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August-Ausgabe des BEK-Forum - Bremische Evangelische Kirche

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Verbraucherschutz im Pflegeheim<br />

Das Land Bremen will die Rechte behinderter und<br />

alter Menschen in traditionellen Heimen und in neueren<br />

Angeboten wie Wohngemeinschaften stärken. Zu<br />

diesem Zweck hat der Senat kürzlich das „<strong>Bremische</strong><br />

Wohnungs- und Betreuungsgesetz“ verabschiedet. Es<br />

muss nun im Landtag beraten und beschlossen werden<br />

und soll spätestens Anfang kommenden Jahres in Kraft<br />

treten.<br />

Es löst das alte bun<strong>des</strong>weite Heimgesetz ab, weil die<br />

Länder mit der Föderalismusreform 2006 aufgerufen waren,<br />

für diesen Bereich eigene Regelungen zu schaffen. „Wir<br />

greifen mit unserem Vorschlag die inzwischen entstandene<br />

Vielfalt <strong>des</strong> Wohn- und Betreuungsangebots<br />

für ältere und behinderte Menschen auf“, betonte<br />

Sozialstaatsrat Joachim Schuster (SPD). Dem Senat<br />

gehe es darum, möglichst viel Transparenz und Sicherheit<br />

für die Verbraucher zu schaffen, „ohne neue selbstbestimmte<br />

Ansätze mit Bürokratie zu überziehen“.<br />

Wichtig sei, dass sich gerade traditionelle Heime für<br />

ältere Menschen zum Stadtteil hin öffneten und dass<br />

bürgerschaftliches Engagement fester Bestandteil <strong>des</strong><br />

Lebens in der Einrichtung werde, ergänzte Schuster.<br />

Die Heimaufsicht soll künftig in Zusammenarbeit mit<br />

dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen prüfen,<br />

ob die Regelungen eingehalten werden.<br />

Der Entwurf schreibt auch vor, welche Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

Bewohner im Heim haben müssen.<br />

Das Rahmengesetz wird später durch Verordnungen<br />

konkretisiert, die dann beispielsweise Baustandards<br />

und Personalschlüssel regeln. So legt Schuster Wert<br />

darauf, dass in den Altenpflegeheimen auch künftig<br />

die bislang vorgeschriebene Fachkraftquote von 50<br />

Prozent eingehalten wird.<br />

In Bremen und Bremerhaven gibt es nach Angaben<br />

<strong>des</strong> Leiters der Heimaufsicht, Martin Stöver, bei rund<br />

6.000 Altenpflegeplätzen ein Überangebot von etwa<br />

600 Betten. „Das sehen wir mit Sorge“, sagte Stöver.<br />

Leerstände bereiteten den Trägern wirtschaftliche<br />

Probleme, die wiederum zu „Qualitätsengpässen“ in<br />

der Betreuung führten. Doch die Pflege sei ein freier<br />

Markt. Sozialbehörde und Heimaufsicht hätten keine<br />

Möglichkeit, die Zahl der Heimneubauten und der<br />

Plätze zu beeinflussen.<br />

In einer ersten Reaktion sagte der Vorsitzende der<br />

Lan<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege,<br />

Michael Schmidt, in den Entwurf seien Anregungen<br />

von Heimträgern eingeflossen. Die Ausweitung <strong>des</strong><br />

Heimgesetzes auf neuere Lebensformen sieht er ebenso<br />

kritisch wie einen eigenen Paragrafen zur Förderung<br />

bürgerschaftlichen Engagements: „Eine Öffnung in<br />

den Stadtteil ist in der Regel selbstverständlich. Aber<br />

Ehrenamtliche zur Mitarbeit im Heim kann man nicht<br />

zwangsrekrutieren.“ epd<br />

www.soziales.bremen.de<br />

Studie zur Überlastung in der Pflege<br />

Schon Pflegeschüler fühlen sich in ihrer praktischen<br />

Ausbildung nach einer Studie der Bremer Universität<br />

überlastet. Gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler<br />

leidet täglich bis wenigstens einmal wöchentlich an<br />

Kreuz- oder Rückenschmerzen, fanden Wissenschaftler<br />

<strong>des</strong> Instituts für Public Health und Pflegeforschung IPP<br />

heraus. Fazit der Gesundheitsexperten: Schon in der<br />

Ausbildung in den Krankenhäusern und Pflegeheimen<br />

muss die Gesundheit der Pflegenden mehr als bisher<br />

beachtet werden.<br />

Auftraggeber der Studie ist die Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege in Hamburg.<br />

In der Studie erfassten die Bremer Forscher<br />

zwischen Oktober 2009 bis Juli 2010 bun<strong>des</strong>weit<br />

1.314 Pflegeschulen. Zusätzlich wurden 1.119 Pflegeauszubildende<br />

zu ihrer Gesundheit befragt.<br />

Fast die Hälfte von ihnen leidet unter Nacken- oder<br />

Schulterschmerzen. Min<strong>des</strong>tens einmal wöchentlich<br />

haben 45,9 Prozent der angehenden Pflegekräfte<br />

Kopf schmerzen. Gut ein Drittel gab an, dass bei ihnen<br />

täglich bis mehrmals wöchentlich Schlafstörungen<br />

auf treten. Bei 26 Prozent kommt es zu Bauch- und<br />

Magenschmerzen. Insgesamt beurteilt jeder Dritte sei nen<br />

Gesundheitszustand als befriedigend bis mangelhaft.<br />

„Aus den Ergebnissen müssen deutliche Konsequenzen<br />

gezogen werden“, mahnte IPP-Direktor Professor<br />

Stefan Görres. Für die Mitarbeitenden in der Pflege<br />

seien gerade angesichts alternder Belegschaften größere<br />

Anstrengungen zur Förderung der Gesundheit<br />

nötig. Zwar lernten die Auszubildenden vieles über<br />

Prävention in den Schulen, etwa über rückenschonen<strong>des</strong><br />

Arbeiten. „Die Frage ist: Können sie das im<br />

Pflegealltag umsetzen, der von hoher Leistungsdichte<br />

gekennzeichnet ist und in den sie oft voll integriert<br />

sind?“<br />

Die praktische Ausbildung sei in diesem Bereich<br />

noch nicht genügend sensibilisiert. Pflegekräfte, die<br />

schon lange im Beruf seien, hätten vielfach kein ausgeprägtes<br />

Gespür für gesundheitsbewusstes Arbeiten.<br />

Sie benutzten beispielsweise nur selten technische<br />

Hilfsmittel: „Die Schüler haben kein gutes Vorbild vor<br />

Augen und lernen dann am schlechten Beispiel.“ Da<br />

müssten Theorie und Praxis künftig besser zusammen<br />

arbeiten.<br />

„Nicht nur der Beruf, sondern auch die Schulen müssen<br />

attraktiver werden“, forderte Görres. „Durch entsprechende<br />

Angebote zur Förderung der Gesundheit<br />

könnten sie die Anziehungskraft auf jugendliche<br />

Be rufs anfänger deutlich erhöhen.“ Schließlich seien<br />

gestiegene Arbeitsbelastungen, Überforderung und Burnout<br />

bei Pflegekräften schon lange bekannt. Damit<br />

verbunden seien krankheitsbedingte Fehlzeiten, eine<br />

hohe Fluktuationsrate im Beruf und das schlechte<br />

Image <strong>des</strong> Pflegeberufs. epd<br />

www.public-health.uni-bremen.de<br />

Lan<strong>des</strong>posaunenfest in der Innenstadt<br />

Mit ihrem Lan<strong>des</strong>posaunenfest wollen evangelische<br />

Bläserinnen und Bläser am 28. <strong>August</strong> Bremens<br />

Innen stadt in einen klingenden Konzertsaal verwandeln.<br />

Unter dem Motto „Zwischen Himmel und Erde“<br />

sind überall Platzkonzerte geplant. Zum Auftakt<br />

la den die Posaunisten bereits am Vorabend ab 19.30<br />

Uhr zu einem Konzert in die Jugendkirche in der<br />

Seewenjestraße 98a ein. Im St.-Petri-Dom wird nach<br />

Angaben von Lan<strong>des</strong>posaunenwart Rüdiger Hille vom<br />

22. bis 29. <strong>August</strong> eine Ausstellung zur Bläserarbeit<br />

gezeigt. In der <strong>Bremische</strong>n <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> gibt<br />

es nach seinen Angaben 40 Posaunenchöre. epd<br />

www.kirche-bremen.de<br />

Kritik an verkürzter Erzieherausbildung<br />

Die Bremer Vorschulexpertin Ilse Wehrmann hat die<br />

Pläne von Bun<strong>des</strong>familienministerin Kristina Schröder<br />

(CDU) kritisiert, arbeitslose Männer in zwei Jahren<br />

als Erzieher für Kindertagesstätten umzuschulen. Es<br />

sei zwar richtig, dass dringend mehr Männer in den<br />

Einrichtungen gebraucht würden, räumte Wehrmann<br />

in einem Gespräch mit dem epd ein. „Aber ein Schnellkurs<br />

von zwei Jahren ist nicht der richtige Weg - da ist<br />

vom Fachlichen überhaupt nicht mehr die Rede.“<br />

Ab dem kommenden Jahr soll es Schröder zufolge<br />

gemeinsam mit der Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit ein<br />

Um schulungsangebot für Männer geben, die sich<br />

dann innerhalb von zwei Jahren zum Erzieher ausbilden<br />

lassen können. Die normalen Ausbildungszeiten<br />

von Erzieherinnen und Erziehern in Kindertagesstätten<br />

können Wehrmann zufolge je nach Bun<strong>des</strong>land variieren,<br />

liegen durchschnittlich aber bei fünf Jahren.<br />

„Im Vorschulbereich muss das Ausbildungsniveau<br />

beispielsweise durch eine Hochschulausbildung<br />

angehoben und darf zeitlich nicht gekürzt werden“,<br />

warnte sie. „Den Erzieherinnen und Erziehern kommt<br />

im Bil dungsprozess kleiner Kinder eine Schlüsselrolle<br />

zu“, betonte Wehrmann. Ihre Qualifikation und ihre<br />

Arbeitsbedingungen seien entscheidend für die pädagogische<br />

Qualität der Arbeit in den Tagesstätten und<br />

für die Zukunftsperspektiven, die sich den Kindern<br />

eröffneten.<br />

„Uns fehlen die männlichen Vorbilder“, sagte Wehrmann<br />

in Übereinstimmung mit der Bun<strong>des</strong>familienministerin.<br />

Aber ihre Zahl dürfe nicht durch einen Schnellkurs<br />

angehoben werden. In skandinavischen Ländern etwa<br />

seien die erziehenden Berufe für Männer attraktiver,<br />

weil sie gesellschaftlich ein höheres Ansehen hätten<br />

und auch besser dotiert seien. „In Deutschland sind<br />

viele Jobs in Kitas Teilzeitstellen - davon kann man<br />

nicht leben und nicht sterben“, kritisierte die ehemalige<br />

Vorsitzende der Bun<strong>des</strong>vereinigung <strong>Evangelische</strong>r<br />

Tageseinrichtungen für Kinder. epd<br />

www.ilse-wehrmann.de<br />

<strong>BEK</strong> <strong>Forum</strong> <strong>August</strong> 2010 21

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