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Osterlehrgang 2007 in Troisdorf - Deutscher JKA-Karate-Bund e.V.

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Gedanken zum Prüfungswesen<br />

Immer wieder kommt die Frage auf "Wann kann ich me<strong>in</strong>e nächste Kyu-Prüfung machen?".<br />

E<strong>in</strong>e Frage, die sicherlich jeder Tra<strong>in</strong>er kennt und zeitweise verwünscht.<br />

Hierzu e<strong>in</strong>fach mal e<strong>in</strong> paar Gedanken aus Sicht des Tra<strong>in</strong>ers:<br />

E<strong>in</strong> engagierter K<strong>in</strong>dertra<strong>in</strong>er kennt<br />

fast jedes se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der über ihren<br />

Anfängerkurs h<strong>in</strong>aus im weiteren<br />

mehrmals wöchentlichen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />

Ihm ist somit jeder ihrer kle<strong>in</strong>en und<br />

großen Fortschritte, ihrer<br />

Begabungen und Handikaps sowie<br />

die häuslichen und sozialen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen der K<strong>in</strong>der bekannt.<br />

Sicherlich s<strong>in</strong>nvoll, aber dennoch<br />

h<strong>in</strong>derlich, bei der Entscheidung des<br />

nächsten Prüfungsterm<strong>in</strong>s ist die <strong>in</strong><br />

der Prüfungsordnung festgelegte<br />

M<strong>in</strong>dest-Wartezeit. Allzu oft wird<br />

diese Regelung falsch ausgelegt;<br />

sowie von den K<strong>in</strong>dern als auch von<br />

deren Eltern. Diese M<strong>in</strong>dest-<br />

Vorbereitungszeit soll e<strong>in</strong>e zu frühe<br />

Prüfung verh<strong>in</strong>dern und bedeutet<br />

nicht das automatische Bereitse<strong>in</strong><br />

zur nächsten Prüfung mit Ablauf dieser<br />

Zeit.<br />

Das Argument "Aber der Schüler X<br />

ist schon viel weiter als ich (..als<br />

me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d) gilt im <strong>Karate</strong> nicht. Die<br />

Begabungen, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmöglichkeiten<br />

und der persönliche Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>satz<br />

s<strong>in</strong>d jeweils unterschiedlich gelagert<br />

und führen somit selbstverständlich<br />

zu unterschiedlichen<br />

Leistungsständen.<br />

Wann es im E<strong>in</strong>zelfall tatsächlich so<br />

weit ist, ist von Schüler zu Schüler<br />

unterschiedlich und sollte nur vom<br />

Tra<strong>in</strong>er entschieden werden. Die<br />

hauptsächlichen Aspekte, die es hier<br />

zu beachten gilt, s<strong>in</strong>d:<br />

1.) Welche Fortschritte hat das<br />

K<strong>in</strong>d gemacht?<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressierter Tra<strong>in</strong>er kennt die<br />

motorischen, technischen und diszipl<strong>in</strong>arischen<br />

kle<strong>in</strong>en Fehler se<strong>in</strong>er<br />

Schüler. Viele Schwächen schleichen<br />

sich von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> und lassen<br />

sich nur schwer wieder beheben<br />

(z.B. fehlende Hikite, fehlender<br />

Hüfte<strong>in</strong>satz, falsche Fußstellung,<br />

fehlende Körperspannung, fehlende<br />

Dynamik) . Der Tra<strong>in</strong>er kann zwar<br />

immer wieder darauf h<strong>in</strong>weisen und<br />

40 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

versuchen, motivierend an der<br />

Verbesserung zu arbeiten – die<br />

Behebung der kle<strong>in</strong>en Fehlerteufel<br />

liegt aber <strong>in</strong> jedem Schüler selbst.<br />

Hier ist das ständige "An- sichselbst-<br />

Arbeiten" des Schülers gefordert.<br />

Auch K<strong>in</strong>der – und auch die <strong>in</strong><br />

den unteren kyu-Bereichen - können<br />

dies bereits aktiv lernen und sollten<br />

entsprechend tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Erst wenn hier e<strong>in</strong> Fortschritt feststellbar<br />

ist, ist e<strong>in</strong> fehlendes<br />

Puzzleteil <strong>in</strong> der Entwicklung des<br />

<strong>Karate</strong> gefunden und kann dann mit<br />

e<strong>in</strong>er neuen Gurtfarbe belohnt werden.<br />

Die Beurteilung der erzielten<br />

Erfolge obliegt aber dem Tra<strong>in</strong>er, der<br />

für se<strong>in</strong>e Schüler <strong>in</strong>dividuelle Ziele<br />

steckt. Und ist nicht dann die Freude<br />

besonders groß, wenn man vom<br />

Tra<strong>in</strong>er ohne vorherige Nachfrage<br />

darauf h<strong>in</strong>gewiesen wird, dass die<br />

Reife zur nächsten Prüfung erreicht<br />

ist?<br />

2.) Wie motiviert tra<strong>in</strong>iert das K<strong>in</strong>d?<br />

Hier zählen nicht nur die letzten<br />

Wochen vor der geplanten Prüfung.<br />

<strong>Karate</strong>-do ist<br />

nicht e<strong>in</strong> Weg von Wochen, sondern<br />

viel eher e<strong>in</strong> Weg von Monaten und<br />

Jahren.<br />

Die Geduld, die hierbei gefördert<br />

wird, lehrt den Schüler, auch andere<br />

schwierige Lebenssituationen mit<br />

Durchhaltekraft und Selbstdiszipl<strong>in</strong><br />

zu meistern – e<strong>in</strong> großes Ziel für<br />

jeden. Durch karate-do wird uns dies<br />

möglich gemacht.<br />

Aber nicht nur beim Schüler liegt die<br />

Verantwortung für mögliche<br />

Fehle<strong>in</strong>schätzungen. Auch die<br />

Beurteilung durch mehrere Tra<strong>in</strong>er<br />

kann die Selbstbeurteilung des<br />

Schülers verwirren. Die Tra<strong>in</strong>er (vor<br />

allem <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Dojos) sollten<br />

sich e<strong>in</strong>ig se<strong>in</strong>; e<strong>in</strong> Ausspielen der<br />

Tra<strong>in</strong>er untere<strong>in</strong>ander sollte vermieden<br />

werden. Im Falle unterschiedlicher<br />

Me<strong>in</strong>ungen sollten sich die<br />

betreffenden Tra<strong>in</strong>er beraten und<br />

die Entscheidung "Prüfung: ja oder<br />

ne<strong>in</strong>" e<strong>in</strong>stimmig an den Schüler weitergeben.<br />

Hier s<strong>in</strong>d die o. g. Aspekte<br />

zu beachten sowie e<strong>in</strong> möglicher<br />

Motivationsschub, den der Schüler<br />

durch e<strong>in</strong>e bestandene Prüfung<br />

erlangen kann.<br />

Zuletzt noch e<strong>in</strong>ige Gedanken zum<br />

Prüfungsablauf:<br />

Sowie jeder Tra<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Vorstellung vom Leistungsvermögen<br />

se<strong>in</strong>es Schülers hat und dies mit<br />

Idealismus, und persönlichem<br />

Interesse für den Schüler zu erreichen<br />

versucht, hat auch der Prüfer<br />

se<strong>in</strong>e Vorstellung und stellt entsprechende<br />

Bed<strong>in</strong>gungen an den<br />

Prüfl<strong>in</strong>g. Hieraus ergeben sich relativ<br />

oft unterschiedliche Beurteilungen.,<br />

die aber (fast) immer akzeptiert werden<br />

sollten. Nicht umsonst werden<br />

Prüfungslizenzen unterschiedlicher<br />

Natur vergeben. Zur Erhaltung se<strong>in</strong>er<br />

Lizenz muss e<strong>in</strong> jeder Prüfer<br />

diese Kenntnis <strong>in</strong> ständiger<br />

Fortbildung (Besuch von bestimmten<br />

Weiterbildungs-Lehrgängen) erweitern.<br />

Dadurch verfügt e<strong>in</strong> Prüfer allgeme<strong>in</strong><br />

über e<strong>in</strong>e weitaus größere<br />

Erfahrung <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Kampfkunst als die Schüler selbst<br />

oder dessen Eltern sowie über e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Menschenkenntnis, die<br />

ebenfalls <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Beurteilung mit<br />

e<strong>in</strong>fließt.<br />

Der positive Verlauf e<strong>in</strong>er Prüfung<br />

kann <strong>in</strong>soweit vom Prüfer bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden, als dass er durch Ruhe,<br />

Geduld und E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

den Prüfl<strong>in</strong>gen die Angst und<br />

Nervosität nimmt, so dass sich diese<br />

auf ihre persönliche Höchstleistung<br />

konzentrieren können. Sollte dennoch<br />

e<strong>in</strong>e Leistung nicht ausreichend<br />

se<strong>in</strong>, sollte e<strong>in</strong><br />

"Nichtbestehen" vom Prüfl<strong>in</strong>g akzeptiert<br />

werden, ihm selbst sowie dessen<br />

Tra<strong>in</strong>er aber erklärt werden,<br />

damit vorliegende Schwächen im<br />

weiteren Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g behoben werden<br />

können. Vermieden werden sollte<br />

seitens anderer Tra<strong>in</strong>er der<br />

Ausspruch "Bei mir hättest du aber

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