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Die Philippinen und ihre Agrarreform - keine Bewegung vor ... - Fian

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neuen Einkaufszentren wachsen die Slums. Nicht dass die<br />

<strong>Philippinen</strong> ein von Gr<strong>und</strong> auf armes Land wären, das Volkseinkommen<br />

ist nur extrem ungleich verteilt: <strong>Die</strong> Reichsten<br />

5 Prozent der Filipinos/as besitzen ein Drittel des Volkseinkommens,<br />

die Ärmsten 10 Prozent können lediglich 1,8<br />

Prozent für sich verbuchen.<br />

<strong>Die</strong> landwirtschaftliche Entwicklung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Philippinen</strong> sind im Wesentlichen ein Agrarland. Mit 13<br />

Millionen Hektar werden mehr als ein Drittel der gesamten<br />

Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Etwa 40 Prozent<br />

der Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft tätig <strong>und</strong> 62<br />

Prozent der Landbevölkerung von ihr abhängig. Trotzdem<br />

leidet die Landwirtschaft an <strong>ihre</strong>r geringen Produktivität<br />

<strong>und</strong> der allgemein schlechten Infrastruktur. Bemessen am<br />

BIP verliert der Sektor stetig an Bedeutung. <strong>Die</strong> Regierung<br />

versucht, dieser Entwicklung durch eine einseitige Förderung<br />

des Exportanbaus entgegenzuwirken. <strong>Die</strong>se Politik<br />

ist im Kontext der engen Ausrichtung der Regierung an den<br />

Strukturanpassungsmaßnahmen der Weltbank zu sehen. <strong>Die</strong><br />

Programme sehen <strong>vor</strong>, den Anbau von Exporterzeugnissen<br />

wie Bananen, Spargel oder Nutzholz, die sich für die großen<br />

Exporteure gewinnbringend auf dem Weltmarkt absetzen<br />

lassen, zu fördern 3<br />

. Dem gegenüber wird die Förderung<br />

traditioneller Nahrungsmittel, <strong>vor</strong> allem Reis <strong>und</strong> Mais, vernachlässigt,<br />

obwohl sie elementar für die Ernährungssituation<br />

der breiten Bevölkerung sind. <strong>Die</strong> Exportorientierung<br />

der Landwirtschaft hat zur Folge, dass sich die <strong>Philippinen</strong><br />

von einem Nettoexporteur zu einem Nettoimporteur von<br />

Lebensmitteln entwickelten. In den vergangen Jahren<br />

<strong>Die</strong> politischen, sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

Dossier - FIAN-Deutschland<br />

<strong>Die</strong> <strong>Philippinen</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Agrarreform</strong><br />

mussten große Mengen an Reis importiert werden, um die<br />

Ernährung der Bevölkerung gewährleisten zu können. Das<br />

bedeutet einerseits, dass die Abhängigkeit der Bevölkerung<br />

vom Weltmarkt <strong>und</strong> dessen Preisen enorm steigt. Andererseits<br />

heißt dies, dass immer mehr Menschen <strong>ihre</strong> Nahrungsmittel<br />

einkaufen müssen - eine äußerst problematische<br />

Entwicklung bei der großen Zahl armer Menschen auf den<br />

<strong>Philippinen</strong>. 4<br />

Neben den allgemeinen Problemen hat diese Politik noch<br />

ganz konkrete Folgen für die Kleinbauern <strong>und</strong> -bäuerinnen.<br />

Sie leben von der Subsistenzlandwirtschaft <strong>und</strong> dem Verkauf<br />

der Überschüsse auf den lokalen Märkten. Mit den billigen,<br />

häufig hochsubventionierten Reis- <strong>und</strong> Maisimporten<br />

können sie oft nicht konkurrieren <strong>und</strong> verlieren damit eine<br />

wichtige Einnahmequelle. Arbeitsplätze, die einen solchen<br />

Verlust auffangen <strong>und</strong> den Lebensunterhalt sicherstellen<br />

könnten, gibt es kaum.<br />

Landkonzentration als Hemmschuh<br />

der Hungerbekämpfung<br />

Ein weiterer entscheidender Gr<strong>und</strong> für die große Armut auf<br />

dem Land ist die extrem ungleiche Landverteilung. 1986<br />

verfügten zwei Prozent der Bevölkerung über 36 Prozent des<br />

Bodens. <strong>Die</strong> enorme Landkonzentration hat <strong>ihre</strong> Wurzeln in<br />

der Kolonialzeit <strong>und</strong> wurde während der Marcos-Diktatur<br />

weiter verschärft <strong>und</strong> verfestigt.<br />

<strong>Die</strong> Großgr<strong>und</strong>besitzer haben das Land oft seit Generationen<br />

an Kleinbauern -<strong>und</strong> bäuerinnen verpachtet <strong>und</strong> küm-<br />

<strong>Die</strong> <strong>Philippinen</strong> sind ein Präsidialsystem mit einem Zweikammer-Parlament, dem Repräsentantenhaus <strong>und</strong> dem Senat.<br />

<strong>Die</strong> Regierungsform beruht auf der Verfassung von 1987. Staatsoberhaupt ist seit dem 20. Januar 2001 Gloria Macapagal-<br />

Arroyo (2004 wiedergewählt). <strong>Die</strong> Landessprachen sind Filipino (Tagalog) <strong>und</strong> Englisch (allgemeine Verkehrssprache),<br />

ein wenig Spanisch <strong>und</strong> Chinesisch sowie zahlreiche weitere regionale Sprachen <strong>und</strong> Dialekte. Neben der sprachlichen<br />

gibt es eine große ethnische Vielfalt.<br />

Circa 82 Prozent der Bevölkerung sind katholische Christen, 9 Prozent evangelische Christen <strong>und</strong> 5 Prozent Muslime.<br />

Unter den restlichen 4 Prozent dominieren Buddhisten, Taoisten, Hinduisten <strong>und</strong> Anhänger animistischer Religionen.<br />

Wie viele andere Entwicklungsländer weist auch die philippinische Wirtschaft eine typische Zweiteilung auf. Auf der einen<br />

Seite wächst eine moderne Elektro-Industrie stetig <strong>und</strong> der <strong>Die</strong>nstleistungssektor boomt - letzterer erwirtschaftet allein<br />

50 Prozent des Bruttosozialprodukts. <strong>Die</strong> <strong>Philippinen</strong> bemühen sich intensiv darum, zu einer Drehscheibe im IT-Geschäft<br />

in Asien zu werden. Neben der Montage elektronischer Bauteile spielt die Erbringung von IT-gestützten <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

(sogenannte business process outsourcing, call center) eine zunehmend wichtige Rolle. In den nächsten 5 Jahren wird mit<br />

einer Wachstumsrate von 25 bis 30 Prozent gerechnet.<br />

Auf der anderen Seite existiert ein Agrarsektor, der zwei Fünftel aller Arbeitsplätze stellt, 19 Prozent des Bruttosozialprodukts<br />

ausmacht <strong>und</strong> in weiten Teilen durch Subsistenzlandwirtschaft gekennzeichnet ist.<br />

Auf mittlere Sicht ist mit einem erheblichen Wachstum im Bergbau zu rechnen. <strong>Die</strong> <strong>Philippinen</strong> verfügen über große<br />

Lagerstätten an Gold, Kupfer <strong>und</strong> Nickel.<br />

Ebenfalls im Aufwind befindet sich der Tourismus. <strong>Die</strong> Zahl der ins Land kommenden Touristen stieg im Jahr 2006 auf 2,8<br />

Millionen. Sollte dieser Trend gehalten werden, könnten 2010 schon 5 Millionen Touristen die <strong>Philippinen</strong> bereisen.<br />

Staatliche Unternehmen spielen <strong>vor</strong> allem im Energie- <strong>und</strong> Transportsektor eine Rolle. <strong>Die</strong> Steuerquote, also der Anteil<br />

der Steuern am BIP, ist mit 14 Prozent im Vergleich zu den Nachbarländern niedrig.<br />

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