Mit Sonderteil: Architektur nÖ. ein kritischer dialog. - NÖ gestalten
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VON DER SEITE BETRACHTET<br />
Unterschiedliche Planungsmaßstäbe<br />
Bei der Gestaltung von Gebäuden sind Form, Material<br />
oder Farbgebung oft genauso Diskussionspunkte<br />
wie die Anordnung auf dem Grundstück selbst. Aber<br />
sind das nicht zwei völlig unterschiedliche Maßstäbe,<br />
die von unterschiedlichen Kriterien be<strong>ein</strong>flusst<br />
werden? Ich m<strong>ein</strong>e: ja.<br />
Das Aussehen <strong>ein</strong>es Gebäudes wird vom Bauherrn<br />
selbst und s<strong>ein</strong>em Planer, die möglichen Anordnungen<br />
auf den Grundstücken von <strong>ein</strong>er viel größeren<br />
Zahl an Einflussfaktoren be<strong>ein</strong>flusst und im Wesentlichen<br />
durch die Parzellierungsplanung und allfällige<br />
Bebauungspläne bestimmt. Dabei ist es wichtig, auch<br />
örtliche Gegebenheiten wie Topografie, Orientierung<br />
oder Infrastrukturanschluss zu berücksichtigen. Ziele<br />
wie geringer Flächenverbrauch, kurze Verkehrswege<br />
oder der Schutz <strong>ein</strong>zelner Flächen bzw. Objekte sollten<br />
bedacht und vorausschauend geplant werden.<br />
Warum sind diese Überlegungen so wichtig? Diese<br />
Festlegungen regeln nicht nur <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>zelnes Objekt,<br />
sondern <strong>ein</strong>en weit größeren Bereich. Ein noch so<br />
gut geplantes Gebäude kann die Nachteile <strong>ein</strong>er unüberlegten<br />
Siedlungsplanung nicht kompensieren. Ein<br />
weniger gut gelungenes Objekt in <strong>ein</strong>er stimmigen<br />
Siedlungsstruktur hingegen kann den Gesamt<strong>ein</strong>druck<br />
nicht allzu nachteilig be<strong>ein</strong>flussen. Überlegte<br />
und ortsadäquate Festlegungen in diesem Sinne<br />
helfen mit, qualitätsvolle Ortsräume sicherzustellen.<br />
DI stefan schraml, <strong>NÖ</strong> Baudirektion<br />
Drei Fragen vor dem er<br />
Entwurfszeichnen ist <strong>ein</strong>e wunderbare Tätigkeit.<br />
Auf dem Bildschirm oder <strong>ein</strong>em Stück Papier<br />
wird die Zukunft vorweggenommen. Die Vorfreude<br />
auf das neue Heim kann intensiv ausgekostet<br />
werden.<br />
Ist das Bauwerk nach vielen Hürden und Entbehrungen<br />
endlich fertig und bezogen, müssen oft<br />
nicht wenige Bewohner feststellen, dass so mancher<br />
Traum nicht in Erfüllung gegangen ist. Funktionelle,<br />
hochbauliche oder bauphysikalische Mängel sind<br />
Anlass für teure Änderungen, manches hat man sich<br />
ganz anders vorgestellt, oft auch die überzogenen<br />
Kosten.<br />
Ich m<strong>ein</strong>e daher:<br />
Besser als dreimal bauen ist <strong>ein</strong>mal gut planen.<br />
Bevor der Zeichencomputer angeworfen wird, sollten<br />
drei Fragen beantwortet s<strong>ein</strong>:<br />
Was darf ich?<br />
Was will ich? Und nicht zuletzt:<br />
Was kann ich (mir leisten)?<br />
32 ARCHITEKTUR <strong>NÖ</strong>.