-GKK gesund ktn 1 2008 ok - Kärntner Gebietskrankenkasse
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Den 22. Oktober 1996 wird<br />
Johann K. nie vergessen:<br />
An diesem Tag begann sein<br />
Leben ohne Alkohol. Wie er<br />
es schaffte bis heute „trocken“<br />
zu bleiben, erzählte er in<br />
einem Vier-Augen-Gespräch.<br />
Es muss heraus! Johann K. (50) wollte<br />
schon längst einmal über seine Alkoholkrankheit<br />
reden. Sein Wunsch: „Die<br />
Menschen sollen erfahren, was es heißt,<br />
abhängig zu sein und welche Höhen und Tiefen<br />
man dabei durchmacht.“ Mit seiner<br />
Geschichte möchte Johann K. einerseits ein<br />
Tabu aufbrechen - in unserer Gesellschaft<br />
spricht niemand offen über Alkoholprobleme -<br />
und andererseits anderen Betroffenen Mut<br />
machen. Allerdings gibt er zu bedenken: „Ich<br />
kann nur sagen, wie ich es selbst geschafft<br />
habe.“ Jeder muss seinen individuellen Weg<br />
gehen.<br />
Wie alles begann<br />
Johann K. stammt aus einem intakten Elternhaus:<br />
behütete Kindheit, wunderbare Eltern.<br />
Auch später läuft alles bestens: gute Freunde,<br />
ein befriedigender Job und ein tolles Hobby –<br />
die Musik! Genau dieses Hobby wird K. zum<br />
Verhängnis. Als Musiker ist er überall dabei,<br />
singt in drei Chören, spielt in einer Band,<br />
agiert nebenbei noch als Alleinunterhalter.<br />
Zum selbst auferlegten Stress kommt der<br />
Alkohol. „Überall wo man spielt, kriegt man<br />
was zu trinken“, sagt er rückblickend. Und<br />
Johann K. trinkt - gemäß dem Motto „Ein<br />
Musiker, der nicht säuft, ist wie ein Motor, der<br />
nicht läuft.“ Im Alter zwischen 25 und 30<br />
Jahren findet er das noch ziemlich lustig,<br />
denkt keine Sekunde daran, ein Alkoholproblem<br />
zu haben. „Ich kann jederzeit<br />
aufhören“ ist er felsenfest überzeugt und<br />
findet immer mehr Gründe und auch<br />
Ausreden für sein Trinken: Vom „Der Tag war<br />
so stressig, jetzt brauch ich einen Drink“ bis zu<br />
„Heute war ich toll, jetzt geh ich auf ein Bier.“<br />
Irgendwann kommt dann der „Point of no<br />
return“, der Punkt, an dem es nicht mehr<br />
ohne Alkohol geht. K.:“ Wann das ist, ist bei<br />
jedem verschieden.“ Johann K. kritisiert das<br />
Alkohol muss endlich als das erkannt werden,<br />
was er tatsächlich ist: eine „Droge“, die im Laufe<br />
des Lebens jedem gefährlich werden kann.<br />
Kampf gegen den Alkohol<br />
Die Zukunft ist „t<br />
Wegschauen der Gesellschaft: „Meist wird<br />
nichts gesagt, weil Alkohol eine akzeptierte,<br />
‚salonfähige Droge’ ist“.<br />
Phasen der Sucht<br />
Nach einer Verdrängungsphase „schlittert“<br />
Johann K. in eine Aggressionsphase. Er<br />
erinnert sich noch, wie zornig er reagierte, als<br />
ein Kollege ihn das erste Mal auf seine<br />
„Alkohol-Fahne“ ansprach. Auch mit den<br />
Eltern gibt es deswegen immer wieder Krach.<br />
„Neben den Ausreden, die man sofort parat<br />
hat, beginnt man in dieser Zeit, die Sucht zu<br />
verbergen“, beschreibt Johann K. seine<br />
Erfahrungen. In seiner Instrumentenbox ist<br />
immer ein „Jägermeister“ versteckt.<br />
Im Teufelskreis<br />
Unter dem Einfluss von Alkohol lassen die<br />
Leistungen nach. Johann K: „Ich machte plötzlich<br />
überall Fehler - als Musiker, in der Firma<br />
und beim Autofahren. Irgendwann war der<br />
Führerschein weg.“ Der Teufelskreis: Man<br />
ärgert sich über seine Fehler – und trinkt<br />
deswegen – man trinkt und macht Fehler....<br />
Trauriger Höhepunkt<br />
Zwischen 37 und 40 beginnt Johann K. zu<br />
merken, wie schlecht es um ihn steht. Aber<br />
noch immer gesteht er es sich und anderen<br />
nicht ein. Er braucht jetzt bereits acht bis zehn