Altlastenrechtliche Störerhaftung und ... - Ecosens AG
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<strong>Altlastenrechtliche</strong> <strong>Störerhaftung</strong> <strong>und</strong> Rechtsnachfolge bei Unternehmenstransaktionen<br />
dingte <strong>und</strong> verjährte Schulden, selbst wenn diese dem Übernehmer nicht bekannt<br />
waren 30 .<br />
Als übertragbar hat das B<strong>und</strong>esgericht z.B. auch AHV-Beitragsschulden bezeichnet<br />
31 . Das B<strong>und</strong>esgericht hat in BGE 119 V 389 im Fall des Übergangs einer Kollektivgesellschaft<br />
in eine <strong>AG</strong> mittels Sacheinlagevertrag die privatrechtliche Bestimmung<br />
des Art. 181 OR auch für öffentlichrechtliche Forderungen analog angewendet.<br />
In einem neueren Entscheid 32 hat das B<strong>und</strong>esgericht die Frage, ob die öffentlichrechtliche<br />
Verhaltensstörereigenschaft infolge einer Geschäftsübernahme i.S.v.<br />
Art. 181 OR von einem Einzelunternehmen auf eine Aktiengesellschaft übergegangen<br />
ist, offen gelassen <strong>und</strong> zur Beurteilung an das kantonale Verwaltungsgericht zurückgewiesen.<br />
Das Verwaltungsgericht des Kantons Genf hat mit Urteil vom 15. April<br />
2008 33 den Übergang der Kostentragungspflicht aufgr<strong>und</strong> öffentlichrechtlicher Verhaltensstörereigenschaft<br />
infolge Geschäftsübernahme i.S.v. Art. 181 OR von einem<br />
Einzelunternehmen auf eine Aktiengesellschaft ausdrücklich bejaht. Es begründet<br />
den Übergang wie folgt:<br />
«Dans le cadre de l'article 181 alinéa 1 CO, comme l'a déjà jugé le Tribunal<br />
fédéral, une dette d'assainissement est valablement reprise si l'avis publié dans les<br />
journaux ne comporte pas expressément de mention indiquant qu'elle ne l'était pas<br />
ou qu'elle était ignorée (Arrêt du Tribunal fédéral du 29 avril 1988 G. Kleiderreinigungs<br />
<strong>AG</strong> gegen Regierungsrat des Kantons Bern, publié dans JAB 1988 p. 406–417;<br />
K. SCHERRER, Handlungs- <strong>und</strong> Kostentragungspflichten bei der Altlastensanierung,<br />
Bern 2005, p. 96; H. SEILER, Kommentar zum Umweltschutzgesetz, Zürich 2001, ad<br />
art. 2, p. 28).»<br />
Die analoge Anwendung von Art. 181 OR im Sinne der aufgeführten Rechtsprechung<br />
hat für altlastenrechtliche Kostenersatzansprüche zur Folge, dass die mit dem<br />
übertragenen Geschäft verb<strong>und</strong>enen <strong>und</strong> vor dem Zeitpunkt der Schuldübernahme<br />
begründeten Schulden 34 auf den Übernehmer übergehen 35 . Mit anderen Worten geht<br />
die Kostentragungspflicht des ursprünglichen Verhaltensstörers infolge Geschäftsübernahme<br />
mit Aktiven <strong>und</strong> Passiven auf den Rechtsnachfolger über.<br />
Nach W<strong>AG</strong>NER PFEIFER 36 lässt sich allerdings mit guten Gründen auch die gegenteilige<br />
Meinung vertreten: Seinerzeit noch nicht erkennbare öffentlichrechtliche Kostenfolgen,<br />
wie sie aus den späteren altlastenrechtlichen Bestimmungen resultieren, stel-<br />
30<br />
TSCHÄNI (FN 29), N 8 zu Art. 181 OR.<br />
31 BGE 119 V 389 E. 6b.<br />
32 B<strong>und</strong>esgerichtsentscheid vom 25. September 2006, 1.A.273/2005 <strong>und</strong> 1.A.274/2005.<br />
33 ATA/175/2008, Ziff. 6 c.<br />
34 Unseres Erachtens handelte es sich hierbei um öffentlichrechtliche Pflichten, deren Bestand sich<br />
rückwirkend aufgr<strong>und</strong> der heute geltenden altlastenrechtlichen Bestimmungen beurteilt.<br />
35<br />
W<strong>AG</strong>NER PFEIFER (FN 22), S. 140; CUMMINS (FN 15), S. 121.<br />
36<br />
W<strong>AG</strong>NER PFEIFER (FN 22), S. 141.<br />
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