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Die Philippinen und ihre Agrarreform - keine Bewegung vor ... - Fian

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Bauern <strong>und</strong> Bäuerinnen haben <strong>ihre</strong>n<br />

Anspruch auf Schutz <strong>vor</strong> Bedrohung,<br />

Besitz von Land <strong>und</strong> sofortige Erfassung<br />

<strong>ihre</strong>s Besitzes deutlich gemacht.<br />

Seitens der Regierung wurden bisher<br />

jedoch <strong>keine</strong> konkreten Maßnahmen<br />

ergriffen, diesen berechtigten Forderungen<br />

nachzukommen.<br />

<strong>Die</strong> Bilanz des BDP ist bezüglich der<br />

Umverteilung der Ländereien der Großgr<strong>und</strong>besitzer<br />

vernichtend. Bis heute,<br />

über zehn Jahre nach den ersten Anträgen,<br />

ist ein einziges Stück Land einem<br />

Antragsteller zugesprochen worden.<br />

Aktuelle Situation<br />

<strong>Die</strong> Nachfolger der ermordeten Bauernführer<br />

aus San Vicente werden bis heute von Uys Privatarmee<br />

<strong>und</strong> der NPA bedroht. Der Bruder eines Ermordeten konnte<br />

Ende 2003 nur knapp einem Angriff der NPA entkommen. Er<br />

ist floh daraufhin nach Manila <strong>und</strong> lebt dort seit Januar 2004<br />

mit seiner Familie im Büro von PEACE. Ein anderer lokaler<br />

Bauernführer hat im letzten Jahr eine Anzeige gegen zwölf<br />

Personen, die ihm mit Mord drohten, erstattet. Es handelt<br />

Interview mit dem Landantragsteller Cipriano Janson<br />

Dossier - FIAN-Deutschland<br />

<strong>Die</strong> <strong>Philippinen</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Agrarreform</strong><br />

Eine BäuerInnenversammlung der KMBP<br />

sich dabei um die bewaffneten Angestellten von Uy. Sie befinden sich<br />

seit November letzten Jahres in Untersuchungshaft. <strong>Die</strong> Anhörung des<br />

Falls wurde inzwischen zum dritten Mal verschoben, da der Antragsteller<br />

<strong>keine</strong>n Anwalt hatte. Bei der vierten Anhörung im März 2007 wurde<br />

er durch einen von PEACE organisierten Anwalt vertreten. Im Juli folgt<br />

eine weitere Sitzung, in der neue Zeugen gehört werden sollen.<br />

Cipriano Janson, 40 Jahre alt, verheiratet <strong>und</strong> Vater von 10 Kindern, ist Bauer <strong>und</strong> lebt vom Kokosnuss-, Reis- <strong>und</strong> Maisanbau. Außerdem<br />

ist er Mitglied der Bauernbewegung auf Bondoc <strong>und</strong> Vizepräsident der lokalen Untergruppe des Dorfes Centro in der Gemeinde San<br />

Narciso.<br />

Interviewer: Wann haben Sie Ihren Landantrag gestellt?<br />

Cipriano: Im Jahr 2003.<br />

Interviewer: Was passierte nachdem Sie Ihren Antrag gestellt haben?<br />

Cipriano: Seit ich den Antrag gestellt habe, bedrohen mich bewaffnete Angestellte des Großgr<strong>und</strong>besitzers. Seit drei Jahren traue<br />

ich mich nicht mehr ins Nachbardorf, weil mir von einem der Angestellten mit Mord gedroht wurde, nachdem ich mit dem Boykott des<br />

Abgabesystems an den Landbesitzer begonnen habe. Mit dem Boykott habe ich nach der Landantragstellung angefangen. Ich gebe<br />

<strong>keine</strong>n Teil meiner Ernte an den Landbesitzer <strong>und</strong> seine Angestellten, weil ich glaube, dass das Land mir gehört.<br />

Interviewer: Gab es auf Ihre Landantragstellung eine Reaktion von der NPA (New People‘s Army)?<br />

Cipriano: Seit Beginn der Anträge, sagt die NPA zu den Leuten „Wieso stellt ihr Anträge? Der Landbesitzer ist doch fair. Hört auf<br />

Anträge zu stellen!“ Als ich noch jünger war, war ich selbst bei der NPA. Als jedoch nichts passierte, bin ich wieder ausgeschieden.<br />

Interviewer: Wie verhält sich die Großgr<strong>und</strong>besitzerfamilie Uy gegenüber Ihnen, seit Sie den Antrag auf Land gestellt haben?<br />

Cipriano: Wir mussten Anträge stellen, damit solche Sachen wie mit den Zäunen nicht passieren. Manchmal kommt das Vieh von Uys<br />

Land durch den Zaun <strong>und</strong> frisst unsere Ernte. Als ich den Manager von Uy fragte, ob sie den Zaun nicht reparieren könnten, meinte<br />

er: „Wenn du nicht akzeptieren kannst, wie diese Dinge funktionieren, dann verschwinde besser von hier!“ Von den 40 Prozent der<br />

Ernte, die mir <strong>und</strong> meiner Familie bleiben, kann ich mir fast nichts leisten. Zusätzlich bekommen wir das Geld dafür immer erst sehr<br />

spät. July zum Beispiel (ein anderer Bauer) hat seinen Anteil immer noch nicht bekommen, nach einem Jahr. Im Augenblick ist unser<br />

Status wie der von Arbeitern; wir können erst dann Bauern genannt werden, wenn wir unser eigenes Land haben. Ich hoffe, die Leute<br />

von der Regierung werden uns dabei helfen.<br />

Interviewer: Wie hat sich Ihr Antrag entwickelt?<br />

Cipriano: Es gibt einen Einspruch von Uy. Er behauptet die 395 Hektar, für die wir Anträge gestellt haben, seien Weideland (Weideland<br />

ist vom <strong>Agrarreform</strong>gesetz ausgenommen). Wir wissen, es ist kein Weideland. Es gibt aber noch <strong>keine</strong> Resultate vom DAR. Es<br />

wird nicht möglich sein, den Fall <strong>vor</strong> 2008 abzuschließen. Nur wenn das CARP für zehn Jahre verlängert wird, kann unser Fall gelöst<br />

werden.<br />

Interviewer: Was machen Sie, wenn das CARP nicht verlängert wird?<br />

Cipriano: Falls das CARP nicht hilft, bewaffnen wir uns <strong>und</strong> kämpfen für unser Land!<br />

Das Interview führte Olivier Hoffmann im Januar 2007. Im Februar 2007 hat der Oberste Gerichtshof zugunsten der Landbesitzerfamilie<br />

Uy entschieden. <strong>Die</strong> 395 Hektar Land sind als Vieh- <strong>und</strong> Weideland klassifiziert worden <strong>und</strong> damit vom CARP ausgeschlossen.<br />

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