Märchen von der Kostenexplosion - Leipziger Montagsdemo
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92 Ein Spiel mit <strong>der</strong> Angst<br />
1 Nach Abzug direkter Steuern und vergleichbarer öffentlicher Abgaben.<br />
2 Stand Oktober 1994, ab 1994 vom Statistischen Bundesamt nicht mehr nachgewiesen.<br />
3 Wegen <strong>der</strong> deutschen Vereinigung mit dem Vorjahr nur bedingt vergleichbar.<br />
4 Direkte Steuern und vergleichbare Abgaben.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Stand September<br />
1996) - Berechnungen des WSI. Zit. nach: Schäfer 1996<br />
ist zwischen 1979 und 1995 <strong>von</strong> 7 % auf 3,5 % des BSP halbiert worden<br />
(Tabelle 5.3). Auch wenn man die Quote <strong>der</strong> 50 % <strong>der</strong> geleisteten<br />
Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung<br />
sowie die vollen Beiträge zur Unfallversicherung mit <strong>der</strong><br />
Steuerquote <strong>der</strong> Unternehmen addiert, ist die gesamte Abgabenquote<br />
zwischen 1979 und 1995 <strong>von</strong> 14 % auf 11,5 % des BSP gesunken.<br />
Im gleichen Zeitraum ist die Arbeitslosenquote Westdeutschlands<br />
<strong>von</strong> 3,6 % auf 9,3 % angestiegen (Jahresgutachten 1996/97 des<br />
Sachverständigenrates zur Begutachtung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung).<br />
Natürlich soll aus diesem statistischen Zusammentreffen <strong>von</strong> permanent<br />
sinken<strong>der</strong> Steuerlast <strong>der</strong> Unternehmen und <strong>der</strong> sich verstärkenden<br />
Arbeitslosigkeit keine umgekehrte Kausalität abgeleitet<br />
werden. Was jedoch nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Hand zu weisen ist: eine als ganz<br />
zentral hervorgehobene und proklamierte »Angebotsbedingung«<br />
für mehr Beschäftigung, nämlich die Senkung <strong>der</strong> Unternehmensabgaben,<br />
wird seit 17 Jahren realisiert, hatte also durchaus die<br />
Chance zu wirken. In diesem Zeitraum ist jedoch statt <strong>der</strong> versprochenen<br />
Verbesserung eine fast dreifache Verschlechterung <strong>der</strong> Beschäftigung<br />
eingetreten, ohne daß dies dem zugrundeliegenden<br />
Konzept auch nur den geringsten Abbruch getan hat. Jede <strong>der</strong> bisherigen<br />
Steuererleichterungen für Unternehmen und auch die geplante<br />
Steuerreform wurde und wird weiterhin <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
mit dem Etikett »Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung« präsentiert. Auch die<br />
Opposition bleibt in dieser Logik, wenn sie durch Steuererleichterungen<br />
Investitionen und Beschäftigung ankurbeln will, statt für zusätzliche<br />
Nachfrage zu sorgen.