Die Philippinen und ihre Agrarreform - keine Bewegung vor ... - Fian
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<strong>Die</strong> <strong>Philippinen</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Agrarreform</strong><br />
mern sich um nichts weiter als das Eintreiben <strong>ihre</strong>r Pacht.<br />
<strong>Die</strong> PächterInnen müssen teilweise bis zu 75 Prozent <strong>ihre</strong>r<br />
Ernten an den Großgr<strong>und</strong>besitzer abgeben. 5<br />
Zusätzlich haben<br />
sie für alle weiteren Kosten aufzukommen <strong>und</strong> dürfen<br />
meist nicht selbst entscheiden, was sie auf dem gepachteten<br />
Land anbauen. Nur wenige der PächterInnen können<br />
von dem, was sie von <strong>ihre</strong>r Ernte behalten dürfen, <strong>ihre</strong><br />
Familien ausreichend ernähren. 6<br />
<strong>Die</strong> sozioökonomische Armut zeigt sich neben dem unzureichenden<br />
<strong>und</strong> fremdbestimmten Zugang zu Land aber<br />
auch in mangelnden Bildungsmöglichkeiten <strong>und</strong> fehlender<br />
sozialer Absicherung gegen Krankheiten, Arbeitslosigkeit,<br />
Alter <strong>und</strong> Naturkatastrophen. <strong>Die</strong> Möglichkeiten politischer<br />
Einflussnahme sind besonders in den von Landlords<br />
dominierten Enklaven praktisch nicht gegeben. <strong>Die</strong> Kleinbauern<br />
<strong>und</strong> -bäuerinnen haben somit nur sehr begrenzte<br />
Handlungsmöglichkeiten, um <strong>ihre</strong> eigene Lebenssituation<br />
zu verbessern.<br />
3. Alles Kokosnuss?<br />
Ein Produkt, dass für viele Filipinas/os von großer wirtschaftlicher<br />
Bedeutung ist, kennt man hier zulande nur als<br />
Duftstoff in Shampoos oder Duschgels - die Kokosnuss.<br />
Auf den <strong>Philippinen</strong> stehen r<strong>und</strong> 324 Millionen fruchttragende<br />
Kokosnusspalmen. Laut der Philippine Coconut<br />
Vom Taifun Durian zerstörte Kokospalmen<br />
Authority sind 3,1 Millionen Hektar der 12 Millionen Hektar<br />
landwirtschaftlich genutzter Fläche Kokosnussplantagen.<br />
Es gibt 3,5 Millionen Kokosnussbauern <strong>und</strong> 25 Millionen<br />
Filipinos/as sind direkt oder indirekt von der Kokosnussindustrie<br />
abhängig. Jedes Jahr trägt die Kokosnussindustrie<br />
durchschnittlich 1,14 Prozent zum Bruttosozialprodukt der<br />
<strong>Philippinen</strong> bei. Mit 14,6 Millionen Tonnen im Jahr sind die<br />
<strong>Philippinen</strong> der zweitgrößte Produzent von Kokosnussprodukten<br />
weltweit nach Indonesien. Der Großteil geht in den<br />
Export. 7<br />
<strong>Die</strong> Kokospalme ist für die Filipinos <strong>und</strong> Filipinas<br />
aber mehr als nur ein Exportschlager, er ist der Baum des<br />
Lebens, nicht zuletzt wegen seiner Vielseitigkeit. Im Westen<br />
kennt man <strong>vor</strong> allem Kokosnussprodukte wie das aus Kop-<br />
6 Dossier - FIAN-Deutschland<br />
ra 8<br />
gewonnene Kokosnussöl, Kokosnussmilch, Kokosnüsse<br />
zum Essen oder Seife- <strong>und</strong> Waschmittelprodukte. Doch die<br />
Kokosnuss <strong>und</strong> ihr Baum liefern den Filipinos <strong>und</strong> Filipinas<br />
noch eine Fülle anderer Produkte: Aus dem Wasser der Kokosnuss<br />
wird Kokosnusswein hergestellt, die Palmblätter<br />
werden für die Dächer der Hütten verwendet, der Stamm der<br />
Kokospalme wird als Nutzholz für den Bau der Hütten <strong>und</strong><br />
die Herstellung von Möbeln verwendet oder die Kokosnussschale<br />
zur Produktion von Kohle.<br />
Doch der Baum des Lebens ist alt geworden. <strong>Die</strong> Produktivität<br />
der überalterten Palmen nimmt ab, die Erträge sinken.<br />
<strong>Die</strong>se Tendenz wird durch die jüngsten Taifune noch<br />
verstärkt. Allein der Taifun Durian beschädigte Ende 2006<br />
ungefähr 43 Millionen Kokosnusspalmen so schwer, dass mit<br />
einer normalen Ernte erst wieder in zwei Jahren zu rechnen<br />
ist. 9<br />
Ein Bauer bei der Copraherstellung<br />
Betroffen davon sind alleine im Süden Luzons knapp<br />
200.000 Bauern <strong>und</strong> Bäuerinnen. Nichtsdestotrotz ist die<br />
Gesamtentwicklung zu einem guten Teil hausgemacht. Denn