Märchen von der Kostenexplosion - Leipziger Montagsdemo

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80 Kein Volk eingebildeter Kranker? 1980-87 1988-93 1993-94 1994-95 -34,1 -2,0 Mitgliedszahlen Arztzahlen Primär-Inanspruchnahme Sekundär-Inanspruchnahme -17.3 20,6 194 •*****.'* .«
Ansturm der Hypochonder? 81 Überweisungen aus. Diese sogenannten veranlaßten Leistungen sind quantitativ völlig von der Anzahl der GKV-Mitglieder und deren Primär-Inanspruchnahme entkoppelt, hängen aber ersichtlich mit der Entwicklung der Anzahl der Ärzte zusammen. Auch die Entwicklung der Fallzahlen der ambulant-kurativen Versorgung folgt den Arztzahlen, wenngleich in geringerem Umfang. Selbst wenn man zugesteht, daß die Patienten an der Einleitung von Überweisungen durch den primär konsultierten Arzt beteiligt sind, belegt die Inanspruchnahmestatistik für den Zeitraum 1980 bis 1993 nicht die These einer nachfragerinduzierten Leistungsausdehnung, sondern vielmehr die von der anbieterinduzierten Nachfragesteuerung. Seit 1993 ändert sich das Bild beträchtlich. Treiben die Versicherten nach langen Jahren der offenkundigen Zurückhaltung nun mittels der Versichertenkarte und per Doktor-Hopping und -shopping die Nachfrage in die Höhe? Die Anzahl der Mitglieder und Ärzte hat sich seit 1993/94 wenig verändert. Eine anhaltende Expansion beider oder einer der beiden Gruppen kann daher auch nicht zur Erklärung der laufenden Entwicklung der anderen Indikatoren bemüht werden. Dies heißt aber nicht, daß die bei den Arztzahlen zuvor stattfindende Zunahme der niedergelassenen Ärzte nicht fortwirkte. Die Entwicklung beider Inanspruchnahme-Indikatoren ist ausgesprochen dynamisch, aber interessanterweise gegenläufig. Einer kräftigen Zunahme der Primär-Inanspruchnahme steht in den Jahren 1994 und 1995 jeweils eine kräftige Abnahme der Sekundär-Inanspruchnahme gegenüber. Dieser Trend scheint sich nach vorläufigen Erkenntnissen auch 1996/97 fortzusetzen. Diese Zahlen zeigen, daß viele Patienten direkt den Facharzt konsultieren, statt sich zunächst von einem Allgemeinmediziner eine Überweisung ausstellen zu lassen. Das Gesamtvolumen der Inanspruchnahme ist dabei weitgehend stabil geblieben, lediglich bei der Art der Inanspruchnahme hat es Verschiebungen gegeben, d. h. die Versicherten setzen Prioritäten zugunsten der Fachärzte. Kritisch anzumerken wäre, daß dieser schnelle Gang zum Facharzt auch negative gesundheitliche Folgen für komplex erkrankte Perso-
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Bernard Braun/Hagen Kühn/Hartmut R
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Lektorat: Oliver Thomas Domzalski 3
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Inhaltsverzeichnis 5. Ansturm der H
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Solidaritätsprinzip in Gefahr 11 D
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Manipulierte Statistik: steigende A
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