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August-Ausgabe des BEK-Forum - Bremische Evangelische Kirche

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aktuell<br />

text<br />

Matthias Dembski<br />

fotos privat.<br />

50 Jahre Haus der <strong>Kirche</strong><br />

Mit 50 Jahren ist es ein echter „Best-Ager“: Jung geblieben,<br />

innovativ und serviceorientiert und im besten Sinne<br />

offen für Veränderungen. Das Haus der <strong>Kirche</strong>, Sitz<br />

der <strong>Kirche</strong>nkanzlei der <strong>Bremische</strong>n <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />

(<strong>BEK</strong>), feiert sein 50-jähriges Bestehen. Am 15. und<br />

16. September 1960 zogen die damals 86 Mitarbeitenden<br />

aus Verwaltung und zahlreichen gesamtkirchlicher<br />

Einrichtungen in das Gebäude am Franziuseck ein. Die<br />

offi zielle Einweihung feierte man am 29. September<br />

1960 – mit großem Bahnhof.<br />

Der Neubau war nötig geworden, weil die Raumsituation<br />

in der Sandstraße katastrophal war. Dort teilte sich<br />

die <strong>Kirche</strong>nkanzlei die Räume mit der Domkanzlei.<br />

470.000 Mitglieder zählte die <strong>BEK</strong> damals, mehr als<br />

doppelt so viele wie heute. Sie ohne EDV-Hilfe zu verwalten,<br />

erforderte hohen personellen Einsatz. So arbeiteten<br />

damals allein in der Mel<strong>des</strong>telle 12 Angestellte<br />

an den Karteikästen.<br />

Alternativstandort Ansgarikirchhof war zu teuer<br />

Alternativ diskutierte die damalige <strong>Kirche</strong>nleitung als<br />

Standort den Ansgarikirchhof in der Obernstraße. Dort<br />

stand Ende der fünfziger Jahre noch die Ruine der alten<br />

St. Ansgarii-<strong>Kirche</strong> mit der Zütphenkapelle, dem Ort<br />

der ersten evangelischen Predigt in Bremen. Doch der<br />

Erhalt <strong>des</strong> reformationsgeschichtlichen Erbes erschien<br />

den damaligen Entscheidungsträgern zu teuer. Der Kaufpreis<br />

für das Grundstück war mit einer Million D-Mark<br />

zu hoch, und den Architekten mangelte es an Kreativität,<br />

die Ruine der Zütphenkapelle in ein modernes<br />

Verwaltungsgebäude zu integrieren. Am Ende hob der<br />

Senat den Denkmalschutz auf – die Reste <strong>des</strong> historisch<br />

bedeutsamen Ortes riss man kurzerhand ab.<br />

Neubau mit Atombunker auf der Weserinsel<br />

Der <strong>Kirche</strong>nausschuss wählte letztlich (kirchenpolitisch)<br />

neutralen Boden – für 60.000 D-Mark auf der<br />

Weserinsel genau zwischen der Alt- und der Neustadt.<br />

Eine ebenso diplomatische wie pragmatische Entscheidung:<br />

Die Verkehrsanbindung spricht bis heute für den<br />

Standort. Damals wurden zeitgleich die heutige Wilhelm-Kaisen-Brücke<br />

und das Kataster- und Schifffahrtsamt<br />

gebaut. Auf einem Trümmergrundstück entstand<br />

das Haus der <strong>Kirche</strong> nach Plänen der Architekten Hans<br />

Budde und Carsten Schröck – für seine Zeit modern,<br />

aber bewusst schlicht. Die Zwischenwände sind variabel<br />

zwischen den Gebäu<strong>des</strong>treben versetzbar. Typisch<br />

für die Bauzeit mitten im Kalten Krieg ist der obligatorische<br />

Atombunker unter dem Eingangsbereich – mit<br />

fraglicher Schutzwirkung. Heute dient er als Abstellraum.<br />

„Kunst am Bau“ wurde großgeschrieben<br />

„Kunst am Bau“ wurde in der Entstehungszeit <strong>des</strong> Hauses<br />

groß geschrieben. Jeder Mitarbeitende durfte sich<br />

für sein Büro ein Werk eines zeitgenössischen oder<br />

bremischen Künstlers aussuchen. Die Kunstwerke, darunter<br />

zwei Originale von Otto Modersohn, haben heute<br />

einen Wert von 80.000 Euro. Die Bilder, die zur Zeit<br />

nicht in Büros hängen, werden beim Tag der Offenen<br />

Tür in einer kleinen Kunstausstellung gezeigt.<br />

Bei der Ausgestaltung <strong>des</strong> Treppenhauses ließ sich keine<br />

Einigkeit herstellen. Die Backsteinwand blieb auch<br />

nach einem Künstlerwettbewerb frei, weil man sich<br />

auf keines der vorgeschlagenen Reliefs einigen konnte.<br />

Zeitgenössische Kunst war eben auch damals nicht unbedingt<br />

mehrheitsfähig.<br />

Jubiläumsfi lm mit vielen Anekdoten<br />

Zum Jubiläum wird das Haus der <strong>Kirche</strong> seine Türen<br />

für einen Festnachmittag öffnen. Eingeladen sind alle,<br />

die sich dem Haus verbunden fühlen. „Vor allem für<br />

ehemalige Mitabeitende ist das eine interessante Möglichkeit,<br />

hinter die Kulissen <strong>des</strong> heutigen Betriebs zu<br />

blicken“, meint Helmut Junk, Leiter der Abteilung<br />

Innere Dienste. Zu besichtigen ist unter anderem ein<br />

Büro im 60-er Jahre-Stil. Um das Ambiente <strong>des</strong> Gründungsjahres<br />

nachzuahmen, gibt es eine stilechte Kaffeetafel<br />

mit Frankfurter Kranz und anderen Leckereien<br />

der „Sweet Sixties“. Besucher können an einem kleinen<br />

Quiz teilnehmen und ihr Wissen über das Haus<br />

der <strong>Kirche</strong> im Wandel der Zeiten testen: Wieviele<br />

Amts-Telefonleitungen gab es 1960 beim Einzug? Zog<br />

damals auch das Flüchtlingswerk oder nur das <strong>Evangelische</strong><br />

Mädchenwerk als Amt mit in die neuen Räume<br />

ein? Wieviele Reinigungskräfte gab es damals und wie<br />

wenige Mitarbeiterinnen sorgen heute dafür, dass alles<br />

sauber blitzt?<br />

Außerdem lässt ein eigens produzierter Jubiläumsfi lm<br />

ehemalige Mitarbeitende mit ihren Erinnerungen zu<br />

Wort kommen – mit ebenso spannenden wie unterhaltsamen<br />

Anekdoten.<br />

Offenheit statt Behördenmuff<br />

50 Jahre Haus der <strong>Kirche</strong> sind ein Stück Geschichte der<br />

Arbeitswelt und der <strong>BEK</strong>. So zeigt die Personalabteilung<br />

auf sechs Stationen die Entwicklung von Stundenlohn,<br />

Arbeitsbedingungen und Mitarbeitendenzahlen.<br />

Wer möchte, kann mit einem Testkauf ausprobieren,<br />

wie sich die Kaufkraft über die Jahrzehnte hinweg verändert<br />

hat.<br />

Heute hat das Haus den Behördenmuff vergangener<br />

Jahre längst abgestreift. Der Umbau Anfang <strong>des</strong> neuen<br />

Jahrtausends unterstreicht auch optisch die Offenheit:<br />

„Wir sind eine moderne, serviceorientierte Verwaltung,<br />

die vor allem kirchliche Leitungsgremien, Gemeinden<br />

und Ehrenamtliche unterstützt“, sagt Pastor Horst Janus,<br />

stellvertretender Leiter der <strong>Kirche</strong>nkanzlei. Das<br />

Haus hat sich für die Gemeinden geöffnet, die auch<br />

die neu geschaffenen Sitzungsräume buchen können.<br />

„Unser Foyer ist ein Raum der Begegnung, sowohl für<br />

Kollegen aus dem Haus als auch für Besucherinnen<br />

und Besucher.“ Am 29. Oktober wird dort wieder einmal<br />

groß gefeiert – wie schon bei der Eröffnung vor 50<br />

Jahren.<br />

i<br />

infos<br />

Jubiläumsfest<br />

Das Haus der <strong>Kirche</strong><br />

feiert sein 50-jähriges Bestehen mit einem<br />

Nachmittag der offenen Tür.<br />

Freitag, 29. Oktober 2010, 14.30 bis 17 Uhr,<br />

Franziuseck 2 - 4.<br />

www.bek-intern.de<br />

<strong>BEK</strong> <strong>Forum</strong> <strong>August</strong> 2010 3

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