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B2C-Handel in der Automobilindustrie: Internet primär als

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Deutsche Bank Research conomics<br />

Hersteller steigen <strong>in</strong> Direktvertrieb e<strong>in</strong><br />

Der relativ ger<strong>in</strong>ge Anteil von Onl<strong>in</strong>e-Direktverkäufen an Private im<br />

Neuwagenbereich sollte nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass das <strong>Internet</strong><br />

den Autovertrieb revolutioniert. Denn auch wenn <strong>der</strong> Kunde <strong>in</strong><br />

Zukunft e<strong>in</strong>e Probefahrt <strong>in</strong> Anspruch nimmt und sich persönlich über<br />

das Fahrzeug beraten lässt, wird die Entscheidung darüber, welches<br />

Auto, wo und zu welchem Preis gekauft wird, immer stärker vom <strong>Internet</strong><br />

determ<strong>in</strong>iert. So dürfte die Zahl <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternetgestützten Neuwagenverkäufe<br />

<strong>in</strong> fünf Jahren bei 10 bis 15% aller Verkäufe liegen; dabei<br />

ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternetgestützte Transaktion dann gegeben, wenn Schritte<br />

<strong>der</strong> Vertragsabwicklung onl<strong>in</strong>e erfolgen (<strong>als</strong>o nicht nur Informationssuche).<br />

Als Informations<strong>in</strong>strument wird das <strong>Internet</strong> im Jahr 2007 bei<br />

rd. 70% aller Neuwagenkäufe genutzt.<br />

Bei den <strong>in</strong>ternetgestützten Pkw-Verkäufen kommt den Automarktplätzen<br />

aufgrund ihrer Funktion, Angebot und Nachfrage zusammenzubr<strong>in</strong>gen,<br />

die mit Abstand größte Bedeutung zu. Im Direkt-Vertrieb<br />

werden die Autohersteller Marktanteile von Autovermietungen und<br />

spezialisierten Direkt-Vertreibern gew<strong>in</strong>nen. Wir rechnen damit, dass<br />

2007 alle <strong>in</strong>ländischen (Volumen-) Hersteller ihren Kunden <strong>in</strong> Deutschland<br />

die Möglichkeit bieten, e<strong>in</strong> gewisses Kont<strong>in</strong>gent an Fahrzeugen<br />

onl<strong>in</strong>e zu bestellen und direkt nach Hause o<strong>der</strong> zum nächstgelegen<br />

Händler liefern zu lassen; Ähnliches gilt natürlich auch für die USA und<br />

Japan.<br />

Der Direkt-Vertrieb dürfte anfänglich im Rahmen von Son<strong>der</strong>aktionen<br />

(z.B. zeitlich begrenzte Projekte wie schon bei Opel) stattf<strong>in</strong>den und<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit mehr und mehr <strong>in</strong>stitutionalisiert werden. Hauptanreiz<br />

für den Kunden ist dabei e<strong>in</strong> Preisnachlass, <strong>der</strong> bei etwa 10% des<br />

Listenpreises liegen könnte. Die Hersteller versprechen sich zwar auch<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Margen je verkauftem Fahrzeug; aufgrund <strong>der</strong><br />

ger<strong>in</strong>gen Stückzahlen wirkt sich dies aber nicht nennenswert im Gesamtergebnis<br />

<strong>der</strong> Unternehmen aus. Grundsätzlich sehen sie den Direktvertrieb<br />

auch <strong>als</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Kundenb<strong>in</strong>dung – <strong>als</strong>o <strong>als</strong> Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument.<br />

Fraglich ist, ob dieser Vertriebsweg <strong>in</strong> <strong>der</strong> recht kurzen<br />

Zeit (bis 2007) schon <strong>in</strong> ausländischen Märkten etabliert wird, denn<br />

dort s<strong>in</strong>d die Transaktions- und Logistikkosten aufgrund des <strong>in</strong>sgesamt<br />

ger<strong>in</strong>geren Marktvolumens <strong>in</strong> regionalen Teilmärkten (z.B. Portugal,<br />

Skand<strong>in</strong>avien) deutlich höher.<br />

Zukunftsvision „Built-To-Or<strong>der</strong>“<br />

E<strong>in</strong>e Revolution für das Neuwagensegment verspricht auf mittlere bis<br />

längere Frist das sogenannte Built-To-Or<strong>der</strong>-Modell. Hierbei stellen sich<br />

die Kunden <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es festen Rahmens ihr Wunschauto zusammen<br />

– im Idealfall onl<strong>in</strong>e mittels Car-Configurator. Der spezifizierte<br />

Kundenauftrag fließt dann direkt <strong>in</strong> die Wertschöpfungskette im Produktionsbereich<br />

e<strong>in</strong> – sprich: die Ausstattungen, die <strong>der</strong> Kunde geor<strong>der</strong>t<br />

hat, werden an die Zulieferer auf elektronischem Wege weitergeleitet.<br />

Diese fertigen die entsprechenden Baugruppen, die anschließend<br />

„just <strong>in</strong> time“ an die Fertigungsstraßen bei den Autoherstellern<br />

angeliefert werden. Erhebliche Kostene<strong>in</strong>sparungen wären die Folge.<br />

Primäres Ziel von Built-To-Or<strong>der</strong> ist es, den Anteil <strong>der</strong> direkten Kundenaufträge,<br />

<strong>der</strong> laut CAR <strong>der</strong>zeit bei rd. 30% liegt, zu erhöhen und die<br />

bislang dom<strong>in</strong>ierenden Händleraufträge entsprechend zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

Infolgedessen sollen sich die Wartezeiten <strong>der</strong> Kunden auf ihren Neuwagen<br />

reduzieren. Weiterh<strong>in</strong> sollen die zu langen Lagerzeiten von Neuwagen<br />

beim Händler wegen <strong>der</strong> tatsächlich vorhandenen Nachfrage<br />

6<br />

Economics<br />

Bedeutung verschiedener Informationsquellen<br />

beim Fahrzeugkauf<br />

Probefahrt<br />

Gütesiegel von unabhängiger Prüfstelle<br />

Besuch mehrerer Händler<br />

Testberichte<br />

%<br />

Gebrauchtwagen<br />

Neuwagen<br />

Beratung durch Bekannten<br />

Info-Broschüren des Händlers/Herstellers<br />

<strong>Internet</strong><br />

Werbung <strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>tmedien<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Quelle: Umfrage von Cap Gem<strong>in</strong>i Ernst & Young <strong>in</strong> zehn Industrielän<strong>der</strong>n<br />

„Built-To-Or<strong>der</strong>“: Kundenaufträge<br />

fließen direkt <strong>in</strong> die Wertschöpfungskette<br />

im Produktionsbereich e<strong>in</strong><br />

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