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Die Renaissance der Purchasing Card: Leitfaden zu ... - BME

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<strong>Die</strong> <strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>:<br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>zu</strong> effi zienten<br />

Einkaufs- und Zahlungsprozessen<br />

Einsatzbereiche<br />

Entscheidungshilfen<br />

Praxisbeispiele


Immer einen<br />

Schritt voraus!<br />

Kompetenz in Einkauf und Logistik<br />

Im Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.<br />

(<strong>BME</strong>) machen sich über 6.000 Einzel- und Firmenmitglie<strong>der</strong>n aller<br />

Unternehmensgrößen und Branchen aus Industrie, Handel und<br />

<strong>Die</strong>nstleistung sowie <strong>der</strong> öffentlichen Auftraggeber auf allen<br />

Stufen <strong>der</strong> Wertschöpfungskette fit.<br />

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Tel.: 069/30838-0 • Fax: 069/30838-199 • info@bme.de • www.bme.de<br />

Bundesverband<br />

Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V.


<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s:<br />

Einkaufs- und Zahlungsprozesse<br />

effi zient gestalten<br />

Der Trend <strong>zu</strong> einer effi zienten Gestaltung von Einkaufsund<br />

Zahlungsprozessen durch Automatisierung setzt<br />

sich fort.<br />

Welche Rolle spielen <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s bei dieser<br />

Entwicklung?<br />

Unter welchen Vorausset<strong>zu</strong>ngen ergänzen sie den<br />

Procurement-Prozess sinnvoll, tragen <strong>zu</strong> Effi zienzsteigerung<br />

und wirtschaftlicher Abwicklung bei?<br />

Warum setzen immer mehr große und mittelständische<br />

Unternehmen – darunter viele <strong>BME</strong>-Mitglie<strong>der</strong> – auf<br />

diese Lösungen?<br />

Ziel des vorliegenden <strong>Leitfaden</strong>s, <strong>der</strong> mit fachlicher<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng von American Express ® erstellt wurde,<br />

ist es, diese Fragestellung näher <strong>zu</strong> beleuchten. Er soll<br />

erklären, warum <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s heute an<strong>der</strong>s gesehen<br />

werden müssen, als noch vor wenigen Jahren.<br />

Dabei werden <strong>zu</strong>nächst Funktionsweise und Einsatzbereiche<br />

<strong>der</strong> Systeme vor gestellt. Mit praxisorientierten<br />

Defi nitionen wird <strong>der</strong> Einstieg o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>-Einsteig in<br />

das Thema erleichtert. Mittels Checklisten können Sie<br />

selbst einschätzen, ob eine <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> auch für Ihr<br />

Unternehmen in Frage kommt und worauf bei <strong>der</strong> Aus -<br />

wahl des Karten anbieters <strong>zu</strong> achten ist.<br />

Im Praxis-Teil werden Unter nehmen vorgestellt, die<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s einsetzen. Was war ausschlaggebend<br />

für die Entscheidung? Welche Erfahrungen haben die<br />

Firmen gemacht? Wichtig ist dabei auch <strong>der</strong> Aspekt, wie<br />

Lieferanten die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> bewerten.<br />

3


Vorwort<br />

Der Einkauf erfüllt eine zentrale Schnittstellenfunktion bei <strong>der</strong> Kooperation<br />

von Unternehmen und Lieferanten. <strong>Die</strong> Einkaufsabteilung ist Teil o<strong>der</strong> Zentrum<br />

vieler Prozesse zwischen Bedarfsträger und <strong>Die</strong>nstleister.<br />

Ein effi zienter Einkauf ist für Unternehmen und ihre Partner von Vorteil:<br />

Er verschafft Transparenz über die beschafften Bedarfe und sorgt durch<br />

Verhandlung und Koordination dafür, dass Unternehmen optimalen<br />

Gegenwert für ihr Geld erhalten.<br />

Allerdings existieren zahlreiche Einkaufskategorien, in denen <strong>der</strong> Aufwand<br />

für diese Aktivitäten durch das Bedarfsvolumen nur teilweise gerechtfertigt<br />

wird. In zahlreichen Produkt- und <strong>Die</strong>nstleistungskategorien übersteigen die<br />

Beschaffungskosten den Wert von Produkt- o<strong>der</strong> <strong>Die</strong>nstleistung.<br />

In diesen Fällen kommt dem Einkauf die Aufgabe <strong>zu</strong>, passgenaue Prozesse<br />

<strong>zu</strong> schaffen, um diese Einkaufskategorien optimal <strong>zu</strong> managen. Bei <strong>der</strong> Über -<br />

legung, wie <strong>der</strong> Spagat zwischen einem möglichst hohen Automatisie rungsgrad<br />

und einem möglichst geringen Kontrollverlust gemeistert werden kann,<br />

bietet sich dem Einkauf <strong>der</strong> Einsatz von <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s als eine Lösung an.<br />

<strong>Die</strong>ser <strong>Leitfaden</strong> gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über Funktionsweise,<br />

Eigenschaften und Anwendungsgebiete von <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s.<br />

Nutzen Sie die Möglichkeiten, die eine <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Lösung bietet. Der<br />

<strong>BME</strong> unterstützt Sie hierbei mit Informationen über Technologie und Prozesse.<br />

Dr. Holger Hildebrandt<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (<strong>BME</strong>)<br />

4


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Inhalt<br />

Der <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Ansatz<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s – wie ist heute ihr Stellenwert? ......................................... 6<br />

Prozesse und Kriterien<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s – Prozesse und Kriterien ........................................................ 9<br />

Einhaltung von Einkaufsrichtlinien und Effi zienz des Einkaufs ........ 14<br />

Checkliste <strong>zu</strong>r Auswahl von <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Anbietern ........................ 16<br />

Typischer Ablauf einer <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Implementierung .................... 18<br />

Zusammenfassung und Ausblick ............................................................................ 20<br />

<strong>Die</strong> Praxisbeispiele<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s in Großunternehmen ............................................................. 21<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s im Mittelstand ........................................................................... 25<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> und e-Procurement ................................................................... 27<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s aus Lieferantensicht .............................................................. 29<br />

Anhang<br />

Glossar ..................................................................................................................................... 32<br />

5


Transaktionswert<br />

Gering Hoch<br />

6<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

– wie ist heute ihr Stellenwert?<br />

Eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture ermittelt Kostensenkungen<br />

in Millionenhöhe 1 , Einkaufsmanager sprechen von 70%igen Einsparungen bei<br />

Prozess zeiten und -kosten 2 : Das Potential <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s wird in<br />

Deutschland erst heute richtig erkannt und effi zient eingesetzt – man kann<br />

sogar von einer <strong>Renaissance</strong> spre chen. In den USA wurden im Jahr 2005 bereits<br />

Trans aktionen in Höhe von 110 Mrd. Dollar über <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Lösungen<br />

abgewickelt 3 . In Deutschland setzen Unternehmen wie ICI, Impress o<strong>der</strong> Texas<br />

Instruments sowie Konzerne wie Nestlé und Alstom auf <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s, um<br />

die Prozesseffi zienz und Kontrolle bei Einkäufen mit geringem Wert und großen<br />

Stückzahlen <strong>zu</strong> erhöhen.<br />

Aber auch viele mittelständische Unternehmen haben die Einsparpotentiale <strong>der</strong><br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> erkannt, wie z. B. <strong>der</strong> Automobil<strong>zu</strong>lieferer Harman/Becker.<br />

Einkauf nicht-strategischer Waren<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Typischer Einsatzbereich <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong>s sind Einkauf und Bezahlung von<br />

Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen außerhalb <strong>der</strong><br />

direkten Wertschöpfungskette (C-Artikel,<br />

ad-hoc Bedarf). Solche Transaktionen<br />

fallen häufi g an, haben in <strong>der</strong> Regel einen<br />

geringen Wert, werden von unterschiedlichen<br />

Mitarbeitern und Abteilungen bei<br />

verschiedenen Lieferanten bestellt.<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s ersetzen bei <strong>der</strong> Zahlungs-<br />

abwicklung das klassische Verfahren <strong>der</strong><br />

Einzel- o<strong>der</strong> Sammelüberweisungen.<br />

Spezialanschaffungen IV Rohstoffe III<br />

Kapital<br />

Energie<br />

Transaport<br />

Verschiedenes I<br />

ad hoc Ausgaben<br />

Gering Hoch<br />

Transaktionsvolumen<br />

Verschiedenes II<br />

Instandhaltung<br />

Geringwertige<br />

Wirtschaftsgüter<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong><br />

bestehenden Verfahren<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s werden unabhängig o<strong>der</strong><br />

als Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> in den Unternehmen<br />

vor handenen Verfahren eingesetzt, bei -<br />

spielsweise ERP-Systemen o<strong>der</strong> katalog-<br />

basierten e-Procurement-Lösungen. Auch<br />

in Verbindung mit elektronischen Marktplätzen<br />

lassen sich die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-<br />

Lösungen effi zienzsteigernd einsetzen;<br />

einige <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Anbieter sind vor<br />

diesem Hintergrund sogar Kooperationen<br />

mit Internet-Marktplätzen eingegangen.<br />

Eine zentrale Motivation für den ergänzenden<br />

Einsatz von <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s liegt darin,<br />

dass Unternehmen neben dem Einkauf<br />

strategischer Güter auch den Ein kauf in<br />

nicht-strategischen Bereichen effi zient<br />

gestalten und die Ausgaben kontrollieren<br />

müssen. <strong>Die</strong> Kosten dafür können bis <strong>zu</strong><br />

40% 1 des gesamten Einkaufsvolumens<br />

ausmachen. <strong>Die</strong>se Optimierung ist zwar<br />

auch über an<strong>der</strong>e Wege möglich – bei spielsweise<br />

über ERP-Lösungen –, allerdings<br />

werden aufgrund <strong>der</strong> Komplexität dieser<br />

Systeme dabei nicht selten Wirtschaftlichkeitsgrenzen<br />

überschritten.


Gründe für den Einsatz von<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Im Kern wird darauf gezielt, die Arbeitsabläufe<br />

beim Einkauf nicht-strategischer<br />

Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen <strong>zu</strong> vereinfachen,<br />

Transparenz <strong>zu</strong> erhöhen und<br />

letztlich Kosten <strong>zu</strong> senken.<br />

Im Fokus sind dabei in <strong>der</strong> Regel drei Fel<strong>der</strong>:<br />

<strong>Die</strong> Prozesseffi zienz, die Einkaufseffi zienz<br />

und die Einhaltung <strong>der</strong> internen Einkaufsrichtlinien.<br />

Prozesseffi zienz: Studien beziffern den<br />

Aufwand für einen Bestellprozess im<br />

Unternehmen auf rund 75 Euro je<br />

Transaktion, abhängig vom Grad <strong>der</strong><br />

Automatisierung. 1 <strong>Die</strong>se Kosten fallen<br />

weitgehend unabhängig vom Bestellwert<br />

an. Mit <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s sollen die<br />

Bearbeitung <strong>der</strong> vielen ein zel nen Trans -<br />

aktionen vereinfacht und beschleunigt<br />

sowie Fehlerquellen minimiert werden.<br />

Einhaltung von Einkaufsrichtlinien:<br />

Bei geringwertigen Transaktionen kann<br />

es mit sehr hohem Aufwand verbunden<br />

sein, durch Vorab-Kontrollen ein richt -<br />

linienkonformes Bestellverhalten sicher -<br />

<strong>zu</strong>stellen. An<strong>der</strong>erseits erhöht das<br />

Um gehen <strong>der</strong> Richtlinien durch „unkon -<br />

trolliertes“ Einkaufen – das „Maverick<br />

Buying“ – die Prozesskosten und ver -<br />

hin<strong>der</strong>t, dass vorab vereinbarte günstige<br />

Konditionen genutzt werden können.<br />

Mit <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s soll transparent gemacht<br />

werden, in welchen Fällen außer -<br />

halb <strong>der</strong> Einkaufsrichtlinien bestellt wurde.<br />

Durch diese nachträgliche Kontrolloption<br />

werden Ausgaben gezielt auf ausge-<br />

wählte Partner gelenkt und Einkaufsver-<br />

einbarungen verbessert. Zudem können<br />

Verstöße <strong>zu</strong>rückverfolgt werden.<br />

Effi zienz des Einkaufs: Strategische<br />

Güter beziehen viele Unternehmen<br />

schon heute gezielt von ausgewählten<br />

Lieferanten, mit denen optimale Kon -<br />

ditionen ausgehandelt werden. Mit<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s wird <strong>der</strong> strategische<br />

Einkaufsprozess auch auf nicht-strate -<br />

gische Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

übertragen: Ausgaben werden kontrolliert<br />

und interne Richtlinien besser<br />

durchgesetzt.<br />

Von <strong>der</strong> „Karte“ <strong>zu</strong>r „Lösung“<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s werden seit Mitte <strong>der</strong><br />

90er Jahre eingesetzt. <strong>Die</strong> ursprünglichen<br />

Karten <strong>zu</strong>r Abrechnungsunterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

haben sich <strong>zu</strong> technisch hoch<br />

entwickelten Einkaufslösungen ge -<br />

wan delt. Sie erlauben die kontrollierte<br />

Bestellung und Abrechnung von nicht-<br />

strategischen Waren und <strong>Die</strong>nstleis-<br />

tungen mit elektronischer Rechnungs-<br />

stellung. Einzelne Mitarbeiter können<br />

damit innerhalb eines vordefi nierten,<br />

transparenten und nachprüfbaren<br />

Rahmens direkt mit ausgewählten<br />

Lieferanten <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>arbeiten.<br />

Unabhängig vom Bestellweg – online,<br />

schriftlich o<strong>der</strong> telefonisch – werden<br />

die einzelnen Buchungen bei den<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Anbietern konsolidiert.<br />

<strong>Die</strong> resultierenden Sammelrechnungen<br />

enthalten heute in <strong>der</strong> Regel detaillierte<br />

Angaben <strong>zu</strong> den Einzelposten und<br />

werden von den Finanzbehörden aner-<br />

kannt.Durch dieses dezentrale Einkaufen<br />

entfallen viele <strong>der</strong> sonst erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Einkaufs- und Abrechnungsschritte.<br />

7<br />

Mit <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

wird <strong>der</strong> strategische<br />

Einkaufsprozess<br />

auch auf nicht-strate -<br />

gische Waren und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

übertragen<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s – wie ist<br />

heute ihr Stellenwert?


IT-Bedarf:<br />

8<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Einsatz von <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

bei typischen Waren und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Equipment, Software, mobile Kommunikations technik, Prints<br />

Bürobedarf:<br />

Verbrauchsgüter, Verpackungsmaterial, Zeitungen/Zeitschriften,<br />

Catering / Lebensmittel, Marketingartikel<br />

Technischer Bedarf:<br />

Reparaturen (z.B. KFZ, Geschäftsausstattung), Labor- und<br />

Industrieprodukte, Konstruktionsmaterial, Werkzeuge, Telekom<br />

Weiterbildung:<br />

Trainings, Seminare, Kurse<br />

Büronahe <strong>Die</strong>nstleistungen:<br />

Zeitarbeit, Kuriere / Frachten, Gebäudeverwaltung, Sicherheitsdienste,<br />

Fuhrparkmanagement, medizinische Hilfe / Einrichtungen,<br />

Professional Services<br />

Für welche Unternehmen sind<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s eine Option?<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Systeme werden von<br />

mit telständischen Firmen bis <strong>zu</strong> weltweit<br />

agierenden Konzernen eingesetzt.<br />

Ausschlaggebend sind dabei die folgenden<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen:<br />

Hoher Durchsatz bzw. Verbrauch<br />

an nicht-strategischen Waren und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen unterschiedlicher Art.<br />

Hohes Rechnungsaufkommen in<br />

diesem Bereich und eine hohe Anzahl<br />

an Kreditoren (national und / o<strong>der</strong><br />

international).<br />

Das Ziel, interne Abläufe <strong>zu</strong><br />

vereinfachen und Kosten <strong>zu</strong> reduzieren.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung für Lieferanten<br />

Letztlich kann eine <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Lösung<br />

aber nur dann erfolgreich implementiert<br />

werden, wenn auch die Lieferanten die<br />

Einführung mittragen und unterstützen.<br />

<strong>Die</strong>se haben hier<strong>zu</strong> aber nur dann einen<br />

Anreiz, wenn das neue System auch für<br />

sie Vorteile mit sich bringt. Im Folgenden<br />

beantworten wir die Frage: Wie wird eine<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Lösung aus Lieferantensicht<br />

wahrgenommen und bewertet?<br />

<strong>Die</strong> Einführung eines <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

Systems ist häufi g verbunden mit einer<br />

Prüfung und Begren<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Lieferanten-<br />

zahl und <strong>der</strong> Konzentration auf ausgewählte<br />

Partner. <strong>Die</strong> ausgewählten Lieferanten wer-<br />

den den jeweiligen Systemen angeschlossen<br />

und wickeln die Zahlungen darüber ab.<br />

<strong>Die</strong> ausgewählten Lieferanten profi tieren<br />

durch erhöhte Kundenbindung und<br />

mögliche Umsatzsteigerungen.<br />

Je nach <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Anbieter<br />

werden die Lieferantenrechnungen im<br />

Vergleich <strong>zu</strong>m Industriedurchschnitt<br />

deutlich schneller bezahlt4 . Daraus<br />

resultieren ein sicherer Zahlungsverkehr,<br />

eine bessere Planbar keit <strong>der</strong><br />

Zahlungseingänge und ein optimierter<br />

Cash-Flow.<br />

<strong>Die</strong> Prozessverbesserungen bei Bestellung<br />

und Rechnungsstellung sind ähnlich wie<br />

auf <strong>der</strong> Kundenseite. Zudem ent fallen<br />

nachgelagerte Prozesse wie Zahlungskontrolle,<br />

Mahnwesen etc.<br />

In <strong>der</strong> Regel bezahlen die Lieferanten<br />

eine umsatzbezogene prozentuale<br />

Servicegebühr, bei einzelnen Anbietern<br />

wird eine <strong>zu</strong>sätzliche Transaktionsgebühr<br />

erhoben.


<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s – Prozesse und Kriterien<br />

Bestell- und Zahlungsprozesse<br />

Beim Einkauf nicht-strategischer Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen lassen sich folgende<br />

Kernprozesse unterscheiden:<br />

Bestellprozess<br />

Durch elektronische Marktplätze sowie Katalog- und e-Procurement-Systeme ist <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> papierbasierten Be stellungen insgesamt <strong>zu</strong>rückgegangen. <strong>Die</strong>s trifft aller-<br />

dings auf die strategischen Güter deutlich stärker <strong>zu</strong> als beispiels weise auf C-Waren,<br />

ad-hoc Bestellungen o<strong>der</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen, die schwieriger über kundenindividuelle<br />

Katalogsysteme abgebildet werden können. Zudem unterscheiden sich die Prozess-<br />

kosten je nach Vorgehensweise erheblich.<br />

Zahlungsprozess<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Bei den Arbeitsschritten vom Rechnungserhalt bis <strong>zu</strong>r Zahlung ist die Automatisierung<br />

insgesamt deutlich weniger fortgeschritten als bei <strong>der</strong> Bestellabwicklung. Dement-<br />

sprechend ist <strong>der</strong> Anteil manueller Arbeitsschritte höher.<br />

Rechnungsverarbeitung<br />

Der Prozess von Rechnungserhalt bis<br />

Zahlung ist in vielen Unternehmen –<br />

insbeson<strong>der</strong>e dort, wo SAP eingesetzt<br />

wird – aufwändig und langwierig. Erst<br />

nach Kontrollschritten wie kontieren,<br />

sachlich und kaufmännisch prüfen,<br />

Kreditor anlegen und pfl egen, Waren-<br />

eingang prüfen und Bestellung kon -<br />

trollieren, wird die Rechnung <strong>zu</strong>r<br />

Zahlung freigegeben. Für den<br />

Lieferanten verschiebt sich das<br />

Zahlungsziel nach hinten.<br />

Überweisung<br />

<strong>Die</strong> komplexen Prozesse <strong>der</strong> Rechnungs -<br />

kontrolle gehen <strong>der</strong> Überweisung<br />

voran. Erst wenn diese durchlaufen<br />

sind, wird <strong>der</strong> Zahlvorgang ausgeführt.<br />

Gerade bei einem großen Bedarf an<br />

C-Artikeln verursacht dieser Aufwand<br />

hohe Kosten – trotz eigentlich kleiner<br />

Beträge <strong>der</strong> einzelnen Positionen.<br />

9<br />

Der für das Unternehmen<br />

wichtige<br />

Controlling-Aspekt<br />

kann von <strong>der</strong><br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

übernommen werden:<br />

Der gesamte Zahlungsprozess<br />

über alle<br />

Lieferanten und<br />

Positionen kann<br />

elektronisch <strong>zu</strong>rückverfolgt<br />

werden.<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s –<br />

Prozesse und Kriterien


manuelle<br />

Bestellung<br />

Bestellung<br />

über ERP<br />

elektronische<br />

Bestellung<br />

Bestellung über<br />

Procurement <strong>Card</strong><br />

Generierung<br />

<strong>der</strong> Anfrage<br />

€ 6,50<br />

Generierung<br />

<strong>der</strong> Anfrage<br />

€ 6,10<br />

Generierung<br />

<strong>der</strong> Anfrage<br />

€ 6,50<br />

10<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Eine nähere Betrachtung zeigt, welche Arbeits schritte dabei anfallen und welche Kosten diese<br />

im Durchschnitt verursachen. <strong>Die</strong> Darstellung folgt einer Studie des Beratungsunter nehmens<br />

Accenture, <strong>der</strong> nach wie vor umfassend sten Untersuchung in diesem Themenfeld.<br />

Prozessphase 1: von <strong>der</strong> Bestellung <strong>zu</strong>m Beleg 1<br />

elektronisch<br />

Erhalt <strong>der</strong><br />

Genemigung<br />

(optional)<br />

€ 9,80<br />

Erhalt <strong>der</strong><br />

Genemigung<br />

(optional)<br />

€ 6,30<br />

Erhalt <strong>der</strong><br />

Genemigung<br />

(optional)<br />

€ 4,40<br />

Erhalt <strong>der</strong><br />

Genemigung<br />

(optional)<br />

€ 0,80<br />

Bestelldurchführung als Kostentreiber<br />

Bei manuellen Prozessen und bei <strong>der</strong> Abwicklung über ERP-Sys teme<br />

entstehen die meisten Kosten, während die Bestellungen ausge-<br />

fertigt und durchgeführt werden. Der relative hohe Aufwand bei<br />

den ERP-basierten Bestellungen entsteht, da diese Prozesse in den<br />

meisten Fällen eine elektronische Form <strong>der</strong> manuellen, papierab-<br />

hängigen Prozesse sind.<br />

Erstellung und<br />

Durchführung<br />

<strong>der</strong> Bestellung<br />

€ 27,00<br />

Wareneingang<br />

€ 5,00<br />

Summe<br />

€ 48<br />

Erstellung und<br />

elektronisch Durchführung<br />

<strong>der</strong> Bestellung<br />

elektronisch Wareneingang € 36<br />

€ 19,00<br />

€ 5,00<br />

Erstellung und<br />

elektronisch Durchführung<br />

<strong>der</strong> Bestellung<br />

elektronisch Wareneingang € 15<br />

€ 0,30<br />

€ 4,10<br />

elektronisch Durchführung elektronisch Wareneingang € 11<br />

<strong>der</strong> Bestellung<br />

€ 6,60<br />

€ 3,50


Prozessphase 2: von <strong>der</strong> Rechnung <strong>zu</strong>r Zahlung 1<br />

manuelle<br />

Bestellung<br />

Elektronische<br />

Abrechnung<br />

Abrechnung über<br />

Procurement <strong>Card</strong><br />

Erhalt und<br />

Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Rechnung<br />

€ 9,90<br />

Erhalt und<br />

Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Rechnung<br />

€ 0,00<br />

Bearbeitung<br />

von Ausnahmen<br />

und Anfragen<br />

€ 1,70<br />

elektronisch<br />

Bearbeitung<br />

von Ausnahmen<br />

und Anfragen<br />

€ 9,80<br />

Bearbeitung<br />

von Ausnahmen<br />

und Anfragen<br />

€ 2,00<br />

elektronisch<br />

Rechnungsbearbeitung ist am zeitintensivsten<br />

Bei manuellen Prozessen fällt für Erhalt und Bearbeitung <strong>der</strong><br />

Rechnung <strong>der</strong> größte Zeitaufwand an. Auffällig ist, dass es fast<br />

genauso lange dauert, Ausnahmen und Anfragen <strong>zu</strong> bearbeiten:<br />

Je höher <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Ausnahmen, umso aufwändiger ist die<br />

Abwicklung. <strong>Die</strong> elektronischen Prozesse sind speziell in diesem<br />

Bereich deutlich überlegen, da sie weniger anfällig für Fehlerquellen<br />

sind (z.B. falsche Eingaben <strong>zu</strong> Einzelposten o<strong>der</strong> Kostenstellen).<br />

Rechnungsgenemigung<br />

und -zahlung<br />

€ 5,50<br />

Rechnungsgenemigung<br />

und -zahlung<br />

€ 0,50<br />

11<br />

Bearbeitung<br />

von Steuern<br />

€ 0,40<br />

Summe<br />

€ 25<br />

elektronisch Bearbeitung<br />

€ 3<br />

von Steuern<br />

€ 0,20<br />

elektronisch Bearbeitung elektronisch Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Rechnung<br />

von Steuern<br />

€ 1,40<br />

€ 0,20<br />

€ 3<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s –<br />

Prozesse und Kriterien


12<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Prozesse im Vergleich – durchschnittliche Kosten pro Transaktion 1<br />

Manueller/ Papierabhängige<br />

Bestellung<br />

ERP mit Abrechnung<br />

in Papierform<br />

ERP/ Corporate<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

e-Procurement / Papierabhängige<br />

Rechnung<br />

e-Procurement / Corporate<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

Corporate <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong><br />

€ 14<br />

€ 20<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s verursachen die<br />

geringsten Transaktionskosten<br />

€ 61<br />

€ 73<br />

€ 0 € 20 € 40 € 60 € 80<br />

Anfrage Genehmigung Bestellung Erhalt <strong>der</strong> Ware<br />

Abrechnung Ausnahmen<br />

klären<br />

€ 41<br />

€ 40<br />

Rechnung<br />

genehmigen<br />

Zahlung<br />

<strong>Die</strong> Gesamtkostenbetrachtung verdeutlicht, wie groß die Unterschiede<br />

zwischen den ver schiedenen Prozessen ausfallen können.<br />

e-Procurement-Lösungen verursachen kombiniert mit <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong>s deutlich geringere Transaktionskosten als in Verbindung mit<br />

manu ellen Prozessen. Da hier in <strong>der</strong> Regel noch die Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Anfragen und die Genehmigung erfor<strong>der</strong>lich sind, liegen<br />

die Transaktionskosten im Durchschnitt aber höher, als wenn<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s alleine eingesetzt werden. Letztlich müssen<br />

die Unter nehmen aber bei <strong>der</strong> Entscheidung abwägen, wie viel<br />

Kontrolle im Vorfeld <strong>der</strong> Bestellung gewünscht wird und welche<br />

Transaktionskosten dafür in Kauf genommen werden.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse bestätigen die Schät<strong>zu</strong>ngen aus an<strong>der</strong>en Erhebungen,<br />

die je nach Quelle und Vorgehensweise auf durchschnittliche<br />

Kosten pro Bestelltransaktion von 40 bis 200 Euro ausgehen. 5


Schnelle Wege – verkürzte Abläufe: <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Bestellablauf im Überblick<br />

Kundenunternehmen<br />

/<br />

Nie<strong>der</strong>lassung /<br />

Einsatzort<br />

1 3<br />

Lieferant<br />

2<br />

6<br />

7<br />

<strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong><br />

Anbieter*<br />

Der Ablauf: Unabhängig, ob <strong>der</strong> Besteller direkt vom Unternehmen, einer Nie<strong>der</strong>lassung<br />

o<strong>der</strong> gar von einer mobilen Baustelle aus bestellt (1), geht die Or<strong>der</strong> elektronisch,<br />

per Telefon o<strong>der</strong> Fax beim Lieferanten ein. Der Lieferant prüft die Autorisierung beim<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Anbieter (2) und liefert die Ware aus (3). <strong>Die</strong> Rechnungsdaten werden<br />

an den <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Anbieter übermittelt (4) und es erfolgt <strong>der</strong> Zahlungsausgleich<br />

innerhalbe bis <strong>zu</strong> 5 Tagen (6). Das Unternehmen erhält abschließend eine monatliche<br />

Abrechnung sowie weitere Reports über alle getätigten Bestellungen bei sämtlichen<br />

Lieferanten (6) und zahlt die Gesamtsumme (7).<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> im Bestell- und Zahlungsprozess<br />

4<br />

5<br />

13<br />

1. Bestellung<br />

2. Autorisierung<br />

3. Lieferung / Leistung<br />

4. Übermittlung <strong>der</strong><br />

Rechnungsdaten<br />

5. Bezahlung <strong>der</strong><br />

Lieferanten<br />

6. Übermittlung <strong>der</strong><br />

elektronischen Daten<br />

und Rechnungsreports<br />

7. Zahlung an den<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Anbieter<br />

* <strong>Die</strong> dahinter liegenden Prozesse können<br />

je nach <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Anbieter von<br />

dieser schematisierten Darstellung ab -<br />

weichen: In erster Linie abhängig davon,<br />

ob <strong>der</strong> Anbieter über eine eigene Karten -<br />

plattform verfügt o<strong>der</strong> nicht.<br />

Beschaffung > Bestellung > Datenverarbeitung > Zahlung<br />

Ausgabenanalyse<br />

Lieferantenportfolio<br />

optimieren<br />

In Verbindung<br />

mit …<br />

ERP-System<br />

Webshops<br />

Marktplätze<br />

Über Telefon /<br />

Fax / Post<br />

<strong>Die</strong>se Prozesse stehen hinter den einzelnen Bestellschritten.<br />

Datenerfassung<br />

Datenanreicherung<br />

Datenbereitstellung<br />

Konsolidierung<br />

Erfassung /<br />

Monitoring<br />

Buchungsabwicklung<br />

Bezahlung<br />

Auswertungen<br />

voreingestellt<br />

individuell<br />

produktübergreifend<br />

zentral<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s –<br />

Prozesse und Kriterien


„Mittels <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> Systemen<br />

für die einzelnen<br />

Bedarfsträger<br />

kann <strong>der</strong> Aufwand<br />

für erfor<strong>der</strong>liche<br />

Genehmigungen und<br />

Kontrollen erheblich<br />

reduziert werden.“ 6<br />

14<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Einhaltung von Einkaufsrichtlinien<br />

und Effi zienz des Einkaufs<br />

Viele Unternehmen setzen mittlerweile auch bei nicht-strategischen Waren und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen Einkaufsrichtlinien ein. <strong>Die</strong> Einhaltung, Kontrolle und<br />

Optimierung <strong>der</strong> Richtlinien in diesem Bereich stellen in <strong>der</strong> Praxis jedoch oft<br />

eine Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Entscheidend für den Optimierungserfolg ist es, bis <strong>zu</strong> welchem Grad diese<br />

Einkaufsrichtlinien eingehalten werden.<br />

Wie Einkaufsrichtlinien eingehalten werden<br />

35% 20% 14% 27% 32%<br />

65% 80% 86% 73%<br />

68%<br />

industrielle Güter<br />

und Zubehör<br />

Büromaterial und<br />

-dienstleistungen<br />

PCs, Software<br />

und Hardware<br />

Zeitarbeit<br />

Einfl uss <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Alle Ausgaben für<br />

nichtstrategische<br />

Wirtschaftsgüter<br />

im Schnitt<br />

Es ist generell sehr schwierig, ein bewusstes<br />

o<strong>der</strong> unbewusstes Fehlverhalten einzelner<br />

Mitarbeiter im Vorfeld einer Bestellung ganz<br />

aus<strong>zu</strong>schließen. <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s setzen den<br />

Schwerpunkt auf Kontrollmöglichkeiten und<br />

Transparenz nach <strong>der</strong> Bestellung. Damit<br />

tragen sie da<strong>zu</strong> bei, die Richtlinien ein hal tung<br />

spürbar <strong>zu</strong> verbessern. Beson<strong>der</strong>s stark steigt<br />

<strong>der</strong> Anteil richtlinien konformer Bestellungen,<br />

wenn im System ergänzend Listen mit be -<br />

vor<strong>zu</strong>gten Lieferanten hinterlegt werden.<br />

In rund einem Drittel <strong>der</strong> Fälle erfolgen<br />

die Einkäufe außerhalb <strong>der</strong> Richtlinien.<br />

Dadurch können vereinbarte Preisvorteile<br />

bei bevor<strong>zu</strong>gten Lieferanten nicht ausgeschöpft<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Befragten wurden ge beten, den <strong>der</strong> zeitigen<br />

Grad <strong>der</strong> Einhaltung von Einkaufs richtlinien an -<br />

<strong>zu</strong>geben und die durchschnitt lichen Ver günsti -<br />

gungen, die sich durch die Nut<strong>zu</strong>ng bevor<strong>zu</strong>gter<br />

Lieferanten (in % <strong>der</strong> ge samten Ausgaben in<br />

einer Kategorie) in den aufgeführten Bereichen<br />

und bei ihren gesamten Ausgaben ergeben. 1<br />

<strong>Die</strong> Befragten wurden gebeten, eine Schät<strong>zu</strong>ng<br />

über die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Einhaltung von Einkaufsrichtlinien<br />

aufgrund <strong>der</strong> Ein führung ihres Pro -<br />

curement <strong>Card</strong> Programms an<strong>zu</strong>geben (in % <strong>der</strong><br />

gesamten Ausgaben über die Procurement<br />

<strong>Card</strong>). 1<br />

12%<br />

Teilnehmer-<br />

Durchschnitt<br />

21%<br />

Liste mit<br />

bevor<strong>zu</strong>gten<br />

Lieferanten


<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s verbessern die<br />

Einhaltung <strong>der</strong> Richtlinien<br />

Informationen auf drei Ebenen<br />

Typischerweise liefern die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-<br />

Lösungen auf drei Ebenen differenzierte<br />

Informationen, die konsolidiert und<br />

analysiert werden können.<br />

Einzelposten-Details als Standard<br />

<strong>Die</strong> heute verfügbaren <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

Lösungen enthalten in <strong>der</strong> Regel auf<br />

Wunsch Einzelposten-Details (Level 3):<br />

Dadurch lassen sich die Transaktionen<br />

transparent nachvollziehen, konsolidieren<br />

und auswerten. Wurden C-Artikel bisher<br />

oft in einem Sammelkonto verbucht, lassen<br />

sich nun konkrete Waren und Lieferanten<br />

<strong>zu</strong>ordnen. Der Einkauf ver fügt erstmals<br />

über ein Instrument, das ihm einen Über -<br />

blick und genaue Analyse <strong>der</strong> Bestellungen<br />

ermöglicht. So kann er die Kriterien des<br />

strategischen Einkaufs auch für diese Warengruppen<br />

anwenden, verfügt über Verhandlungsmasse<br />

bei Preisverhand lungen und kann<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Lieferanten reduzieren.<br />

Zudem sind alle von den Finanzbehörden<br />

gefor<strong>der</strong>ten steuerlichen Informationen<br />

enthalten. <strong>Die</strong> Sammelrechnungen <strong>der</strong><br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Anbieter können also direkt<br />

über die jeweiligen Schnittstellen in die Buchhaltungssysteme<br />

einfl ießen, ohne dass kundenseitig<br />

Einzelrechnungen <strong>der</strong> Lieferanten<br />

erfasst und archiviert werden müssen.<br />

Daten aus Level 1 beleuchten<br />

erste Grundinformation<br />

In <strong>der</strong> Praxis werden die handelsbezogenen<br />

Daten aus Level 1 von manchen Unternehmen<br />

eingesetzt, um sich einen ersten<br />

Überblick über einen bestimmten Ausgabenbereich<br />

<strong>zu</strong> verschaffen, z.B. für<br />

Detaillierungsgrad von <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> Informationen<br />

Daten Level 1 (Handel)<br />

Datum<br />

Name des Lieferanten/Händler-ID<br />

Transaktionsbetrag<br />

Daten Level 2<br />

(Abrechnungs-Details)<br />

Steuerbetrag<br />

Variable Zusatzinformation<br />

(limitiert), z.B. Bestell- o<strong>der</strong><br />

Fallnummer, Name des Bestellers<br />

Daten Level 3<br />

(Einzelposten-Details)<br />

Rechnungsbezogene Daten<br />

Händlerauftragsnummer<br />

Rechnungsnummer<br />

Kundenauftragsnummer<br />

Kostenstelle des Kunden<br />

Kundenreferenz<br />

Kundenreferenznummer<br />

Nettorechnungsbetrag<br />

Rechnungsbetrag Steuern<br />

Bruttorechnungsbetrag<br />

Einzelposten-bezogene Daten<br />

Produktcode<br />

Artikelbeschreibung<br />

Anzahl<br />

Maßeinheit<br />

Nettowert Einzelposten<br />

MwSt-Satz/Freistellung<br />

Steuerbetrag Einzelposten<br />

Bruttobetrag Einzelposten<br />

Warencode<br />

Je nach Anbieter können die jeweils<br />

ausgewiesenen Positionen variieren.<br />

Ad-Hoc Ausgaben und regionale Einkäufe.<br />

Dabei wird beispielsweise das Einkaufsverhalten<br />

und die Lieferantenstruktur<br />

ermittelt (Anzahl, Verteilung). Das liefert<br />

eine Entscheidungsgrundlage dafür, ob<br />

eine Lieferantenkonsolidierung sinnvoll ist<br />

und die Ausgaben künftig generell über<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s abgewickelt werden<br />

sollten („Taschenlampen-Funktion“).<br />

15<br />

Level 1 Daten<br />

be leuchten das<br />

Einkaufsverhalten wie<br />

eine „Taschenlampe“.<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s –<br />

Prozesse und Kriterien


16<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Checkliste <strong>zu</strong>r Auswahl von<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Anbietern<br />

Bevor Sie sich für eine <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> entscheiden, sollten Sie die Anbieter am<br />

Markt genau vergleichen und prüfen, wer Ihrem Unternehmen die am besten<br />

„passende“ Lösung bietet. <strong>Die</strong> folgende Checkliste zeigt zentrale Entscheidungskriterien<br />

auf und gibt Ihnen damit Anhaltspunkte für eine Bewertung an die<br />

Hand, die Sie natürlich entsprechend Ihrer Unternehmensgröße, Branche etc.<br />

gewichten müssen.<br />

Erfahrung und Referenzen<br />

Unternehmen / Branchen wie Ihrer?<br />

Sind Analysekonzepte <strong>zu</strong>r Ermittlung von Einsparpotenzialen vorhanden?<br />

Welche Erfahrung bei <strong>der</strong> Datenintegration in vergleichbare IT-Umgebungen liegt vor?<br />

Ist eine systemunabhängige Einführung gewährleistet?<br />

Gehört die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> <strong>zu</strong>m Kerngeschäft des Anbieters, o<strong>der</strong> stellt sie einen<br />

Randbereich dar? (>> Langfristplanung, Investitionssicherheit)<br />

Kann die Lösung bei Bedarf auch auf an<strong>der</strong>e europäische Märkte ausgeweitet werden?<br />

Bietet <strong>der</strong> Anbieter eine internationale Abdeckung, z.B. in den europäischen<br />

Kernmärkten?<br />

Implementierung<br />

Wie ist die Betreuungsstruktur organisiert?<br />

Gibt es klare Ansprechpartner (ggf. auch international), wie sind die Betreuungsteams<br />

<strong>zu</strong>sammengesetzt?<br />

Gibt es ein umfassendes und praktisch getestetes Implementierungskonzept?<br />

Bestellabwicklung<br />

Wie fl exibel und kompatibel sind die Bestellmöglichkeiten (über ERP-System,<br />

Webshops, Telefon/Fax)?<br />

Können Sie je nach Mitarbeiter bzw. Abteilung unterschiedliche Einkaufslimits setzen?<br />

Lassen sich individuelle, mitarbeiter- und abteilungsspezifi sche Eingren<strong>zu</strong>ngen nach<br />

Lieferanten vornehmen?<br />

Gewährleistet ein einheitliches Datennetz eine schnelle und sichere Abwicklung?


Bei dieser Übersicht handelt es sich um eine grundsätzliche Darstellung, was eine<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> leisten kann und gibt Ihnen einen ersten Einblick. Nicht alle<br />

Kriterien sind für Ihr Unternehmen relevant.<br />

Rechnungs- und Zahlungsabwicklung<br />

Sind wahlweise Einstiegsinformationen (Level 1 Daten) und Einzelposten-Details<br />

(Level 3 Daten) vollständig verfügbar?<br />

Sind die Einzelposten-Details national und international verfügbar?<br />

Sind die Sammelrechnungen vollständig, übersichtlich, nachvollziehbar?<br />

Sind die Sammelrechnungen steuerlich von den Finanzverwaltungen anerkannt (>><br />

Mehrwertsteuerausweis)? O<strong>der</strong> müssen weiterhin Einzelrechnungen <strong>zu</strong>geordnet und<br />

archiviert werden?<br />

Gibt es ein individuelles und produktübergreifendes Reporting?<br />

Welche Controlling-Instrumente sind<br />

im einzelnen verfügbar:<br />

monatlicher Einkaufsbericht<br />

monatliche Sammelrechnung<br />

tägliche Berichte <strong>zu</strong> Limitabweichungen<br />

monatliche Steuerauswertung<br />

monatliche Ausgabenübersicht pro Leistungsträger<br />

Web-basiertes Controlling<br />

Sind eine Ausgabenanalyse und Empfehlungen <strong>zu</strong>r Lieferanten-Reduzierung<br />

verfügbar?<br />

Lieferantenseite<br />

Bestehen bereits Lieferantenverbindungen in für Sie relevanten Fel<strong>der</strong>n?<br />

Wie werden die Lieferanten betreut?<br />

Sind die Konditionen für die Lieferanten attraktiv (>> Cash-Flow Optimierung,<br />

Zahlungsziele)?<br />

Kann <strong>der</strong> Anbieter nachweisen, das die Serviceentgelte von den Lieferanten akzeptiert<br />

werden?<br />

17<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s –<br />

Prozesse und Kriterien


18<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Typischer Ablauf einer<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Implementierung<br />

Um genau ermitteln <strong>zu</strong> können, welche konkreten Einsparpotentiale <strong>der</strong> Einsatz<br />

einer <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> dem Unternehmen bringt, ist es empfehlenswert, <strong>der</strong><br />

Implementierung die eingehende Analyse <strong>der</strong> Prozesse voraus<strong>zu</strong>schicken.<br />

Berechnungsgrundlage bilden die Kosten<br />

vor Einführung und bei Einsatz <strong>der</strong><br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>. Das Ergebnis fl ießt in die<br />

Entscheidung <strong>zu</strong>r Implementierung <strong>der</strong><br />

<strong>Card</strong> ein. Denn das Ziel ist eine nachhaltige<br />

Steigerung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit für<br />

das Unternehmen. Heute werden diese<br />

umfangreichen Consulting-Leistungen als<br />

wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> gesehen – Leistungen, die in den<br />

Pioniertagen <strong>der</strong> Karte in dieser Form<br />

vielfach noch nicht verfügbar waren.<br />

Erst jetzt werden die Maßnahmen für den<br />

Einführungsprozess festgelegt. <strong>Die</strong>se<br />

Der Einführungsprozess im Überblick<br />

Bestandsaufnahme/Analyse<br />

Konkrete Einsparpotentiale ermitteln.<br />

Bestehende Bestell- und Abrechnungsprozesse aufnehmen und analysieren;<br />

Verbesserungspotentiale ermitteln<br />

Lieferantenstamm prüfen und einbinden<br />

Planung<br />

Festlegung von Vorgehensweise und Zielset<strong>zu</strong>ngen<br />

Implementierung<br />

Schulung <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />

Roll-Out<br />

Begleitung und fortlaufende Erfolgskontrolle / Optimierung<br />

Zeitrahmen: 6-12 Wochen<br />

Analyse > Planung > Implementierung > Roll-Out<br />

paralleler ll l Verlauf l f<br />

hängen ab von Faktoren wie Unternehmens<br />

größe, Systemumgebung, Anzahl<br />

<strong>der</strong> Lieferanten etc. Eine Reihe von Fragen<br />

sollten dabei frühzeitig geklärt werden:<br />

Welche Mitarbeiter sollen einkaufen können,<br />

welche Abteilungen sind in den Prozess<br />

ein<strong>zu</strong>binden? Welche internen Regeln und<br />

Kompetenzvorschriften müssen modifi ziert<br />

werden? Welche internen Kosten- und<br />

Organisations strukturen sind ab<strong>zu</strong>bilden?<br />

Analog <strong>zu</strong> Projekten aus dem IT-Bereich<br />

lässt sich die Einführung in fünf Phasen<br />

differenzieren.<br />

Quellen:<br />

1 Accenture, „Einkaufs- und Zahlungsprozesse und die Bedeutung von Procurement <strong>Card</strong>s“, 2003;<br />

Original-Berechnung in US-$, Umrechnung in Euro (Kurs 0,754, Stand 3/07), Beträge gerundet<br />

2 Alstom, Vortrag auf <strong>der</strong> e_procure&supply 2005<br />

3 RPMG Research Corporation, The 2005 <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Benchmark Survey Results<br />

4 Zahlung z.B. innerhalb von fünf Tagen nach Rechnungseingang bei American Express<br />

5 National Association of <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Professionals, 2007;<br />

Original-Angabe 50$ -250$, Umrechnung in Euro (Kurs 0,754, Stand 3/07), Beträge gerundet<br />

6 Fraunhofer-Institut für Materialfl uss und Logistik, Informationsblatt Beschaffungslogistik, 2003


Zusammenfassung und Ausblick<br />

Viele Unternehmen betrachteten<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Lösungen in den<br />

vergangenen Jahren kritisch. <strong>Die</strong> während<br />

<strong>der</strong> New Economy Hype gesammelten<br />

Eindrücke wirkten noch nach: Seinerzeit<br />

galten <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Lösungen als<br />

attraktiv, die Resultate blieben in den<br />

turbulenten Jahren dann aber oft hinter<br />

vollmundigen Ankündigungen und<br />

Erwartungen <strong>zu</strong>rück.<br />

<strong>Die</strong> Anbieterseite hat sich unterdessen<br />

merklich konsolidiert und sie hat gelernt.<br />

Viele Lösungen präsentieren sich nun<br />

gemäß den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen und<br />

beweisen Praxisnähe. Stärken wurden<br />

ausgebaut und Schwachstellen ausgeräumt.<br />

Vor diesem Hintergrund lässt sich von einer<br />

<strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> sprechen.<br />

Eine Studie des amerikanischen Business<br />

Finance Magazine aus dem Jahr 2005<br />

zeichnet ein ähnliches Bild von <strong>der</strong> gewachsenen<br />

Reife <strong>der</strong> auf dem Markt<br />

befi ndlichen Lösungen: Von 170 befragten<br />

Unternehmen, die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

nutzten, sahen mehr als zwei Drittel ihre<br />

Ziele (Vereinfachung, Kontrolle) nach <strong>der</strong><br />

Implementierung als „erfüllt“ o<strong>der</strong> „mehr<br />

als erfüllt“ an.<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s genießen mittlerweile<br />

den Ruf, eine signifi kante Vereinfachung<br />

<strong>der</strong> Abrechnung und Kontrolle von Bestellungen<br />

<strong>zu</strong> erzielen. <strong>Die</strong>se Vereinfachung<br />

fällt am größten aus, wenn es sich um<br />

zahlreiche Bestellungen geringen o<strong>der</strong><br />

mittleren Volumens handelt.<br />

Vor allem in diesen Fällen wird dem<br />

Einkauf im Unternehmen ermöglicht,<br />

Kapazitäten optimal <strong>zu</strong> nutzen und<br />

weniger Zeit für repetitive Abwicklungstätigkeiten<br />

auf<strong>zu</strong>bringen. In Zeiten anziehen<strong>der</strong><br />

Konjunktur, neuer globaler sowie<br />

nicht-traditioneller Einkaufsaufgaben<br />

ermöglichen <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s den Einkaufsleitern,<br />

ihre Mitarbeiter von Aufgaben<br />

des Tagesgeschäfts <strong>zu</strong> entlasten<br />

und mehr Zeit für strategisch wichtige<br />

Aufgaben <strong>zu</strong> geben.<br />

Durch <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s eingeführte<br />

Prozesse unterstützen das eigenverantwortliche<br />

Handeln <strong>der</strong> Mitarbeiter. So<br />

genannte Level 3-Daten (d.h. Bestellnummer,<br />

Produkttyp und -anzahl) er mög-<br />

lichen Unternehmen, einzelne Transaktionen<br />

und Verstöße gegen Einkaufsrichtlinien<br />

nachträglich im Blick <strong>zu</strong> behalten.<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s spielen auch in Zukunft<br />

eine wichtige Rolle im Zahlungsverkehr.<br />

In vielen Unternehmen wächst das<br />

Bewusstsein dafür, dass <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

sich mit an<strong>der</strong>en e-Procurement-Ansätzen<br />

vertragen und Lösungen sich durchaus<br />

kombinativ nutzen lassen.<br />

Für Ihre Fragen <strong>zu</strong>m Thema <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> steht Ihnen Lukas Schönberger<br />

gern <strong>zu</strong>r Verfügung, E-Mail:<br />

lukas.schoenberger@bme.de<br />

19<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s –<br />

Prozesse und Kriterien


„Warum sollten<br />

Güter, die <strong>der</strong><br />

Instandhaltung,<br />

<strong>der</strong> Reparatur o<strong>der</strong><br />

dem operativen<br />

Geschäft dienen,<br />

umständlich geor<strong>der</strong>t<br />

und bezahlt werden?“<br />

20<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

<strong>Die</strong> Praxisbeispiele<br />

Der Anlass <strong>zu</strong>r Implementierung einer <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> ist bei jedem Unternehmen<br />

unterschiedlich. Ob internationaler Konzern o<strong>der</strong> mittelständisches Unternehmen<br />

– die folgenden Praxisbeispiele zeigen aus verschiedenen Blickwinkeln, wie sich<br />

<strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Karte gestalten lässt und welche Vorteile sie bringen kann.<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s in Großunternehmen<br />

Um Prozesskosten ein<strong>zu</strong>sparen und <strong>zu</strong>gleich durch gezielte Preisverhandlungen<br />

mit Lieferanten bessere Konditionen <strong>zu</strong> erreichen, hat sich <strong>der</strong> weltweit<br />

agierende Technologiekonzern Parker Hannifi n für den Einsatz einer <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> entschieden.<br />

Parker Hannifi n als dezentralisiertem<br />

Konzern von höchster Bedeutung. Dabei<br />

trägt das „Werkzeug“ e-Procurement<br />

maßgeblich <strong>zu</strong>r Wertsteigerung <strong>der</strong><br />

Unternehmensaktivitäten bei. Beson<strong>der</strong>s<br />

für die Beschaffung und die Bezahlung<br />

von C-Artikeln mit geringer strategischer<br />

Bedeutung und hohem Automatisierungspotenzial<br />

sieht Dirk Rickers, Financial<br />

Analyst im Bereich Corporate Finance bei<br />

<strong>der</strong> Parker Hannifi n GmbH & Co.KG und<br />

verantwortlicher Mitarbeiter für den<br />

Bereich <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-System, erhebliches<br />

Verbesserungspotenzial. „Letztendlich<br />

gilt es, Transaktionen mit geringem Wert,<br />

aber gleich hohem Aufwand wie an<strong>der</strong>e<br />

Anschaffungen <strong>zu</strong> standardisieren und <strong>zu</strong><br />

verschlanken. Unzählige Produkte <strong>der</strong><br />

C-Kategorie wie Büroartikel, EDV-Zubehör,<br />

Verpackungsmaterial und Werkzeuge<br />

fallen bei uns in hohen Mengen regelmäßig<br />

an. Warum also sollten diese Güter,<br />

die <strong>der</strong> Instandhaltung, <strong>der</strong> Reparatur o<strong>der</strong><br />

dem operativen Geschäft dienen, umständlich<br />

geor<strong>der</strong>t und bezahlt werden“,<br />

so Dirk Rickers. <strong>Die</strong> ersten Erfahrungen mit<br />

einer <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> hat man schon<br />

2001 gemacht und dabei die grundsätzlichen<br />

Vorzüge <strong>der</strong> Karte erkannt. Später<br />

entschied man sich für einen an<strong>der</strong>en<br />

Anbieter. „Der Wechsel erfolgte aufgrund<br />

einer guten Empfehlung und <strong>der</strong> Überzeugung,<br />

dass American Express seit mehr<br />

als zehn Jahren über eine umfangreiche<br />

Expertise im deutschen Markt verfügt“,<br />

begründet Dirk Rickers seine Entscheidung<br />

für die Zusammenarbeit, die seit Anfang<br />

2006 besteht.<br />

Weniger Verwaltung,<br />

mehr Transparenz<br />

Beson<strong>der</strong>s schätzt Rickers an <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong>, dass sie den Verwaltungsaufwand<br />

reduziert und vor allem auch eine hohe<br />

Transparenz <strong>der</strong> Buchungs- und Zahlungsvorgänge<br />

ermöglicht. Per Knopfdruck<br />

erreichen ihn monatliche Auswertungsreports<br />

und die Ausgabenübersicht pro<br />

Leistungsträger. „Vorher hatten wir die<br />

Abrechnungen in Papierform. Je<strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

erhielt die Rechnung persönlich<br />

über sein Postfach. Viel Aufwand! Heute<br />

erhalten die Mitarbeiter für ihre bestellte<br />

Ware eine E-Mail“, erläutert Dirk Rickers.<br />

Auch die Vielzahl <strong>der</strong> bestellten C-Artikel


lässt sich nun leichter erfassen und über-<br />

sichtlicher darstellen. „Durch die mögliche<br />

Einzelartikel-Aufl istung erlaubt das System<br />

die Zuordnung <strong>der</strong> Kosten <strong>zu</strong> einem ,Value<br />

Stream’ innerhalb <strong>der</strong> Produktion, d.h. die<br />

Kosten können eindeutig einem Produkt<br />

<strong>zu</strong>geordnet werden. <strong>Die</strong> Daten Level 3 wie<br />

Rechnungs- und Kundenauftragsnummer,<br />

Kostenstelle, Nettorechnungsbetrag sowie<br />

einzelposten-bezogene Daten wie Artikelbeschreibung,<br />

Anzahl und Maßeinheit,<br />

Bruttobetrag-Einzelposten und MwSt-Satz<br />

werden komplett und übersichtlich<br />

dargestellt.“<br />

Lieferantenmanagement<br />

Entscheidend für die Zusammenarbeit<br />

mit Lieferanten wird <strong>zu</strong>künftig immer<br />

mehr sein, ob sich diese dem <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong>-System anschließen. Dafür spricht,<br />

dass Lieferanten ihre Zahlungen schneller<br />

erhalten – auch ohne Skontovereinbarung.<br />

„Für den Lieferanten bedeutet <strong>der</strong> Einsatz<br />

<strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> einen <strong>zu</strong>sätzlichen<br />

Service an uns, den Kunden“, so Finanzexperte<br />

Dirk Rickers. „Natürlich ist die<br />

Bereitschaft, die Karte ein<strong>zu</strong>setzen, kein<br />

alleiniges Entscheidungskriterium für die<br />

Auswahl eines C-Artikel-Lieferanten, aber<br />

es ist ein eindeutiger Vorteil <strong>zu</strong> seinen<br />

Gunsten.“ Dirk Rickers sieht in <strong>der</strong><br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> sogar den Ansatz für zeitgemäßes<br />

Lieferantenmanagement. Denn<br />

um kontinuierliche Einsparungen <strong>zu</strong> erzielen<br />

und Vorgänge langfristig effi zient <strong>zu</strong><br />

gestalten, müssen Einkaufsmanagement,<br />

Beschaffungscontrolling und Lieferanten<br />

stärker miteinan<strong>der</strong> vernetzt werden.<br />

Möglichkeiten liegen dabei nicht mehr nur<br />

im Verhandlungsgeschick des Einkäufers,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>zu</strong>nehmend in gemeinsamen<br />

Kostenreduzierungsprojekten im Rahmen<br />

eines effektiven ,Supply Chain Managements’.<br />

Bedenken, dass die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> missbräuchlich<br />

eingesetzt wird, bestehen bei<br />

Parker Hannifi n nicht. Im Gegenteil, unkontrolliertes<br />

Bestellen wird durch die Vorauswahl<br />

<strong>der</strong> Lieferanten und vorab ausgehandelter<br />

Preise vermieden. Da<strong>zu</strong> sind auf den<br />

Karten Budgetgrenzen festgelegt. Der Einsatz<br />

<strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> stärkt die Eigenverantwortung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter und unterstützt<br />

ihren Verantwortungsbereich, indem<br />

sie die Transaktionen sichtbar macht.<br />

Gerade die Einhaltung <strong>der</strong> Einkaufsdisziplin<br />

ist wesentlicher Erfolgsfaktor <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong>. Denn als Tochter eines börsennotierten<br />

Unternehmens in den USA (S&P 500)<br />

unterlieget Parker Hannifi n in regelmäßigen<br />

Abständen <strong>der</strong> internen Revision – diese<br />

achtet darauf, dass Mitarbeiter die Einkaufsrichtlinien<br />

einhalten.<br />

Parker Hannifi n:<br />

Parker Hannifi n ist weltweit führend in<br />

<strong>der</strong> Bewegungs- und Steuerungs-<br />

technologie. Rund 57.000 Beschäftigte<br />

in 292 Fertigungsstätten auf <strong>der</strong> ganzen<br />

Welt stellen hydraulische, pneumatische,<br />

elektronische und elektromechanische<br />

Produkte her. Allein in Deutschland sind<br />

3.800 Mitarbeiter beschäftigt. Parker<br />

Hannifi n nutzt bereits seit 2001 die<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>. Im Jahre 2006 wurde<br />

<strong>der</strong> Anbieter gewechselt. Der Einsatz<br />

<strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> brachte dem<br />

Konzern folgende Vorteile:<br />

Reduzierung des<br />

Verwaltungsaufwands<br />

hohe Transparenz <strong>der</strong> Buchungs-<br />

und Zahlungsvorgänge<br />

Minimierung <strong>der</strong> Lieferantenanzahl<br />

Senkung <strong>der</strong> Transaktionskosten<br />

stärkere Eigenverantwortung <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter<br />

21<br />

„<strong>Die</strong> Bereitschaft, die<br />

Karte ein<strong>zu</strong>setzen, ist<br />

ein eindeutiger Vorteil<br />

<strong>zu</strong> Gunsten eines<br />

Lieferanten.“<br />

<strong>Die</strong> Praxisbeispiele


„<strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Bedarfs an for<strong>der</strong>ungen<br />

stand in keinem<br />

Verhältnis <strong>zu</strong><br />

den jeweiligen<br />

Bestellwerten.“<br />

22<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s im Mittelstand<br />

Mittelständische Unternehmen unterscheiden sich hinsichtlich <strong>der</strong> Bestell- und<br />

Zahlungsabwicklung von internationalen Konzernen. Gerade im Mittelstand ist<br />

jedoch die Kostensensitivität hoch, speziell vor dem Hintergrund des wachsenden<br />

internationalen Wettbewerbs und <strong>der</strong> Erschließung des globalen Marktes.<br />

Damit gehen die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Effi zienz und Professionalität des Einkaufs<br />

und an die Transparenz aller Geschäftsprozesse einher. Daher entscheiden sich<br />

in <strong>zu</strong>nehmendem Maße auch mittelständische Unternehmen für <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

Lösungen, um die Prozesseffi zienz <strong>zu</strong> erhöhen und die Zahlungsprozesse <strong>zu</strong><br />

optimieren.<br />

Einen bestimmten Ausgabenbereich besser<br />

kontrollieren <strong>zu</strong> können: Das ist gerade<br />

in mittelständischen Unternehmen eine<br />

typische Anfor<strong>der</strong>ung. Ein Beispiel dafür<br />

liefert <strong>der</strong> Automobil<strong>zu</strong>lieferer Harman/<br />

Becker. Das Unternehmen stand vor <strong>der</strong><br />

Frage: Wie lassen sich die unterschiedlichen<br />

Abonnement- und Buchbestellungen in<br />

den Griff bekommen und <strong>der</strong> Posten<br />

„Literatur“ insgesamt aufräumen? Denn<br />

die genaue Anzahl <strong>der</strong> laufenden Abonnements<br />

kannte im Hause Harmann/Becker<br />

keiner so recht. Zudem verlängerten sich<br />

viele Abonnements automatisch.<br />

Angesichts dieser Situation besann sich<br />

Harman/Becker auf die positiven Erfahrungen<br />

mit dem Einsatz von <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s.<br />

Bereits seit rund einem Jahr wurde eine<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> erfolgreich für den<br />

Ein kauf von Maschinenersatzteilen, IT-<br />

Komponenten, Sanitätsartikeln sowie<br />

Ingenieurs- und Wartungsdienstleistungen<br />

eingesetzt. Da lag <strong>der</strong> Schritt, auch den<br />

Kauf von Literatur auf diesem Wege ab<strong>zu</strong>wickeln<br />

nahe. „Wir haben schnell festgestellt,<br />

dass wir sehr viele Güter mit margi -<br />

nalem Wert über das SAP-System bestellen<br />

– die klassische C-Artikel-Situation“,<br />

erinnert sich Matthias Lassen, Sourcing<br />

Spezialist bei Harman/Becker im Bereich<br />

des indirekten Einkaufs. Dabei habe die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Bedarfsanfor<strong>der</strong>ungen „in<br />

keinem Verhältnis“ <strong>zu</strong> den jeweiligen<br />

Bestellwerten gestanden.<br />

Kostenersparnis durch gezielte<br />

Kontrolle<br />

Für den Bereich „Literatur“ wurde mit LSL<br />

ergänzend ein Anbieter mit einem Online-<br />

Shop für die weltweite Literaturbeschaffung<br />

gefunden, abgerechnet wird über die<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>. Heute müssen alle Abonnements<br />

vom jeweiligen Nutzer jährlich<br />

neu bestätigt werden, sonst werden sie<br />

beendet. „Mit diesem System sind wir<br />

endlich in die Lage versetzt, doppelt<br />

vorhandene o<strong>der</strong> nicht mehr genutzte<br />

Abonnements heraus<strong>zu</strong>fi ltern“, erklärt<br />

Matthias Lassen. So könne man die Kosten<br />

in diesem Bereich um 20 % re duzieren.<br />

Eine Einschät<strong>zu</strong>ng, die man auch bei LSL<br />

aus Erfahrung bestätigen kann. Weitere<br />

Einsparungen gibt es bei internationaler<br />

Literatur. Denn Publikationen ohne Preisbindung<br />

kann ein Unternehmen wie LSL<br />

oft günstiger anbieten als <strong>der</strong> örtliche<br />

Buchhandel. Das neue System ermöglicht<br />

einen klaren Blick auf die im Haus vorhandenen<br />

Druckwerke und ihre Kosten.<br />

„Üblicherweise werden diese Posten<br />

bestenfalls auf die Kostenstelle Literatur


gebucht“, berichtet LSL-Manager Alexan<strong>der</strong><br />

Graff aus Erfahrung. „Oft genug verstecken<br />

sie sich aber auch unter den Posten Büro -<br />

material o<strong>der</strong> Reisekosten.“ Heute bestellen<br />

die Mitarbeiter von Harman/Becker ihre<br />

Abos und weitere Literatur über den eigens<br />

eingerichteten Online-Shop von LSL. Dabei<br />

können sie gleichzeitig feststellen, ob sich<br />

das Werk bereits im Hause befi ndet.<br />

Effi zienter Prozess mit<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

LSL liefert das bestellte Werk und rechnet<br />

dieses automatisch über die <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> des Nutzers ab. Einmal im Monat<br />

gehen dem Unternehmen die Abrechnungsdaten<br />

<strong>zu</strong>; sie ersetzen die bislang bis<br />

<strong>zu</strong> 2.000 Rechnungen für Literatur im Jahr<br />

sowie die aufwändige Verbuchung und<br />

Einzelüberweisung. Zusätzlicher Aufwand<br />

Harman/Becker Automotive Systems:<br />

Harman/Becker Automotive Systems<br />

entwickelt Entertainment-, Informations-<br />

und Kommunikations-Systeme<br />

für die Automobilindustrie. Weltweit<br />

verfügt die Unternehmensgruppe über<br />

7.800 Mitarbeiter. Nach ersten positiven<br />

Erfahrungen mit dem Einsatz einer<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> wurde ihr Einsatz in<br />

Deutschland auch auf die Literaturbeschaffung<br />

ausgeweitet. Allein bei<br />

den Abonnements sind mit 20 %<br />

Kosteneinsparung <strong>zu</strong> rechnen. Weitere<br />

Vorteile:<br />

Transparenz über vorhandene<br />

Literatur<br />

Einhaltung <strong>der</strong><br />

Beschaffungsrichtlinien<br />

Kontakt Harman/Becker: Matthias Lassen<br />

mlassen@harmanbecker.com<br />

Kontakt LSL: Alexan<strong>der</strong> Graff<br />

alexan<strong>der</strong>.graff@lsl.de<br />

war auch durch die automatische Aboverlängerung<br />

entstanden. Denn die jährlichen<br />

Rechnungen gingen ein, ohne dass eine<br />

Bestellung vorlag. Ganz entgegen <strong>der</strong><br />

Beschaffungsrichtlinien. So mussten oftmals<br />

nachträglich Bestellungen geschrieben<br />

werden, um die For<strong>der</strong>ung begleichen<br />

<strong>zu</strong> können.<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s-Lösungen sorgen aus<br />

Sicht von Harman/Becker für schlanke<br />

Prozesse bei <strong>der</strong> Bestellung und Bezahlung.<br />

<strong>Die</strong> Besteller profi tieren davon, keine Be -<br />

darfs anfor<strong>der</strong>ungen mehr schreiben <strong>zu</strong><br />

müssen, und die Buchhaltung erspart sich<br />

die Einzelrechnungen bzw. Einzelüber-<br />

weisungen. Zusätzlich schaffen die vielfältigen<br />

Auswertungsmöglichkeiten des Systems<br />

Transparenz und ermöglichen gleichzeitig<br />

die Steuerung, da die Lieferanten für<br />

bestimmte Artikel vorselektiert sind.<br />

Da American Express als einziger Anbieter<br />

eine einheitliche Lösung in ganz Europa<br />

anbieten kann, entschied man sich für<br />

diese Zusammenarbeit. Insbeson<strong>der</strong>e war<br />

die Einbindung von Frankreich und<br />

Österreich sowie ein speziell <strong>zu</strong>ständiges<br />

Team in Deutschland ausschlaggebend.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> soll künftig europaweit<br />

eingesetzt werden können – in den<br />

USA wird die Lösung bereits seit langem<br />

erfolgreich genutzt.<br />

23<br />

„Schlanke Prozesse<br />

bei <strong>der</strong> Bestellung<br />

und Bezahlung“.<br />

<strong>Die</strong> Praxisbeispiele


24<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Dank <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />

Partner war die Implementierung des<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Systems schnell vollzogen.<br />

Auch im Laufe des Prozesses erkannte<br />

Verbesserungsmöglichkeiten konnten<br />

schnell umgesetzt werden: So wünschten<br />

sich die Nutzer, auch für zeitlich befristete<br />

Projekte bestellen <strong>zu</strong> können – was sofort<br />

eingerichtet wurde. Nun ist eine zweite<br />

Abrechnungsart möglich, die Import-Files<br />

für SAP wurden entsprechend angepasst.<br />

Begann man im März 2005 <strong>zu</strong>nächst mit<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit zwei bevor<strong>zu</strong>gten<br />

Lieferanten, wurden innerhalb eines Jahres<br />

20 Lieferanten angeschlossen.<br />

Mit <strong>der</strong> geplanten Einführung des e-<br />

Procurement-Systems von SAP werden die<br />

Zahl <strong>der</strong> Bestellungen von jetzt mehreren<br />

tausend genauso wie das sechsstellige<br />

Umsatzvolumen weiter ansteigen.<br />

Harmann/Becker wird künftig das Supplier-<br />

Relationship-Management-Modul von SAP<br />

als Einkaufssystem nutzen. <strong>Die</strong> Mitarbeiter<br />

können dann ihren Bedarf direkt aus<br />

dem SAP-System in den elektronischen<br />

Katalogen <strong>der</strong> Partner bestellen, wie<br />

beispielsweise bei LSL. Das Einhalten<br />

<strong>der</strong> internen Vorgaben wird durch den<br />

automatisierten Genehmigungsprozess<br />

und die hinterlegten Ausgabelimits<br />

gesichert.


<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> und e-Procurement<br />

Bestellen über Katalogsysteme ist bei vielen Unternehmen schon lange selbstverständlich.<br />

So auch bei dem Technologiekonzern Alstom. Um die Beschaffung<br />

einfach und bequem abwickeln <strong>zu</strong> können, arbeitete man schon vier Jahre lang<br />

mit einer etablierten Procurement-Software. Von den Vorteilen <strong>der</strong> elektronischen<br />

Bestellwege war man schnell überzeugt. Aber die massive Zeitersparnis,<br />

die so erreicht wurde, ging an an<strong>der</strong>er Stelle verloren. Wie lässt sich auch die<br />

Abrechnung vereinfachen, die Schritte von Rechnungskontrolle, Zahlung und<br />

Verbuchung verkürzen?<br />

„Vollständig <strong>zu</strong>frieden waren wir mit <strong>der</strong><br />

reinen Online-Bestellung nicht“, resümiert<br />

Christina Oelbermann, <strong>Purchasing</strong> Managerin<br />

bei Alstom in Mannheim. „Deshalb<br />

haben wir nach einer Lösung gesucht,<br />

die auch die Abrechnung umfasst.“<br />

Dem Ziel, die Prozesse <strong>zu</strong> verkürzen und<br />

<strong>zu</strong> automatisieren, kam Alstom mit <strong>der</strong><br />

Implementierung einer <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

deutlich näher.<br />

„Wir haben festgestellt, dass sich die<br />

Prozesszeiten- und Kosten mit <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> um durchschnittlich 40 % reduzieren<br />

lassen – aber da musste noch mehr drin<br />

sein“, fasst Roger Banacki, Country Travel<br />

Manager und Sourcing Manager bei Alstom,<br />

die ersten Erfahrungen <strong>zu</strong>sammen. Faktoren<br />

wie die Vielzahl an Prozessteilnehmern o<strong>der</strong><br />

mangelhafte Datenqualität aufgrund von<br />

Medienbrüchen führten <strong>zu</strong> Un<strong>zu</strong>frieden heit.<br />

<strong>Die</strong> Transparenz war nicht optimal,<br />

so dass sich Doppelbuchungen nicht vermeiden<br />

ließen und einen hohen internen<br />

Umbuchungsaufwand verursachten.<br />

Für die Lieferanten stellte sich die Durch-<br />

führung ähnlich unbefriedigend dar. Den<br />

hohen Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich Zeit-,<br />

Kosten- und Know-how-Einsatz standen<br />

lange Zahlungsverzögerungen gegenüber.<br />

„Was wir wirklich brauchten, war eine<br />

Lösung aus einer Hand.“, erinnert sich Roger<br />

Banacki. „Nachdem wir <strong>zu</strong>nächst mit einer<br />

an<strong>der</strong>n <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> gearbeitet haben,<br />

setzen wir seit 2004 die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

von American Express ein.“<br />

Damit stellten sich die gewünschten<br />

Einspar effekte ein: Da die Abläufe<br />

inzwischen automatisiert sind, konnten<br />

Prozesszeiten- und kosten inzwischen um<br />

70 % gesenkt werden. So bestellen rund<br />

150 Mitarbeiter an den Standorten Berlin<br />

und Kassel aus 17 Online-Katalogen ca.<br />

20.000 Artikel <strong>zu</strong> vorher ausgehandelten<br />

Preisen. Je<strong>der</strong> Besteller agiert dabei<br />

innerhalb eines fest -gelegten Limits, das<br />

Bestellvolumen pro Einkauf und pro Monat<br />

individuell festlegt. Schon nach rund 48<br />

Stunden geht die Ware üblicherweise ein.<br />

25<br />

„Was wir wirklich<br />

brauchten, war<br />

eine Lösung aus<br />

einer Hand.“<br />

<strong>Die</strong> Praxisbeispiele


Vereinfachung <strong>der</strong><br />

Abrechnungsschritte<br />

26<br />

Alstom Power AG:<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Jetzt zeigt sich <strong>der</strong> große Vorteil, den die<br />

Einführung <strong>der</strong> neuen <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> mit<br />

sich brachte: Nach Ankunft <strong>der</strong> Lieferung<br />

bestätigt <strong>der</strong> Besteller den Empfang und<br />

setzt damit die Bezahlung in Gang – einfach<br />

per Knopfdruck. „Je<strong>der</strong> Besteller gibt nach<br />

Erhalt und Prüfung <strong>der</strong> Ware selbst die Bezahlung<br />

frei“, erläutert Christina Oelbermann.<br />

„<strong>Die</strong> früher nötige Rechnungserstellung<br />

durch den Lieferanten entfällt.“<br />

Abends werden dann automatisch die<br />

Zahlungen <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s eines<br />

Tages als Sammelbuchung auf die einzelnen<br />

Konten <strong>der</strong> Lieferanten transferiert. <strong>Die</strong>se<br />

haben das Geld dann spätestens nach fünf<br />

Tagen auf ihrem Konto.<br />

Alstom Power AG konstruiert und ver -<br />

treibt als weltweiter Marktführer im<br />

Energie- und Transportbereich Dampf-<br />

turbosätze und Dampfkraftwerke. <strong>Die</strong><br />

Alstom Deutsche Gruppe ist an 20<br />

Standorten vertreten und beschäftigt<br />

ca. 6.100 Mitarbeiter bei einem Um -<br />

satz von rund 1,7 Milliarden. Mit <strong>der</strong><br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> kann das Unternehmen<br />

Bestellwege vereinfachen<br />

Rechnungskontrolle automatisieren<br />

Buchungsaufwand reduzieren und<br />

Fehler vermeiden<br />

Bestelldaten in SAP-System<br />

integrieren<br />

Lieferanten einfach anbinden<br />

das System international einführen<br />

weitere Lösungen vorbereiten, z.B.<br />

für B-Teile, PPS o<strong>der</strong> Inventarisierung<br />

Kontakt: Roger Banacki,<br />

Country Travel und Sourcing Manager<br />

roger.banacki@power.alstom.com<br />

Weiterer Pluspunkt: Monatlich erhält<br />

Alstom die gesamten Abrechnungsdaten<br />

in einer Datei, die dann in das eigene<br />

SAP-System übertragen wird. Zur Überprüfung<br />

<strong>der</strong> korrekten Abrechnung<br />

be kommt je<strong>der</strong> Besteller abschließend<br />

eine Übersicht. Hierin liegt die hauptsächliche<br />

Prozesskosteneinsparung für<br />

Alstom: „Früher musste stets manuell<br />

nachvollzogen werden, ob die Ware<br />

bei Rechnungseingang schon da war“,<br />

so Christina Oelbermann, „Das ist nun<br />

überfl üssig.“ Auch die aufwändige<br />

Verbuchung <strong>der</strong> Einzelbestellungen ist<br />

dank <strong>der</strong> monatlichen Sammelrechnung<br />

nicht mehr nötig. Da<strong>zu</strong> erfolgt eine direkte<br />

Kostenstellen<strong>zu</strong>ordnung. „Bei <strong>der</strong> <strong>zu</strong>vor<br />

eingesetzten Bezahllösung haben wir nicht<br />

nur weiterhin mit Rechnungen operiert,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>zu</strong>sätzlichen Aufwand<br />

einkalkulieren müssen, um Buchungsfehler<br />

manuell <strong>zu</strong> bereinigen“, zieht Christina<br />

Oelbermann Bilanz.<br />

Heute erfolgt <strong>der</strong> Bezahlvorgang<br />

vollautomatisiert. In Mannheim wickelt<br />

Alstom rund 30 % <strong>der</strong> gesamten<br />

Transaktionen im Einkauf auf diesem<br />

Wege ab. In nächster Zeit sollen nun<br />

weitere Lieferanten in das elektronische<br />

Bestellsystem aufgenommen und die<br />

Abrechnung über die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

innerhalb des Konzerns ausgeweitet<br />

werden.


<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s aus Lieferantensicht<br />

Von den Lieferanten erfor<strong>der</strong>t es <strong>zu</strong>nächst ein Umdenken, ihre Leistungen über<br />

eine <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> ab<strong>zu</strong>rechnen: Mitarbeiter müssen geschult und Abläufe<br />

verän<strong>der</strong>t werden, Transaktionsgebühren fallen an.<br />

Auf den zweiten Blick ergeben sich jedoch einige konkrete Vorteile. Das zeigt<br />

sich <strong>zu</strong>m Beispiel beim führenden Personaldienstleister Randstad im Einsatzbereich<br />

Automotive und Konsumgüter o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Vertriebs- und Marketing<br />

Agentur PRIDE bei Finanzdienstleistungen und Telekommunikation.<br />

Der erste Anstoß, eine <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

<strong>zu</strong> akzeptieren, kommt in <strong>der</strong> Regel von<br />

außen. „Einer unserer größten Kunden<br />

kam auf uns mit <strong>der</strong> Bitte <strong>zu</strong>, Leistungen<br />

<strong>zu</strong>künftig über die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> ab<strong>zu</strong>rechnen“,<br />

erläutert Andreas Bartke, CFO<br />

bei PRIDE „Wir merkten jedoch schnell,<br />

dass wir damit nicht nur dem Anliegen<br />

unseres Kunden nachgekommen sind“,<br />

ergänzt er. „Der Aufwand, den wir <strong>zu</strong>vor<br />

mit dem Abrechnungsprozess hatten,<br />

minimierte sich drastisch.“<br />

Kundenbindung und verkürzte<br />

Zahlungsziele<br />

Ähnlich waren auch die Erfahrungen im<br />

Hause Randstad „<strong>Die</strong> Abrechung über die<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> ist damals Bestandteil<br />

einer Projektausschreibung gewesen“,<br />

er innert sich Frank Schra<strong>der</strong>, Senior<br />

Manager für Human Resource Solutions<br />

bei Randstad. „Wir hatten bislang keine<br />

Erfahrungen mit Firmenkreditkarten. Der<br />

Auftrag war jedoch von großer Bedeutung<br />

für uns, so dass wir uns für die Einrichtung<br />

des <strong>Purchasing</strong>-Systems entschieden.“<br />

Schnell zeigte sich, dass die <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> nicht nur ein Instrument <strong>der</strong> Kundenbindung<br />

ist. Auch das Zahlungsziel hat sich<br />

deutlich verkürzt – auf bis <strong>zu</strong> fünf Tage.<br />

Bei Randstad erschließt man sich auf diese<br />

Weise sogar ein neues Kundenpotenzial,<br />

das bislang durch das eigene Vorgabenraster<br />

gerutscht ist. „Bestandteil unserer<br />

Unternehmenspolitik ist es, keine Zahlungsziele<br />

länger als 30 Tage <strong>zu</strong> akzeptieren. Mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> können wir jetzt auch<br />

Aufträge annehmen, die diese Bedingung<br />

nicht erfüllen”, erläutert Frank Schra<strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Unabhängigkeit vom Zahlungsziel<br />

ihrer Kunden erlaubt Randstad, fl exibler<br />

auf Kundenanfor<strong>der</strong>ungen <strong>zu</strong> reagieren<br />

und die Marktführerschaft weiter aus<strong>zu</strong>bauen.<br />

Darüber hinaus för<strong>der</strong>t eine<br />

Abrechung über die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> das<br />

Bestellverhalten <strong>der</strong> Auftraggeber, weil<br />

<strong>der</strong> Ressourceneinsatz für sie besser steuerund<br />

kalkulierbar ist.<br />

27<br />

„Der Aufwand, den<br />

wir <strong>zu</strong>vor mit dem<br />

Abrechnungsprozess<br />

hatten, minimierte<br />

sich drastisch.“<br />

<strong>Die</strong> Praxisbeispiele


„Vereinbarte<br />

Zahlungsziele werden<br />

sicher eingehalten.“<br />

Bonität verbessern,<br />

Liquidität ausbauen<br />

28<br />

PRIDE GmbH<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Als führen<strong>der</strong> Vertriebs- und Marketing-<br />

<strong>Die</strong>nstleister in Deutschland hat sich die<br />

PRIDE GmbH auf zielgruppenspezifi sche<br />

Vermarktungslösungen spezialisiert.<br />

Mit den Serviceleistungen im Call<br />

Center, wie z. B. Telesales unterstützt<br />

PRIDE globale Konzerne bei <strong>der</strong><br />

Kundenkommuni kation. Das<br />

Unternehmen mit Sitz in Köln verfügt in<br />

Deutschland über 60 Mitarbeiter sowie<br />

weitere 475 Call center Agenten und<br />

125 Außendienst mitarbeiter.<br />

Der Einsatz <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> von<br />

American Express verhalf PRIDE da<strong>zu</strong><br />

Zahlungseingänge <strong>zu</strong> beschleunigen<br />

Liquidität <strong>zu</strong> gewinnen<br />

Prozessabläufe <strong>zu</strong> vereinfachen<br />

Verwaltungskosten im For<strong>der</strong>ungs-<br />

management <strong>zu</strong> reduzieren<br />

Kontakt: Andreas Bartke, Financial Offi cer<br />

andreas.bartke@pride-company.com<br />

<strong>Die</strong> PRIDE GmbH konnte mit den schnelleren<br />

Zahlungseingängen ihre Bonität verbessern.<br />

Andreas Bartke freut sich, dass die verein -<br />

barten Zahlungsziele mit <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> immer hun<strong>der</strong>tprozentig eingehalten<br />

werden. Denn lange Zahlungsfristen<br />

können Mittelständlern die Existenz<br />

kosten. Und so ist die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

aufgrund des schnellen Zahlungseingangs<br />

für Andreas Bartke „die Alternative“ <strong>zu</strong>m<br />

Factoring, dem For<strong>der</strong>ungsverkauf, und<br />

„ein echtes Finanzierungsin strument für<br />

den Mittelstand“.<br />

Auch auf Lieferantenseite macht sich die<br />

Reduzierung von Prozessabläufen und<br />

Kosten deutlich bemerkbar. Während eine<br />

Rechnung bisher bis <strong>zu</strong> vier unternehmensinterne<br />

Stellen durchlaufen musste, gibt<br />

Pride die Daten jetzt einfach in das<br />

elektronische System ein und versendet<br />

eine kurze E-Mail an seinen Ansprechpartner.<br />

<strong>Die</strong>ser braucht nicht mehr <strong>zu</strong> tun,<br />

als die Rechnung <strong>zu</strong> prüfen und den<br />

Ein <strong>zu</strong>g des Betrages frei<strong>zu</strong>geben. Das<br />

entspannt nicht nur die Kundenkommunikation,<br />

die sich nun wie<strong>der</strong> auf das<br />

Wesentliche konzentrieren kann: die<br />

Projekte und Leistungen. Auch in Zahlen<br />

lässt sich die Minimierung des Aufwandes<br />

bei <strong>der</strong> Rechungserstellung und -verfolgung<br />

verdeutlichen. „Durch die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong><br />

sparen wir heute bis <strong>zu</strong> 200 Euro Verwaltungskosten<br />

im gesamten For<strong>der</strong>ungsmanagement-Prozess<br />

pro Transaktion“, so<br />

Andreas Bartke.<br />

Zukunftsperspektiven aus<br />

Lieferantensicht<br />

Und wie sehen die <strong>Die</strong>nstleister die <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> in <strong>der</strong> Zukunft? Bei Randstad sieht man<br />

für die weitere Unternehmens entwicklung<br />

eine stärkere Einbindung <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong><br />

<strong>Card</strong> auf Projektbasis vor. Innerhalb von<br />

Rahmenverträgen, die in <strong>der</strong> Regel auf drei<br />

bis fünf Jahre angelegt sind, wird Randstad<br />

<strong>zu</strong>künftig für Kunden den gesamten Ein -<br />

kauf von <strong>Die</strong>nstleistungen im Personalbereich<br />

übernehmen und organi sieren. <strong>Die</strong><br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> trägt dabei <strong>zu</strong>r Verein-<br />

fachung <strong>der</strong> Abrechnung aller er brachten<br />

Leistungen sowie <strong>zu</strong>r Steuerung des<br />

Einkaufsprozesses bei. Im Sinne <strong>der</strong><br />

‚Prefered-Supplier-Strategy‘ verhin<strong>der</strong>t <strong>der</strong><br />

Einsatz <strong>der</strong> Karte das un kontrollierte Ein-<br />

kaufen bei den verschie densten Anbietern<br />

(Maverick Buying) und unterstützt nicht<br />

<strong>zu</strong>letzt die langfristige Kundenbindung.<br />

„Der Wettbewerb wird sich in Zukunft<br />

nicht mehr über Preisstra tegien entscheiden.


<strong>Die</strong> Frage ist, wie man sich an<strong>der</strong>weitig von<br />

konkurrierenden Unternehmen abheben,<br />

den Kunden Vorteile bieten und sie<br />

gleichzeitig an sich binden kann“, so <strong>der</strong><br />

Randstad Personal manager Frank Schra<strong>der</strong>.<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> bietet uns hierfür die<br />

entsprechenden Möglichkeiten, um unser<br />

Marktpotenzial weiter aus<strong>zu</strong>schöpfen.”<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> als Teil <strong>der</strong><br />

Marketingstrategie<br />

Bei PRIDE ist die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> <strong>zu</strong>künftig<br />

ein fester Bestandteil <strong>der</strong> Unternehmensstrategie.<br />

„Für uns wäre es ein großer<br />

Vorteil, wenn wir alle Leistungen für unsere<br />

Randstad GmbH<br />

<strong>Die</strong> Randstad GmbH ist mit 44.000 Mitarbeitern<br />

und 420 Nie<strong>der</strong>lassungen in<br />

mehr als 220 Städten vertreten. Der Umsatz<br />

lag im Jahr 2006 bei 1,3 Mrd. Euro.<br />

Zu den Kernkompetenzen des Unternehmens<br />

zählen neben <strong>der</strong> klassischen<br />

Zeitarbeit Outsourcing-Konzepte, Per -<br />

sonalberatung und -vermittlung sowie<br />

die Inhouse-Services <strong>zu</strong>r Abwicklung<br />

von Großprojekten in Kundenunternehmen.<br />

Das Unternehmen gehört <strong>zu</strong>r<br />

nie<strong>der</strong>ländischen Randstad Holding nv,<br />

einem <strong>der</strong> weltweit führenden Konzerne<br />

für Personallösungen.<br />

Vorteile <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> für<br />

Randstad:<br />

neue Kundenpotenziale erschließen<br />

Anzahl <strong>der</strong> Bestellungen erhöhen<br />

langfristige Kundenbindung<br />

erzielen<br />

Kunde wie<strong>der</strong> mehr in den<br />

Mittelpunkt rücken<br />

Kontakt: Frank Schra<strong>der</strong>,<br />

Senior Manager HR Solutions<br />

frank.schra<strong>der</strong>@de.randstad.com<br />

Kunden über die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> abrechnen<br />

könnten.“, erläutert Andreas Bartke, warum<br />

er bestrebt ist, seine Bestandskunden von<br />

den Vorteilen <strong>der</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> <strong>zu</strong> über -<br />

zeugen. „Das <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-System ist<br />

ja nicht nur ein Bonus für den Lieferanten,<br />

son<strong>der</strong>n auch für den Auftraggeber. Unter<br />

an<strong>der</strong>em gibt es keine lästigen Papierrechnungen<br />

mehr, alles läuft elektronisch und<br />

gewährleistet höchste Transparenz <strong>der</strong><br />

Ausgaben.“ Außerdem können Rechnungen<br />

automatisch mit umfangreichen Zusatzinformationen<br />

wie <strong>zu</strong>m Beispiel <strong>der</strong> Kostenstelle<br />

o<strong>der</strong> detaillierten Produktbeschreibungen<br />

versehen werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Gewinnung neuer Kunden schlägt<br />

Andreas Bartke deshalb die Abrechnung<br />

über die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> direkt selbst vor.<br />

Damit könnte PRIDE die geplante Expansion<br />

sicher abfe<strong>der</strong>n, ohne vor Liquiditätsproblemen<br />

<strong>zu</strong> stehen und bestimmte<br />

Aufträge nicht annehmen <strong>zu</strong> können.<br />

29<br />

„<strong>Die</strong> Frage ist, wie<br />

man sich an<strong>der</strong>weitig<br />

von konkurrierenden<br />

Unternehmen abheben,<br />

den Kunden<br />

Vorteile bieten und<br />

sie gleichzeitig an sich<br />

binden kann.“<br />

<strong>Die</strong> Praxisbeispiele


30<br />

<strong>BME</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s<br />

Acquirer/Acquisiteur Mitgliedsbank, die Verträge mit Händlern (Lieferanten, Einzelhändlern, Hotels etc.) über die Annahme<br />

von Karten als Zahlungsmittel für Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen abschließt.<br />

Akzeptanzstellen Unter diesen Begriff fallen alle Hersteller, Lieferanten, Händler, die infolge formaler Verträge die<br />

Akzeptanz bestimmter Kreditkarten an Zahlungs statt vereinbart haben.<br />

Autorisierung Vorgang, bei dem ein Händler die Genehmigung <strong>zu</strong>r Verwendung <strong>der</strong> Karte für einen bestimmten<br />

Transaktionsbetrag verlangt.<br />

Backoffi ce System Systemkomponente <strong>zu</strong>r Konsolidierung und Verarbeitung von Lieferanten- und Besteller-<br />

Informationen (Stammdaten, Bestellung, Abrechnung).<br />

Bedarfsträger Person, Abteilung, Bereich, bei <strong>der</strong> ein Bedarf (Lieferung o<strong>der</strong> Leistung) anfällt, <strong>der</strong> von einem<br />

Dritten <strong>zu</strong> decken ist.<br />

Bestellberechtigter Mitarbeiter (Karteninhaber), <strong>der</strong> vom Unternehmen als dezentraler Abrufer benannt wurde.<br />

Clearing Services Abrechnung von Verkäufen und <strong>Die</strong>nstleistungen, die von Akzeptanzstellen an Karteninhaber<br />

erbracht wurden. Aufgrund <strong>der</strong> eingereichten Umsätze werden die Beträge den Akzeptanzstellen<br />

gutgeschrieben und die Karteninhaber bzw. <strong>der</strong> Konzern entsprechend belastet.<br />

Data Capture Allgemeine Datenerfassung, bezeichnet die verschiedenen Formen, Wege und Lösungen <strong>zu</strong>r<br />

digitalen Datenerfassung.<br />

Disagio/<br />

Servicegebühr<br />

Betrag, den die Akzeptanzstellen /Lieferant an die Kartenorganisation abgeben muss (zwischen 2<br />

und 4 Prozent <strong>der</strong> Rechnungssumme).<br />

Einkaufsrichtlinien Eine Handlungsvorschrift <strong>der</strong> Einkaufsabteilung mit bindendem Charakter. Eine Richtlinie wird von<br />

einer Organisation ausgegeben, ist daher bindend und hat so einen Geltungsbereich, <strong>der</strong> z. B. auch<br />

arbeitsrechtlich sanktionierbar ist.<br />

Einhaltung (steuer-)<br />

rechtlicher Vorgaben<br />

Electronic Data<br />

Interchange (EDI)<br />

Einsparungen durch die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen, beispielsweise durch<br />

niedrigere Steuerzahlungen.<br />

Möglichkeit des direkten Datenaustausches durch partielle Verknüpfung <strong>der</strong> Rechensysteme zweier<br />

o<strong>der</strong> mehrerer Teilnehmer.<br />

e-Procurement <strong>Die</strong> Abwicklung von Geschäftsprozessen im Internet, wie z.B. Auftragsbestätigung, Kauf, Verkauf,<br />

Rechnungsstellung, Zahlung.<br />

e-Procurement-<br />

Bestellprozess<br />

Bestellprozess, bei dem ein e-Procurement-System für das Aufgeben <strong>der</strong> Bestellung genutzt wird.<br />

Emittent Bank, o<strong>der</strong> Unternehmen, dass gegenüber den Kartenkunden als Herausgeber einer Karte auftritt.<br />

Enterprise Resource<br />

Planning (ERP)<br />

Enterprise Ressource Planning. ERP ist ein Überbegriff für die Softwarelösungen, die alle<br />

Geschäftsabläufe eines Betriebes steuern und verknüpfen.<br />

ERP Bestellprozess Bestellprozess, bei dem ein ERP System für das Aufgeben <strong>der</strong> Bestellung genutzt wird.<br />

Implementation<br />

Management<br />

Glossar<br />

Serviceleistung des System-Anbieters <strong>zu</strong>r Einführung des jeweiligen <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> Systems inkl.<br />

projektbegleiten<strong>der</strong> Beratung, Information und Schulung.<br />

Issuer Eine Mitgliedsbank, die Karten ausgibt.<br />

Kartenbeauftragter Der Kartenbeauftragte ist die Kontaktperson <strong>zu</strong>r emittierenden Bank. Bei ihm laufen alle<br />

Informationen <strong>zu</strong>sammen. Nur <strong>der</strong> Kartenbeauftragte ist berechtigt, gegenüber <strong>der</strong> Bank<br />

Transaktions- und Monatslimits <strong>zu</strong> verän<strong>der</strong>n, neue <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s <strong>zu</strong> beantragen, Auswertungen<br />

an<strong>zu</strong>for<strong>der</strong>n und Klärungen herbei<strong>zu</strong>führen. Es gibt nur einen Kartenbeauftragten im<br />

Unternehmen.


Karteninhaber<br />

Kreditkartengesellschaft<br />

Beschaffung/Bestellung im Rahmen des <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Systems berechtigt ist. Auf diese Person ist eine<br />

persönliche <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong> ausgestellt. Im Unternehmen kann es beliebig viele geben.<br />

System-Anbieter. Er bietet ein System <strong>zu</strong>r bargeldlosen Begleichung von Rechnungen an. Hier<strong>zu</strong><br />

schließt er Verträge mit Akzeptanzstellen und bietet selbst o<strong>der</strong> über emittierende Banken<br />

Kreditkarten an, die den auf <strong>der</strong> Karte vermerkten Inhaber <strong>zu</strong>r bargeldlosen Zahlung bei diesen<br />

Akteptanzstellen berechtigen.<br />

Lenkungsausschuss Funktionsübergreifend besetztes Führungsgremium <strong>zu</strong>m Controlling und <strong>zu</strong>m Support eines o<strong>der</strong><br />

mehrerer funktionsübergreifen<strong>der</strong> Teams.<br />

Manueller<br />

Bestellprozess<br />

Maverick Buying<br />

(wil<strong>der</strong> Einkauf)<br />

Bestellprozess, bei dem alle Schritte per Hand ausgeführt werden.<br />

Fax, Telefon, E-Mail.<br />

(Maverick aus dem Englischen für „Außenseiter“ o<strong>der</strong> „Preisbrecher“)<br />

Einkauf unter Nichtbeachtung <strong>der</strong> durch den Fachbereich Einkauf vorgegebene Handlungsvorschrift.<br />

Kauft ein Mitarbeiter beispielsweise seine benötigten Büroartikel bei dem lokalen Lieferanten<br />

um die Ecke, anstatt sie bei dem Lieferanten <strong>zu</strong> bestellen, mit dem das Unternehmen einen<br />

Rahmenvertrag geschlossen hat und somit bestimmte Rabatte ausgehandelt hat, nennt man das<br />

Maverick Buying, o<strong>der</strong> auf deutsch wilden Einkauf. <strong>Die</strong>ser wilde Einkauf macht den Vertrag mit dem<br />

Lieferanten wie<strong>der</strong> teurer, denn es gehen dadurch Volumina aus dem Rahmenvertrag verloren bzw.<br />

es wird schlichtweg <strong>zu</strong> teuer eingekauft.<br />

MIS Management-Information-System. <strong>Die</strong>ses System soll die Informationslücken schließen, die durch<br />

weitgehende Auslagerung <strong>der</strong> Informationsbearbeitung für die <strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>-Bestellungen<br />

entstehen. <strong>Die</strong> vom System-Anbieter bereitgestellten Informationen sind meist umfangreicher und<br />

komfortabler geglie<strong>der</strong>t als dies für die „eigenen“ Informationen gegeben ist.<br />

POS/Point of Sale Ort, an dem ein Kaufvertrag stattfi ndet.<br />

Processor Unternehmen, welches das Kartengeschäft abwickelt, d.h. Transaktionen prüft und genehmigt<br />

(Autorisierung) und für den Zahlungsverkehr sorgt (Clearing). Bei Kreditkarten unterscheidet man<br />

zwischen Issuer-Processing (Abwicklung des Kartengeschäftes für einen Kartenemittenten) und<br />

Acquirer-Processing (Abwicklung des Kartengeschäftes mit den Akzeptanzstellen).<br />

Procurement <strong>Card</strong>s Limitieren und steuern die ein<strong>zu</strong>kaufende Menge (ähnlich wie Kreditkarten).<br />

<strong>Purchasing</strong> <strong>Card</strong>s werden in erster Linie <strong>zu</strong>m Kauf und <strong>zu</strong>r elektronischen Abrechnung von<br />

nichtstrategischen Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen eingesetzt. Im Gegensatz <strong>zu</strong> klassischen<br />

Kreditkarten werden die getätigten Transaktionen im Level 3 Format generiert und verarbeitet und<br />

können mit <strong>zu</strong>sätzlichen Informationen erweitert werden. (z.B. Produkt/ Leistungsbeschreibung,<br />

Kontierungsinformationen, Bestell- und Lieferreferenzen)<br />

Prozesskostenanalyse basiert auf <strong>der</strong> Prozesskostenrechnung Vorgangskalkulation. <strong>Die</strong> gesamten Kosten einer in sich<br />

logischen Prozesskette werden <strong>zu</strong>sammengeführt. Beim Beschaffungsprozess beginnt die Kette mit<br />

<strong>der</strong> Bedarfsermittlung/-erkennung und endet mit <strong>der</strong> Bedarfsdeckung und <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

Administration bis <strong>zu</strong>r Ablage <strong>der</strong> Belege in den verschiedenen Bereichen des Unternehmens.<br />

SAP-BANF Formale DV-technische Meldung eines Bedarfes vom Bedarfsträger an die bedarfsdeckende<br />

(beschaffende) Stelle.<br />

Third-Party-Processor Ein von einer Bank bestimmter <strong>Die</strong>nstleister, <strong>der</strong> in ihrem Namen die Bearbeitungen durchführt.<br />

Transaktionslimit Festgelegte Wert-Obergrenze für Bestellungen, wird für die Autorisierung überprüft.<br />

VAT Value Added Tax, die englische Bezeichnung für Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer<br />

Herausgeber Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V., 2007<br />

Alle Angaben, trotz sorgfältiger redaktioneller Bearbeitung, ohne Gewähr<br />

31<br />

Glossar


<strong>BME</strong> e.V. | Bolongarostr. 82 | 65929 Frankfurt/M.<br />

Telefon 069/30838-0 | Fax: 069/30838-199<br />

info@bme.de | www.bme.de

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