Johannes Gommel
Johannes Gommel
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Hier ein kurzer Kampf, ein kurzer Weg, wohl ein beschwerlicher, wohl einer, der mit Dornen besät<br />
ist; wohl ein schmaler, ein steiler, aber ein gewisser, ein sicherer Weg, ein Friedensweg für die Seele,<br />
die sich mit Ernst hingibt und weiter geht, auch wenn alle dahintenbleiben, ein Friedensweg inmit-<br />
ten allem Leid, ein Friedensweg in allen Stürmen des Lebens. Denn Frieden hat eine solche Seele, sie<br />
ist erfüllt von dem hohen Himmelsglück, das der Herr ihr schenkt. Eine solche Seele sucht nicht Un-<br />
vollkommenheiten bei andern zu finden, sondern schaut darauf, daß sie alles das überwinde, was<br />
aus ihrem Herzen hervortritt; sie bittet, daß der Herr sie das, was noch verborgen darin ist, erkennen<br />
lasse. Sie fleht und ringt, daß sie vollendet werde und zur Herrlichkeit gelange. Sie findet sich nicht<br />
für würdig, ins Himmelreich einzugehen, aber sie weiß, daß die Gnade und Barmherzigkeit des<br />
Herrn groß ist und sie hineinbringen wird. Nicht Worte sind’s, mit welchen man das Himmelreich<br />
erringen kann, aber Gnade ist’s und Erbarmen von dem Herrn.<br />
102<br />
Die, welche in der Jugend anfangen, können alle ihre Kräfte und ihr ganzes Wesen dem Herrn hin-<br />
geben; sie hat Er ganz besonders lieb, wenn sie Ihm mit Entschiedenheit ihr Leben weihen. Wenn<br />
man im Alter anfängt, kann man das nicht mehr erringen; man kann wohl noch aus Gnaden selig<br />
werden, und wenn man viel versäumt hat und seine Schritte verdoppelt, noch manches erreichen;<br />
aber das nicht mehr, was man in der Jugend erreichen kann. Darum, wer klug ist, der fängt an dem<br />
Herrn zu dienen in frühen Jahren, der lässt die Welt und das Irdische zurück und eilt der Heimat<br />
mit schnellen Schritten zu. Freilich hat der, welcher in der letzten Stunde gekommen ist, denselben<br />
Groschen empfangen wie jener, der morgens schon gearbeitet hat; doch müßt ihr aber bedenken,<br />
daß dies der Gnadengroschen der Seligkeit ist und daß eines, das frühmorgens mit Ernst und Eifer<br />
anfängt, Herrlichkeiten erreichen und erringen kann, und eine solche Seele wird dann auch nicht<br />
unzufrieden sein, wenn eine andere dasselbe empfangen würde.<br />
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