händlerbetriebe <strong>in</strong> Deutschland übrig<br />
November Mai<br />
2001 2001<br />
VW Golf 34,5 33,1<br />
Opel Astra 32,2 51,6<br />
Ford Focus 21,0 18,6<br />
Renault Mégane 22,9 25,8<br />
Peugeot 307 29,6 24,2<br />
*) <strong>als</strong> Abweichung <strong>in</strong> % vom günstigsten<br />
Preis vor Steuern<br />
Quelle: EU-Kommission